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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2019

Eine humorvolle Liebesgeschichte mit Schnulz und Klischee, aber auch wichtigem Thema!

Now and Forever - Weil ich dich liebe
1

Klappentext:
Jillian Nichols weiß, dass sie nicht wie andere Mädchen ist. Dass sie nie eine Zukunft, nie ein normales Leben haben wird. Doch sie will kein Mitleid und tut alles, um ihr Geheimnis vor allen ...

Klappentext:
Jillian Nichols weiß, dass sie nicht wie andere Mädchen ist. Dass sie nie eine Zukunft, nie ein normales Leben haben wird. Doch sie will kein Mitleid und tut alles, um ihr Geheimnis vor allen zu verbergen. Darum gibt es für sie klare Regeln, wenn es um Jungs geht – einen Tanz, einen Drink, eine Nacht und niemals mehr. Das geht so lange gut, bis sie Liam trifft. Der schottische Austauschstudent ist nicht nur superhot und supernett, sondern auch superstur. Liam will nicht nur eine Kerbe an Jillians Bettpfosten sein und ihre Regeln sind ihm völlig egal. Er ist wild entschlossen, an Jillians Seite zu bleiben.

"Liam zog mich an wie ein Magnet. Je mehr ich mich widersetzte, desto schwerer wurde es. Doch ich wusste, dass es bei uns beiden auf gebrochene Herzen hinauslief, wenn er jemals die Wahrheit herausfinden würde." (Jillian, Innenklappe)

Autorin:
Geneva Lee lebt mit ihrer Familie in Seattle, ist passionierte Sammlerin von Taschen und liebt es, zu reisen. Mit ihrer "Royals"-Saga hat sie schnell die Herzen ihrer Leser gewonnen und sich damit ganz nebenbei ihre Träume von der Seele geschrieben. Denn Geneva Lee ist eine unverbesserliche Romantikerin und liest mit Vorliebe Geschichten, in denen starke, sexy Männer die Hauptrolle spielen. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie im Mittleren Westen der USA.


Bewertung:
Das Cover ist wunderschön! Der Hintergrund ist schlicht, aber das Paar im Mittelpunkt ist romantisch und fantasievoll mit Blumen verziert. Es sieht aus, als besteht es aus einem Blumenmeer, eine Mischung aus Pflanzen und Menschen. Der Titel ist in 3D gedruckt und harmoniert farblich schön mit dem Gesamtcover.

Ich zog seinen Mund auf meinen. Ich konnte nicht ertragen zu hören, was er sagen wollte. Nicht, wenn ich mich so sehr danach sehnte, dass er etwas sagte, das ich noch nie zuvor gehört hatte. Und nicht, wenn ich gleichzeitig so sehr wollte, dass er es niemals sagte. Aber es war auf seinen Lippen, und ich konnte es schmecken, und ich wusste, dass es auch auf meinen lag, und so umschlangen wir einander.
(Jillian, Seite 157)


Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, sodass ich das Buch in zwei Tagen durchgelesen hatte. Die Charaktere sind humorvoll, wie auch einige Dialoge, was der Geschichte Leichtigkeit verleiht. Ich musste oft lachen. Für mich war aus dem Klappentext schon herauszulesen, welches Geheimnis Jillian hütet, das wurde auch auf dem ersten Seiten recht deutlich, wenn auch nicht ausgeschrieben. Aber man kann sich als Leser seinen Teil dazu denken. Sehr unvorhersehbar ist es nämlich nicht.

"Du verbirgst etwas vor mir, Jillian, und das tut weh. Das tut weh, weil ich alles an dir will. Den sexy Teil und den lustigen und besonders den, der Mist baut." (Liam, Seite 257)

Die Entwicklung der Liebesbeziehung von Jillian und Liam verläuft holprig, aber humorvoll. Je weiter die Geschichte verläuft, desto trauriger und dramatischer wird es. Dabei wird es auch immer klischeehafter und schnulziger, was mir gar nicht zusagte. Das hat genervt und die Geschichte störend gemacht. Die Sexszenen waren unnötig überspitzt mit typischen Schnulzsätzen, was mich stöhnen ließ vor Ärger und Genervtheit. Es ist einfach immer dasselbe und ich frage mich, weshalb Autoren nicht einfach "normale" Sexszenen schreiben können ...

