Cover-Bild In Staub und Asche
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 02.10.2018
  • ISBN: 9783492056977
Anne Holt

In Staub und Asche

Kriminalroman
Gabriele Haefs (Übersetzer)

Jonas Abrahamsen hat 12 Jahre für den Mord an seiner Frau verbüßt. Zu Unrecht, davon ist Kommissar Henrik Holme überzeugt. Noch während er mit Hanne Wilhelmsen in diesem Cold Case ermittelt, gibt es eine zweite Tote: Es ist eine prominente Rechtsradikale. Weder Henrik noch Hanne glauben an die Theorie vom Selbstmord - warum sollte eine Frau, die in ihren Kreisen als Heldin gefeiert wurde, ihrem Leben ein Ende setzen? Als Hanne eine Verbindung zu ihrem alten Fall entdeckt, ist es fast zu spät - denn Abrahamsen hat ein 3-jähriges Kind entführt und will endlich Rache nehmen. - Das glänzende Finale für eine Kultermittlerin, in dem es um die großen Themen der skandinavischen Kriminalliteratur geht: Schuld und Sühne, Schmerz und tiefe Rache.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2018

Für beide Figuren Holts ist es schade, dass sie sie offenbar nun in der literarischen Versenkung verschwinden lassen will.

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Anne Holt, In Staub und Asche, Piper Verlag 2018, ISBN 978-3-492-05697-7
Der neue Roman von Anne Holt „In Staub und Asche“ schließt direkt an den 2017 auf Deutsch erschienen Roman „Ein kalter Fall“ an, ...

Anne Holt, In Staub und Asche, Piper Verlag 2018, ISBN 978-3-492-05697-7
Der neue Roman von Anne Holt „In Staub und Asche“ schließt direkt an den 2017 auf Deutsch erschienen Roman „Ein kalter Fall“ an, mit dem Holt ihre berühmte, nach einem Unfall im Rollstuhl sitzende Ermittlerin Hanne Wilhelmsen zurück brachte und soll nach Angaben von Insidern die Serie mit dem 10 Band beenden, auch wenn das Ende des Romans das seltsam offen lässt.

Es geht in diesem Buch um einen Mord, der möglicherweis ein Selbstmord gewesen ist und einen Selbstmord, der vermutlich ein Mord war. Es sind zwei inoffizielle Fälle, die dem ungewöhnlichen Ermittlerteam Hanne Wilhelmsen und Hendrik Holme da begegnen. Hanne glaubt einfach nicht an den Selbstmord der rechtradikalen Iselin Havorn, die sie selbst im letzten Band überführt hatte und Hendrik ist geradezu besessen davon, die Unschuld von Jonas Abrahamsen zu beweisen, der nie darüber hinweggekommen ist, seine kleine Tochter bei einem tragischen Unfall verloren zu haben und für einen Mord an seiner Frau zu 12 Jahren Haft verurteilt worden zu sein , den er nie begangen hat.

Mit großer Hartnäckigkeit und Leidenschaft arbeiten die beiden Ermittler an diesen Fällen, abseits offizieller Aufträge und auch abseits der herkömmlichen Regeln, die Hanne nicht mehr so wichtig sind. Der Roman ist spannend und durch die Beschäftigung mit den Ideen rechtsradikaler Gruppen hochpolitisch.

Haben die beiden „Fälle“ etwas gemeinsam? Mit ihrer aus früheren Fällen bekannten Intuition findet Hanne die Schnittstelle, an der sich der Knoten löst und der verborgene Zusammenhang beider Todesfälle sichtbar wird. Und auch Hendrik erweist sich trotz seiner vielen Tics (Tourette?) wieder als schüchterner aber sehr begabter Ermittler, der unter Einsatz seines eigenen ein Leben retten wird.

