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Veröffentlicht am 09.03.2019

Hilfreiches und wissenschaftlich fundiertes Sachbuch

Stark mit AD(H)S
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„Stark mit AD(H)S: Gottes Potential für mein Kind entdecken und fördern“ von Joachim Kristahn ist als Taschenbuch im August 2018 im SCM Hänssler Verlag erschienen. Beim Untertitel hatte ich Befürchtungen, ...

„Stark mit AD(H)S: Gottes Potential für mein Kind entdecken und fördern“ von Joachim Kristahn ist als Taschenbuch im August 2018 im SCM Hänssler Verlag erschienen. Beim Untertitel hatte ich Befürchtungen, dass das Buch eher in der religiös-esoterischen Ecke angesiedelt ist, wurde jedoch beim Lesen positiv überrascht.

Worum geht es?
Mindestens 5% der Kinder im deutschsprachigen Raum haben eine Entwicklungsverzögerung, die unter dem Erkrankungsbild AD(H)S zusammengefasst werden kann. Dabei ist die Ausprägung sehr unterschiedlich und tritt auch häufig mit anderen Problemen gemeinsam auf. Die Diagnose ist bereits sehr schwierig, die Begleitung beim „Nachreifen“ der Kinder und Jugendlichen verlangt den Weggefährten, egal ob Eltern, Erziehern, Lehrern, einiges ab.

Meine Meinung:
Sehr gut fand ich, dass der Autor selbst ein eigenes Kind mit ADHS ins Erwachsenenalter begleitet hat, und nebenbei sehr intensiv in diesem Bereich gearbeitet und ein Beratungszentrum aufgebaut hat. Es wird beim Lesen ersichtlich, dass er nicht nur einen theoretischen Blick auf das Thema hat, und auch viele andere Kinder, und nicht nur das eigenen Kind, mit AD(H)S kennengelernt und über einen längeren Zeitraum begleitet hat.
Mich interessiert das Buch aus professioneller Sicht, da ich als Lehrerin immer wieder mit Kindern mit AD(H)S im Unterricht zu tun habe. Da ich selbst an einer konfessionellen Schule unterrichte, konnte mich der Untertitel nicht restlos abschrecken und ich finde die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Religion (zur mentalen Stärkung der Eltern und der Jugendlichen, um die sehr belastende Situation für alle besser bewältigen zu können) sehr hilfreich und glaube auch, dass sie gläubigen Eltern weiterhelfen wird. Alle anderen Eltern werden die Situation auch ohne Gebete meistern können, und trotzdem in diesem Buch viele Anregungen und Hilfestellungen finden, wie sie das Kind begleiten können und welche (Therapie)Möglichkeiten es noch gibt, die die Eltern nicht in Betracht gezogen haben.
Sehr gut finde ich auch das Kapitel über Medikation, da ich dieses Thema bis zur Lektüre des Buches ganz anders gesehen habe. Der einige Jugendliche, den ich kenne, der medikamentös behandelt wurde, hatte unter heftigen Nebenwirkungen zu leiden. Nach der Lektüre des Buches ist mir bewusst geworden, dass auch eine medikamentöse Begleittherapie nebenwirkungsarm ablaufen kann und für viele Kinder und Jugendliche eine gute Möglichkeit bietet, wieder zur Ruhe zu kommen und endlich Erfolge einfahren zu können.
Ebenso wird der Blick dafür geschärft, dass AD(H)S eine Entwicklungsverzögerung ist, die sich in so gut wie allen Fällen im Laufe des Lebens und mit viel Geduld wieder auswächst, jedoch bis dahin sehr viel Geduld und positive Verstärkung fordert.

Fazit: Ein fachlich fundiertes und überaus hilfreiches Buch für alle, die mit Kindern und Jugendlichen mit AD(H)S zu tun haben.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Sehr gelungener Band 3.

Izara 3: Sturmluft
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Izara – Sturmluft von Julia Dippel ist der dritte Band der Izara-Reihe, der vierte Band ist für Ende 2019 geplant. Da die Handlung aufbauend ist, sollten die Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge ...

Izara – Sturmluft von Julia Dippel ist der dritte Band der Izara-Reihe, der vierte Band ist für Ende 2019 geplant. Da die Handlung aufbauend ist, sollten die Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, Band 3 nimmt die Handlungen der ersten beiden Bände vorweg.

