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Veröffentlicht am 13.01.2019

Super für Lesemuffel!

Wildhexe - Die Feuerprobe
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Clara ist eine ziemlich normale 11- jährige Dänin, sie lebt alleine mit ihrer Mutter in einer Wohnung und ist ziemlich schüchtern und zurückhaltend, außer bei ihrem besten Freund Oscar. Ihre übrige Familie ...

Clara ist eine ziemlich normale 11- jährige Dänin, sie lebt alleine mit ihrer Mutter in einer Wohnung und ist ziemlich schüchtern und zurückhaltend, außer bei ihrem besten Freund Oscar. Ihre übrige Familie kennt sie gar nicht, aber das hat sie bislang auch nicht weiter gestört. Bis sie eines morgens von einem riesigen schwarzen Kater angegriffen wird. Er versperrt ihr den Weg und fährt mit ihren Krallen durch ihr Gesicht. Es brennt höllisch und ihr wird ganz mulmig. Ihre Mutter ist ganz besorgt und als Clara immer höheres Fieber entwickelt, packt sie sie kurzerhand ins Auto und fährt mit ihr scheinbar ans Ende der Welt. Dort wohnt die Tante Isa, die Schwester ihrer Mutter, ganz abgeschieden in einem kleinen Häuschen mit vielen wilden Tieren. Sie ist eine Wildhexe, vertraut mit der Natur und den Tieren. Sie hat einen weiteren Sinn, den Wildsinn, mit welchem sie in ihrem Kopf die Sprache der Tiere hört und mit ihnen sprechen kann. Clara ist angeblich auch eine Wildhexe und nicht nur das, sie ist sogar in höchster Gefahr, weil eine abtrünnige Wildhexe es auf sie abgesehen hat. Ihre schlummernden Sinne zu wecken, ist jedoch schwieriger, als sie gedacht hat.

Meine Kinder mögen gerne magische Geschichten mit Tieren, Hexen und Abenteuern, aber sie sind nicht die eifrigsten Leser und die Schrift möchte bitte nicht so klein sein. Die FBM 2018 war daher eine gute Möglichkeit bei sämtlichen Verlagen die Aufmachung, Schriftgröße, Buchumfang und Geschichten zu vergleichen. Die Wildhexe von Lene Kaaberbol mit knapp unter 200 Seiten und noch recht großer Schrift und gefälligem Zeilenabstand fand vor den Augen beider Töchter Gnade. Dennoch wurde es nach dem ersten Kapitel abgebrochen, weil die ersten 6 Seiten so komisch waren. Als ich dann das Lesen übernahm, war es dann aber doch wirklich spannend (fand sogar der Vater) und wir sind durch die kurzen Kapitel gesaust, weil es sich dann ja auch als echt fesselnd herausstellte. Dieser Kinderroman aus Dänemark ist zu recht ein internationaler Erfolg, wobei Kinder eventuell erst Hemmungen vor den dänischen Namen überwinden müssen, was aber absolut harmlos ist. Es ist eher eine Frage der inneren Haltung. Der zuhörende Vater sagte: das ist aber echt sehr spannend geschrieben und die Vorlesende kann nur ihre große Bewunderung für die Übersetzung von Friederike Buchinger ausdrücken. Die Sprache ist unglaublich flüssig und selbst beim lauten Vorlesen der Wildstimmen, hakt es nie, es fließt wie selbstverständlich, als könne kein anderes Wort auf das nächste folgen, als das was dort gedruckt steht.

Clara ist eigentlich ziemlich unauffällig, eher klein, eher ängstlich, eher, na ja, irgendwie nichts besonderes und so traut sie sich auch nicht viel zu, außer wenn ihr Sandkastenfreund Oscar bei ihr ist. Bei ihrer Tante Isa trifft sie allerdings auf eine andere Wildhexenschülerin, Kahla, die zwar in ihrem Alter, ihr offensichtlich jedoch absolut feindselig gegenübersteht. Clara hat keine Ahnung, warum Kahla so fies zu ihr ist, aber langsam geht sie ihr wirklich auf die Nerven, dieses ständig frierende exotische Mädchen, das stets in 10 Schichten wollener Kleidung eingemummelt ist. Sehr schön wird stets das Mienenspiel der beiden beschrieben, deren gegenseitige Abneigung sich immer wieder an Kleinigkeiten zeigt. So wird man richtig in den Bann dieser Konkurrenz und dieser wilden fremden Welt in den dänischen Wäldern (deren Existenz ich mir bislang nicht wirklich bewusst war) und fiebert mit. Denn Clara ist das Ganze eigentlich gar nicht so recht, sie ist nicht stolz eine Wildhexe zu sein, was immer das eigentlich auch sein mag. Sie möchte eigentlich nur wieder zurück in die Stadt und zu ihrer Mutter und Oscar, auch wenn Tante Isa, ihr Hund Tumpe und Pony Sterjne wirklich klasse sind. Doch in dieser vermaledeiten Pampa gibt es ja noch nicht mal ein Handynetz!

