Cover-Bild Schnee in Amsterdam
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 09.11.2018
  • ISBN: 9783406727009
Bernard MacLaverty

Schnee in Amsterdam

Roman
Hans-Christian Oeser (Übersetzer)

Mit einem verlängerten Wochenende in Amsterdam möchten Stella und Gerry ihren Ruhestandsalltag in Glasgow unterbrechen. Die kleine Reise soll die beiden aufmuntern, sie wollen die Stadt erkunden und etwas für ihre Ehe tun. Sie lieben sich noch und ertragen gegenseitig ihre kleinen Fehler – aber in den vier Tagen treten tiefe Risse in ihrer Beziehung zutage. Und es wird klar, dass Stella einen ganz eigenen Plan verfolgt. Dieser Plan hängt mit einem der bezauberndsten Orte in Amsterdam zusammen, dem Beginenhof, und mit einem Gelübde, das Stella einst getan hat. Gerry dagegen, ehemaliger Architekt, hat weitgehend abgeschlossen mit seinem Leben, in dem der Alkohol eine zu große Rolle spielt. Während ihrer Reise drängt allmählich ein Ereignis aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit in Belfast, Nordirland, immer stärker an die Oberfläche, etwas, das ihr ganzes Leben geprägt hat. Am Ende zeigt sich, wie tief der Graben zwischen ihnen wirklich ist.
Ein dichter, bewegender und aufwühlender Roman voller Lebensklugheit, Komik und Tragik.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2018

Bilanz einer Ehe

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Klappentext:

Ein älteres Ehepaar aus Glasgow, Gerry und Stella Gilmore, fliegt
für ein verlängertes Wochenende nach Amsterdam.
Die kleine Reise soll die beiden aufmuntern,
sie wollen die Stadt erkunden ...

Klappentext:

Ein älteres Ehepaar aus Glasgow, Gerry und Stella Gilmore, fliegt
für ein verlängertes Wochenende nach Amsterdam.
Die kleine Reise soll die beiden aufmuntern,
sie wollen die Stadt erkunden und etwas für ihre Ehe tun.
Sie lieben sich noch, man kennt einander samt allen kleinen Fehlern -
aber in den vier Tagen treten tiefe Risse in ihrer Beziehung zutage.
Und es wird klar, dass Stella einen ganz eigenen Plan verfolgt.

Fazit:
Der Autor hat eine wunderbare Art zu schreiben.
In ruhigen Worten wird hier eine langjährige Ehe beschrieben.
Höhen und Tiefen werden ausgelotet.
Es geht um lang gehegte Träume die nicht in
Erfüllung gehen und um die Verarbeitung der Vergangenheit.
Eine sehr tiefe und menschliche Geschichte um die Liebe und das Leben.
Die Charaktere sind wunderschön beschrieben und ihre Handlungen sind voller Tragik und Lebenserfahrung.
Ein unaufgeregter Roman der aber von vielen bezaubernden Momenten geprägt ist.
Dem Charme dieses Buches kann man sich kaum entziehen.
Eine stille und sehr menschliche Bilanz einer Ehe.
Einfach Zauberhaft!
Eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 14.10.2018

Szenen einer Ehe

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Das Ehepaar Stella und Gerry Gilmore, beide im Ruhestand und in ihren 60ern, sind seit gefühlten Ewigkeiten verheiratet. Stella ist eine ehemalige Lehrerin und streng gläubige Katholikin, während Gerry ...

