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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2019

Waking up in the "Twilight Zone" ...

Der ungeladene Gast
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Ja, das Buch ist genau so gruselig, wie sich der Klappentext liest. Zumindest, wenn man sich an den Sprachstil gewöhnt hat und diesen auch mag. Wenn das Buch auch nicht Mitte des 19ten sondern Anfang des ...

Ja, das Buch ist genau so gruselig, wie sich der Klappentext liest. Zumindest, wenn man sich an den Sprachstil gewöhnt hat und diesen auch mag. Wenn das Buch auch nicht Mitte des 19ten sondern Anfang des 20sten Jahrhunderts spielt, fühlte ich mich unweigerlich an den Schreibstil der Bronte Schwestern erinnert. Charlotte, die Mutter dreier Kinder, mit deren Erziehung sie vollkommen überfordert ist. Die vernünftige große Tochter Emerald, der trotzige Sohn Clovis und das vernachlässigte jüngste Kind, die kleine Smudge, machen mehr oder weniger was sie wollen. Die Ereignisse wachsen Charlotte über den Kopf und erreichen ihren Zenit als erst eine gesamte Zugreisegruppe und schließlich ein „alter Bekannter“ vor der Tür steht …
Sadie Jones hat mit diesem Buch – ganz anders als in ihren beiden Vorgängerbüchern – eine Art Gruselnovelle erschaffen, die sich den Leser ständig fragen lässt … was passiert hier eigentlich wirklich. Man liest sich durch eine Art Albtraum, aus dem man sich wachrütteln möchte. Ein Albtraum, der einen erschaudern lässt. Mir hat das Buch trotz der eigenwilligen Schreibweise recht gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Wenn endlich die Wahrheit ans Licht kommt ...

Das Herrenhaus im Moor
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Gleich zu Anfang des Buchs widerfährt der Gegenwartsprotagonistin Laura etwas Schreckliches. Sie trennt sich von ihrem Mann im Streit, ohne dass sie sich je wieder mit ihm versöhnen kann, denn er verunglückt ...

Gleich zu Anfang des Buchs widerfährt der Gegenwartsprotagonistin Laura etwas Schreckliches. Sie trennt sich von ihrem Mann im Streit, ohne dass sie sich je wieder mit ihm versöhnen kann, denn er verunglückt gleich danach tödlich. Nach anfänglicher Sprachlosigkeit vermutet sie, dass mehr als ein Zufall dahinterstecken muss und so macht sich auf die Suche nach seiner immer verschwiegenen Vergangenheit. Bei ihrer Suche stößt sie auf Dokumente, die den früheren Aufenthaltsort ihres Mannes verraten. Als sie jedoch in England ankommt, stößt sie auf feindselige Blicke und stumme Münder nachdem sie sich zu erkennen gibt.
In Verbindung mit einem alten Herrenhaus reisen wir als Leser mit jedem zweiten Kapitel in die Vergangenheit, wo wir Lady Victoria Milton begegnen, einer einst glücklichen jungen Frau, die zwischen die Machenschaften ihres Vormunds gerät und dafür mit ihrem Leben bezahlen muss ….
Geschickt jongliert die Autorin hier mit den beiden Zeitebenen und zieht den Leser dadurch in den Bann. Die anschaulichen Landschaftsbeschreibungen in Gegenwart und Vergangenheit gleichermaßen erzeugen eine gekonnte schaurige Stimmung.
Was mich jedoch mit der Zeit anstrengte, war Lauras Naivität. Sie benahm sich zeitweise wie ein naives Kind, wenn sie mal wieder allein, ohne Proviant und ohne Nachzudenken durch die Wildnis stolperte. Etwas erschwerend dazu kam ihre scheinbare Fähigkeit sich von einem Moment zum nächsten unsterblich zu verlieben. Schlussendlich aber ließ mich der leicht überspitzte Schluss einen kleinen Stern abziehen.
Grundsätzlich aber ist „Das Herrenhaus im Moor“ ein Schmöker, der einem einen verregneten Sonntag auf der Couch durchaus versüßen kann.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Ein Roadtrip der besonderen Art ...

Umweg nach Hause
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Der Klappentext verspricht skurrile Abenteuer, dieses Versprechen wurde eingehalten. Er verspricht auch, mich glücklich zu machen. Das hat er nicht ganz geschafft, aber ich gebe zu, die Geschichte um die ...

Der Klappentext verspricht skurrile Abenteuer, dieses Versprechen wurde eingehalten. Er verspricht auch, mich glücklich zu machen. Das hat er nicht ganz geschafft, aber ich gebe zu, die Geschichte um die Protagonisten Ben und Trevor hat mich berührt. Der junge Trevor hat es nicht leicht. Durch seine maligne Muskeldystrophie ist er auf ein Leben im Rollstuhl reduziert. Ein Leben, das wahrscheinlich bereits im jungen Erwachsenenalter tödlich enden wird. Aber er möchte wie jeder Jugendliche lieben und lachen, Mädchen küssen und tanzen. Seine Mutter Elsa stellt ihm Ben, einen arbeitslosen Schriftsteller, als Pfleger zur Seite. Eine verrückte Idee mutiert zur Wirklichkeit und die Beiden brechen auf zur Reise ihres Lebens.
Ich habe diesen tragisch-komischen Roadtrip als Hörer begleitet. Leider konnte mich die Stimme von Bjarne Mädel nicht überzeugen. Inzwischen habe ich rausgefunden, dass das Buch auch verfilmt wurde. Man kommt nicht umhin sofort an „Ziemlich beste Freunde“ zu denken. Einen Versuch wäre der Film auf jeden Fall wert.