"Die Erinnerung wird besser sein als jede Zukunft, die wir miteinander teilen können", sagte ich durch den Nebel, der seine Nähe in mir auslöste. "Ich habe dir nicht versprochen, dass das mit uns für immer sein wird, Jillian. Und ich bitte dich auch nicht darum, mir das zu versprechen. Ich möchte nur eine Chance - eine richtige."
(Jillian und Liam, Seite 258)


Das Thema, das Jillian als Geheimnis hütet und entlarvt wird, ist sehr ungleich in der Geschichte eingebaut und behandelt worden. Anfänglich wird es nur hin und wieder erwähnt oder die Folgen davon. Gegen Ende wird es als Aufklärungspflicht im College der Beiden aufgegriffen und erläutert. Ich finde es sehr gut, weil man als Leser endlich von Jillians Geheimnis genaueres erfährt. Es macht sie auch viel sympathischer.


Fazit:
Das Buch hat eine schöne, romantische Aufmachung. Die Geschichte lässt sich leichthin lesen und die Charaktere sind humorvoll. Hin und wieder wird es sehr klischeehaft und schnulzig. Ein wichtiges Thema wird hier eingebaut, aber nicht wie ein Sachbuch bearbeitet, es bleibt in allem dennoch ein Liebesroman. Ich hatte mehr Spannung erwartet, einige Stellen kamen mir etwas langatmig vor. Ich möchte dem Buch trotzdem vier Sterne geben, da es im großen und ganzen doch sehr unterhaltsam ist und durch die humorvollen Dialoge nicht so schwerfällig, wie man es vom Thema erwarten würde. Trotzdem findet es hier seinen Platz in der Geschichte, sodass ich es für einen Liebesroman ausgewogen finde. Wer mehr vom Thema lesen möchte, sollte lieber einen dramatischen Roman oder ein Sachbuch zur Hand nehmen. Da hier ein Liebesroman im Vordergrund "versprochen" wird, halte ich es für recht gelungen umgesetzt.

Das ist der erste Teil der Reihe und ich denke, dass die Folgebände mehr raushauen können, denn Potenzial war auch hier mehr gegeben als umgesetzt wurde. Ich werde mir trotz einiger Schwächen die Folgebände durchlesen.

With or Without You - Mein Herz gehört dir
Erscheint am 18.03.2019

Only with You - Du bist mein größtes Glück
Erscheint am 16.09.2019

Veröffentlicht am 16.02.2019

Eine englischartige Liebesgeschichte mit Literatur als Guss!

Mein Jahr mit Dir
0

Klappentext:
Stell Dir vor: Du hast einen genauen Plan für Dein Leben. Du weißt genau, was Du willst und wie Du Dein Ziel erreichst. Und Du weißt: Absolut nichts kann Dich von Deinem Plan abbringen. Doch ...

Klappentext:
Stell Dir vor: Du hast einen genauen Plan für Dein Leben. Du weißt genau, was Du willst und wie Du Dein Ziel erreichst. Und Du weißt: Absolut nichts kann Dich von Deinem Plan abbringen. Doch dann passiert etwas völlig Unerwartetes. Du begegnest jemandem. Ganz zufällig. Und obwohl Du es erst nicht wahrhaben willst, spürst Du bald: Das ist diese EINE Begegnung, dieser EINE Moment, der das ganze Leben verändern könnte. Was tust Du? Folgst Du Deinem Plan oder Deinem Herzen?

