So spannend und so atmosphärisch!
Die dreizehn Gezeichneten - Die Verkehrte StadtWas soll man zu einem Buch schreiben, von dem ich schon im Voraus wusste, dass es mich zum Weinen und zum Lachen bringen würde? Dass ich mit samt des ersten Bandes in weniger als einer Woche verschlungen ...
Was soll man zu einem Buch schreiben, von dem ich schon im Voraus wusste, dass es mich zum Weinen und zum Lachen bringen würde? Dass ich mit samt des ersten Bandes in weniger als einer Woche verschlungen hatte? Je näher das Ende der „Verkehrten Stadt“ rückte, desto wehmütiger und panischer wurde ich. Nur noch hundert Seiten und dann würde ich ein Jahr warten müssen, bis ich den dritten und abschließenden Teil in den Händen halten dürfte. Ich musste loslassen. Musste mich von guten Freunden verabschieden, obwohl sie mir eigentlich noch so viele Geschichten erzählen könnten, obwohl ich noch so viel von ihnen erfahren möchte! Ihr kennt das Gefühl? Gut, dann wisst ihr annährend, wie ich diesem Buch gegenüberstehe.
Doch lasst uns am Anfang beginnen: Mit dem Inhalt.
Die Rebellion hatte Erfolg. Sygna ist frei von dem aquinzischen Einfluss: Die einzige Stadt, in der geheimnisvolle Zeichen gewirkt werden. Doch die letzte Schlacht ist noch lange nicht geschlagen. Und auch im Herzen der Stadt brodelt es. Außerdem lauert unaussprechliches in der Tiefe …
Allerhand also, mit dem sich unsere Freunde dieses Mal herum schlagen dürfen.
Der vorliegende Band ist der zweite Band einer Trilogie. Es empfiehlt sich im vorliegenden Fall, wirklich den ersten gelesen zu haben. Ich habe mich dazu entschlossen, und habe es nicht bereut. So konnte ich viel tiefer in die Charaktere eintauchen und von Anfang an mit den Charakteren lieben und hassen. Und das war auch nur gut so ;) Die Geschichte wird auch diesmal aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, was die Dynamik der Geschichte noch mehr anheizt.
Der Beginn schlug mich natürlich erst mal wieder in seinen Bann. Besonders habe ich mich gefreut, Ismayl als ersten Charakter wieder zu sehen, da ich ihn im ersten Band besonders ins Herz geschlossen hatte. Is ist jedoch als Spion in Naronne – auf aquinzischer Seite – in der Hoffnung in den Aufzeichnungen etwas über die Urzeichen heraus finden zu können. Das führt natürlich zu einigen brenzligen Situationen! Auch Rufin hat in Ignaz Körper überlegt – unser aller Lieblingsbösewicht, den ich schon beim ersten Auftritt in dem Buch ungespitzt un den Boden hätte rammen können. Ich hasse ihn – und trotzdem haben die Vögte es geschafft, dass man sich sogar ein wenig in dieses Ekelpaket herein versetzten konnte. Das hat Seltenheitswert bei mir ;) Generell entdeckt man bei so vielen Figuren neue Facetten. Sie entwickeln sich stetig weiter – und da ist es egal ob man Dawyd und Elisabeda an die Front begleitet oder mit Killiana, Jendra und den Zwillingen um die Rechte der Gleichwerker oder eine neue Ordnung in Sygna streitet. Ich habe jeden einzelnen Abschnitt genossen. Die Autoren haben es geschafft, jeden einzelnen Charakter überzeugend zu gestalten, sio dass mir keine Perspektive schwächer erschien als die andere.
Im Laufe der Handlung spitzte sich der Spannungsbogen immer mehr zu. Ich hatte das Gefühl, er folgt einer Herzlinie mit kleinen Spitzen (bei denen ich auf der Couch oder im Bett saß und am Daumennagel kaute, weil ich nicht wusste, wohin mit meiner Nervosität). Ihr seht also, das Buch hat mich da abgeholt, wo mich das erste zurückgelassen hat, mich aufgeladen und ungebremst ging die rasante Fahrt weiter.
Ich habe auch richtig mitgefiebert, wer denn nun alles ein Zeichen bekommen hat und wer nicht und auf welcher Seite es gelandet ist. Auch die Darstellung von der Stadt Naronne und der Menschen, die in ihr leben, hat mich begeistert.
Natürlich könnte man auch Fehler an dem Buch finden. Vielleicht kleine Längen in der Mitte? Aber das wäre für mich Körnerpickerei. Mich hat das Buch schlicht und einfach in Atem gehalten und gefesselt und zum Lachen gebracht. Das sind die Emotionen, die ein gutes Buch bei mir wecken soll. Punkt. Ich freue mich schon darauf, wieder nach Sygna abtauchen zu können im nächsten Jahr und lasse fünf Punkte da.