Cover-Bild Dann schlaf auch du
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 08.10.2018
  • ISBN: 9783442717422
Leïla Slimani

Dann schlaf auch du

Roman
Amelie Thoma (Übersetzer)

Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen?

Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen - eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Sie ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich Louise zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2019

Von Gewinnern und Verlierern

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Dieser Roman ist gleichzeitig ein Psychothriller, denn er startet mit dem schrecklichen Ende, mit der Tragödie eines Kindesmordes. Weil die Autorin ihren Roman von hinten aufzäumt, wird dem Leser sofort ...

Dieser Roman ist gleichzeitig ein Psychothriller, denn er startet mit dem schrecklichen Ende, mit der Tragödie eines Kindesmordes. Weil die Autorin ihren Roman von hinten aufzäumt, wird dem Leser sofort die dramatische Lage bewusst, aber er weiß nicht, wie es dazu kommen konnte. Also erliegt man dem Buch und liest, um zu erfahren wie das unfassbare Verbrechen geschehen konnte. In diesem Fall wird nicht alles aufgeklärt, es gibt noch offene Fragen, aber die erklären sich auch der Situation der Täterin heraus.


Man gerät in einen Lesesog, man erlebt, wie das Kindermädchen Louise zu einem unverzichtbaren Teil in dieser Familie wird. Man könnte an einen Fels in der Brandung denken, so schmeißt die Nounou den Haushalt, kocht und putzt und erzieht nebenbei die Kinder, damit sich die Eltern beruflich verwirklichen können. Doch in Wahrheit ist sie kein Fels, in ihr rumort etwas, es gärt und beginnt dramatische Folgen anzunehmen.

Die Gründe liegen in ihrer Vergangenheit, Louise gehört zur unteren sozialen Schicht, sie ist ungebildet, bekommt schon früh ein Kind, ihre Ehe ist lieblos und als ihr Mann stirbt, hinterlässt er ihr seine angehäuften Schulden. Louise sucht nach Liebe, möchte ein Teil der neuen Familie sein und ermöglicht ihnen, sich selbst zu verwirklichen.

Nach und nach bekommt man ein Bild vom Leben Louises und des Ehepaares und man sieht mögliche Tatmotive. Daraus zieht der Roman ein unglaubliches Spannungspotential, denn man kann sich nicht vorstellen, wie aus dieser friedfertigen Louise eine Mörderin werden konnte.



Mich hat die Darstellung des gesellschaftlichen Hintergrundes interessiert und mitgenommen. Es geht um die Menschen hinter den funktionierenden Großverdienern und Steuerzahlern der westlichen Länder. Es geht um die chancenlosen Kindermädchen aus armen Ländern der Erde, die für einen geringen Lohn die Kinder der Besserverdienenden hüten. Ist das schon Ausbeutung oder ist das Beschäftigung? Der gesellschaftskritische Unterton ist spürbar, aber nicht direkt anprangernd.

Die Autorin hat einen sachlich, nüchternen Erzählstil, der in einem ruhigen Ton eher beschreibt als erklärt und keine Wertung einfließen lässt. Die fesselnden Charaktere und die unheimliche Atmosphäre sorgen für ein intensives Leseerlebnis.


Dieser Roman bekommt deshalb von mir die vollste Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.07.2021

Großartig erzählt, lässt einen lange nicht los

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Myriam und Paul sind glücklich verheiratet und Eltern von zwei kleinen Kindern. Da beide in ihren Berufen nicht kürzer treten wollen, entscheiden sie sich, die Hilfe eines Kindermädchens in Anspruch zu ...

Myriam und Paul sind glücklich verheiratet und Eltern von zwei kleinen Kindern. Da beide in ihren Berufen nicht kürzer treten wollen, entscheiden sie sich, die Hilfe eines Kindermädchens in Anspruch zu nehmen. In Louise glaubt das Paar die ideale Nanny gefunden zu haben. Die adrette Frau kümmert sich mustergültig um Mila und den kleinen Adam, kann vorzüglich kochen und sorgt für Ordnung und Sauberkeit im Haushalt. Myriam und Paul genießen zunächst die neu gewonennen Freiräume und beglückwünschen sich zu ihrer Entscheidung. Doch nach und nach fallen ihnen bei Louise bestimmte Eigenarten auf, die vor allem Myriam merkwürdig ja geradezu unheimlich vorkommen. Das Paar trägt sich mit dem Gedanken, das Kindermädchen zu entlassen. Die Tragödie nimmt aber bereits ihren Lauf...