Das Ehepaar Stella und Gerry Gilmore, beide im Ruhestand und in ihren 60ern, sind seit gefühlten Ewigkeiten verheiratet. Stella ist eine ehemalige Lehrerin und streng gläubige Katholikin, während Gerry als ausgebildeter Architekt eine Professur an der Universität Glasgow hat. Nun reisen sie für einen Wochenendtrip nach Amsterdam, ein Geschenk Stellas an ihren Mann zum letzten Weihnachtsfest. Während Stella das Reisegepäck zusammenstellt, hat Gerry nur eine Sorge, denn er muss unbedingt seinen besten Freund, den Whiskey noch unbemerkt in den Koffern unterbringen, denn ohne ihn kommt er nicht über die Runden. Es wird eine Reise ins Ungewisse, denn bei den beiden liegt beziehungstechnisch lange etwas im Argen. Jeder von ihnen hatte andere Vorstellungen von ihrer Ehe und deren Entwicklung. Vielleicht bringt der Kurzausflug ja neue Impulse in ihr Eheleben, zumindest hofft Stella dies insgeheim, auch wenn sie mit dem Reiseziel eigene Pläne verfolgt, möchte sie doch dort einen Beginenhof aufsuchen. Was werden Stella und Gerry auf der Reise miteinander erleben? Und was bedeutet die Reise am Ende für ihre Ehe?
Bernard MacLaverty hat mit seinem Buch „Schnee in Amsterdam“ eine wunderbare, teil melancholische Studie über eine langjährige Ehe vorgelegt und kann den Leser mit einer gefühlvollen, detaillierten und sehr akribischen Beobachtungsgabe sowie einer leisen nuancierten Erzählweise begeistern. Sehr bildhaft und genau lässt er den Leser am Leben des Ehepaars teilnehmen, wobei diesem Stück für Stück auch Dinge aus der Vergangenheit dargeboten werden, die zur Veränderung der Protagonisten beigetragen haben. Nicht nur für Stella und Gerry wird die Reise zu einer emotionalen Achterbahn, auch der Leser lernt die beiden so gut kennen, dass er einiges nachvollziehen kann, bei anderen Dingen aber auch nur den Kopf schüttelt. Während liebevolle Augenblicke und alte Gewohnheiten über die Jahre das gegenseitige Vertrauen und das Eheleben geprägt haben, vergiften spezielle Angewohnheiten und unausgesprochene Dinge aufgrund des Verschweigens das Miteinander. Gerade die Thematisierung letzterer erzeugt ein Gefühl von Resignation und Unzufriedenheit, woraus der Eindruck Hinnehmens bzw. der langsamen Aufgabe resultiert. MacLaverty legt dem Leser eine brillante Studie seine Charaktere vor, die alle Gefühlsregungen abdeckt. Ebenso lässt der Autor die Schauplätze in Amsterdam gleich den Gefühlen seiner Protagonisten auf den Leser wirken und ihn gedanklich jeden Schritt begleiten.
Die Charaktere sind sehr differenziert ausgestaltet mit viel Liebe zum Detail. Sie werden vor dem inneren Auge es Leser regelrecht zum Leben erweckt und begeistern mit prononcierten Konturen, die sie so realitätsnah und gleichsam individuell wirken lassen. Stella ist eine sehr gläubige Frau, die mit Gott insgeheim einen Handel ausgemacht hat. Sie fühlt sich an dieses Versprechen gebunden und möchte dieses nun umsetzen. Ihre Ehe ist ihr eher Last, als dass sie ihr Zufriedenheit und Glück beschert. Doch gleichzeitig ist Stella auch noch nicht wirklich sicher, ob sie ihr Leben so drastisch verändern oder lieber weiterhin mit Gerry leben möchte. Irgendetwas muss sich verändern, denn so, wie es ist, hält sie es nicht mehr aus. Gerry ist seiner Frau sehr zugetan, doch den Alkohol liebt er noch mehr, was ihn zum Betrüger, zum Lügner und zum Heuchler werden lässt. Am meisten macht er sich selbst etwas vor, denn seine Sucht zeigt nicht nur eine Flucht, sondern regelrechte Aufgabe und diese gilt es zu bekämpfen. Damit die beiden überhaupt eine gemeinsame Zukunft haben, müssen sich beide öffnen und eine offene andauernde Kommunikation pflegen, wobei auch neue Erfahrungen und Pläne gehören, die in ihre Welt passen könnten.
„Schnee in Amsterdam“ überzeugt durch die wunderschöne und facettenreiche Erzählweise des Autors, der seine Protagonisten als lebendige Wesen mit Fehlern, Eigenarten und Träumen präsentiert. Ein berührender Roman über eine langjährige Ehe, in der man sich schon mal aus den Augen verlieren kann, ein Wiederfinden aber ebenso möglich ist. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.10.2018

Das Wesentliche steht zwischen den Zeilen

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Schnee in Amsterdam" von Berdard MacLaverty ist ein wunderschöner Roman über die Veränderung der Liebe zwischen Eheleuten.

