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Veröffentlicht am 22.03.2019

Eine vielschichtige Welt

Die letzte Königin - Das schlafende Feuer
1

Das Cover des Buches, obwohl sehr schön farblich gestaltet, sagt eigentlich nichts über das Buch aus. Es ist damit für mich relativ austauschbar und nicht sehr individuell gehalten. Dafür ist die Welt, ...

Das Cover des Buches, obwohl sehr schön farblich gestaltet, sagt eigentlich nichts über das Buch aus. Es ist damit für mich relativ austauschbar und nicht sehr individuell gehalten. Dafür ist die Welt, die die Autorin geschaffen sehr individuell und neuartig. Das hätte man auch ruhig bei der Covergestaltung beachten können.
Im Mittelpunkt steht Kalinda, eine Waise, die aufgewachsen in einer Schwesternschaft schon immer besonders war. Durch eine geheimnisvolle Krankheit viel von der Außenwelt abgeschirmt, lebt sie ihr einfaches Leben in überschaubarer Umgebung. Als das ändert sich als der Herrscher ausgerechnet sie für seine 100. Frau auswählt.
In diesem Roman hat mich nicht unbedingt die Charaktere beeindruckt, diese sind doch oft eindimensional. Es gibt ein starke Schwarz/weiß, gut/böse Zeichnung und wenig dazwischen. Kalinda entwickelt sich zwar im Laufe des Romans weiter und ihre Veränderungen sind auch nachvollziehbar, aber die Nebencharaktere bleiben sehr oberflächlich. Faszinierend ist vor allem die Gesellschaft, die die Autorin erschaffen hat. Am Anfang fühlte ich mich nach Indien oder Nepal versetzt, was vor allem an der beschriebenen Umgebung, der Namen und auch der Kleidung lag. Als es nun zum Palast des Herrschers ging, fühlte ich mich in den Orient versetzt. Die Autorin nimmt sich Zeit und hat sich Mühe gemacht eine neue interessante Fantasywelt zu erschaffen. Es ist eine starke patriarchalische Gesellschaft, in der Frauen keine Rechte haben. Jedenfalls die im Palast. Über die Welt außerhalb der Herrscherelite erfährt man leider fast gar nichts.
Insgesamt wird mir auch zu wenig auf die Dominanz der Männer und wie sie mit den Frauen umgehen eingegangen. Da gibt es eben die Ehefrauen und die Konkubinen, die völlig dem Willen des Herrschers und seiner Elite ausgeliefert sind. Gerade im Bezug auf die jüngere Leserschaft hätte man mehr thematisieren können, dass es furchtbar ist, als Konkubine zu leben, wo man jederzeit vergewaltigt (dieses Wort wird natürlich nicht benutzt, obwohl es für mich nichts anderes ist) werden kann. Denn es wird doch immer wieder gesagt, dass das Leben im Palast viel besser ist, als das Leben draußen, obwohl man als Leser nicht erfährt, wie das Leben draußen ist.
Die eingewobene Liebesgeschichte fand ich persönlich etwas langweilig, mir ging es zu schnell und ohne große Hindernisse. Da es ja ein Mehrteiler ist, hätte ich mir da noch ein paar mehr Konflikte gewünscht. Was mir richtig gefiel, war das Ende, das es eben nicht einfach so in Friede, Freude … endet, sondern realistisch.
Ich bin sehr auf den zweiten Teil gespannt, denn ich hatte oft das Gefühl, dass sich die Autorin gerade was Erklärungen, z.B. über geheimen Kräfte, angeht, sehr zurück hielt. Wahrscheinlich in Bezug auf den nächsten Teil. Das passiert leider oft bei Mehrteilern. Da habe ich den Eindruck die Autoren lassen extra viel weg, damit sie noch genug Stoff für die Folgebände haben. Dadurch habe ich aber oft das Gefühl das etwas fehlt und die Geschichte nicht rund ist. So leider auch hier.
Dennoch das Buch hat mich wunderbar unterhalten und die Autorin hat eine fantastische interessante und vielschichtige Welt geschaffen. Der Schreibstil ist sehr angenehm, in der Ich-Perspektive, lässt sich sehr gut lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Charaktere
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 25.02.2019

Eine ungewöhnliche Geschichte ein ungewöhnlicher Autor

Bekenntnisse einer Maske
1

Ein Roman, der von den ersten Seiten an mich herausfordert und gleichzeitig fasziniert. Der Autor erzählt in der Ich-Form sein Leben. Es gibt immer wieder Zeitsprünge aber im Groben ist es chronologisch. ...