Wow, was für ein Buch! Die französisch-marokanische Schriftstellerin Leila Slimani erzählt eine grauenvolle Geschichte, aber sie tut es auf eine Art, die absolut grandios ist. Sie vermag es, die Aufmerksamkeit des Lesers von der ersten Seite an zu fesseln, indem sie sie ihn gleich am Anfang ihres Romans mit dem furchtbaren Ende konfrontiert, das etliche Fragen aufwirft. Sie rollt dann gekonnt die Geschichte zurück, um in Rückblicken zu berichten, wie es zu dem Drama gekommen ist. Die Autorin bewertet nicht und enthält sich jeder moralischen Verurteilung. Statt dessen gewährt sie uns tiefe und einfühlsame Einblicke in die Seele ihrer Protagonistin und zeigt an Beispiel von Louise auf, wie Einsamkeit, Liebesentzug und Armut einen Menschen zerstören können. Und auch wenn Louises Tat dadurch nicht zu entschuldigen ist und unverzeihlich bleibt, so konnte ich am Ende nicht anders, als Mitleid mit der Frau zu haben...

Ihre große Beobachtungsgabe beweist Slimani auch, indem sie ein lebendiges Bild von Paris und seinen Bewohnern entwirft. Der aufmerksame Blick der Autorin richtet sich dabei in erster Linie auf jene, die am Rande der Gesellschaft stehen und sich jeden Tag durchschlagen müssen. Es sind vor allem Frauen, die wie die Autorin selbst einen Migrationshintergrund haben. Sie nimmt ihre Existenzprobleme, ihre Sorgen und Nöte wahr, thematisiert die krassen sozialen Unterschiede und sensibilisiert auch den Leser dafür. Damit leistet die Autorin einen wertvollen Beitrag zum besseren Miteinanderleben – in Toleranz und Respekt füreinander.

Fazit: Harte Kost, aber sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 21.07.2019

Bitter

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Zum Inhalt:
Myriam und Paul sind beide beruflich erfolgreich – sie als Anwältin, er als Musikproduzent – und gönnen sich für ihre beiden kleinen Kinder den Luxus eines Kindermädchens. Keines mit Migrationshintergrund, ...

Zum Inhalt:
Myriam und Paul sind beide beruflich erfolgreich – sie als Anwältin, er als Musikproduzent – und gönnen sich für ihre beiden kleinen Kinder den Luxus eines Kindermädchens. Keines mit Migrationshintergrund, sondern Louise, eine Blondine mit guten Referenzen. Doch schleichend beginnt Louise, sich in dem Leben der Familie einzunisten. Als sie bemerkt, dass Myriam und Paul das nicht länger dulden werden, kommt es zur Katastrophe.

Mein Eindruck:
Das Buch beginnt direkt mit dem Paukenschlag des Doppelmordes an zwei kleinen Kindern und dem Selbstmordversuch der Mörderin. Danach gleitet die Geschichte in ein ruhigeres Fahrwasser und Slimani führt ihre Leser ganz behutsam in den Abgrund. Durch die Kenntnis des Schlusses stellt sich gleich zu Beginn ein unbehagliches Gefühl ein, - egal, wie viel Liebe, Zärtlichkeit und Rosenduft Louise versprüht. Als dieses Gefühl irgendwann auch das glückliche Paar erfasst, ist es schon zu spät. Und obwohl Slimani eindringlich schildert, lässt sie viel im Unklaren. Zum Schluss bleibt man genauso fassungslos wie zu Beginn, ungeachtet dessen, dass man meint, eine ganze Menge über Louises Gefühle und ihr Leben mit und abseits der Kinder gelesen zu haben. Doch alles ist an der Oberfläche, in die Tiefe gelangt man nicht und ist trotz der 200 Seiten Text und den Einblicken in die Vergangenheit und die Gedanken der Täterin so fassungslos, wie zu Beginn des Buch. Warum die Verzweiflung Louises an ihrem Dasein in einen erweiterten Suizid mündet, bleibt unklar, - ebenso wie der Verbleib der Menschen, die bis dahin in ihrem Leben eine Rolle spielten. Dass man sich dennoch nicht von der Autorin verschaukelt fühlt, ist die große Kunst Slimanis. Denn wie sie die immer größer werdende dunkle Wolke über dem vermeintlich glücklichen Leben malt, ist meisterhaft.

Mein Fazit:
Unsagbar traurig

Veröffentlicht am 08.06.2019

Die Nanny

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Die Nanny

Inhalt:

Myriam und Paul sind auf der Suche nach einer Nanny für ihre beiden kleinen Kinder. Mit Louisa scheinen sie endlich die richtige Person gefunden zu haben. Sie ist kompetent, hat gute ...