Vor dieser schweren Entscheidung steht Ella im Debütroman der Hollywood-Schauspielerin Julia Whelan:

Mit einem Stipendium erfüllt sich Ella ihren lange gehegten Traum, in Oxford zu studieren. Doch gleich am ersten Tag stößt sie mit Jamie zusammen, der ihren Literaturkurs leitet und mit dem sie so gar nichts anfangen kann. Als Ella und Jamie jedoch eines Abends gemeinsam in einem Pub landen, kommen sie sich dabei viel näher als geplant. Aber Jamie hat ein tragisches Geheimnis, das nicht nur sein Leben für immer verändern wird. Als Ella davon erfährt, steht sie auf einmal vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens. Und sie merkt: Du kannst dein Leben planen, aber nicht deine große Liebe.

Autorin:
Julia Whelan ist eine amerikanische Drehbuchautorin, Schauspielerin und preisgekrönte Hörbuchsprecherin. Ihr erster Roman »Mein Jahr mit Dir« spielt in Oxford, der Stadt, in die sie sich während ihres Studiums verliebt hat. Für ihr Debüt hat sie sogar das Drehbuch selbst geschrieben und kann es kaum erwarten, ihren Roman auf der Kinoleinwand zu sehen. Julia Whelan lebt in Kalifornien.


Bewertung:
Ein wunderschönes Cover mit einem vielsagenden Titel, das genau das aussagt, worum es in der Geschichte geht. Vor allem das Cover versteht man nach der Mitte des Buches noch besser. Die Autorin hat dazu noch einen liebevollen Brief an die Leser geschrieben, der im Umschlag vorne gedruckt steht. Wunderschöne Zeilen, die das Herz berühren! Im hinteren Umschlag wünscht sie dem Leser unvergessliche Lesestunden; dieses ist mit einem extra-Porträt gedruckt worden. Eine rundum herzliche Aufmachung des Buches, das mich sehr angesprochen hat und besonders werden lässt.

Wenn sie auch scheinbar heiter
ihre Rolle spielt
Bei all den Tänzen, dem Gelächter hier,
Und nimmt sie auch von manchem jungen Mann
höflich die dargebot'ne Hand,
Liebt sie nur ihn, um ihn sorgt sie sich nur.
Charles (Tennyson) Turner, "Ein Landtanz", 1880
(Seite 232)


Vor jedem Kapitel stehen passende Zitate zu der Geschichte, mit einer Federzeichnung, die zum Literaturthema hervorragend passt. Da ich seit vielen Jahren Gedichte und Zitate sammle, hat mich das besonders erfreut. Einige der Zitate sind sehr anspruchsvoll, und ich selbst habe drei davon nicht richtig verstanden. Der Schreibstil ist flüssig, aber an manchen Stellen nicht richtig fließend. Dennoch habe ich das Buch in zwei Tagen auslesen können.

Erfreulich finde ich, dass mal endlich ein Liebesroman erschienen ist, in dem die Literatur einen weiten Platz fand. Es geht hier nicht nur um Liebe, Verlust, Krankheit oder Studium. Wir lernen das College Oxford lebhaft kennen und Jamies Studienfach Literatur kommt richtig zur Geltung. Die englische Kulisse bringt einen extravaganten Touch im ganzen Verlauf. Insgesamt ist die Geschichte also nicht ganz anspruchslos und gewöhnlich.

Er stellt nicht die großen Fragen. Warum ich? Was hat das alles für einen Sinn? Was kommt als Nächstes? Ich habe nie gehört, dass er grübelt, zweifelt, flucht. Es ist dieser erste große Verlust, wie eine erste Liebe, nehme ich an, der die Fragen aufwirft. Vielleicht lernt man, sobald man begriffen hat, dass es keine Antworten gibt, mit den Fragen zu leben.
(Ella, Seite 359)


Die Charaktere finde ich gut beschrieben und auch lebhaft vorgestellt. Das Collegeleben konnte ich mir wirklich im Geiste vorstellen. Die Dialoge sind zum Teil humorvoll neckisch, was mich einige Male zum Lachen brachte. So etwas gefällt mir sehr gut. Als ich das erste Kapitel las, dachte ich nur: "Was ist denn das?" Ich war total überrascht, da ich mit so einem Anfang und überhaupt, mit so einem Vorhaben von Ella nicht gerechnet habe. Es wird direkt beschrieben, was sie sich für die berufliche Zukunft vorstellt und wie sie auf dem Weg zur dessen Erfüllung kommt. Ich kam mir vor, als lese ich ein anderes Buch. Im zweiten Kapitel wurde umgeschwenkt und ich bekam zu lesen, was ich mir unter dem Klappentext vorstellte. Das erste Kapitel ist dennoch nicht "falsch" oder unpassend; es ist nur sehr überraschend und überrumpelt etwas.