Worum geht es?
In diesem Band ist Ari zu Tode betrübt: ihr Zeichen ist verschwunden, Lucian muss gestorben sein. Daher stürzt sich Ari in jeden ihr möglichen Kampf um sich abzulenken und nimmt sogar Kontakt zu Tristan auf, als plötzlich ein ihr bekannter Brachion ihr Leben beenden möchte.

Meine Meinung
Der Schreibstil ist wie in den beiden Bänden davor, mein Kopfkino ist auch bei diesem Band sofort wieder angesprungen. Aris Verzweiflung ist am Beginn der Handlung bereits zwischen den Zeilen spürbar, ihre Handlungen kann ich daher sehr gut nachvollziehen, ebenso alle anderen Emotionen, die in Ari in Laufe der Zeit hochkommen.
In diesem Band trifft man viele alte Bekannte wieder, diesmal steht ganz besonders Bel im Zentrum, da er, wieder Mal, Ari aus der Klemme hilft und sie und Lizzy sicher unterbringt.
Die Handlung, und da möchte ich nichts vorweg nehmen, folgt einem logischen Aufbau und ist durchwegs spannend, so dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Die Mischung aus dem, was sich die Leserin wünscht, Spannungselementen und unerwarteten Wendungen, sowie Schockmomenten ließ mich das Buch kaum aus der Hand legen.
Das Ende lässt mich neugierig zurück, ich wollte unbedingt wieder weiterlesen und bin gespannt, ob der vierte Band der finale Band der Reihe oder der Auftakt eines neuen Handlungsstranges sein wird.

Sehr spanned ist die Geschichte um Ari, ihre Herkunft - Thantos, der trotz seines Ablebens im ersten Band noch immer irgendwie präsent ist, den Brachion und dem Hohen Rat

Fazit: Ein sehr gelungener dritter Band – Jugendfantasy vom Feinsten.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Ein gut recherchiertes und gefühlvoll geschriebenes Buch zum Thema Suizid für Jugendliche

Irgendwas von dir
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„Irgendwas von dir“ ist mein erstes Buch, das ich von Gayle Forman gelesen habe und wird sicher nicht das letzte sein.

Worum geht es?
Cody ist eine junge Erwachsene, die sich das Geld zusammenspart, ...

„Irgendwas von dir“ ist mein erstes Buch, das ich von Gayle Forman gelesen habe und wird sicher nicht das letzte sein.

Worum geht es?
Cody ist eine junge Erwachsene, die sich das Geld zusammenspart, um nächstes Jahr zu ihrer besten Freundin Meg ziehen zu können, die bereits in Seattle studiert. Als Meg Selbstmord begeht, ist Cody tief erschüttert, da sie als beste Freundin überhaupt nichts geahnt hat und aus allen Wolken fällt. Um Megs Sachen abzuholen, macht sie sich auf den Weg nach Seattle, wo sie auch auf den vermeintlichen Grund von Megs Selbstmord trifft – einen ONS, der sie scheinbar nach einer Nacht eiskalt abserviert hat.

Meine Meinung:
Cody ist eine junge Frau, die es im Leben nicht leicht hat. Ihre alleinerziehende Mutter wollte nie Kinder, wirtschaftlich ist es schwierig zu Hause, weswegen sich Cody mit Putzjobs so viel Geld wie möglich verdient, um sich das nächste Jahr am College irgendwie leisten zu können. Sie beneidet ihre beste Freundin Meg um ihre heile Familie und die tollen Chancen, die sie hat und bewundert sie dafür, dass sie scheinbar jedes Problem lösen kann – nur eben scheinbar ihr eigenes Problem nicht.
Ebenso wie Cody finde ich auch die anderen Figuren im Buch sehr authentisch geraten und mit dem nötigen Tiefgang oder eben auch Verschlossenheit ausgestattet, die einerseits Cody als junge Erwachsene wahrnimmt und sich andererseits auch nicht für alle Menschen gleichermaßen interessiert, da auch sie schwer in ihrer Trauer gefangen ist.
Das Thema Selbstmord ist nach wie vor ein Tabuthema, weshalb ich umso glücklicher bin, dass ein Buch ohne Fingerzeit auskommt und auch Jugendliche auf die Gefährlichkeit von Internetforen hingewiesen werden. Ebenso sollte medizinisches Personal, wenn jemand nach Antidepressiva fragt, ganz sensibel geschult sein. Aus Erfahrung im Umgang mit einigen Menschen mit dem gleichen Krankheitsbild wie Meg weiß ich, dass oft schon viel Zeit und Leid vergangen ist, bis diese Menschen überhaupt einsehen, dass sie ein Problem haben. Und wenn dann die Hilfe nicht gut anläuft oder das empfundene Leid der Person zusätzlich noch abgetan wird. Somit finde ich das Buch sehr gut geschrieben, da die Handlungen in sich schlüssig und begründet sind.
Dass viele Motive im Hintergrund bleiben finde ich total in Ordnung, da sie in der Trauer der Hinterbliebenen nichts ändern. Gut und ohne Fingerzeig fand ich auch die theologische Sichtweise eingearbeitet. Jemand, der in seinem Glauben sehr verwurzelt ist, versucht immer noch Hoffnung zu sehen und wird notfalls leiden, statt sich selbst von seinem Leid zu erlösen. Das kam auch in diesem Buch sehr gut heraus, bei vielen Charakteren hat mich gewundert, dass sie so anders sind, als Cody sie auf den ersten Blick wahrgenommen hat. Das hat die Geschichte mit weiteren vielschichtigen Charakteren und Sichtweisen bereichert.

