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Veröffentlicht am 12.01.2019

Genter Abenteuer

Das Geheimnis des Genter Altars
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Eines Tages findet Daniel die Wohnung seines Freundes Juri offen und Juri liegt tot in einem der durchwühlten Zimmer. Sofort informiert Daniel die Polizei, die zwar Einbruchsspuren findet, aber keinen ...

Eines Tages findet Daniel die Wohnung seines Freundes Juri offen und Juri liegt tot in einem der durchwühlten Zimmer. Sofort informiert Daniel die Polizei, die zwar Einbruchsspuren findet, aber keinen Toten. Erst vor ein paar Jahren, gerade um die Zeit, als zwischen Daniel und seiner Freundin Schluss war, haben Daniel und Juri sich kennengelernt und waren seitdem gut befreundet. Soweit Daniel weiß, war Juri einer geheimnisvollen Sache auf der Spur. Kurz nach dem Einbruch taucht Mara vor Juris Wohnung auf, die erklärt, sie sei Juris Schwester. Gemeinsam mit Mara versucht Daniel herauszufinden, weshalb Juri umgekommen ist und worum es sich bei den geheimnisvollen Nachforschungen handelt, mit denen Juri beschäftigt war.

Letzteres ist schnell ausgemacht, Juri ging es um den noch immer nicht vollständig geklärten Diebstahl einer Tafel des Genter Altars. In einer kurzen Rückblende werden die Umstände des Diebstahls von 1934 geschildert. Schnell merken Mara und Daniel, dass sie nicht die Einzigen sind, die sich nach so langer Zeit an die Lösung dieses alten Kriminalfalls begeben. Ihre Gegenspieler schrecken dabei nicht davor zurück, andere in Gefahr zu bringen oder zu bedrohen, um an deren Forschungsergebnisse zu kommen. Dennoch gehen Daniel und Mara jedem Hinweis nach, den sie entweder bereits haben oder den sie noch finden. Es entspinnt sich eine abenteuerliche Reise in die Welt der Geheimnisse des Genter Altars.

Mit dem Geheimnis des Genter Altars ist dem Autor ein spannender Abenteuerroman gelungen, der seinen Ausgangspunkt an einem wahren Verbrechen hat. Ein Kunstraub, der nie vollständig aufgeklärt wurde. Ein Ansatz, der für eine tolle Geschichte einen Ausgangspunkt bilden kann. Beinahe wie bei Indiana Jones hasten Mara und Daniel von einem Hinweis zum anderen, eine abenteuerliche Fahrt führt sie von Deutschland über Belgien nach Südfrankreich. Verfolgt von bösen Häschern versuchen sie ihr Möglichstes das Geheimnis gleichzeitig zu entschlüsseln und zu schützen. Auch wenn es während dieser rasanten Verfolgung manchmal etwas zu hoch hergeht und man sich fragt, wieso sich die Lösungen ausgerechnet Mara und Daniel präsentieren und nicht schon jemandem vorher, so hat man doch ein packendes Leseabenteuer, das einen gut durchdachten Lösungsansatz bietet.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Heimkehr

Totenweg
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Nach Jahren kehrt die junge Polizistin Frida Paulsen an den elterlichen Apfelhof in der Nähe Hamburgs zurück. Ihr Vater wurde brutal zusammengeschlagen und noch ist nicht sicher, ob er seine schweren Verletzungen ...

Nach Jahren kehrt die junge Polizistin Frida Paulsen an den elterlichen Apfelhof in der Nähe Hamburgs zurück. Ihr Vater wurde brutal zusammengeschlagen und noch ist nicht sicher, ob er seine schweren Verletzungen übersteht. Frida ist besorgte Tochter, aber auch Polizistin und deshalb will sie herausfinden, wieso ihr Vater angegriffen wurde. Diesen Wunsch hegt auch Kommissar Haverkorn, der zuständige Beamte. Der Überfall auf Vater Paulsen bringt alte Erinnerungen wieder hoch, denn vor etlichen Jahren wurde Marit, Fridas beste Freundin umgebracht. Auch wenn die Erinnerungen wieder da sind, es ist doch unwahrscheinlich, dass ein Zusammenhang besteht, oder?

Der erste Fall von Frida Paulsen und Kommissar Bjarne Haverkorn führt die beiden zurück in die Vergangenheit. Auch wenn ihr Vater gerade erst angegriffen wurde, kommen die Gedanken an den Mord an ihrer besten Freundin Marit zurück, sowohl für Frida als auch für Haverkorn, der den Fall nie lösen konnte. Kommt mit dem neuen Ereignis möglicherweise auch Bewegung in den alten Fall? Zumindest wird er nochmal neu überdacht.