Die Nanny

Inhalt:

Myriam und Paul sind auf der Suche nach einer Nanny für ihre beiden kleinen Kinder. Mit Louisa scheinen sie endlich die richtige Person gefunden zu haben. Sie ist kompetent, hat gute Referenzen und die beiden Kinder lieben sie. Die Eltern können in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen,der Familienalltag läuft reibungslos.Alles scheint perfekt,doch der Schein trügt und bald bricht eine Katastrophe über die Familie herein.

Meine Meinung:

Die Geschichte beginnt gleich mit der großen Tragödie. Nach und nach wird dann in Rückblenden erzählt, wie es dazu gekommen ist. Die Autorin legt in schonungsloser Offenheit ihren Finger in die Wunde und führt den Leser tief in die Abgründe der menschlichen Seele.Sie durchleuchtet Louisas Leben,lässt jedoch auch ihr Umfeld nicht ungeschoren davonkommen.Sie listet die Anzeichen auf, welche auf die Entwicklung hindeuteten, aber von ihrem Umfeld nicht gesehen wurden, oder gesehen werden wollten.

Der Schreibstil ist eindringlich,aber überwiegend nicht sehr emotional. Das Buch hat dennoch einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Ich vergebe vier Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 30.12.2018

Dann schlaf auch du

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Ich lese oftmals Bücher, welche von einer französischen oder einem französischen Autor geschrieben wurden, denn ich finde, dass in diesen immer eine gewisse Melancholie steckt, welche es in anderen Büchern ...

Ich lese oftmals Bücher, welche von einer französischen oder einem französischen Autor geschrieben wurden, denn ich finde, dass in diesen immer eine gewisse Melancholie steckt, welche es in anderen Büchern nicht gibt. So habe ich dieses Buch bei einer Person entdeckt, die oftmals dieselben Bücher mag, dich ich auch mag. Nur Leider wurde mir mal wieder bewiesen, dass Geschmäcker, so gleich sie manchmal auch sein mögen, nicht immer übereinstimmen.

Während dem ersten Kapitel der Geschichte baut sich eine enorm große Spannung auf, die einen am besten gleich das ganze Buch auf einmal verschlingen lassen würde. Jedoch ist schon direkt das nächste Kapitel alles andere als spannend. Wir lesen von einem Ehepaar, welches zwei Kinder hat und langsam anfängt sich auseinander zu leben. Beide haben ihre Päckchen zu tragen, sodass beide mit ihrem Leben auf eine Art und Weise nicht mehr zufrieden sind. Sie lieben ihre Kinder, jedoch stehen diese auch ihren Karrieren im Weg. Bis sie dann eines Tages das perfekte Kindermädchen finden, dass wie gerufen vor ihrer Tür steht. Die Kinder lieben sie und sie liebt die Kinder, doch leider kann man Menschen nicht immer richtig einschätzen.

Diese Grundidee hat sich für mich prächtig angehört, jedoch war mir schon nach den ersten Seiten klar, dass mich dieses dünne Büchlein nicht beeindrucken wird. Ich fand den Schreibstil der Autorin nämlich mehr als verwirrend. Wir lesen ab und an aus einer anderen Sicht, in einer anderen Zeit und erfahren so Dinge aus dem Leben des Kindermädchens. Diese Details, die wir erfahren waren an sich auch interessant, aber die Autorin hat es leider nicht geschafft sie so in die Geschichte einzuarbeiten das Spannung entsteht. Für mich war dieses Buch ein Reinfall, ich habe mich schon lange nicht mehr so gelangweilt während des Lesens. Obwohl das Verhalten von dem Kindermädchen und den Eltern sehr, wirklich sehr interessant war, hat der Schreibstil, für mich persönlich (!), alles zunichte gemacht. Ich konnte es mir zwar bildlich vorstellen, aber jegliche Beziehung zu den einzelnen Charakteren ist mir, durch den Schreibstil, nicht möglich gewesen.

Jedoch möchte ich euch ausdrücklich empfehlen, durch eine Leseprobe oder wenn ihr euch das Buch ausleiht, selbst herauszufinden wie euch die Geschichte gefällt. Denn eine Art und Weise des Erzählens ist eine große Geschmackssache, dem einen gefällt es, dem anderen nicht. Deswegen lasst euch nicht abschrecken, sondern lest mal in das Buch hinein, die Thematik ist super!