Dieses Buch wird vom dtv in einer sehr leserfreundlichen Art verlegt. Die kurzen Kapitel stammen von der Autorin, klar, kommen aber gerade Lesemuffeln sehr entgegen. Wenn es spannend ist, kann man ja bei so kurzen Kapitel gerade noch mal ein Kapitel mehr lesen, ist ja nicht so lang, und dann noch eins und noch eins..... Der entspannte Zeilenabstand lässt auch ungeübtere Leser leichter die aktuelle Zeile im Blick behalten, ohne daß man verrutscht und auch die Schriftgröße ist zwar kein Großdruck mehr, aber größer als z.B. Harry Potter.


Nun sind wir total gespannt auf Band 2: Wildhexe – die Botschaft des Falken, das müssen wir unbedingt weiterlesen!

Veröffentlicht am 08.01.2019

Friedlich unter einem Dach

Das Staubmaushaus
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Kennt Ihr das? In alten Häusern hat man manchmal das Gefühl, den Wollmäusen nicht Herr werden zu können? Hier erfahrt Ihr die Wahrheit und einen guten Trick, wie man sie aus den Wohnräumen verbannen kann!
Das ...

Kennt Ihr das? In alten Häusern hat man manchmal das Gefühl, den Wollmäusen nicht Herr werden zu können? Hier erfahrt Ihr die Wahrheit und einen guten Trick, wie man sie aus den Wohnräumen verbannen kann!
Das Staubmaushaus ist sicherlich schon über 100 Jahre alt und so lange schon fühlen sich dort die Staubmäuse aus, die dort überall herumschwirren. Man wird ihnen einfach nicht Herr, denn wenn ein feuchter Lappen sich ihnen nähert, huschen sie einfach ganz schnell unters Sofa, in Ritzen oder Spalten. In so einem alten Haus gibt es jede Menge derartiger Verstecke! Ein echtes Paradies für Staubmäuse, doch es ist bedroht, denn ein neuer Bewohner ist eingezogen: der M.I.A.U. 3000 Staubsauger hat ihnen mit seiner grimmig dreinblickenden Düse den Kampf angesagt! Haben die fusseligen Staubmäuse da eine Chance?

Dieses Bilderbuch hat mich schon auf der Frankfurter Buchmesse 2018 so angelacht. Sehen die Staubmäuse nicht niedlich aus? Kann man ihnen da wirklich böse sein, zumindest, sofern man keine Hausstauballergie hat.... Ich fand die Geschichte, die mich an meinen eigenen steten Kampf erinnert sehr tröstlich und meine Bilderbuch-Tochter fand sie einfach schön. Besonders gut hat uns neben den hinreißenden Illustrationen in gedeckten Staubtönen, das Happy End gefallen. Es ist doch ein glückliches Leben sowohl für Reinheit, als auch Staubmäuse unter einem Dach möglich, nur vielleicht nicht überall gleichzeitig, jeder hat da so sein spezielles Revier.... Die Geschichte ist sehr fantasievoll und greift liebevoll die kindliche Vorstellungswelt auf, in der alles und jedes Gefühle und Gesichter hat. Jetzt da ich dieses Buch kenne fallen mir auch gleich die raubtierartigen Züge meines Staubsaugers auf. Würde er doch mal schnurren, statt zu fauchen und zu klackern! Der Lärm tut auch den kleinen Staubmäusen in den Ohren weh. Die Textmenge pro Seite ist wirklich auch schon für ganz kleine Bilderbuchfreunde geeignet, die gerne noch auf den Knien rutschen und in den Ecken und versteckten Winkeln forschen. Auch wenn sie noch nicht lesen können, können sie doch schon die lauten roten Lärmsilben erkennen und wenn sie ihnen vorgelesen werden, ist es völlig klar, was da steht. So klingt es, wenn der Staubsauger mal wieder Kleinteile verschluckt oder gegen die Leisten donnert. Schon bald kann man gemeinsam beim Lesen die Geräusche nachmachen. Auch sonst ist der Text sehr liebevoll gewählt, so daß man sich die hurtig huschenden Staubmäuse bestens vorstellen kann, dank der ausdrucksstarken Wortwahl.