Dieses Hörbuch wird gelesen von Michael Mendl, dessen Stimm gut zu dem kurz vor der Pension stehenden Bjarne Haverkorn passt. Allerdings wäre es eine Überlegung wert gewesen, die Passagen, die sich mehr mit Frida Paulsen, die ja um einiges jünger ist, beschäftigen, von einer Frau lesen zu lassen. Insgesamt jedoch kommt durch die ruhige Vortragensweise die Stimmung in der Elbmarsch gut zur Geltung. Die Apfelhöfe, die zum Teil ums Überleben kämpfen, die ruhigen Einwohner, bei denen es doch manchmal unter der Oberfläche brodelt, der Nebel, der sich über die Felder legt.

Frida Paulsen und Kommissar Haverbeck, die sich in ihrem ersten Fall noch etwas zusammenraufen müssen, verbinden einen neuen Kriminalfall mit der Wiederaufnahme eines alten Falles zu einer bis zum Schluss packenden Story.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Schwestern

Dunkle Flut
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Vor vier Jahren verschwand Sarina die ältere Schwester von Kyra. Nun ist Kyra 19, genauso alt wie ihre Schwester damals, ebenfalls im Schulabschluss. Kyra weiß ganz genau, was sie will, auch wenn es den ...

Vor vier Jahren verschwand Sarina die ältere Schwester von Kyra. Nun ist Kyra 19, genauso alt wie ihre Schwester damals, ebenfalls im Schulabschluss. Kyra weiß ganz genau, was sie will, auch wenn es den Eltern nicht gefällt. Sie wird irgendwas mit Kriminalistik studieren, sie wird das Geheimnis um das Verschwinden ihrer Schwester aufklären. Als ihr Bruder zufällig dabei ist, wie ein offensichtlich erhängter Toter gefunden wird, ruft dieser Kyra hinzu. Mit einem Fall muss man schließlich anfangen zu üben. Kommissarin Maud Merten ist davon überhaupt nicht begeistert. Gewissenhaft beginnt sie den Spuren nachzugehen, immer auf der Hut Kyra nicht zu sehr in die Ermittlung einzubeziehen.

Sie sind schon kein Team, die junge Kyra, die Polizistin werden will, um dem Schicksal, das ihre Schwester erlitten hat, auf den Grund zu gehen, und die erwachsene Kommissarin, die von einer Schülerin gar keine Hilfe gebrauchen kann. Doch man sollte eine junge Frau, die in den Abschlussprüfungen steht, nicht unterschätzen. Auf ihre laienhafte Art, aber gemäß ihrem Berufswunsch, geht Kyra sehr methodisch vor. Mit manchen unkonventionellen Gedanken ist sie der Polizei in manchen Momenten voraus. Was allerdings nicht heißt, Mertens sei eine schlechte Ermittlerin, nein, auch sie ist zielstrebig und akribisch. Auch Mertens macht sich so ihre Gedanken.

Dieser erste Band einer bisher vierteiligen Reihe stellt die Kommissarin Maud Mertens und die Schulabsolventin Kyra Slagter vor. Ihre Charaktere werden vorgestellt und erste Schlagabtausche werden vorgenommen, wobei Kyra sich einiges an Respekt verschafft. Die Morduntersuchung ist spannend, wenn auch in Auflösung und Begründung etwas schwer nachzuvollziehen. Gelungen ist dagegen, wie dem Leser Kyras Wunsch nach der Aufklärung des Verschwindens ihrer Schwester nahegebracht wird. Einleuchtend auch ihr Wille, zur Polizei zu gehen. In Kyra kann man sich gut hineinversetzen, zwar fragt man sich, ob sie ohne große Ausbildung tatsächlich so gewitzt sein kann, aber ihre Hartnäckigkeit nimmt man ihr ab. Blasser ist dagegen Maud Mertens, obwohl sie auch mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Für einen ersten Band, in dem ein nicht geringer Akzent auf die Vorstellung der Personen gelegt wird, ist dieser Kriminalroman gerade in diesem Bereich sehr gelungen.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Cop für immer

Das Auge von Hongkong
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Bei Sonny Lok, Inspector der Polizei von Hongkong, handelt es sich um den Nachfolger des legendären Inspector Kwan. Dieser arbeitete lange Jahre bei der Polizei und nach seiner Pensionierung noch als Berater. ...

Bei Sonny Lok, Inspector der Polizei von Hongkong, handelt es sich um den Nachfolger des legendären Inspector Kwan. Dieser arbeitete lange Jahre bei der Polizei und nach seiner Pensionierung noch als Berater. Nun aber liegt der alte Mann im Krankenhaus und es scheint mit ihm zu Ende zu gehen. Doch ein letztes Mal noch soll er seine genialen Fähigkeiten entfalten. Sonny Lok holt die Verdächtigen am Krankenbett zusammen. Ein Mann wurde mit einer Harpune getötet und letztlich stehen alle in seinem Haushalt lebenden unter Verdacht. Lok ist es, der die Vorgänge schildert, doch er ist es der die Kombinationsgabe seines großen Vorbilds zu Rate zieht.

