Die Flucht
Das Cover passt sehr gut zu der erzählten Geschichte. Es zog mich an, als ich es zum ersten Mal entdeckte.
Der vorliegende Roman basiert auf den Ereignissen um den Brünner Todesmarsch. Die Deutschen sollten ...
Das Cover passt sehr gut zu der erzählten Geschichte. Es zog mich an, als ich es zum ersten Mal entdeckte.
Der vorliegende Roman basiert auf den Ereignissen um den Brünner Todesmarsch. Die Deutschen sollten aus Mähren vertrieben werden. Dies war eine Reaktion auf die Geschehnisse in und um den 2. Weltkrieg.
An ihrem 90zigsten Geburtstag entschließt sich Helene ihrer Enkelin Selina von der Vertreibung und Flucht aus Mähren zu erzählen. Zusammen mit ihrer Mutter, Bruder und einer befreundeten Nachbarin machen sie sich auf den Weg zur Sammelstelle. Helene und ihre Mutter hatten vorher in Brünn schon unter den Repressalien der Tschechen gegen die Deutschen zu leiden. Doch damit nicht genug. Helene ist in Jan, einen jungen Tschechen verliebt. Die Beziehung beginnt weiter zu wachsen.
Die Repressalien und die fortschreitende Entmenschlichung der deutschen Bevölkerung führt zu unvorstellbaren Bedingungen, unter denen in erster Linie Frauen und Kinder zusammen mit alten Menschen den Marsch antreten müßen. Ein Lichtblick ist, dass die drei immer wieder Hilfe bekommen. Es ist gut zu sehen, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich ein offenes Herz für die Mitmenschen bewahrt haben. Der Vater ist zur dem Zeitpunkt in einem Kriegsgefangenenlager. Helene sah ihn einmal, als die Männer zur Arbeit getrieben wurden. Jetzt sind die sorgenvollen Gedanken an den Vater auch die täglichen Begleiter.
Es ist unbeschreiblich welche Strapazen Helene, ihre Mutter und Karli, der Bruder bewältigten. Manchmal ist es die Liebe zu Jan, der mit im Treck ist, die Helene neue Kraft gibt.
Peter Mainka, der Autor bedient sich einer einfachen aber doch eindringlich nachhallenden Sprache. Als Leserin wurde ich mit in die Geschichte hineingezogen. Ich erlebte die Hoffnung, die Ängste aber auch den Mut und die Kraft mit der sie den Weg bestritten. Neben dem unbeschreiblichen Leid war es gut immer wieder die Bereitschaft zu spüren füreinander und für andere da zu sein. Das gab ihnen Kraft und schenkte ihnen im entscheidenden Moment Menschen die für sie da waren.
Der Autor hat mit dem Roman ein Werk geschaffen, dass den Blick auf den Nächsten lenkt. Nur Miteinander ist es möglich auch so dunkele Wege zu beschreiten.