Sag nicht, der Kampf nütze nichts,
die Mühe und die Wunden seien vergeblich,
der Feind lasse ohnehin nicht nach, noch versage er,
und die Dinge blieben, wie sie schon immer waren.
Arthur Hugh Clough, "Sag nicht, der Kampf nütze nichts", 1862
(Seite 332)


Die Liebesbeziehung zwischen Ella und Jamie ist zum Glück nicht kitschig, wenn auch einiges nicht unvorhergesehen kommt. Es gibt auch keine überspitzten Sexszenen, worüber ich sehr froh war! Davon habe ich wirklich genug! Dass Jamie erkrankt ist, war für mich nicht überraschend, das konnte ich schon aus dem Klappentext herauslesen. Auch wie es zur Sprache kommt ist nicht originell. Wie Jamies Familie in Bezug zu seiner Krankheit reagiert, finde ich sehr schön und glaubhaft dargestellt. Die zerrissenen Gefühle des Vaters nahmen mich sehr mit.

Aber in unserer Geschichte gibt es keinen Schurken, keine Hexe, keine böse Stiefmutter, keinen belehrenden Schluss. Es ist einfach, was es ist. Es ist das Leben. Aber wenn man jemanden liebt und von jemanden geliebt wird, kann man sein Märchenland finden. Was immer und wo immer das ist.
(Ella, Seite 470)



Fazit:
Insgesamt stellt die Geschichte Fragen zum Leben und zeigt auf, welche Konflikte daraus entstehen können. Eine Geschichte, die uns verdeutlicht, was am Ende unseres Lebens wirklich wichtig ist!

Das Buch ist trotz seiner kleinen Makel ein lesenswertes Buch mit einer berührenden Geschichte, einigen wichtigen Themen des Lebens und einer besonderen Aufmachung. Auch poetische Leser finden hier etwas Genuss.

Cover ⭐⭐⭐⭐⭐
Titel ⭐⭐⭐⭐⭐
Schreibstil ⭐⭐⭐⭐
Charaktere ⭐⭐⭐⭐
Thema ⭐⭐⭐⭐⭐
Atmosphäre ⭐⭐⭐⭐
Anspruchsvoll ⭐⭐⭐
Handlungen ⭐⭐⭐
Humor ⭐
Liebe ⭐⭐⭐⭐

Mein herzlichster Dank geht an den Penguin Verlag und dem Randomhouse-Team für das bereitgestellte Leseexemplar!

Veröffentlicht am 06.02.2019

Eine typische Pearson-Geschichte mit abenteuerlichen Geschehnissen und fesselnden Charakteren!

Der Klang der Täuschung
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Klappentext:
Kazi ist auf den Straßen Vendas großgeworden und schlägt sich als Taschendiebin durch. Doch als eines Tages Königin Lia persönlich auf sie aufmerksam wird, ändert sich ihr Leben schlagartig. ...

Klappentext:
Kazi ist auf den Straßen Vendas großgeworden und schlägt sich als Taschendiebin durch. Doch als eines Tages Königin Lia persönlich auf sie aufmerksam wird, ändert sich ihr Leben schlagartig. Von nun an ist Kazi eine Rahtan und gehört der königlichen Leibgarde an. Sie erhält den Auftrag, die Verräter ausfindig zu machen, die für den Großen Krieg verantwortlich sind. Vermutlich haben sie bei einem feindlichen Rebellenvolk an der Landesgrenze Zuflucht gefunden. Doch als Kazi dort eintrifft und den jungen Anführer Jase kennenlernt, bringen Gefühle ihre Pläne durcheinander. Denn auch wenn ihr Kopf weiß, dass der Mann ihr Feind ist, so kann sich ihr Herz nicht gegen ihn wehren.