Bei diesem Fall handelt es sich um den letzten der spektakulärsten Fälle des Inspector Kwan, der auch das Auge von Hongkong genannt wurde. Etwas ungewöhnlich im Aufbau wird dieses Buch in der Gegenwart startend zurück in die Vergangenheit erzählt. Jeder Fall liegt in einem anderen Jahrzehnt in einer Phase, die für Hongkong wichtige Veränderungen brachte. Gleichzeitig umspannt es Kwans gesamtes Berufsleben und damit auch den größten Teil seiner Lebensspanne. Das Hauptaugenmerk liegt dabei tatsächlich auf seiner ungewöhnlichen Karriere und seinen herausragenden Ermittlungsleistungen. Nach der Lektüre dieser Rückwärtserzählung fragt man sich allerdings, ob man nicht lieber mit der ersten Geschichte angefangen hätte. Die einzelnen Fallschilderungen sind in sich abgeschlossen, so dass diese Möglichkeit besteht.

Interessant ist wie Kwan, je weiter er die Karriereleiter aufsteigt, immer mehr von der Front wegkommt und mehr durch Rückschlüsse aus den vorhandenen Informationen und geschickten Fragestellungen im Nachhinein zu seinen Lösungen kommt. Wie er seinen Nachfolger von langer Hand fördert und aufbaut, durchaus ähnlich wie es ihm selbst einst geschah. Gleichzeitig bekommt man einen Einblick in das Leben der britischen Kronkolonie Hongkong, die inzwischen schon lange an China zurückgegeben wurde. Einiges von dem geschickten Aufbau des Buches erschließt sich erst nachdem man es beendet hat und das Leben des Inspector Kwan nochmal Revue passieren lässt. Letztlich bleibt unklar, ob das Buch eher als Zusammenfassung einzelner Geschichten zu sehen ist oder als zusammenhängender Roman. Da mag der Zusammenhang zwischen den Geschichten vielleicht etwas vage sein und die Zeitabstände doch sehr groß.

Allerdings ist die Entwicklung von der Handarbeit zur Kopfarbeit, wobei die Grundlagen zu Letzterem schon in der Jugend des Protagonisten gelegt sind, sehr beeindruckend geschildert und der geschichtliche Abriss ist durchaus lesenswert.

Veröffentlicht am 31.12.2018

Die rote Kirche

Nevernight
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Die junge Mia Corvere ist eine, die mit den Schatten spricht. Als sie noch ein Kind war, wurde ihr Vater als Verräter getötet und ihre Mutter gefangen genommen. Mia wuchs bei ihrem Ziehvater Mercurio auf. ...

Die junge Mia Corvere ist eine, die mit den Schatten spricht. Als sie noch ein Kind war, wurde ihr Vater als Verräter getötet und ihre Mutter gefangen genommen. Mia wuchs bei ihrem Ziehvater Mercurio auf. Als Jugendliche denkt Mia, es ist soweit, sie kann endlich Rache nehmen für das, was ihr widerfahren ist. Zuvor jedoch will sie der roten Kirche beitreten. Um dieses Ziel zu erreichen muss sie den Ort erstmal finden, an dem sich die rote Kirche befindet. Um zur Assassine zu werden, gilt es auch noch eine ausgesprochen schwierige Ausbildung zu überstehen, in der es keine Freunde gibt.

Bei diesem Roman handelt es sich um den ersten Band einer dreiteiligen Reihe. Als Hörbuch von über zwanzig Stunden kann man schon den Eindruck gewinnen, dass man hier eine gewisse Aufgabe zu bestehen hat. Allerdings soll dies keine Kritik beinhalten. Schließlich ist es meist so, ist das Hörbuch gekürzt, fehlt was; ist es nicht gekürzt, ist es zu lang. Zum Glück ist die Handlung um Mia Coveres Rachefeldzug interessant und spannend in Szene gesetzt. Zu hören ist die leicht altertümliche Sprache vielleicht sogar einfacher als zu lesen. Wie bei recht umfangreichen Büchern häufiger, werden die Lebensumstände und die Welt, in der die Hauptpersonen leben, genauer beschrieben. Auch gilt es Kampfszenen und Fluchten zu überstehen, deren Beschreibungen manchmal etwas ausufern und auch recht direkt, blutrünstig und brutal geraten. Auch wenn man zunächst etwas anderes annehmen könnte, als Jugendbuch ist dieser Roman wohl eher nicht einzustufen.

Hat man aber einmal den roten Faden gefunden, entwickelt sich eine packende Story um eine junge Frau, die einige Rätsel zu lösen hat, die eine Prüfung bestehen möchte, die auf ungewohnten Pfaden wandert, die Verbündete findet und verliert, die ihr Ziel nie aus den Augen verliert und die manchmal auch sehr richtige Entscheidungen trifft.