Profilbild von engineerwife

engineerwife

Lesejury Star
offline

engineerwife ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit engineerwife über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2019

Indien in Zeiten der Besatzung ...

Tage des Monsuns
0

Mit ihrem Roman „Tage des Monsuns“ brachte mich die Autorin Laila El Omari an einen meiner fiktiven Lieblingsschauplätze – Indien. Er spielt Ende des 19en Jahrhunderts und porträtiert die indische Besatzungszeit ...

Mit ihrem Roman „Tage des Monsuns“ brachte mich die Autorin Laila El Omari an einen meiner fiktiven Lieblingsschauplätze – Indien. Er spielt Ende des 19en Jahrhunderts und porträtiert die indische Besatzungszeit durch die Briten in einer fast magischen Weise. Durch die Augen von Katrina und Aidan aber auch durch die, der weiteren Charaktere kann man sie fast selbst sehen und spüren … die Kühle der Nilgiri Berge (blaue Berge), die wegen des milden Klimas von den Briten als Sommerfrische entdeckt wurden, an denen sie der Hitze des Flachlandes entfliehen konnten. Aber auch die flirrende Hitze in Kalkutta blieb mir nicht erspart. Es hat mich beeindruckt und auch erschreckt, wie die Frauen zu damaliger Zeit auf der einen Seite sehr viel Einfluss auf die Männerwelt hatten und auf der anderen Seite von der Gesellschaft bei Nichtgefallen verbannt wurden. Mit jedem Kapitel habe ich mit gelitten und freute mich über ein freies Wochenende, sodass ich die gut vierhundert Seiten in einem Rutsch durchlesen konnte. Laila El Omari, den Namen muss ich mir merken!

Veröffentlicht am 31.01.2019

Shopping Erlebnisse im frühen 20. Jahrhundert ...

Die Frauen der Familie Marquardt
0

Nachdem ich die ersten 50 Seiten gelesen hatte, wollte ich schon meinem spontanen Impuls folgen und abbrechen, weil ich die Story als zu banal empfand. Gut, dass ich durchgehalten hab, denn es wurde meiner ...

Nachdem ich die ersten 50 Seiten gelesen hatte, wollte ich schon meinem spontanen Impuls folgen und abbrechen, weil ich die Story als zu banal empfand. Gut, dass ich durchgehalten hab, denn es wurde meiner Meinung nach immer tiefgründiger und sehr schön zu lesen. Die Autorin Nora Elias, die übrigens auch unter den Namen Laila El Omari und Anna Jonas einige interessante Romane geschrieben hat, vermittelt dem Leser einen wunderbaren Einblick in die Kauf- und Warenhauswelt des frühen 20. Jahrhunderts, ein Jahrhundert, in dem einige große Warenhäuser ihre Pforten öffneten. Gute Beispiele, von denen auch einige Erwähnung in diesem Roman finden, sind hier das Textilhaus Hettlage und Leonhardt Tietz, der sich 1879 in Stralsund mit einem kleinen Textilgeschäft selbstständig machte bevor er schließlich die Warenhausidee mit einem Mehrabteilungssystems in einem Haus von den Franzosen abschaute und 1891 eine eigene Filiale in Köln eröffnete. Sehr schön hat die Autorin auch das Thema „Frauen in Führungspositionen“ ausgearbeitet, ein Thema, das uns als Frauen ja leider noch bis ins heutige 21ste Jahrhundert nicht immer positiv begleitet.
Nebenbei kommt natürlich auch das Liebesleben nicht zu kurz. Hierbei stellt sich heraus, dass die drei Schwestern unterschiedlicher kaum sein können. Da haben wir die starke große Schwester Louisa, die mit der harten Schale und dem verletzlichen Kern. Dicht gefolgt ist sie von ihrer Schwester Sophie, die sich gerne ein wenig zickig gibt und den Männern reihenweise den Kopf verdreht. Und natürlich die jüngste Schwester, die als Ergebnis der Liebe des Vaters zu einer anderen Frau entstand. Vermischt man nun diese Komponenten miteinander und schüttelt einmal kräftig durch, erhält man einen schönen Schmöker, der bestens für lange Winterabende auf der Couch geeignet ist.
Ach, ganz nebenbei bemerkt … wusstet ihr, dass man die Parfümabteilung im Kaufhaus bewusst immer unten am Eingang platzierte und auch noch heute dort platziert, damit der Gestank der Straße – damals fuhren da ja auch noch Pferdekutschen – nicht ins Kaufhaus zog? Eine durchaus clevere Idee! Habe ich neben vielen anderen in diesem Buch gelernt.

Veröffentlicht am 25.01.2019

Es geht spannend weiter mit dem "Kenk vun nem Prolete" ...