Autorin:
Eintauchen in wundervolle Fantasiewelten: Die 1955 geborene Autorin stammt aus Südkalifornien und hat in San Diego studiert. Viele Jahre arbeitete sie als Lehrerin, bevor sie sich dazu entschied, jugendliche Fantasyromane zu schreiben. Für ihren Roman „Zweiunddieselbe“ erhielt sie eine Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis, „Nieundewig“ wurde 2012 als eines von „The Best Children’s Book of the Year“ ausgezeichnet. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die Schriftstellerin bei ihren Lesern auch mit ihrer Buchreihe „Die Chroniken der Verbliebenen“. Mary E. Pearson arbeitet heute als Vollzeitautorin und lebt in ihrer Heimat San Diego.


Bewertung:
Das Cover passt genau wie bei den Covers der Vorreihe- Coperate Identity, würde ich mal sagen. Es ist auf dem ersten Blick erkennbar, dass es Pearsons Werk ist. Auch die Innenaufmachung und der Schreibstil sind im gleichen Stil wie in der Vorreihe angeglichen. hier gibt es sofort einen Wiedererkennungszeichen.

Rüstet eure Herzen,
Denn wir müssen bereit sein,
Nicht nur für den Feind von außen,
Sondern auch für den feind von innen.
Jezelias Lied
(Seite 111)


Kazi erinnert mich an Celaena aus Throne of Glass mit ihrer Verletzlichkeit und Stärke. Sie zögert nicht, wenn es darauf ankommt, Befehle durchzuziehen. Sie ist ängstlich und mutig zugleich. Ihre Vergangenheit und Herkunft ist sowohl für die Charaktere im Buch als auch für den Leser nicht gänzlich geklärt und lässt Raum für Spekulationen. Sie verlor ihre Mutter schon als Kind und musste sich alleine auf der Straße durchschlagen. Von einer gelernten und berüchtigten Diebin wird sie zu einer Gesandtin der Königin Lia. Die beauftrag sie, einen Kriminellen zu ihr zurückzuführen. Kazi wird von fünf Gleichgesinnten begleitet.

Jase ist eine sehr stolze Persönlichkeit und neigt dazu, hin und wieder impulsiv und unbedacht zu reagieren. Er stammt aus der Familie Ballenger, die eine erschreckende und lange Vorgeschichte in ihrer Entstehung hat. Für die Familie ist nichts wichtiger als Familie, Treue und Ergebenheit. Selbst der kleinste Verrat wird als Sünde angesehen. Als Patrei ist Jase der Oberhaupt von Torfeste, seiner Stadt. Diese Verantwortung nimmt er sehr ernst. Doch er hütet ein Geheimnis, das sich am Ende des Buches lüftet und sich nicht unproblematisch auswirkt.

"Die Leute haben ein kurzes Gedächtnis. Das Vergessen ist die Gefahr, die ich am meisten fürchte."
(Lia zu Kazi, Seite 127)


Die ersten vierzig Seiten haben sich für mich etwas gezogen, weil Kazi in ihrer Erzählweise etwas um die aktuellen Szenen tänzelt. Auch, dass sie direkt schon ganz zu Anfang so viel über sich erzählt, war mir doch etwas zu viel. Ich mag es, wenn ich von den Figuren nach und nach ihre Vergangenheit zu lesen bekomme. Das geschah doch etwas Schlag auf Schlag. Und überfordert wurde ich durch die ganzen Namen ihrer Begleiter (tolle Namen, übrigens), die sie alle auch hintereinander rausgehauen hat. Das hat mich doch etwas überfordert!

