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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2019

Lüge oder Wahrheit

Die Lüge
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Die Idylle einer Familie im kleinstädtischen Lund in Schweden bricht zusammen als die 19jährige Tochter des Mordes an einem Mann beschuldigt wird. Doch wie weit her war es überhaupt mit der Idylle und ...

Die Idylle einer Familie im kleinstädtischen Lund in Schweden bricht zusammen als die 19jährige Tochter des Mordes an einem Mann beschuldigt wird. Doch wie weit her war es überhaupt mit der Idylle und Harmonie in der Familie? Nach und nach kommen der Vater Adam, ein Pfarrer, Stella, die Tochter und schließlich auch Ulrika, die Mutter und von Beruf Anwältin, zu Wort. Schnell zeigt sich, dass nicht alles so ist wie es scheint und so manche Dinge werden aus den verschiedenen Perspektiven sehr unterschiedlich gesehen. Es ist wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich ein und dieselbe Sache von den Charakteren wahrgenommen werden. In einzelnen Rückblicken erfährt man auch so einiges über Entstehung der Familie und man kann nachvollziehen, wie sich alles zu dem entwickelte, wie es heute ist.

Obwohl es sich um keinen Thriller handelt (es steht ja auch ausdrücklich ROMAN auf dem Cover!), ist das Buch durchaus spannend geschrieben. Begünstigt durch die kurzen Kapitel fliegt man geradezu durch das Buch. Zudem hat der Autor Mattias Edvardsson einen flüssigen Schreibstil, der mir gut gefallen hat.
Das Ende war für mich nicht unbedingt überraschend, denn die Entwicklung zeichnete sich irgendwann ab.

Alles in allem ein gut aufgebauter Roman, der fast an einen Thriller herankommt. Den Namen Mattias Edvardsson sollte man sich auf jeden Fall merken.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Der Beginn einer neuen gelungenen Triologie

Doggerland. Fehltritt (Ein Doggerland-Krimi 1)
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Es ist der Morgen nach dem großen Austernfest. Fataler hat es für Kommissarin Karen Eiken Hornby nicht kommen können, als sie feststellen muss, dass sie die Nacht mit ihrem unsympathischen Chef Jounas ...

Es ist der Morgen nach dem großen Austernfest. Fataler hat es für Kommissarin Karen Eiken Hornby nicht kommen können, als sie feststellen muss, dass sie die Nacht mit ihrem unsympathischen Chef Jounas Smeed verbracht hat. Und dann kommt es noch heftiger. Ausgerechnet die Ex-Frau ihres Chefs wurde in ihrem Haus ermordet und Smeed kann natürlich wegen Befangenheit nicht ermitteln. Vielleicht die Chance für Hornby sich zu beweisen…

Doggerland bezeichnet eine Inselgruppe, die in der Nordsee zwischen Großbritannien und Dänemark liegt. Eigentlich ist diese Inselgruppe bereits von 8000 Jahren versunken, doch für die neue Krimi-Triologie hat die Autorin Maria Adolfsson sie zurück ins Leben gerufen und mit fiktiven Figuren besetzt.
Die Beschreibungen von Land und Leuten sind sehr detailliert und vermitteln ein gutes Bild von Doggerland. Stellenweise gar zu detailliert, sodass durch die vielen Beschreibungen anfänglich ein wenig die Spannung auf der Strecke blieb. Doch spätestens ab dem Mittelteil gewinnt das Buch an Fahrt und es wurde immer besser und auch spannender. Die Handlung führt stellenweise zurück bis in die 70er Jahre als eine Gruppe junger Mensch in einer Art Kollektiv versucht eine alternative Lebensform zu finden. Besonders das Ende hat mich sehr überrascht. Ich hatte die ganze Zeit nicht einen Schimmer wohin die Reise geht.

Insgesamt ein stimmiger Krimi, der sicher bei Freunden des Schwedenkrimis seinen Anklang finden wird.

Veröffentlicht am 28.12.2018

Ein Buch, das nachdenklich macht

Mathilda
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Der Asteroid Mathilda schlägt auf die Erde ein und löst einen gigantischen Tsunami aus. Betroffen sind die nördlichen Länder Europas sowie Teile Deutschlands, Dazu eine Familie, die vollkommen zerrissen ...

Der Asteroid Mathilda schlägt auf die Erde ein und löst einen gigantischen Tsunami aus. Betroffen sind die nördlichen Länder Europas sowie Teile Deutschlands, Dazu eine Familie, die vollkommen zerrissen ist. Die Mutter im überfluteten Bremen, die 18jährige Tochter in Österreich und der Vater irgendwo zwischendrin. Der Strom fällt aus und plötzlich geht nichts mehr.
Oliver Pätzold hat hier eine Dystopie geschrieben, die sich gewaschen hat. Es waren nicht nur die Ausmaße der Zerstörung durch den Einschlag, die mich beunruhigten. Vielmehr fand ich, dass das Verhalten der Menschen nach so einer Katastrophe vollkommen realistisch geschildert wurde, so traurig das jetzt auch klingen mag. Vollkommen Fremde werden zu Verbündeten in Notsituationen, während es immer noch genügend Menschen gibt, die ebensolche Situationen schamlos ausnutzen. Auch die Abhängigkeit vom Stromnetz hat mich sehr nachdenklich gemacht. Hier haben wir wirklich unsere Unabhängigkeit so gut wie komplett abgegeben.
Spannend wurde es immer dann, wenn eine Szene mehr ins Detail ging. Die Ausmaße der Zerstörung fand ich persönlich ein klein wenig überzogen, aber vielleicht liege ich da auch falsch. Zum Glück habe ich noch keine solche Realsituation erlebt und bin auch ehrlich gesagt nicht besonders scharf drauf, dies zu tun. Aber man weiß ja nie, was der nächste Tag bringt…