Fazit: Ein gut recherchiertes und gefühlvoll geschriebenes Buch zum Thema Suizid für Jugendliche

Veröffentlicht am 28.12.2018

Auch gut als Einstieg in die Reihe lesbar

Cole & Autumn – A San Francisco College Romance (College-WG-Reihe 2)
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„Cole & Autumn – A San Francisco College Romance“ ist der zweite von drei voneinander unabhängig lesbaren Bänden der Serie von Chistiane Bößel, die derzeit als E-Books vom Forever by Ullstein Verlag erhältlich ...

„Cole & Autumn – A San Francisco College Romance“ ist der zweite von drei voneinander unabhängig lesbaren Bänden der Serie von Chistiane Bößel, die derzeit als E-Books vom Forever by Ullstein Verlag erhältlich sind. Die Covergestaltung weist bereits darauf hin, dass es sich um einen Frauenroman handelt – es ist keine reine Liebesgeschichte, denn auch einige erotische Szenen sind eingearbeitet. Wer sich daran also stört, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen. Der Wiedererkennungswert der Cover dieser Serie ist gegeben, auch wenn es bei mir selbst der Einstieg in die Serie war und ich den Vorgängerband daher nicht gelesen habe.

Worum geht es?
Im Rahmen dieser drei Bände verlieben sich drei Mitbewohner der Jungs-WG in ihre Traumfrauen. Diesmal ist Cole, der Footballer, an der Reihe, der häufig bedeutungslosen Sex mit jungen Frauen hat, denen aber vorher kommuniziert, dass er an mehr im Moment nicht interessiert ist. Das krasse Gegenteil dazu ist Autumn, die von Männern, bisher alle Sportler, stets betrogen wurde. Durch einen damals lebensbedrohlichen Unfall hat Autumn halbseitige Verbrennungen mit Narben davongetragen und fühlt sich daher unattraktiv oder „mangelhaft“, wie sie selbst und Neiderinnen sowie fiese Exfreunde bezeichnen, die nie an der jungen Frau als Menschen sondern nur als Bettgefährtin interessiert waren.

Meine Meinung
Cole und Autumn sind tolle und vielschichte Protagonisten, die die Handlung abwechselnd aus der Ich-Perspektive erzählen. Der Schreibstil ist sehr anschaulich, wodurch mein Kopfkino schon nach wenigen Seiten angesprungen ist und ich das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen habe, weil ich am Ende jedes Kapitels unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.
Cole und Autumn verhalten sich durch die ganze Handlung hinweg authentisch. Am besten hat es mir gefallen, die Familien der beiden kennenzulernen, mehr über ihre Geschichte und ihre Dämonen zu erfahren, mit denen sie nach wie vor fertig werden müssen. Das hat die erotische Liebesgeschichte für mich abgerundet.
Autumn hat sich auch nicht, wie in anderen Romanen üblich, künstlich geziert. Ihr Misstrauen gegenüber Männern im Allgemeinen und Sportlern im Speziellen war total nachvollziehbar, vor allem, wo sie vom Oberflittlichen, das sich an Cole immer wieder rangemacht hat, stetig zu hören bekommt, dass sie selbst mangelhaft und damit nicht liebenswert genug wäre.
Mein Lieblingscharakter in dem Buch ist Autums verantwortungsvoller Bruder, der als Tierarzt arbeitet und zu dem sie eine ganz besonders innige Beziehung zu haben scheint. Es hat mir große Freue gemacht, Autumn nach ihrer Rückkehr vom Orientierungsjahr zu begleiten und die Welt durch ihre Augen zu sehen. Coles Sichtweise war für mich nicht weniger interessant, denn dadurch wurde auch die zweite Seite der Liebesgeschichte erfahrbar.