In beiden Fällen spielt das Buch Hiob aus dem Alten Testament eine Rolle, dem auch der Titel des tiefgründigen Kriminalromans entnommen ist: „Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche“, sagt Hiob, nachdem er unvorstellbares Leid durch Gott erfahren musste. Hanne Wilhelmsen sagt dazu nur: „Shit happens“, während Holme Hiobs Fragen näher gehen. Ich glaube, dass hier Anne Holt eine sie wohl schon lange beschäftigende Frage eruiert und eine Antwort darauf für unmöglich erklärt. Man kann Leid und Unglück nicht erklären und für Gut und Böse auch nicht immer eine Ursache finden. Man muss sich damit abfinden. Gutem folgen nicht immer Belohnung und Böses wird zu oft nicht bestraft.

Für beide Figuren Holts ist es schade, dass sie sie offenbar nun in der literarischen Versenkung verschwinden lassen will.



Veröffentlicht am 04.01.2019

Solider Krimi!

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Kjell Bonsaksen geht in Pension und bittet seinen Kollegen Holme inständig, einen alten Fall noch mal aufzurollen. 2004 wurde Jonas Abrahamsen verurteilt, kurz nach dem Unfalltod der 3jährigen Tochter, ...

Kjell Bonsaksen geht in Pension und bittet seinen Kollegen Holme inständig, einen alten Fall noch mal aufzurollen. 2004 wurde Jonas Abrahamsen verurteilt, kurz nach dem Unfalltod der 3jährigen Tochter, seine Frau getötet zu haben. Henrik Holme und Hanne Wilhelmsen von der Polizei in Oslo, nehmen nicht nur diesen Cold Case noch mal auf. Sie untersuchen auch den Selbstmord der Rechtsextremistin Iselin Havorn. Als noch dazu ein dreijähriges Mädchen entführt wird, haben sie alle Hände voll zu tun.

Dies ist schon der zehnte Fall rund um die Ermittler aus Oslo. Ich kenne keines der vorderen Bücher und hatte fast keine Probleme, in die Geschichte rein zu kommen. Ab und zu wird Bezug zu alten Fällen genommen, dies jedoch sehr zurückhaltend. Einzig die spezielle Beziehung zwischen Hanne und Henrik gab mir einige Rätsel auf. Da hat mir eindeutig Vorwissen gefehlt. Die Figuren sind keinesfalls 08/15 und da ich Ermittler mit Ecken und Kanten mag, habe ich mich sofort wohl gefühlt. Henrik hat massive Zwangsneurosen, berührt zum Beispiel stets den Türrahmen, bevor er ein Zimmer betritt. Oder zählt seine Hemdenknöpfe durch. Seine Zwangshandlungen sind absolut authentisch beschrieben. Hanne sitzt im Rollstuhl, was sehr selten in Krimis ist und darum meine Anerkennung hat. Allerdings ist sie eine ziemliche Zicke und rechthaberisch.
Da die Ermittler drei Fälle gleichzeitig behandeln, gibt es oft Perspektivwechsel, was die Geschichte etwas unruhig macht. Die drei Fälle hängen schlussendlich, wie schon zu Beginn geahnt, zusammen. Sie wurden äusserst schlüssig miteinander verstrickt und die Auflösung ist gut gemacht. Ich lese sehr gerne Krimis, in denen Jahre zurückliegende Fälle neu aufgedeckt werden. Der Fall um den Mord an der Ehefrau von Jonas liegt 12 Jahre zurück. Ab und zu empfand ich Ermittlungsergebnisse an den Haaren herbei gezogen. Wie die Tatsache, dass sich ein Nachbar noch daran erinnert, was das Opfer am Tag des Mordes in den Abfall geworfen hat.
Da die Rechtsextremistin Selbstmord verübt, wird auch ihr Umfeld beleuchtet. Hier wird es kurz politisch und etwas langatmig.
Normalerweise sind nordische Krimis eher düster. " In Staub und Asche" hebt sich wohltuend davon ab und hat mir gut gefallen. Leider soll dies der letzte Band rund um Henrik Holme und Hanne Wilhelmen sein. Doch ich kann ja noch die neun vorderen Bände lesen und habe da noch genug Lesestoff.