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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2019

Blick hinter die Fassade einer gutbürgerlichen Familie

Domschattenträume
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Wir schreiben das Jahr 1926. Die junge Karolina Offermann träumt davon Karriere als Filmschauspielerin zu machen. Dazu nimmt sie Unterricht bei der bekannten Schauspielerin Paula Poll. Unterstützt wird ...

Wir schreiben das Jahr 1926. Die junge Karolina Offermann träumt davon Karriere als Filmschauspielerin zu machen. Dazu nimmt sie Unterricht bei der bekannten Schauspielerin Paula Poll. Unterstützt wird Karolina von ihrer Mutter Helene. Ihr Vater Carl dagegen darf davon nichts wissen. Stark alten Konventionen verhaftet plant der vermögende Möbelfabrikant eine Hochzeit mit dem Sohn eines
befreundeten Teppichfabrikanten. Die einzige Möglichkeit aus dem Haus zu kommen, besteht für Karolina darin, in der Buchhandlung ihres jüdischen Onkels Johann mitzuhelfen. Dessen Familie weiß von ihren Träumen. Karolina wächst als Tochter aus gutem Hause auf. Materielle Sorgen kennt sie nicht. Doch fast über Nacht bricht ihre Welt auseinander.
Der Roman bietet gute Unterhaltung. Im Gegensatz zu den anderen Büchern aus dieser Zeit, stehen nicht die politischen Umbrüche im Vordergrund, wenn sie auch das Geschehen mit beeinflussen. Für mich spannend war die Schilderung der sozialen Verhältnisse und die Lebensumstände des Großbürgertums. Auch die eingestreuten Informationen zur Kulturszene, speziell des Films und der Literatur, waren interessant. Nachvollziehbar war für mich die persönliche Entwicklung von Karolina. Zu Beginn ist sie die verwöhnte und naive Tochter aus gutem Hause mit Flausen im Kopf. Dann wird sie durch die äußeren Umstände gezwungen, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Dabei nimmt sie jede Gelegenheit wahr, der Verwirklichung ihrer Träume näher zu kommen. Diese Zielstrebigkeit hat mich beeindruckt. Am Ende des Buches ist Karolina eine starke junge Frau, die optimistisch in die Zukunft blickt.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Wer war Andreas Baader ?

Die Akte Baader
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Das Buchschildert in Romanform das Leben Andreas Baaders, beginnend mit seiner Kindheit bis zum Freitod in Stammheim.
Baader wurde 1943 geboren. Seinen Vater kannte er nur aus den Erzählungen der Mutter. ...

Das Buchschildert in Romanform das Leben Andreas Baaders, beginnend mit seiner Kindheit bis zum Freitod in Stammheim.
Baader wurde 1943 geboren. Seinen Vater kannte er nur aus den Erzählungen der Mutter. Baader war ein schwieriges Kind. Bereits in der Schule fiel er durch Gewalttätigkeit und Regelverstöße auf. mehrmals musste er die Schule wechseln. Seine Mutter, die ihm keine Grenzen setzen konnte, hoffte jedoch, dass ihr Sohn Abitur machen würde. Baader erfüllte ihre Hoffnungen nicht. Durch sein Charisma gelang es ihm, seine Umgebung zu manipulieren und auf Kosten anderer zu leben, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Er schreckte auch nicht vor kleineren Straftaten zurück. Als die Einberufung zur Bundeswehr vor der Tür stand, machte er sich auf nach Berlin und setzte seinen unsteten Lebenswandel fort. Dort bekam er Kontakt zur Kommune 1 und lernte Gudrun Ensslin kennen. Aus beiden wurde ein Paar. In der linken Szene sah Baader die Möglichkeit, seine Persönlichkeit ins rechte Licht zu rücken. Hier konnte er seine narzisstischen Charakter ausleben und sein Lebensziel erreichen : berühmt werden. Er trieb die Radikalisierung zusammen mit Ensslin entscheidend voran. Es kam zur ersten Aktion, dem Kaufhausanschlag in Frankfurt. Verhaftung, Flucht, Ausbildungscamp im Libanon, Banküberfälle, um an Geld zu kommen, Bombenanschläge auf einen US-Militärstützpunkt, die Polizeidirektion Augsburg und das Springer-Verlagshaus folgten kurz hintereinander. Tote wurden billigend in kauf genommen. Dann folgte die endgültige Verhaftung, die Freipressversuche der RAF der 2. Generation und schließlich der gemeinsame Freitod in Stammheim.
Das Buch war angenehm zu lesen, da der Autor sich für die Romanform entschieden hat und die Schilderung der Ereignisse durch die Gespräche der Protagonisten, die in direkter Rede wiedergegeben werden, aufgelockert wird. Dadurch wird die Biographie lebendig. Für mich war der Roman aus zwei Gründen spannend und informativ. Zum einen bringt der Autor die damaligen Ereignisse wieder ins Gedächtnis. Mir war der zeitliche Ablauf und manche Geschehnisse nicht mehr präsent. Der wirkliche Verdinest des Autors liegt für mich darin, Baader und seine Mitkämpfer als das darzustellen, was sie waren : Menschen mit irrealen Vorstellungen und krimineller Energie und keine Lichtgestalten. Erschreckt hat mich der immense Drogenkonsum der Gruppe und die zerstörerische Egomanie Baaders. Bei mir entstand der Eindruck, dass die ganzen Anschläge nur politisch verbrämte Aktionen waren, um Baaders Selbstdarstellungstrieb und Allmachtsphantasien eine Plattform zu bieten. Als ihm diese Möglichkeit durch die Haft genommen wird, ist der Selbstmord nur folgerichtig.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Was geschah 1986 ?