Aufbruch
0

Auch dieser wunderbare zweite Teil, der sich um das Leben Hildegards rankt, konnte mich wieder begeistern. Einen kleinen Abzugsstern gibt es lediglich für einige Längen, die Frau Hahn ab und zu im Buch ...

Auch dieser wunderbare zweite Teil, der sich um das Leben Hildegards rankt, konnte mich wieder begeistern. Einen kleinen Abzugsstern gibt es lediglich für einige Längen, die Frau Hahn ab und zu im Buch eingebaut hat.
Hildegard, die sich schon lange in Hilla umbenannt hat, versucht sich ihren Weg zu bahnen, der immer noch oft mit Stolpersteinen gepflastert ist. Sie hat es inzwischen weit gebracht, "dat Kenk vun nem Prolete", und setzt ihren Dialekt nur noch ein, wenn es die Umstände erfordern. Umso mehr fasziniert mich genau dieser Dialekt bei ihren Anverwandten. Nach wie vor baut Hilla auf eigenen Steine, die ihr oft Trost spenden, und pflegt ein liebevolles Verhältnis zu ihrem Bruder. Der Vorfall auf der Lichtung scheint sie jedoch in die Dunkelheit zu katapultiert zu haben. Eine Dunkelheit, aus der sie sich nur schwerlich befreien kann.
Sehr gut gefallen hat mir auch in diesem Teil wieder das Zusammenspiel mit ihrer – immer noch sehr kritischen – Familie. Sie bringt ein wenig Leichtigkeit in den Roman, besonders als sie versucht, der Familie Lateinkenntnisse zu vermitteln.
Ich habe Hilla in mein Herz geschlossen und bin schon ganz gespannt, wie es weitergehen wird. Teil drei liegt Gott sein Dank schon griffbereit.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Flirrende Hitze mit knisternder Spannung gepaart ...

The Dry
0

Bei „The Dry“ handelt es sich um einen stimmigen und atmosphärisch sehr dichten Kriminalroman, der mich von Anfang an gepackt hat. Man spürt sie, die flirrende Hitze im ländlichen Australiens. Man schmeckt ...

Bei „The Dry“ handelt es sich um einen stimmigen und atmosphärisch sehr dichten Kriminalroman, der mich von Anfang an gepackt hat. Man spürt sie, die flirrende Hitze im ländlichen Australiens. Man schmeckt sie, die Trockenheit, die einem die Luft zum Atmen nimmt. In mitten eben diese Hitze kehrt Aaron Falk zurück, um seinen Jugendfreund zu begraben. Nach und nach brechen alte Wunden wieder auf und säen immer neue Zweifel an seinem Tod und den Sünden der Vergangenheit.
Mit seiner eindringlichen Stimme macht der Sprecher Götz Otto unbedingt Lust auf Teil zwei der Reihe. Von mir eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Wenn dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit an die Oberfläche kommen ...

Der unausweichliche Tag
0

Ich muss sagen, die Bücher dieser Autorin sind bisher an mir vorbei gegangen. Definitiv zu Unrecht, wie ich finde. Die Geschichte beginnt gleich mit einem Knall bzw. der Entdeckung einer Leiche durch das ...

Ich muss sagen, die Bücher dieser Autorin sind bisher an mir vorbei gegangen. Definitiv zu Unrecht, wie ich finde. Die Geschichte beginnt gleich mit einem Knall bzw. der Entdeckung einer Leiche durch das arme kleine Mädchen Melody, die von ihren Eltern aus Paris in die Provinz Frankreichs „verschleppt“ wurde und sehr darunter zu leiden hat. Sie hat jedoch Glück im Unglück und stößt auf eine recht verständnisvolle Lehrerin, die Tochter der Freundin von Audrun, die mit ihrem Bruder Aramon ganz in der Nähe wohnt. Das Schicksal will es, dass deren Leben mit dem Leben des Antiquitätenhändlers Anthony Verey verknüpft werden und so beginnt sich der Kreis zu schließen und die Schlinge zieht sich fester zu …
Wer sich bei dieser Geschichte einen rasanten Thriller gewünscht hat, der wird enttäuscht sein. Wer jedoch auf ein feingesponnenes Netz von Intrigen – in Vergangenheit und Gegenwart gleichermaßen - hofft, dem sein hier geholfen. Ich habe mich jedenfalls bestens unterhalten gefühlt. Zudem kam ich nicht umhin, mich bei den Gedankengängen Anthonys oft an die Sendung „Bares für Rares“ erinnert gefühlt zu haben. Das brachte mich doch des Öfteren zum Schmunzeln. Ich denke, ich werde mir diese Autorin mal etwas genauer vornehmen. Ihr Schreibstil hat mir gut gefallen.