Eine Kindheit im Rückblick
BeifangLisa Brennan-Jobs ist die Tochter von Apple-Gründer Steve Jobs und der Künstlerin Chrisann Brennan. Als diese schwanger wurde, wollte sie Künstlerin werden und suchte eigentlich jemand Besseren als den ...
Lisa Brennan-Jobs ist die Tochter von Apple-Gründer Steve Jobs und der Künstlerin Chrisann Brennan. Als diese schwanger wurde, wollte sie Künstlerin werden und suchte eigentlich jemand Besseren als den nerdigen Jobs. Diese Kränkung verzieh er Mutter und leider auch Tochter lange, was Lisa in ihren Erinnerungen sehr gut beschreibt.
Lisas Erinnerungen sind gut zu lesen und lassen den Leser mehr als einmal fassungslos mit dem Kopf schütteln. Was sowohl Mutter als auch Vater ihrer Tochter antun, ist kaum in Worte zu fassen. Chrisanns Leben ist furchtbar unstrukturiert und sie zerrt ihre Tochter durch ein chaotisches Leben, während Steve Jobs dem Kind immer das Gefühl gibt, nicht gut genug zu sein. Jede Hoffnung der Tochter auf Besserung der Situation macht eigentlich alles immer nur schlimmer. Auch als Lisa als Teenager im Haus ihres Vaters wohnen darf, ist von einer wirklichen Annäherung der beiden nichts zu merken. Mir tat sie eigentlich permanent leid, weil keiner der Erwachsenen ihr ein Gefühl von Liebe vermittelte. Erst am Ende seines Lebens brachte ihr Vater es fertig, sich bei ihr für sein Verhalten zu entschuldigen, aber da war es dann ja leider schon zu spät.
Ich verstehe, dass das Buch in den USA ein riesiger Hit wurde, denn Steve Jobs ist für Apple-Fans ein Gott. Jeder, der auf eine bitterböse Abrechnung Lisas mit ihrem Vater hofft, wird hier enttäuscht, denn Lisa schreibt ihre Erinnerungen immer noch mit einer gewissen Liebe für den Vater auf. Dafür bewundere ich sie, denn verdient hat er das nicht.