Stella und Gerry sind seit langem verheiratet. Mittlerweile sind sie im Ruhestand ...

Schnee in Amsterdam" von Berdard MacLaverty ist ein wunderschöner Roman über die Veränderung der Liebe zwischen Eheleuten.

Stella und Gerry sind seit langem verheiratet. Mittlerweile sind sie im Ruhestand und haben sich überlegt ihrem Alltag in Amsterdam zu entkommen.
Hier wollen sich die beiden wieder finden, ihre Liebe manifestieren und die Stadt bei Schnee erkunden. Zunächst wirken die beiden sehr harmonisch. Haben die kleinen Eigenarten des anderen lieben gelernt und gehen damit sehr freundlich um.
Doch an diesem verlängerten Wochenende wird ihnen klar, dass etwas zwischen ihnen nicht stimmt. Dinge sind ungesagt und beide haben ihre Eigenarten, die den anderen erschaudern lassen.
Während Gerry dem Alkohol immer mehr verfällt, verfolgt Stella ihren einen ganz eigenen Plan.


Mein Fazit:

Dieser Roman ist wirklich wunderschön und so tiefgründig.
Zunächst wirkt es, als würde der Autor einen reinen Ablauf schreiben. Koffer packen, auf das Flugzeug warten, ins Flugzeug einsteigen... Aber schon bald wird deutlich, dass der Autor die wesentlichen Informationen zwischen die Zeilen gesteckt hat. Die Reaktionen der Eheleute aufeinander, auf das Gesagte oder das Tun, sind manchmal sehr dezent aber aussagekräftig. Der Leser wird geradezu zum ruhigen Lesen gedrängt, um all diese Emotionen heraus filtern zu können. Das ist wirklich interessant gewesen und so wird der Roman zu etwas ganz besonderem.

Die Entwicklung der Charaktere in den wenigen Tagen werden ergänzt durch bruchstückhafte Erinnerungen, die Aufschluss geben, wie beide zusammen gefunden haben und was sie zudem gemacht hat, was sie sind.

Toll fand ich zudem, dass die Liebe der beiden so dezent gemalt wurde. Dadurch, dass so viel ungesagt bleibt, beobachtet man beim Lesen regelrecht die Protagonisten um alles mitzunehmen. Unglaublich interessant, denn so habe ich ein Buch schon lange nicht mehr lesen müssen.

Die Geschichte von Stella und Gerry ist ruhig, tiefgründig und berührend! Ich bin total begeistert und kann es jedem empfehlen, der sich gerne mit einer ruhigen Geschichte vor den Kamin mümmeln möchte. `

Veröffentlicht am 04.10.2018

Eine eher stille aber tiefgehende Ehestudie, deren Verfilmung gerade vorbereitet wird

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Bernhard MacLaverty, Schnee in Amsterdam, C. H. Beck 2018, ISBN 978-3-406-72700-9

Gerry und Stella Gilmore sind schon lange verheiratet und die Zeit die sie miteinander hinter sich haben, ist ein Mehrfaches ...

