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Veröffentlicht am 04.02.2019

Ein neuer Stern am Thriller-Himmel

Blinde Rache
3

Leo Born hat mit dem Thriller „Blinde Rache“ und seiner Ermittlerin Mara Billinsky einen neuen Stern an den Thriller - Himmel geschossen.

Das Cover in knalligem tiefen Rot sticht ins Auge. Die Krähe als ...

Leo Born hat mit dem Thriller „Blinde Rache“ und seiner Ermittlerin Mara Billinsky einen neuen Stern an den Thriller - Himmel geschossen.

Das Cover in knalligem tiefen Rot sticht ins Auge. Die Krähe als Eyecatcher passt hervorragend zur Protaginistin Mara Billinsky, die den Spitznamen
„die Krähe“ von ihren Kollegen verpasst bekommen hat.
Es bleibt dem Leser überlassen ob dies als Kompliment oder Harabwürdigung zu verstehen ist.

Der Schreibstil ist rasant und zügig zu lesen. Der Autor versteht es einen hohen Spannungsbogen aufzubauen und den Leser in viele Richtungen mit ermitteln zu lassen. Es wird ein hohes Tempo beibehalten und das Buch schließt mit einem vielleicht zu rasantem Ende.
Die einzelnen Charaktere wurden sehr gut herausgearbeitet und ich konnte mich gut in Mara`s schwankende Gefühlswelt hineinversetzen.

Schauplatz des Geschehens ist Frankfurt, in das Mara nach 4 erfolgreichen Jahren in Düsseldorf zurückkommt. Die Freude der Kollegen und besonders die ihres Vorgesetzten Klimmt in der Mordkommission, hält sich gelinde gesagt, in Grenzen.
Von den Kollegen geschnitten und vom Chef nur auf Wohnungseinbrüche angesetzt fällt es Mara schwer in Frankfurt wieder Fuß zu fassen.
Mara die nicht der typischen Ermittlerin entspricht, die eher an Lisbeth Salander erinnert mit ihren Piercings, den schwarzen Klamotten, Tattoos und ihrem manchmal leichtsinnigem Verhalten und Eigensinn.
Die zu allem Übel auch noch die Tochter eines bekannten Anwaltes in Frankfurt ist. Das Verhältnis der Beiden ist durch gravierende Dinge in der Vergangenheit mehr als gestört und zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Häppchenweise bringt der Autor Details an Tageslicht und hält den Leser so gefangen.
Einzig ihr alter Jugendtreff-Sozialarbeiter ist für Mara eine verlässliche Anlaufstelle.

Die ausführliche Beschreibung der Foltermethoden bei den Morden sind schon etwas härter und nichts für zartbesaitete Leser.

Die Zusammenführung der einzelnen Stränge, den Wohnungseinbrüchen und den Morden haben mich vollkommen überzeugt. Bis kurz vor dem Ende wusste ich nicht wirklich wer der Täter ist, was für mich einen richtig guten Thriller ausmacht.
Einzig den überstürtzten Schluß würde ich bemägeln
und freue mich auf weitere Fälle von Mara.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Spannung
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 03.02.2019

Beeindruckend und Bedrückend

Schatten ohne Licht
0


Schatten ohne Licht, der Debut Roman von Marcus S. Theis ist ein beeindruckendes Buch über ein Geschwisterpaar in Nordkorea und deren Versuch ihre eigene Freiheit im Leben zu finden.

Das Cover bekommt ...


Schatten ohne Licht, der Debut Roman von Marcus S. Theis ist ein beeindruckendes Buch über ein Geschwisterpaar in Nordkorea und deren Versuch ihre eigene Freiheit im Leben zu finden.

Das Cover bekommt im Verlauf eine ganz eigene Bedeutung und spiegelt den Inhalt des Buches gekonnt wieder.

Der Autor schafft es mit einer einfachen Sprache ein vielschichtiges Bild vom Leben in einer Diktatur zu schaffen. Er versteht es gekonnt und ohne Schnörkel ein hoch brisantes Thema in einer packenden Geschichte zu bearbeiten.

