Zum Inhalt:
Während andere den Freitag herbeisehnen, freut sich Matilda auf Montag, denn nichts liebt sie mehr als ihren Job im Amt für nicht zustellbare Post, wo sie für die Buchstaben K bis M zuständig ist. Doch dann kommt der Tag, an dem Matilda ein nie überbrachter Liebesbrief so sehr berührt, dass sie beschließt, ihre gewohnten Pfade zu verlassen und den Empfänger ausfindig zu machen – ganz gleich, wie schwierig es wird. Sie stößt auf eine schmerzliche Liebesgeschichte, die bereits viele Jahrzehnte zurückliegt. Doch für ein Happy End ist es schließlich nie zu spät, oder?
Über die Autorin:
Anna Paulsen liebt lange Strandspaziergänge, kurze Nächte und alte Häuser. Bücher gehören zu ihrem Leben wie die Luft zum Atmen, und mit ihren Geschichten will sie vor allem eines: ihre Leser berühren. Jemanden zum Lächeln oder zum Träumen gebracht zu haben, ist für sie das schönste Kompliment. Anna Paulsen lebt mit ihrer Familie in Südwestdeutschland und Nordholland.
Mein Fazit und meine Rezension:
Matilda gehört zu den wenigen Leuten, die sich am Freitagabend tatsächlich schon auf Montag freuen. Denn sie liebt ihr Leben und ihren Job. Das mag für den ein oder anderen außergewöhnlich klingen, ist aber so. Sie arbeitet im Amt für nicht zustellbare Post und ist dort für die Buchstaben K bis M zuständig. Tagtäglich öffnet sie Briefe von Menschen, deren Schrift oder aber die fehlende Anschrift sie nicht ans Ziel bringen wollen. Mathilda hilft und ist dabei geflissentlich darauf bedacht, die Briefe erneut zustellen zu können. Hilfe hat sie dabei von ihrer Fantasie, die sie beflügelt und zu neuen Ufern bringt ...
Erst einmal eins vorweg: ja, das Cover ist wunderschön und das war auch das Erste, was mir von diesem Buch regelrecht ins Gesicht gesprungen ist. Es hat mich sofort verzaubert, dann noch die liebevolle Schrift und der mysteriöse Titel, der direkt neugierig macht. Ich war sofort fasziniert und musste die Geschichte einfach lesen. Die übrigen Meinungen, die ich zuvor recherchiert hatte, bestärkten mich und ich habe mich riesig gefreut, als ich das Buch vom Verlag zugeschickt bekommen habe. Natürlich hat das keinen Einfluss auf meine Meinung. Nun aber zum Buch:
Matilda arbeitet im Amt für unzustellbare Post und sie liebt ihren Job. Sie liebt die Geschichten, die in all den Briefen stecken und spinnt sich ihre romantischen Leben einfach weiter. Oh ja, für sie ist es ein wundervolles Leben. Für den Leser mag die Protagonistin aber eher eigenbröderlisch und auch kindlich naiv daher kommen. Sie verschließt sich vor der Umwelt, versteckt sich nahezu hinter ihrem Schreibtisch oder aber in ihrer Wohnung und lässt niemanden an sich heran - außer die Briefe. Doch, man sollte Matilda nicht vorschnell beurteilen oder gar verurteilen, denn in ihr steckt noch einiges mehr.
Im Laufe der Geschichte findet sie einen Brief, der romantischer und doch schmerzlicher nicht sein könnte: er erzählt die Geschichte von Leni und Michel, einem jungen Liebespaar, das sich seiner Liebe zwar durchaus bewusst war, sie aber gegenüber ihren Familien rechtfertigen musste. Das Tragische an diesem Brief jedoch ist, dass sie ihn hinter einem Regal gefunden hat und so schon 50 Jahre lang unentdeckt geblieben ist, bis zu eben diesem Tag. Da Matilda das Schicksal der Beiden sehr berührt und sie ungern einen Brief ins Archiv gibt, macht sie sich daran, den Adressaten und den Absender ausfindig zu machen, doch das ist keine leichte Angelegenheit.
Hilfe bekommt sie von ihrem Nachbarn Knut, der sie mit Rat und Tat, allerlei Geschichten, aber auch grandioser Technik (für Matilda grandios, da sie nichts von alldem besitzt, für uns Leser alltäglich) unterstützt. Und dann ist da auch noch sein Neffe Cornelius, der immer dann aufzutauchen scheint, wenn Matilda ihn so überhaupt gar nicht gebrauchen kann und das ist so ziemlich bei jedem Treffen der Beiden.
Kurzum: Matilda macht sich auf die Suche nach diesem jungen Liebespaar und hofft für Beide auf ein Happy End. Dabei verliert sie aber auch ihr eigenes Leben aus den Augen oder besser gesagt, ihre eigenen Bedürfnisse. Matilda stellt sich selbst nämlich immer hintenan und ist mit dem Geringsten zufrieden.
Allein an meinem Erzählstil merkt man, dass mich die Geschichte einfach nicht so berühren konnte und das lag tatsächlich an der Protagonistin und auch dem ungewöhnlichen Erzähl- und Schreibstil der Autorin. Matilda mag eine liebe Frau sein, offenbart sich mir aber nicht als junge Frau, sondern als eine Frau, die ihr Leben schon gelebt hat und bereits kurz vor dem Ende steht. Tatsächlich war mir bis zu einem gewissen Zeitpunkt gar nicht bewusst, wie alt Matilda eigentlich ist, denn sie gibt sich nicht so. Ein weiterer Aspekt, der mir während dem Lesen zugesetzt hat, waren die ausufernden Beschreibungen, zu Beginn sehr schön, zur Mitte hin für mich jedoch eher den Lesefluss hemmend.
Die Geschichte als solche, die Arbeit im Amt für unzustellbare Post und das Happy End einiger Adressaten, als der Brief sie doch noch erreicht, ist süß gewählt und hat auch einiges an Potential, nur hat es für mich einfach nicht gereicht. Wunderschön waren die Passagen um Leni und Michel und ihre gemeinsame Geschichte, aber auch das kann meine Meinung im Nachhinein nur bedingt ändern.
Alles in einem war es für mich ein Roman, der mich nicht überzeugen konnte und ich habe es wirklich versucht! Dieser Umstand war in meinen Augen der Protagonistin Matilda geschuldet, die mich einfach nicht abholen konnte, vielleicht waren wir beide auch einfach nur viel zu verschieden.