Autorin Asja Bonitz wurde 1981 in Berlin geboren und bekommt seit ihrer Kindheit nicht genug von Büchern. Sie begann in Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, das sie mit einer Promotion beendete. Seit 2010 arbeitet sie als Werbetexterin und Autorin u.a. schrieb sie die von meiner Tochter heiß geliebte „Myka und die Versteckschule“

Illustratorin Mele Brink lebt seit Mitte der 80er Jahre in Aachen. Nach ihrem Architekturstudium hat sie sich völlig der Zeichnerei verschrieben und produziert Bilder für Comics, Schulbücher, Wimmelbücher und alle Bücher die dringenden Bedarf nach Illustrationen haben. Gerne widmet sie sich auch mit Aufzucht und Pflege von Staubmäusen.

Für Kinder ab 3 Jahren und für ihre Mütter und Väter, die manchmal in Erklärungsnöte kommen mögen...

Veröffentlicht am 07.01.2019

Welch fantastische Sprecherin!

Ostwind - Der große Orkan
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Mikas Rückkehr aus den Vereinigten Staaten ist angekündigt und alle machen sich Gedanken, wie Ari in diese besondere Beziehung zwischen ihr und Ostwind hinein passt. Doch eigentlich bleibt gerade keine ...

Mikas Rückkehr aus den Vereinigten Staaten ist angekündigt und alle machen sich Gedanken, wie Ari in diese besondere Beziehung zwischen ihr und Ostwind hinein passt. Doch eigentlich bleibt gerade keine Zeit, weil ein Sommersturm angekündigt ist und alle damit beschäftigt sind die Pferde hereinzuholen und den Hof sturmfest zu machen. Alle, außer Ari und das stinkt dieser gewaltig! Wegen der Auflagen des Jugendamtes hat sie den Auftrag das Telefon zu hüten, während selbst Marianne die Köchin mit den Pferden hilft. Als der Notruf eines Trupps einer Reitershow eingeht, deren Wagen einen Unfall hatte und die Pferde nun panisch durchs Gelände jagen, denkt Ari nicht lange nach. Sie sattelt Ostwind und reitet in den Sturm. Sie, die keine Angst zu kennen scheint, fängt auch tatsächlich einige der Pferde ein und kann sie davor bewahren auf die Straße zu laufen und bringt sie eigenmächtig nach Kaltenbach. Dort staunt sie beim Anblick der Proben der Kunstreiter, aber auch daß deren Showstar „der große Orkan“ ihrem Ostwind verblüffend ähnlich sieht. Allerdings prallen hier zwei Welten aufeinander, die wenig Verständnis für einander haben und die jede die andere für Tierquäler hält. Zum Abschied bedanken sich die Artisten mit Freikarten, die aber niemand außer Ari und Fanny nutzen will. Natürlich kommt es zu komplizierten Verwicklungen, wenn ausgerechnet die zwei auftauchen!

Der Einstieg in die Geschichte war rasant und gerade mit Fanny und ihren Versuchen in der Bibliothek den einen genialen Artikel für ihre Bewerbung für die Journalistenschule zu schreiben auch witzig. Fanny gefällt mir mit jedem Band besser, Wildfang Ari aber auch. Wer die zwei kennt, dem ist auch klar, dass es wieder einiges an Chaos und Turbolenzen geben wird. Und tatsächlich spielt dieser Band diesmal weniger auf Kaltenbach, in Andalusien oder auf einer Ranch in den Staaten, sondern im und um eine fahrende Pferdeshow. Natürlich zieht Ari heimlich mit Ostwind bei der Truppe von Equleuus ein, doch soviel Talent und Energie lassen sich natürlich nicht verbergen. Der Blick hinter die glitzernde Zirkuswelt ist faszinierend und ernüchternd zugleich. Die Hoffnung auf Ruhm und Ehre ist allgegegenwärtig, auch wenn sie eher unbegründet ist. Alltagssorgen drücken aufs Gemüt und der leere Geldbeutel bestimmt über die tierärztliche Versorgung. Da stellt sich mir immer wieder die Frage: Was ist besser, sich eine solche Show anzusehen, um mit der finanziellen Versorgung die Pflege von Tieren und Mitarbeitern zu sichern, oder sie zu boykottieren? Eine eindeutig richtige Antwort habe ich für mich noch nicht gefunden. Allerdings stellen auch die Artisten die Welt des Pferdeleistungssport und seine Methoden in Frage und sprechen Mika damit aus der Seele, ohne daß sie einander begegnet sind.