Ab der fünfzigsten Seite wurde es dann allmählich spannender und die die Vergangenheit der Figuren wurden nun nach und nach allmählich erzählt, so wie ich es gerne mag. Als Kazi Jase Ballenger trifft, konnte ich das Manuskript nicht weglegen. Sehr fesselnd, die Situationen und Dialoge der Beiden zueinander. Aber andererseits musst ich aufstöhnen, weil es wieder das typische Modell bedient: Zwei unterschiedliche Charaktere, die aus unterschiedlichen Welten kommen und sich anfangs nicht leiden können, kommen sich in Gefahr nach und nach näher. Irgendwie hatte ich da mehr Einfallsreichtum erwartet. Aber es liest sich dennoch sehr spannend! Mit zunehmenden Seiten schwirrten mir viel mehr Fragen vor den Augen als vorher.

Verzweiflung ist ein guter Lehrmeister, vielleicht sogar der beste.
(Kazi, Seite 128)


Besonders schön finde ich, dass Jase und Kazi beide zu Wort kommen und wir beide ihre Absichten lesen können. Das Innenleben des Buches ist genauso gestaltet wie die vorige Reihe und passt sich dem Stil wunderbar an. Die Szenen wechseln von traurig zu dramatisch und dann wieder zu humorvoll ... wirklich sehr sprunghaft und unterhaltsam. Was mir besonders gefallen hat, war eine Erklärung zu den wirren Texten vor jedem Kapitelanfang! ENDLICH gab es hierzu mal was konkretes. Jetzt habe ich das auch mal verstanden. Dass das sozusagen Tagebucheinträge sind, macht die Vergangenheit der Ballender schlüssig. Das hätte ich mir für die vorige Reihe gewünscht. Da habe ich kaum was von den Texten und wofür sie stehen verstanden.

Ich finde Jace Schwester Jalaine toll! Sie trägt zu witzig spitzbübischen Kommentaren bei und liebt Jase auf eine besondere Art. Ich habe das Gefühl, dass sie von allen Schwestern das speziellste und engste Verhältnis zu ihm hat. Sie mag ich von allen seinen Schwestern am Liebsten! Besonders, da die Autorin sie so glaubhaft konstruiert hat. Sie hat auch Fehler, wie sich jetzt gezeigt hat. Vorher wirkte sie unablässig stark und unantastbar gegen Verfehlungen.

Paxton ist sozusagen ein Gegenspieler von Jace und nicht so leicht zu durchschauen. Ich hatte damit gerechnet, mehr von Paxton zu lesen. In den ersten Kapiteln erscheint er noch als aktive Nebenfigur, und als Leser glaubt man, er spiele eine große Rolle in der Geschichte. Aber leider wurde er in den Hintergrund gestellt. Vielleicht wird seine Rolle im zweiten Band größer.

"Wir können nicht immer unsere eigenen Maßstäbe anlegen, wenn wir die Welt von anderen betrachten. Ich versuche, das alles mit ihren Augen zu sehen, nicht mit meinen."
(Jase zu Kazi, Seite 350)


Ich fand diese Ballzszene bei den Ballengers echt schlecht und rapide kurz erzählt. Ich hatte bei all der Aufregung und Vorbereitung viel mehr erwartet und erst recht mehr Momente in dieser. Da waren die Vorbereitungen ja viel länger und ausführlicher erzählt! Wirklich misslungen in meinen Augen! Dieses Versteckspiel mit dem Hundebiss ist ja lächerlich, vor allem, wenn es ja so schmerzt, wie Kazi beschreibt, wie kann sie da so toll mit Jase tanzen, sodass er GAR NICHTS bemerkt??? Nicht mal eine kleine Vermutung???? Sehr unglaubwürdig! Und wo bleibt der hoch und lang angekündigte Kuss der Beiden??? Dieser Moment fehlt komplett!! Ich dachte auf der nächsten Seite, ich hätte sie überlesen, aber sie kommt gar nicht vor! Es wird nur eine Seite später zwei Sätze darüber verloren, das wars!!!!! Eines der Szenen, die nicht stimmig ausgearbeitet wurden.