Die Party
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Zehn ehemalige Freunde erhalten die Einladung zu einer Halloween-Party. Sie haben sich 1986 zuletzt auf der Halloween-Party ihres heutigen Gastgebers Brandon gesehen. Mit gemischten Gefühlen machen sich ...

Zehn ehemalige Freunde erhalten die Einladung zu einer Halloween-Party. Sie haben sich 1986 zuletzt auf der Halloween-Party ihres heutigen Gastgebers Brandon gesehen. Mit gemischten Gefühlen machen sich die zehn auf den Weg. Wie wird es sein, die anderen nach so langer Zeit wiederzusehen ? Brandon wohnt in einem Haus inmitten von Wäldern auf einem Felsen gelegen, dessen einzige Zufahrtsstraße über einen kleinen Fluss führt. Dort angekommen werden ihre Handys eingesammelt , um das Lebensgefühl der 80iger Jahre wieder aufleben zu lassen. Gleich zu Beginn der Party wird Brandon von einem Kronleuchter erschlagen : Unfall, Selbstmord oder Mord ? Als seine Gäste Hilfe holen wollen, stellen sie fest, dass sie völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind. Als weitere Freunde ums Leben kommen, beginnt die Suche nach dem Warum und Wer. Hat das Morden mit den Ereignissen während der Halloween-Party 1986 zu tun ? Jeder scheint verdächtig und zugleich unschuldig.
Das Buch liest sich sehr spannend. Geschickt verwebt der Autor das Geschehen von damals und heute. Bis kurz vor dem Ende war mir nicht klar, wer der Täter ist. Jedes Mal, wenn einer der Anwesenden verdächtig wird, wird logisch und nachvollziehbar dargelegt, warum derjenige der Mörder sein muss. Kurz darauf lösen sich die Argumente in Luft auf und ein anderer gerät ebenso überzeugend in den Focus. Im Laufe der Geschichte wird immer deutlicher, dass die Geschehnisse von 1986 eine wesentliche Rolle für die Motive der Morde heute spielen. Kurze Rückblenden bringen Licht ins Dunkel.
Die Idee, eine Gruppe isoliert von der Außenwelt zusammenzubringen und dann einen nach dem anderen umkommen zu lassen, ist an sich nicht Neues. Der Autor verpackt aber seine Version so spannend und hat neue Ideen für mögliche Motive, dass ich wirklich gut unterhalten und der Krimi nie langweilig wurde. Im Gegenteil ich war fleißig dabei, zu überlegen, wer der Mörder sein könnte. Alles in allem ein spannender, unterhaltsamer Krimi mit überraschendem Ende.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Der Schrecken beginnt

Jahre aus Seide
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Die Autorin erzählt die in weiten Teilen auf wahre Begebenheiten basierende Geschichte der Jüdin Ruth Meyer.
Die Handlung beginnt im Jahr 1926. Ruth ist die älteste Tochter der großbürgerlichen Familie ...