Der Schreibstil von Lea Schmidbauer ist wirklich packend. Sowohl was die Schilderungen des Showlebens angeht, als auch die kleinen Tricks, mit denen Maria Kaltenbach mal wieder hinters Licht geführt werden soll. Doch die ist zwar fast 75, aber nicht so arglos wie manche meinen. Dieses Abenteuer ist sehr viel spannender als viele Krimis, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Es ist mir zwar klar, daß es gut ausgehen wird, wie das aber gehen soll ist mir jedoch absolut schleierhaft gewesen und trieb mich unaufhaltsam voran. Meine Tochter war nicht ganz so begeistert, daß ihre Mutter vor lauter Spannung beim Lesen immer wieder verstummte und heimlich weiterlas... Das Problem hat Anja Stadlober für sie gelöst. Sie liest absolut brillant, viel besser als ich. Sie schaffte es wunderbar alle Charaktere stimmlich von einander abzugrenzen. Besonders gelungen finde ich diesmal die Neuzugänge Nicolai Colombo und Yiri, den charismatischen aber durchtriebenen Herr der Pferdeshow. Sie schafft es ihren Akzent und ihre Sprechweise völlig individuell einzufangen, ohne dabei verstellt oder überzogen zu wirken. Sie klingt einfach, wie die zwei klingen müssen, scheinbar ganz mühelos schafft sie den sprachlichen Spagat zwischen den Geschlechtern. Hierdurch hört man diese Hörbücher gerne immer und immer wieder, auch wenn man das aufregende Ende schon zig mal gehört hat. Sie gibt dem Hörbuch eine ganz eigene Qualität, auch wenn man das Buch schon kennt. Uns hat es auch emotional gepackt. Herrn Kaans Geschichten von den Seelen der Pferdemenschen, die ihre Kräfte mit den Pferden teilen und diesen helfen, sind zwar fantastisch, aber auch sogleich faszinierend und sind wunderbar mit dieser Serie verwoben.

Bei der Einführung Aris in die Reihe, dachte ich ja, daß Mika aussteigen würde, da die Schauspielerin Hanna Binke nicht weitermachen wolle, aber Mika bleibt beständig und Ari verjüngt die Serie einfach nur wieder, um der Zielgruppe nicht zu entwachsen. Außerdem ist Mika inzwischen schon deutlich „gezähmter“, wenn auch noch nicht ganz, wenn es um ihre geliebten Pferde und allen voran Ostwind geht, kennt sie kein Pardon. Auch der sechste Band zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen oder deutet ein Ende der Serie an. Noch ist Ostwinds Geschichte nicht auserzählt. Wir freuen uns schon auf die nächsten Geschichten und werden uns bis dahin dann Ende Februar den 4. Film im Kino ansehen.


Veröffentlicht am 06.01.2019

Spannend, rätselhaft und mystisch

Die Schule der Alyxa. Der Dunkle Meister
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Dies ist der Auftakt zu einer neuen Jugend-Mysterie-Serie, meines Erachtens für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren gleichermaßen geeignet.
Finn (13) wächst mit seinem Bruder John (15) bei seiner Mutter im ...