Ein Roman, der von den ersten Seiten an mich herausfordert und gleichzeitig fasziniert. Der Autor erzählt in der Ich-Form sein Leben. Es gibt immer wieder Zeitsprünge aber im Groben ist es chronologisch.
Schon seine Kindheit ist außergewöhnlich. Von Geburt an gilt schwächlich und seine Gesundheit als schnell angreifbar. Auch aus diesem Grund wächst er zum großen Teil bei seiner Großmutter auf. Sie verbot ihm mit anderen Jungen zu spielen oder Sport zu machen. Sehr reflektiert beschreibt Mishima seine Kindheit. Seine Andersartigkeit wird ihm früh bewusst oder im Rückblick auf seine Kindheit. Ganz genau wurde mir das nicht klar. Früh zeigen sich seine homoerotischen Neigungen und auch Gewaltphantasien. Diese beschreibt er sehr ehrlich. Er weiß früh was ihm gefällt, gleichzeitig weiß er, dass er sich dafür verstecken muss und bildet langsam seine Maske. Nur selten zeigt er sein wahres ich. Die Angst ist zu groß.
Mishima ist ein wirklich interessanter Mensch, auch wenn er mir trotz seiner Ehrlichkeit fremd blieb. Dafür bewegt er sich in einer mir völlig fremden Gesellschaft. Die mir das Buch leider auch nicht wirklich näher brachte. Gerne hätte ich mehr über die japanische Gesellschaft erfahren, in der er aufwächst. Aber er gibt eben nur das wieder, was er auch als Kind mitbekommen hat und keine weitreichenden Informationen zur Gesellschaft. Das passt natürlich zum Roman. Lässt mich aber trotzdem etwas unbefriedigt zurück.
Ich kannte den Autor, bevor ich das Buch gelesen habe. Es hat mich aber neugierig gemacht, mehr über diese zerrissene, aber auch geniale Person zu erfahren.

Veröffentlicht am 22.02.2019

Interessante Idee

Saligia
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Schon allein das Cover ist ein Hingucker. Hat für mich was von Graphic Novel Stil. Aber auch die der Geschichte ist ungewöhnlich: Menschen, die übernatürliche Kräfte, angelehnt an die bekannten Todsünden, ...

Schon allein das Cover ist ein Hingucker. Hat für mich was von Graphic Novel Stil. Aber auch die der Geschichte ist ungewöhnlich: Menschen, die übernatürliche Kräfte, angelehnt an die bekannten Todsünden, haben. Protagonistin Keira weiß zu anfangs erst einmal nicht, dass sie zu diesem speziellen Kreis an Menschen gehört. Sie fühlt sich zwar immer als Außenseiterin, aber sie weiß nicht wie anders sie ist. Aber sie wird gefunden und darf auf ein Internat nur für Jugendliche, die die Kräfte der Todsünden haben. Dort findet auch nicht zur Ruhe, denn eines der Mädchen ist verschwunden und es gibt überall Geheimnisse.
Die Idee anhand der Todsünden jungen Menschen besondere Fähigkeiten zuzuschreiben, finde ich sehr interessant. Keiras Kraft, die Wut, konnte ich mir sehr gut vorstellen. Auch weil sie natürlich im Mittelpunkt steht und man sehr viel über Gefühle erfährt. Die anderen Todsünden blieben dagegen etwas im Dunkeln, weshalb ich mir das Leben der anderen Schüler voll von Neid, Völlerei etc. nicht richtig vorstellen konnte. Da hätte die Autorin meiner Meinung nach, mehr darauf eingehen können. Aber vielleicht wird das noch, da es sich wahrscheinlich um einen Mehrteiler handelt. Die Beziehung von Keira zu ihrer Mutter blieb für mich auch zu oberflächlich, denn die Nichtreaktion ihrer Mutter auf Keiras Weggehen, konnte ich nicht nachvollziehen.
Der Schreibstil gefiel mir ganz gut. Der Roman lässt sich, typisch für ein Jugendbuch, gut lesen. Ist ohne komplizierte Satzstrukturen. Dennoch insgesamt hätte man dank des wirklich spannenden Themas, mehr in die Tiefe gehen können. So blieb es eine typische Teenagergeschichte mit Selbstzweifeln, ersten Liebesgefühlen etc. Da der Roman aber dennoch sehr spannend war und das Ende mit richtig guten Cliffhangern gestaltet ist, werde ich den Folgeroman auch lesen und hoffe, dass die Todsünden noch eine größere Rolle spielen werden

Veröffentlicht am 22.01.2019

Interessante Thematik

Elanus
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Im Mittelpunkt dieses Jugendthrillers steht Jona, ein 17jähriger, der einerseits intellektuell sehr viel weiter, als seine Altersgenossen ist, aber anderseits ein wenig die soziale Kompetenz fehlt. Dank ...