"Wer hat dich dazu gebracht, eine Welt ohne Mauern zu fürchten? Den offenen Himmel? War es in Venda? Deine Eltern?" "Niemand hat irgendwas mit mir angestellt," wehrt ich genauso leise ab. "Dann halt dich an mir fest,," sagte er, "und ich zeige dir die Sterne."
(Jace zu Kazi, Seite 145)


Eine weitere Szene ist die, in der Kazi Angst vor dem offenen Himmel hat; das habe ich erst gar nicht verstanden, da ich diese Angst nicht gespürt habe. Das kam bei mir beim Lesen nicht so an. Das hätte etwas ausführlicher geschrieben werden können. Es hat mich etwas irritiert. Es gab einige unlogische und unrealistische Momente im Buch, ebenso Ereignisse, die nur ganz kurz angerissen wurden, die ins Leere gelaufen sind bzw. gar nicht mehr erwähnt wurden und Ereignisse, die einfach nur kurz erwähnt wurden, ohne richtigen Zusammenhang und zweifelhafter Dringlichkeit. Einige Male fragte ich mich, was das soll und warum das jetzt so wichtig sei ... da hätte ich mir bei anderen wichtigen Themen mehr Aufmerksamkeit gewünscht, wie bei der Magie zum Beispiel; Kazis angebliche Gabe, die Toten zu sichten, wurde nur dreimal kurz in drei Sätzen erwähnt und nie richtig thematisiert, sodass ich es gänzlich vergessen hatte. Das passt deshalb so gar nicht in die Geschichte rein. Die Autorin war sehr bemüht, viele verschiedene Themen in die Geschichte einzubauen, sodass einige davon kaum hervorkommen oder einen richtigen Platz in der Geschichte haben. Das macht das Lesen trotz leichtem Schreibstil etwas schwer, das gilt ebenfalls für die wichtigen Details, die sich ein Leser merken sollte. Ich habe stetig Dinge vergessen, weil die Geschichte so überladen ist.

"Ungemütlich, oder?", sagte er. "Was denn?", gab ich zurück, wobei meine Stimme eher wie ein peinliches Hauchen klang. "Diese Augenblicke, in denen wir uns nicht hassen."
(Jase zu Kazi, Seite 121)


Das Ende ging mir viel zu schnell! Kam mir wieder mal so vor, als ob die Zeit für das Ende fehlte- wie so oft in Büchern! Das nervt mich! Dazu ist das Ende auch noch total schmalzig zwischen Kazie und Jase. Überhaupt nicht mein Fall und total kitschig überzogen! Das hat das Ende überhaupt etwas verdorben. Ich war überrascht und etwas enttäuscht, dass es so salopp ging. Ich bin davon ausgegangen, dass es wie in der Vorreihe gespalten ist mit ihnen. Aber dafür hat Pearson ja geschickt das skurrile Kapitelchen gesetzt, das in der Leserunde eine rege Diskussion ausgelöst hat- mit allen realistischen und irren Spekulationen, die es geben kann. Mir ist die Vorgeschichte der Ballenger etwas zu viel gewesen. Hier wurde doch mehr darüber berichtet als über die Vorgeschichte in den Bänden der Vorgänger und dessen Geschichte.

Am meisten gefehlt hat hier aber die tolle Landkarte, die wir auch von der Vorreihe kennen. Das wäre zur Orientierung hilfreich gewesen und ich hätte eher die passenden Bilder zu den jeweiligen Erzählungen vor Augen gehabt.

"Schau dich nur an! Du bist ja tropfnass!", rief sie und zog mich an der Hand nach drinnen. "Als Erstes brauchst du ein trockenes Hemd und ... " "Ich brauche nur dich, Kazi. Sonst nichts."
(Kazi zu Jase, Seite 445)



Fazit:
Das Buch hat mir nicht ganz so toll gefallen wie die Vorgänger, aber ich finde es gut geschrieben und die Geschichte ist auch schön. Ich bin sehr neugierig, zu erfahren, wie es nun weitergeht, aber das wird wohl noch eine Weile dauern, da der zweite Band erst 2020 veröffentlicht wird und viele offene Fragen zu klären sind. Gerade bei so einem Buch, wo wir haufenweise Daten und Personen bekommen, finde ich eine lange Wartezeit schwierig. Ich jedenfalls werde ein Großteil wieder vergessen haben, und mir das Buch vorher wieder durchlesen müssen.