Dies ist der Auftakt zu einer neuen Jugend-Mysterie-Serie, meines Erachtens für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren gleichermaßen geeignet.
Finn (13) wächst mit seinem Bruder John (15) bei seiner Mutter im Süden Englands auf. Vater offensichtlich unbekannt. Auf einer Party bricht John, wie in der letzten Zeit leider öfters, unter Schmerzen zusammen und hält sich den Kopf. Das Phänomen ist den Ärzten unerklärlich, nicht aber ihrer Mutter, denn diese verfügt über einen außergewöhnlichen Geschmackssinn und hat viele Jahre als Sommelier gearbeitet, nach ihrem Abschluß auf der Schule der Alyxa. Einer Schule für Kinder und Jugendlichen mit außergewöhnlich ausgeprägten Sinnen. Diese Begabung ist vererblich, so daß stets alle Geschwister sie haben. Als der Kildair, der Dekan der Schule im Krankenhaus erscheint, nimmt er sofort beide Brüder mit nach Alyxa, auch wenn sich bei Finn noch kein geschärfter Sinn manifestiert hat. So wird er in die Fördergruppe (auch spotthaft Blindgänger genannt) eingeteilt, zu denen, die ihre Bestimmung noch nicht gefunden habe, oder die ihre Sinne durch Überanspruchung überreizt haben. Während John sich schnell zum Shooting-Star der Schule mausert, freundet sich Finn mit seines Gleichen an. Langsam ahnt er, warum ihre Mutter sie jahrelang versucht hat, sie von dieser Schule fern zu halten. Denn nicht nur Kylie, die Schwester seiner Freundin Zoe ist verschwunden, es scheinen auch dunkle Mächte am Werk zu sein.

Zitat: „Öffne Deine Sinne gegenüber der Welt. Wenn Du nicht sehen kannst, dann höre.“

Die Reihe startet eigentlich ziemlich normal mit einem Partybesuch der zwei Brüder, doch langsam aber sicher merkt man mit Finn, daß in Alyxa nicht nur die Sinne der Schüler außergewöhnlich sind. Mit Finn muß man sich zwischen all den Clans und ihren Gaben und den Strukturen der Schule zurecht finden. Dabei merkt er, daß bei allen übernatürlichen Kräften, einige Verhaltensweisen durchaus, denen aller Schulen gleichen, auch im Schlechten. Seine Mitstreiter aus der Fördergruppe scheinen schnell gute Freunde zu werden, wobei ich Zoe lange nicht einschätzen konnte und auch Finn spürt, daß eventuell nicht alle der „Blindgänger“ so unbegabt sind, wie sie vorgeben zu sein. Denn diese Gruppe hat auch seinen Vorteil, von ihnen wird nicht so viel erwartet, da bleibt man eher mal unbemerkt. Doch das ist bei einer Schule mit geschärften Sinnen gar nicht so einfach, selbst die Wände scheinen Augen, Ohren, Nase und Tastsinn zu haben. Was ist an der Legende vom unheilvollen sechsten Sinn? Sehr schnell taucht man in diese fremde Welt ein und rätselt mit Finn mit. Was steckt hinter den Legenden? Wie gut kannte seine Mutter den Dekan wirklich? Was ist vor zwei Wochen mit Kylie wirklich passiert? Das alles ist sehr rasant und mysteriös erzählt. Man erlebt mit Finn die Ungerechtigkeiten und will sich mit ihm auflehnen, doch wogegen bzw. wofür? Er kennt sich ja eigentlich in dieser Parallelwelt nicht aus, wie soll er da wissen, was richtig und was falsch ist?

Das Cover soll wohl mehr männliche Hörer ansprechen, mich hat es nicht gereizt, es wirkt auf mich zu martialisch. Die Geschichte sprach mich viel mehr an und die ist wirklich universell und bislang ohne Gewaltexzesse. Also bitte der Geschichte auch bei Missfallen des Covers eine Chance geben.

Alexander Merbeth der Sprecher war mir noch kein Begriff, dabei ist der gelernte Schauspieler durchaus auch als Synchronsprecher oder im Fernsehen („Schiller“, „Morden im Norden“) und nicht nur auf renommierten Bühnen im Norden zu sehen. Seine Stimme klingt jung und ist ausgesprochen wandlungsfähig. Dieser Wandlungsfähigkeit ist die hohe atmosphärische Dichte des Hörbuchs mit zu verdanken. Dieser ständige Zweifel, wem man trauen kann und wem nicht, wenn er die Stimme spielen und verschiedene Charaktere annehmen lässt, geht einem nicht aus dem Ohr. Das Grübeln lässt einen nicht los und hallt im Kopf nach.

Mit jeder der 3 CDs steigert sich das Tempo und die Spannung leider auch zum Ende der rund 270 Hörminuten, an denen dem Hörer klar ist, daß das noch nicht die ganze Wahrheit war und da noch einiges auf Finn zukommen wird.

Nun bin ich echt neugierig wie es weitergeht, aber zum Glück erscheint Band 2 „Die Schule der Alyxa – Morvans Erbe“ bereits Ende Februar 2019.