Veröffentlicht am 27.12.2018

Gutes Buch, aber nicht das Beste aus der Reihe

Die Essenz des Bösen
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Ein Hubschrauberabsturz mitten über einem Einkaufszentrum Londons. Auch Detective Max Wolfe befindet sich gerade in dem Zentrum, als plötzlich die ganze Welt um ihn herum zusammenbricht. Viele Menschen ...

Ein Hubschrauberabsturz mitten über einem Einkaufszentrum Londons. Auch Detective Max Wolfe befindet sich gerade in dem Zentrum, als plötzlich die ganze Welt um ihn herum zusammenbricht. Viele Menschen sterben dabei. Schnell wird klar, dass die Khan-Brüder, beides Syrienrückkehrer, hinter dem Anschlag stecken. Bei dem Versuch der Festnahme der beiden geht einiges gründlich schief und wieder müssen einige Menschen ihr Leben lassen. Doch damit nicht genug. Unter der Bevölkerung macht sich eine aggressive Stimmung breit und richtet sich gegen die restliche Familie der Khan-Brüder und bezieht Stellung vor deren Haus. Max hat alle Hände voll zu tun, um die Familie zu schützen.

Es ist bereits der fünfte Band der DS-Wolfe-Reihe. Von Beginn an war ich ein großer Fan der Reihe und bin es auch heute noch. Jeder Fall ist in sich geschlossen. Nur wenn man die Entwicklung des Privatlebens von Max und seiner Tochter Scout verfolgen will, empfiehlt es sich die Bücher in ihrer chronologischen Reihenfolge zu lesen.

Der Beginn des Buches ist schon richtig heftig. Man wird regelrecht in die Geschichte hineingeworfen und erlebt aus der Sicht von Max den Hubschrauberabsturz über dem Einkaufszentrum. Spannend geht es weiter und man erfährt so einige Wendungen.
Natürlich wird die Handlung auch wieder durch Wolfes Privatleben abgerundet. Max ist alleinerziehender Vater und kümmert sich liebevoll um seine Tochter Scout. Doch in diesem Band wartet eine Überraschung auf ihn.
Der Autor greift hier viele Themen auf. Terrorismus, Flüchtlingspolitik, Integration und vor allem viel, viel Gewalt. Vieles davon ist brandaktuell und trifft den Nerv der Zeit. Irgendwie hatte ich beim Lesen das Gefühl, dass es dem Autor dabei gar nicht so um den Kriminalfall ging, sondern eher um das Handeln der einzelnen Protagonisten.

Insgesamt ein gutes Buch, aber nicht das Beste aus der Reihe.

  • Einzelne Kategorien
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  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Handlung
Veröffentlicht am 02.07.2018

Nichts für Quereinsteiger

Der einsame Bote
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Mit „Der einsame Bote“ legt Gard Sveen seinen dritten Band rund um den Osloer Ermittler Tommy Bergmann vor. Das Buch knüpft direkt an seinen Vorgänger „Teufelskälte“ an. Wieder geht es um die Morde an ...

Mit „Der einsame Bote“ legt Gard Sveen seinen dritten Band rund um den Osloer Ermittler Tommy Bergmann vor. Das Buch knüpft direkt an seinen Vorgänger „Teufelskälte“ an. Wieder geht es um die Morde an jungen Mädchen und den Verdächtigen Jon-Olav Farberg, der vermutlich nicht in einem Fabrikschlot ums Leben kam, sondern nun die 13jährige Amanda gefangen hält. Tommy ist nach wie vor davon überzeugt, dass sowohl Farberg als auch Amanda noch leben und er Amanda retten muss. Seine Kollegen und die Staatsanwaltschaft erklären jedoch die beiden für tot und es droht die Suspendierung, falls Tommy nicht aufhört zu ermitteln. Dieser lässt sich kurzerhand krankschreiben und folgt einer Spur, die zu einer Sekte führt, welche junge Mädchen opfert. Tommy reist auf sich allein gestellt nach Litauen, wo er Farberg vermutet.

Das Buch ist zwar spannend, aber absolut nichts für Quereinsteiger. Alle drei Bände sind eng mit einander verknüpft und man braucht schon einiges an Vorwissen um die Handlung und die Gedankengänge zu verstehen, denn mit Erklärungen wird gespart. Die Figur des Tommy Bergmann ist eine typisch skandinavische. Ein Ermittler mit Ecken und Kanten, der zudem mit privaten Problemen zu kämpfen hat.
Ich fand das Buch relativ knapp gehalten, von den mageren 302 Seiten sind zudem noch etliche Seiten einfach leer. Man kommt also relativ schnell durch das Buch. Am Ende bleiben auch noch einige Fragen offen, mit einer weiteren Fortsetzung ist also zu rechnen.