Die Geschwister Seonghan und Jeongha wachsen als Bauernkinder in einem Dorf in Nordkorea auf. Die Armut der Geschwister und deren Familie wird gut dargestellt. Sie haben nur einen Traum im Leben-zu wissen wohin die Vögel fliegen und selber auch irgendwann einmal Frei zu sein.

Besonderes Augenmerk fällt auch auf die geschaffene Scheinwelt des "geliebten Führers" für sein Volk. Die Aussagen es wird alles besser, ihr müsst alles für den Führer geben, auch wenn ihr selber hungert sind sehr hart aber realistisch.
Als der regimetreue Großvater stirbt, der die Familie stark beeinflusste, kommen den Geschwistern erste Bedenken an den Aussagen und ihren Lebensumständen.

Seonghan muss seinen 10 jährigen Militärdienst ableisten und kommt dort das erste Mal mit Bildern der anderen, feindlichen Welt in Berührung.
Es kommt zu einer beeindruckenden und gefährlichen Flucht, die nicht unbedingt zur eigenen Freiheit führt.

Der Autor offenbart auch die Beteiligung Chinas und Südkoreas an den Zuständen in Nordkorea ohne mit dem Finger darauf zu zeigen.

Schatten ohne Licht ist ein äußerst nachhallendes und sehr empfehlenswertes Buch. Ein Buch über die Fragilität des Lebens, Freundschaft ,über Verrat und trotz allem auch über ganz viel Hoffnung.
Es hat mir noch einmal ganz klar gezeigt, wie glücklich ich sein darf in der westlichen Welt und in einem sicheren Land leben zu dürfen.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Spannungsgeladenes Debüt

Totwasser
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Totwasser ist das überaus gelungene Debüt der Autorin Julia Hofelich.

Schon das Cover mit den rauen Küsten Cornwalls nimmt Bezug auf das Thema um das es in diesem Krimi geht und macht neugierig auf die ...

Totwasser ist das überaus gelungene Debüt der Autorin Julia Hofelich.

Schon das Cover mit den rauen Küsten Cornwalls nimmt Bezug auf das Thema um das es in diesem Krimi geht und macht neugierig auf die Auflösung des Titels, welche im Buch auch sehr gut umgesetzt wird.
Orte des Geschehens sind Stuttgart und Cornwall, wobei Cornwall so gut vorgestellt wird, das sich der Leser wie vor Ort fühlen kann.

Der Prolog zieht den Leser durch seine Spannung und die Möglichkeiten die sich aus ihm ergeben in seinen Bann. Wer ist der Eindringling in Linns Wohnung? Warum trachtet er nach ihrem Leben?

Die Protagonistin Linn Geller, deren Leben als Star - Anwältin in Wirtschaftsrecht durch einen Unfall aus der Bahn geraten ist, bekommt als Pflichtverteidigerin einen mehr als dubiosen Mordfall zugeteilt: Ihre Mandantin will den Mord an ihrem Ehemann unbedingt gestehen. Schnell kommen Linn Zweifel an der Schuld ihrer Mandantin.
Als sie eigene Nachforschungen anstellt gerät sie in einen Strudel mysteriöser Zusammenhänge und bringt sich selber in Gefahr.

Der Autorin gelingt es mit ihrem Debüt einen atmosphärischen und überaus dichten Krimi mit hohem Spannungsbogen vorzustellen.
Ihr Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, wobei sie in ihrer Sprache sehr differenziert ist und so den einzelnen Handelnden die jeweils passende Ausdrucksweise zuzuordnet.
Durch diese sprachliche Differenzierung werden die einzelnen Charaktere sehr gut herausgearbeitet und deren Vielschichtigkeiten gekonnt unterstützt.

Geschickt führt sie den Leser auf viele mögliche Fährten und schafft viele unerwartete Wendungen.
Als versierte Krimi und Thriller Leserin hatte ich bis zum nervenzereissenden Finale den Täter überhaupt nicht auf dem Schirm-dies passiert mir äußerst selten.

Für mich gehört dieses Buch zu meinen Lesehighlights 2018 und bekommt ganz klar 5 Sterne.
Ich freue mich schon auf weitere Fälle mit der Anwältin Linn Geller und deren weiteren Entwicklung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Stimmung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.01.2019

Eine schöne Gefühlsreise

Der Wortschatz
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Das Debüt "Der Wortschatz" von Elias Vorpahl ist ein Buch welches den Leser mit auf spannende und gefühlvolle Reise durch die Welt der Wörter nimmt.