Veröffentlicht am 04.01.2019

Wirklich witzig, auch für Lesemuffel!

Tom Gates, Band 14
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Jungen sind ja angeblich schwerer ans Lesen zu bringen als Mädchen und sollen sehr wählerisch sein. Comic-Romane sollen da helfen. Na ja, immerhin ist dies ja auch schon Band Nr. 14, kann also nicht so ...

Jungen sind ja angeblich schwerer ans Lesen zu bringen als Mädchen und sollen sehr wählerisch sein. Comic-Romane sollen da helfen. Na ja, immerhin ist dies ja auch schon Band Nr. 14, kann also nicht so schlecht sein, für mich ist es der erste.
Tom Gates ist in England in der 5. Klasse und ausgesprochen kreativ. Wenn er nicht gerade zeichnet und kritzelt hat mit seinen Freunden Derek und Norman eine sporadisch probende Band, die „Dogzombies“, außerdem eine ältere Schwester Delia, mit der er sich immer zankt, u.a., weil er immer heimlich in ihrem Zimmer und auch in ihrem Tagebuch herum schnüffelt und wohlmeinende Eltern. Wobei, naja, der Vater hat eine vermeintlich geheime Keksdose in seinem Schuppen, die er ganz alleine futtert und die Mutter zwingt ihn, beim Schulchor mitzumachen und begleitet den Chor auch noch mit auf den Wettbewerb. Wie peinlich ist das denn!? Ach ja, in der Schule finden alle die Band One Dimension mit ihrem Song „Lasst uns alle singen“ viel cooler als die Dogzombies. Da hilft nur ein neuer Hit, am Besten über Kekse, die mag ja wohl jeder!
Auch wenn ich noch keinen Band kannte, habe ich herzhaft gelacht! Liz Pichon hat die Kritzeleien alle selbst gestaltet und diese sind wirklich zahlreich, um nicht zu sagen überall! Hinzukommt, daß sie auf den Buchseiten auch immer Raum für eigene Kritzeleien lässt und somit zur Nutzung des Buches einlädt. So hat dieses Buch zwar 264 Seiten, was sich für bekennende Lesemuffel echt viel anhört, aber nicht auf allen Seiten steht wirklich was, na ja, manchmal: Platz für eigene Kritzeleien. Außerdem findet sich am Ende eine Bauanleitung für einen Regenrassel und eine Anleitung zum Bingo-Spielen (sehr beliebt in Seniorenresidenzen und langweiligen Meetings). Es geht um echte Jungs-Themen wie Listen der besten Bands oder der besten Kekse….. Außerdem hat nicht nur Tom eine nervige große Schwester, Norman hat einen mindestens so nervigen kleinen Bruder.
Dies ist kein Tagebuchroman, denn bislang hatte Tom auch gar keins und kein Interesse an einem, bis er das geheime Tagebuch seiner Schwester entdeckt! Die würde Toms Tagebuch aber natürlich nie lesen, weil es ihr zu langweilig wäre, sagt sie…. Die Kappeleien zwischen Tom und Delia finde ich urkomisch, sie sind wirklich mitten aus dem Leben, ebenso wie die Schulprojekte oder die Klassennervnase Marcus.
Auch wenn Tom Gates in England lebt und daher eine englische Schule besucht, ist der Erlebnishorizont in diesem Band auch für deutsche Schüler absolut wiedererkennbar. Solche Lehrer und Schüler gibt es überall und das englische Schulsystem ist auch nicht groß beschrieben.
Liz Pichon hat wie Tom Gates, schon immer und überall gerne gezeichnet oder auch, wie ihre Mutter es nannte „riesige Sauereien veranstaltet“. Ihre Bilderbücher wurden mehrfach ausgezeichnet, im Gegensatz zu von ihr entworfenen Plattencovern. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren 3 Kindern in Brighton (und ich wette, daß ein Sohn und eine ältere Tochter auch darunter sind!).
Für Tom Gates wird Liz Pichon sicherlich nicht den Literatur-Nobelpreis gewinnen, aber sicherlich viele Zuschriften begeisterter Eltern, deren Söhne sie zum Lesen gebracht hat, weil es einfach Spaß macht Toms total geheimen Gedanken und blanken Unsinn zu lesen, mit ihm zu kritzeln und zu bauen. Wenn man nicht gerade zeichnet, liest es sich quasi von selbst!