Cover/Gestaltung:
Dieses Cover, das übrigens von der Autorin selbst gestaltet wurde, ist einfach nur wunderschön. Mir gefällt nicht nur die farbliche Gestaltung, sondern auch, dass auf die charakteristischen Bauten und Attraktionen von London, dem Ort an dem die Geschichte spielt, eingegangen wurde. Aber nicht nur die Optik des Buches kann bestechen, sondern auch seine Haptik. Obwohl es für ein Taschenbuch relativ schwer ist, liegt es gut in der Hand. Und auch an der weichen Beschichtung des Kartons habe ich Gefallen gefunden, denn ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich mit der Hand darüber fahre. In meinen Augen eine mehr als gelungene Gestaltung!
Meine Meinung:
Lucrum stand schon länger auf meiner Wunschliste, deshalb war ich sehr glücklich, als sich für mich nun endlich die Gelegenheit ergab, das Buch zu lesen. Schon nach ein paar Seiten wusste ich, dass meine Vorfreude nicht umsonst war.
Schon der Einstieg ins Buch war fulminant. Ich war sofort in der Geschichte drin, was mitunter an dem tollen, fast schon poetischen Schreibstil der Autorin lag. Anika Ackermann weiß es mit Worten zu spielen und konnte mir dadurch ein detailreiches Bild des Settings in den Kopf zaubern.
"Auf den Straßen glommen Feuer, deren Flammen an Mülltonnen und alten Autos leckten und über Ölteppiche walzten."
Ich habe mir im Vorhinein ein paar andere Rezensionen zu Lucrum durchgelesen, in denen öfter mal verschachtelte Sätze erwähnt wurden. Dies trifft zwar zu, jedoch stört mich das nicht im Geringsten. Ich mag es, wenn ein Buch ein wenig anspruchsvoller zu lesen ist.
Die Charaktere konnte ich auch alle recht schnell ins Herz schließen, wobei ich mir bei Emma, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist, zuerst ein wenig schwer getan habe. Emma ist eine eher unkonventionelle Protagonistin, denn sie ist schonungslos brutal und hat eine große Klappe (wo aber auch etwas dahinter ist). Es dauerte also ein wenig, bis ich mit ihr warm wurde. Jedoch schätze ich diese Figur im Nachhinein sehr, denn von den "Good Girls" gibt es eh schon zu viele. Noah, den männlichen Protagonisten, mochte ich sehr, jedoch fiel die Liebesgeschichte zwischen Emma und ihm eher flach aus, obwohl es auch einige schöne Stellen gab, die ich mir unbedingt markieren musste.
"Emma war die Finsternis, Noah war das Licht. Sie waren wie Sonne und Mond, zwischen denen mehrere hundert Millionen Kilometer Entfernung lagen."
Dass sich die Liebesgeschichte nicht so in den Vordergrund gedrängt hat, ist aber prinzipiell nichts Schlechtes, denn es lässt viel Potenzial für den zweiten Band. Von den Charakteren mochte ich definitiv Timotheus am meisten, denn er hatte immer einen lustigen Spruch auf Lager und hat mich so des Öfteren zum Lachen gebracht.
Was mich am Buch ein wenig gestört hat, war, dass die Kapitel relativ lang waren. Ich bin eine Leserin, die immer ein Kapitel zu Ende bringen muss, bevor sie zu lesen aufhört, deshalb war es manchmal ein bisschen mühsam für mich.
Nichtsdestotrotz habe ich dieses Buch regelrecht verschlungen und kann es kaum erwarten den nächsten Teil zu lesen. Der erste Band endet nämlich, so viel sei gesagt, mit einem fiesen Cliffhanger.
Fazit:
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle, die dem Fantasy-Genre zugetan sind und die Stadt London so lieben, wie ich es tue.
Anmerkung: "Lucrum" wurde mir von der Autorin als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies beeinflusst meine Meinung jedoch in keinster Weise.
Vielen Dank, Anika Ackermann!