Fazit: Ein großartig geschriebener Liebesroman mit Erotik, ich freue mich bereits darauf, auch die anderen Bände der Reihe zu lesen.

Veröffentlicht am 23.11.2018

Humorvoller (Nicht)Ratgeber

Ein Arschvoll Ratschläge
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„Ein Arschvoll Ratschläge. Wie wir ohne Klugscheißer viel entspannter leben“ ist im Oktober 2018 im Bastei Lübbe Verlag als Taschenbuch erschienen. Vom Autor Kai Twilfer habe ich bereits ein Buch, leider ...

„Ein Arschvoll Ratschläge. Wie wir ohne Klugscheißer viel entspannter leben“ ist im Oktober 2018 im Bastei Lübbe Verlag als Taschenbuch erschienen. Vom Autor Kai Twilfer habe ich bereits ein Buch, leider noch ungelesen, zu Hause und war daher sehr neugierig auf den (Nicht-) Ratgeber.

Worum geht es?
Gibt es nicht zu viele Ratschläge auf dieser Welt? Sowohl gebetene als auch ungebetene Vertreter? In diesem Buch werden gut gemeinte Ratschläge zu verschiedenen Themenbereichen humorvoll aufgerollt, der Autor gibt tiefe Einblicke in sein Leben, was dem Buch noch zusätzlich eine persönliche Note verleiht.

Meine Meinung:
Ich konnte das Buch beim Lesen kaum aus der Hand legen. Gerade im Genre Humor ist es oft so, dass der Inhalt nicht mit dem witzigen Klappentext und dem tollen Cover mithalten kann, weshalb ich beim Lesen der ersten Kapitel erst mal skeptisch war. Außerdem handelt es sich um einen deutschen Autor, was bedeutet, dass er den österreichischen Humor nicht zwangsweise trifft.
Da ich eine ähnliche Art zu denken und formulieren habe, wie der Autor, musste ich ganz oft beim Lesen lachen. Der (Selbst)Optimierungswahn wird schonungslos durch den Kakao gezogen und der Autor plädiert, auf sehr humorvolle Weise, zu mehr Geduld mit sich selbst und anderen und mehr Gelassenheit im Leben allgemein.
Eine große Rolle spielt die WG, die im Wohnhaus des Autors lebt, sind dort doch viele „Ratschläger“ zu finden, die es nur gut mit ihren Mitmenschen meinen und, nach eigenem Empfinden, selbst die Weisheit mit dem Löffel gefressen haben. Den vegetarischen Abend konnte ich mir daher bildlich vorstellen und musste dabei fast die ganze Zeit lachen, auch, wenn es für das arme Ernährungsopfer in der Situation sicher alles andere als lustig war.
Neben dem Autor finde ich den Hausmeister, um den es auch immer wieder geht, sehr unterhaltsam und kann mir auch diese Person sehr gut vorstellen. Besonders unterhaltsam fand ich, dass in diesem Fall der Autor vom Beratenen zum Ratgeber wurde und die Thematik dadurch auch von der anderen Seite beleuchtet wurde.
Neben dem Unterhaltungswert punktet das Buch auch dadurch bei mir, da es zur Selbstreflexion anregt. Welchen Rat will und sucht man selbst tatsächlich? Wer ist für mich tatsächlich qualifiziert, mit den gewünschten Rat zu erteilen und hilft mir dadurch tatsächlich weiter? Brauche ich wirklich noch einen Ratgeber oder bin ich auch in der Lage, meinen Kopf anzustrengen und darüber nachzudenken, was ich in dieser Situation wirklich brauche?

Fazit: Ein sehr witziger (Nicht)Ratgeber mit persönlicher Note, der auch zum Nachdenken anregt.