Veröffentlicht am 04.10.2018

The Party of no return ...

Die Party
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Brandon, der Gastgeber, lädt zu dieser Halloween Party als eine Art Klassentreffen ein. Im Schulabschlussjahr 1986 fand diese nämlich bereits im gleichen Stil statt. Ausgewählt hat er diesmal nur einen ...

Brandon, der Gastgeber, lädt zu dieser Halloween Party als eine Art Klassentreffen ein. Im Schulabschlussjahr 1986 fand diese nämlich bereits im gleichen Stil statt. Ausgewählt hat er diesmal nur einen kleinen Kreis von zehn Gästen. Gestaltet hat er die Party im Retrostyle. Alle geben ihre Handys ab – ein großer Fehler, wie sich rausstellen wird - und der Opening Act kann beginnen. Wieder schwingt sich Brandon als Showeffekt mit dem Kronleuchter in den Raum, aber diesmal endet die Aktion für ihn tödlich. Ein rasanter Wettlauf mit der Zeit nimmt nun seinen fatalen Lauf …
Soweit, so gut. Eine tolle Idee, die der Autor ziemlich spannend, wenn auch oft sehr grafisch, umgesetzt hat. Zartbesaiteten Lesern sein hier abgeraten. Ich muss zugeben, mich persönlich schauderte es des Öfteren beim Lesen. Für Kopfkino ist bestens gesorgt. Was mich allerdings gestört hat sind die kleinen Logikfehler, die dem Autor, spätestens aber dem Lektorat, entgangen sind. Zudem fand ich es etwas befremdlich, dass sich die zehn Gäste – die sich mit ihren fünfzig Jahren übrigens recht teenagermäßig verhalten – über dreißig Jahre nicht gesehen haben und dennoch behaupten, sich so vertraut zu sein, dass ihnen ein ungewöhnliches Verhalten des Anderen sofort auffallen würde. Also ich muss gestehen, ich kann mich an die meisten meiner Mitschüler aus den frühen 80er Jahren nicht mehr erinnern. Aber sei’s drum. Die Idee zu diesem Thriller ist klasse, die Umsetzung nicht ganz so gelungen. Hier ist noch Luft nach oben.
Sehr gut gefallen hat mir dagegen das dreidimensionale Cover. Das ist ein richtiger Eyecatcher und wird doch einige potentielle Leser im Geschäft zum Buch greifen lassen.

Veröffentlicht am 01.10.2018

Wenn Adenauer eine Reise tut ...

Bühlerhöhe
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Ich bin mir bei diesem Hörbuch nicht ganz sicher, wie es mir gefallen hat. Ergibt das einen Sinn? Ich finde die Zeit und natürlich die damit verbundene Thematik wahnsinnig spannend. Es sind die Jahre nach ...

Ich bin mir bei diesem Hörbuch nicht ganz sicher, wie es mir gefallen hat. Ergibt das einen Sinn? Ich finde die Zeit und natürlich die damit verbundene Thematik wahnsinnig spannend. Es sind die Jahre nach dem Krieg, in denen sich die Deutschen inzwischen wieder als Opfer und nicht als Täter fühlen, daher auch die große Abneigung gegen die Wiedergutmachungszahlungen an die überlebenden Juden, die Adenauer veranlasst hatte. Sie stoßen bei den kriegsgeschädigten Deutschen auf großen Wiederstand und ein wenig kann man sich hineinversetzen in die Menschen, die in diesem Krieg auch nur mit ihrem Leben davongekommen sind. Auch die Darstellung über das Leben in Israel und die Konflikte mit Palästina sind sehr interessant. Mit viel Einfühlungsvermögen stellt uns die Autorin Brigitte Glaser die verschiedenen Sichtweisen der Menschen in den 50er Jahre dar. Wir lernen einfache Bauern, aber auch taffe Geschäftsleute kennen. Mit der schönen Rosa Silbermann und der ehrgeizigen Sophie Reisacher lernen wir zu verstehen, was es heißt, sich durch das Leben zu kämpfen. Aber, ohne wirklich den Finger darauf legen zu können warum, war für mich die Geschichte nicht ganz rund, etwas fehlte. Sehr gut gefallen dagegen hat mir mal wieder Anne Moll als Sprecherin. Man mag geteilter Meinung sein aber ich finde, es gelingt ihr sehr gut, jedem der Charaktere ein eigenes Leben einzuhauchen. Bitte mehr davon!