Die Autorin erzählt die in weiten Teilen auf wahre Begebenheiten basierende Geschichte der Jüdin Ruth Meyer.
Die Handlung beginnt im Jahr 1926. Ruth ist die älteste Tochter der großbürgerlichen Familie Meyer. Der Vater arbeitet als Handelsvertreter für Schuhe. Der Familie geht es von Jahr zu Jahr wirtschaftlich besser. Man baut eine Villa, hat Hausangestellte, genießt gesellschaftliches Ansehen. Doch es ziehen dunkle Wolken auf. Die NSDAP mit ihrem Führer Hitler gewinnt an Einfluss und ist immer öfter Thema in den Gesprächen der Familie und befreundeter Ehepaare. Auswandern oder Bleiben ? Ruths Vater möchte bleiben. Er sieht im Ausland für sich keine berufliche Zukunft und er ist in Deutschland zuhause. Es wird schon nicht so schlimm werden. Das ist ein Irrtum ! Das Leben der jüdischen Familie wird nach Hitlers Machtergreifung immer stärker durch Repressionen eingeschränkt. Die Geschäfte des Vaters gehen zusehends schlechter. Der Lebenskreis wird enger. Nach der Reichskristallnacht 1938 liegt auch das Leben der Familie Meyer in Scherben.
Die Autorin entfaltet die Familiengeschichte in langsamen Schritten. Ausführlich schildert sie den wirtschaftlichen Aufstieg des Vaters und das beschauliche Familienleben. Wie ein Leuchtfeuer taucht die NSDAP in den Gesprächen auf und wirft ein grelles Licht auf beklemmende Ereignisse. In den Streitgesprächen der Familie wird anschaulich das Für und Wider einer Auswanderung besprochen und die Hoffnung gehegt, dass es nicht zum äußersten kommen wird. Um so erschreckender sind die zunehmenden Einschränkungen, die die Familienidylle innerhalb kurzer Zeit zerstören. Ruth war in meinen Augen etwas zu verständig für ihr Alter. Vermutlich werde ich ihr nicht gerecht, wenn ich heutige Maßstäbe anlege, denn ihr war immer bewusst, dass sie anders war als ihre christlichen Freunde. Anrührend die Schilderung ihrer ganz normalen Träume und Wünsche, die brutal durch das Regime zerstört werden
Das Buch bietet anschaulichen und unterhaltsamen Geschichtsunterricht und gibt dem Grauen des Terrors und der Person Ruth Meyer ein Gesicht.

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  • Authentizität
Veröffentlicht am 01.05.2018

Ein junger Magier kämpft gegen das Verbrechen

Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand
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Die Geschichte um den jungen Magierstudenten Veranix spielt in einer mittelalterlichen Welt. Bei genauerem Hinsehen unterscheidet sie sich in manchen Dingen nicht von unserer. Die Straßen werden beherrscht ...

Die Geschichte um den jungen Magierstudenten Veranix spielt in einer mittelalterlichen Welt. Bei genauerem Hinsehen unterscheidet sie sich in manchen Dingen nicht von unserer. Die Straßen werden beherrscht von verschiedenen Banden. Eine davon sind die Prinzen. Einer ihrer Anführer ist Colin, ein Cousin von Veranix. Alle leben in Angst vor dem übermächtigen Verbrecherkönig Fenmere, der sein Geld überwiegend mit Drogenhandel verdient. Da Veranix seine Mutter durch Drogen verloren hat, bekämpft er Fenmere mit allen Mitteln, wo er nur kann. Als er von eine große, vermeintliche Drogenlieferung abfangen kann, gelangt er in den Besitz eines Mantels und eines Seils, die seine magischen Kräfte erheblich verstärken. Der Diebstahl ruft den magischen Zirkel "Die blaue Hand" auf den Plan, für den die Gegenstände ursprünglich bestimmt waren. Nun jagen Veranix nicht nur Fenmere und seine Handlanger, sondern auch die mächtigen und bedeutend skrupelloseren Magier.. Unterstützung bekommt Veranix nur durch Kaiana, die als Gärtnerin bei der Universität arbeitet und seinem Mitstudenten Delmin.
Das Buch zieht einen gleich in seinen bann. Ständig gerät Veranix bei seinen Versuchen, Fenmere zu schaden in Schwierigkeiten und ich war jedes mal gespannt, wie er es schafft, heil aus der Sache heraus zu kommen. Veranix ist ein hitzköpfiger sympathischer Junge, der sich allein dem schier aussichtslosen Kampf gegen das Böse stellt. Das ist zugleich eine Schwäche der Geschichte. Veranix begibt sich ohne Nachdenken in Gefahr und entkommt jedes mal. Das ist auf Dauer trotz des Einsatzes von Magie unglaubwürdig. Gut, dass er seine verlässlichen Freunde Kaiana und Delmin hat, die für ihn das Denken übernehmen. Colin, seinen Vetter, habe ich dagegen bedingungslos ins herz geschlossen. Auf den ersten Blick scheint er als Mitglied der Prinzenbande auf der falschen Seite zu stehen. Er hat aber das herz auf dem rechten Fleck und erweist sich als echter Freund.
Das Ende hat mich ein wenig enttäuscht, weil es für mich einige wichtige Fragen unbeantwortet lässt.

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