Im Mittelpunkt dieses Jugendthrillers steht Jona, ein 17jähriger, der einerseits intellektuell sehr viel weiter, als seine Altersgenossen ist, aber anderseits ein wenig die soziale Kompetenz fehlt. Dank seiner überragenden schulischen Leistungen darf er mit einem Stipendium auf eine Eliteuniversität gehen. Er wohnt bei einer Familie mit erwachsener Tochter in der neuen Stadt der Universität. Als Leser darf man Jona an seinem ersten Tag an der Universität begleiten.
Jona ist nicht unbedingt ein Sympathieträger. Er ist sehr arrogant und wenig feinfühlig. Damit macht er sich keine Freunde und eckt gleich zu Beginn überall an. Auch mir als Leserin fiel es schwer Sympathie für Jona aufzubauen, aber nach und nach schafft er das nicht nur im Roman, sondern auch bei mir. Trotz, dass der Roman aus Jonas Sicht geschrieben ist, fiel es mir schwer mich in Jona hineinzuversetzen. Dazu kam, dass man wenig über Jonas Hintergrund erfährt. Seine Familie bleibt blass und im Hintergrund. Der wenige Kontakt zu ihnen wurde nicht wirklich erklärt. Auch die Vielzahl an Nebencharakteren blieben relativ eindimensional.
Poznanski ist es gelungen eine unterschwellige Spannung zu schaffen, die den ganzen Roman durchhält. Als Leserin versuchte ich immer wieder die verschiedenen Puzzleteile zusammen zu fügen, was mir nicht gelang. Am Ende steigt die Spannung nochmal richtig an, um dann zu einem überraschenden Ende zu führen. Die Auflösung des Romans gefiel mir nicht so gut. Es wirkte stark konstruiert und in einigen Dingen für mich nicht so richtig nachvollziehbar.
Das Hörbuch war für mich unterhaltsam mit einer interessanten Thematik. Hatte aber insgesamt gesehen ein paar Schwächen.
Passend zum Jugendroman und auch zum jungen Protagonisten ist die Stimme des Hörbuchsprechers Jens Wawrczeck. Seine Stimme ist angenehm und er kann sehr gut die Gefühle von Jona in seiner Stimme transportieren, seine Unsicherheit, seine Angst, aber auch seine Selbstüberschätzung.

Veröffentlicht am 04.01.2019

Guter Krimi

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Dies ist jetzt bereits der 9. Krimi um die Ermittler Bodenstein und Sander ehemals Kirchhoff. Man muss die Vorgängerbände nicht unbedingt gelesen haben, da die Fälle abgeschlossen sind. Um die Ermittler ...

Dies ist jetzt bereits der 9. Krimi um die Ermittler Bodenstein und Sander ehemals Kirchhoff. Man muss die Vorgängerbände nicht unbedingt gelesen haben, da die Fälle abgeschlossen sind. Um die Ermittler und ihr Privatleben besser zu verstehen und einzuordnen können, ist empfehlenswert der Reihe nach zu lesen.
Der Roman beginnt mit einer Szene am See mit Jugendlichen, bei denen am Ende ein Mädchen stirbt. Die Szene ist natürlich ein Schlüssel, für was genau, ist rauszufinden. Szenenwechsel: Theo Reifenrath wird tot in der Nähe von Frankfurt aufgefunden. Da es nach ersten Anzeichen wahrscheinlich um einen natürlichen Tod handelt, wäre alles schnell erledigt gewesen für Pia Sander, aber unter dem Hundezwinger finden sich Leiche mehrerer Frauen. Ist Reifenrath ein Serientäter? Dadurch das Reifenrath und seine Frau Pflegeeltern für eine Vielzahl von Kindern waren, gibt es eine Menge Verdächtiger.
Schon mit den ersten Buchseiten wird man zum miträtseln ermuntert und das liebe ich an den Neuhaus Krimis. Man wird lange im Dunkeln gelassen, es eröffnen immer neue Handlungsstränge und ich versuche das Puzzlebild zusammenzusetzen und scheitere doch.
Gleichzeitig spricht Neuhaus interessante Themen an, allen voran der Schwerpunkt Pflegekinder und Adoption. Das Ende war für mich wirklich überraschend, vor allem das auch Pia privat so beteiligt ist. Diesmal gibt es einen wirklichen Showdown, der etwas übertrieben war und auch nicht hätte sein müssen. Es wirkte auf mich etwas unrealistisch. Insgesamt wurde die Geschichte durch manche Nebenhandlung etwas aufgebläht. Die Ermittler agierten für mich nicht immer schlüssig und waren zum Teil sehr mit privaten Problemen beschäftigt. Dennoch, ich wurde sehr gut unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Band.
Da ich das Hörbuch genießen durfte, noch kurz zur Sprecherin Julia Nachtmann. Es ist nicht ihr erster Neuhaus Krimi. Sie spricht auch diesen sehr gut, ohne übertriebene Betonungen. Dennoch klar trennbar die einzelnen Charaktere. Sie hat eine angenehme Stimme, die sich nicht in den Vordergrund drängt und sehr gut zu den Neuhaus Krimis passt.