Mads Peder Nordbo schreibt kein Wort zu viel, hält sich nicht mit langen Figurenbeschreibungen auf und bringt doch alles auf den Punkt. Die eiskalte, wilde Schönheit der Gletscher kommt hier genauso zum Zuge wie das Leben in einer Gegend, wo eben nicht alles nur schön und harmonisch ist.
Viel geschieht hinter verschlossenen Türen. Da spielen sich Dramen ab, die nie das Licht der Öffentlichkeit sehen und von denen die wenigsten Menschen wissen. Das das Leben von Matthew, der Hauptfigur, damit auf eine ganz besondere Weise verbunden ist, wird dem Leser erst nach und nach klar.
Der Autor baut auf eine sehr spezielle Weise Stück für Stück die Spannung auf. Es geht oftmals sehr blutig zu, aber auch sehr subtil, wenn es um Vergewaltigung in der eigenen Familie geht. Das Zusammenspiel zwischen Macht, Politik, Hilflosigkeit und einem Geheimnis, das unter allen Umständen gewahrt bleiben muss, ist hier zu einer furiosen Geschichte miteinander verbunden, die durch leise Töne und bestechende Szenen brilliert.
Matthew ist ein gequälter Mann. Ein tragischer Schicksalsschlag hat ihm alles genommen und trotzdem sucht er nach der einen Story, die die Welt aufrüttelt. Der Fund einer Mumie scheint genau diese Story zu sein. Und sein Reportergeist ist geweckt. Sein Instinkt sagt ihm aber sehr schnell, dass es um weit mehr geht, als nur eine Jahrhunderte alte Mumie aus dem Eis.
Es ist erstaunlich, wie der Autor die Figur des Matthew zeigt. Einerseits von Albträumen geplagt, andererseits im Umgang mit Frauen aber erstaunlich unsicher und verhalten. Selbst mit denen, die einfach nur harmlos sind.
Diesen Thriller habe ich praktisch über Nacht verschlungen – so brillant geschrieben ist er. Die Mischung aus fast schon sprödem Schreibstil und fesselnder Sprache hat mich nicht losgelassen. Die Wildheit der Natur Grönlands, das einfache Leben ohne Kompromisse und die Leidenschaft der Menschen war einfach nur schön. Und die psychologische Raffinesse hinter dem Plot ist einfach nur sagenhaft.