Bernhard MacLaverty, Schnee in Amsterdam, C. H. Beck 2018, ISBN 978-3-406-72700-9

Gerry und Stella Gilmore sind schon lange verheiratet und die Zeit die sie miteinander hinter sich haben, ist ein Mehrfaches dessen, was ihnen noch bleibt. Und damit ist nicht nur die tatsächliche Lebenserwartung der beiden gemeint. Denn ihre Ehe befindet sich schon seit längerem im Sinkflug. Während Stella eine gläubige und auch praktizierende Katholikin ist, die bis zu ihrer Pensionierung als Lehrerin gearbeitet hat, arbeitet der Architekt Gerry als Professor an der Universität in Glasgow wo sie auch leben. Zum letzten Weihnachtsfest hat Stella ihrem Mann, der mit Religion nicht viel anfangen kann, eine Reise über ein verlängertes Wochenende nach Amsterdam geschenkt. Die Reise, so denkt Stella, soll ihnen beiden und auch ihrer Ehe gut tun.

Doch ganz uneigennützig war die Auswahl des Reiseziels nicht. Stella hat von Anfang an den Plan einen der bezauberndsten Orte in Amsterdam aufzusuchen, den Beginenhof. Ein Gelübde, das sie einst abgelegt hat, wird eine große Rolle spielen.

Zunächst beschreibt MacLaverty akribisch jede einzelne Station und Begebenheit zu Beginn der Reise und viele Dialoge der beiden Ehepartner. Besonders aus ihnen geht hervor, dass sie zwar noch Gefühle füreinander haben, sie kennen sich in und auswendig mit ihren kleinen Fehlern, aber in den vier Tagen ihres Aufenthaltes in Amsterdam werden immer mehr tiefe Risse in ihrer Beziehung schmerzhaft deutlich. Und das liegt nicht nur daran, dass Gerry, der mit seinem Leben schon abgeschlossen hat und wahre Freude nur noch im Alkohol findet.

Während ihrer Reise drängt langsam und dann nicht mehr aufzuhalten ein gravierendes Ereignis in der Vordergrund, das am Anfang ihrer Beziehung stand als sie in Belfast in Nordirland lebten und das ihr gesamtes Leben geprägt hat, wie ihnen nun deutlich wird.

Mosaikartig setzt der Autor immer mehr Erinnerungsstücke zusammen, bis der Leser eine vage Vorstellung davon bekommt, wie es zu dem Graben zwischen den beiden gekommen.

Eine eher stille aber tiefgehende Ehestudie, deren Verfilmung gerade vorbereitet wird. Der in Glasgow lebenden MacLaverty ist dort ein bekannter und anerkannter Autor, von dem seit langem kein Buch mehr auf Deutsch erschienen ist. Dem Beck-Verlag und seinem Übersetzer Hans-Christian Oeser sei gedankt, den deutschen Leser sein neues Buch präsentiert zu haben.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Szenen einer Ehe

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Stella und Gerry, ein schon älteres Ehepaar aus Glasgow, reisen für ein Wochenende nach Amsterdam. Sie nehmen ihre Sorgen und Probleme mit. Die Reise war Stellas Idee. Gerry ist ein Trunkenbold und seine ...

Stella und Gerry, ein schon älteres Ehepaar aus Glasgow, reisen für ein Wochenende nach Amsterdam. Sie nehmen ihre Sorgen und Probleme mit. Die Reise war Stellas Idee. Gerry ist ein Trunkenbold und seine Sucht wird zur Belastung. Während für ihn alles so weiter gehen könnte, verzweifelt Stella und flüchtet immer mehr in ihren Glauben. Auf ihrer Reise denken sie oft an früher. An das schwere Attentat in Belfast, an ihren Sohn in Kanada und an andere schöne und nicht so schöne Situationen. Die beiden habe viele Gemeinsamkeiten und würden ein tolles Paar abgeben. Wie so oft, kann aber auch hier der Teufel Alkohol alles zerstören. Haben die beiden eine gemeinsame Zukunft? Wollen es beide noch?
Es ist ein tolles Buch. Der Schreibstil ist gut gewählt. Die alten Geschichten fügen sich sehr gut in das aktuelle Geschehen ein. Leider gibt es auch ein paar Längen, aber die sind zu verschmerzen.