Dieses kleine Buch ist liebevoll illustriert und es ...

Das Debüt "Der Wortschatz" von Elias Vorpahl ist ein Buch welches den Leser mit auf spannende und gefühlvolle Reise durch die Welt der Wörter nimmt.

Dieses kleine Buch ist liebevoll illustriert und es macht Freude es durchzublättern. Sprachlich ist es anspruchsvoll, mit keinem anderen Buch, welches ich bisher gelesen habe zu vergleichen und darum keine Lektüre für nebenher.

Ein kleines Wort verliert seine Bedeutung und begibt sich auf die Suche danach. Auf diesem Weg trifft es auf viele unterschiedliche Worte, große und kleine, gute und böse.Der Weg und die Suche gestaltet sich für das kleine Wort nicht einfach. Als Leser rätselt man von Beginn an über die Bedeutung des Wortes mit und kommt nicht so schnell darauf.

Beim Lesen wird einem bewusst wie unbedacht wir mit Wörtern und deren tiefere Bedeutung umgehen. Jedes Wort hat einen eigenen Ursprung und auch oft mehrere Bedeutungen.

Elias Vorpahl versteht es gekonnt auf alte Klassiker wie "Alice im Wunderland", "Momo" hinzuweisen und etwas von ihnen anzudeuten, so dass man gleichzeitig auch wieder in diese Welten abtauchen kann. Er hat eine phantastische und märchenhafte Reise durch die Welt der Wörter geschaffen.

Besonders die ganzen Sprachrätsel und Wortspiele machen Spass und geben noch einmal einen anderen Zugang zur Vielfalt unserer Sprache, häufig führt dies auch zu einem schmunzeln.

Ich kann dieses Buch jedem sprachbegeisterten Menschen nur ans Herz legen, manches muss man mehrfach lesen um den tieferen Sinn zu verstehen, aber es lohnt sich, wenn man sich als Leser darauf einlässt. Ein tolles Debüt, dem hoffentlich noch weitere folgen.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Trotz schwierigem Thema ein hoffnungsvoller Roman

Sie gingen einen langen Weg
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Das Cover des Buches "Sie gingen einen langen Weg" passt wunderbar zum Thema des Buches. Der Text ließ sich gut und verständlich lesen.
Der Autor hat es perfekt verstanden die Geschichte von Aram einem ...

Das Cover des Buches "Sie gingen einen langen Weg" passt wunderbar zum Thema des Buches. Der Text ließ sich gut und verständlich lesen.
Der Autor hat es perfekt verstanden die Geschichte von Aram einem sowjetischen Zwangsarbeiter in Nazi-Deutschland und Leni aus Ostpreußen zu erzählen.

Der Leser lernt die beiden Protagonisten einzeln kennen, erfährt dabei viel über die Lebenszustände eines Zwangsarbeiters im Krieg.
Die Umstände unter denen diese Leben mussten werden dem Leser schonungslos präsentiert. Aram verliert auf grausame Weise seine erste Liebe und muss um selber zu überleben zum Verräter werden, eine Tatsache an der er fast zerbricht.
Auf der anderen Seite ist da Leni, eine junge Frau die auf der Flucht ihre Eltern verliert und von russischen Soldaten missbraucht wird.
Aram und Leni finden in den Kreigswirren beide Unterschlupf bei Lenis Onkel, was sich ersteinmal als sehr schwierig gestaltet, da Leni aus ihrer schrecklichen Erfahrung heraus nichts mit dem "Russen" zu tun haben will. Aufgrund der Lebensumstände lernen sie sich allerdings notgedrungen kennen. Beide verbindet, dass sie von der Bevölkerung als Aussätzige behandelt werden, sie werden beschimpft und ausgegrenzt. Dies lässt sie einen gemeinsamen Weg gehen.

Dieses Buch ist nicht nur für Interessierte zu empfehlen, sondern auch für die Generation in der nicht über die Flucht und Zwangsarbeit gesprochen wurde.