Das Buch lässt sich gut lesen, ohne die Vorreihe zu kennen. Allerdings tauchen immer wieder mal kleine Andeutungen auf Personen und Ereignisse aus den vorigen Bänden auf, die für einen "Neuleser" etwas irritierend wirken können. Dennoch behindern sie das Lesen des Buchens an sich nicht, da es der Auftakt einer ganz neuen Reihe ist. Den Leser erwartet hier eine recht romantypische Liebesgeschichte und vielen kleinen Wendungen mit starken Charakteren und ausgiebig erzählter Vorgeschichte der Familie Ballenger. Auch interessierte Geschichtsleser kommen demnach nicht zu kurz.

Vielen lieben Dank an das Lesejury-Team und dem Lübbe-Verlag! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 04.01.2019

Tolle Charaktere mit einigen Schwächen in der Erzählung!

Eine unerhörte Affäre
1

Klappentext:
Earl Gabriel de la Grip - ein mächtiger Mann mit skandalösem Ruf, der die Frauen viel zu sehr liebt, um sich einer einzigen zu versprechen. Madgalena Swärd - scharfzüngig, gebildet, intelligent. ...

Klappentext:
Earl Gabriel de la Grip - ein mächtiger Mann mit skandalösem Ruf, der die Frauen viel zu sehr liebt, um sich einer einzigen zu versprechen. Madgalena Swärd - scharfzüngig, gebildet, intelligent. Sie ist das Gegenteil von dem, was Gabriel bei Frauen sucht. Er hingegen ist alles, was sie an einem Mann verabscheut. Doch eine gedankenlose Wette bringt beide dazu, einen gefährlichen Pakt zu schließen. Eine leidenschaftliche Affäre beginnt, die ihrer beider Herzen in Gefahr bringt.

"Eine emotionale, mitreißende Liebesgeschichte voller Dramatik." BIBLIOFELES BÜCHERBLOG über Ein ungezähmtes Mädchen


Autorin:
Romantik auf Schwedisch: Simona Ahrnstedt wurde 1967 in Prag geboren. Noch im Babyalter flohen ihre Eltern mit ihr vor den die ČSSR besetzenden Russen über Wien nach Stockholm. Ahrnstedt hat dort geschafft, was vor ihr noch keine andere schwedische Liebesromanautorin erreicht hat: Ihre Werke sind in englischer Sprache und sogar in den USA erhältlich. Ein großer Erfolg für die studierte Psychologin, die im Alter von 40 Jahren erst spät zum Schreiben kam. Große Unterstützung bekam sie dabei von ihrem Mann, mit dem sie und den zwei gemeinsamen Kindern heute in der Nähe von Stockholm lebt. Er schenkte ihr zum 40. Geburtstag die Zusammenarbeit mit einem Schreibcoach. Mit diesem arbeitete Simona Ahrnstedt das Skript zu ihrem Erstlingswerk „Ein ungezähmtes Mädchen“, einem romantischen Historienroman, aus. Nachdem mehrere Verlage ihren Text abgelehnt hatten, erschien der Roman 2010 endlich in Schweden, 2012 dann auch in Deutschland. Simona Ahrnstedt wird oft mit Jane Austen verglichen. Nach „Ein ungezähmtes Mädchen“ folgten mehrere historische Romane. Mit „Die Erbin“ veröffentlichte sie 2015 ihren ersten zeitgenössischen Roman.



Bewertung:
Das Cover ist wie seine Vorgänger aus der Reihe wunderschön und passt sich der Reihe Cover entsprechend an. Die blauen Farbtöne leuchten als Eyecatcher hervor und wirkt einladend romantisch. Auch der Titel reiht sich die Coperate Identity der Reihentitel ein. Auch die Kapitelangaben und die Schriftzüge bleiben dem Stil treu. Auf den Punkt: Es ist sofort klar ersichtlich, dass das Buch von Simona Ahrnstedt stammt.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und entspricht dem vom Buch Ein ungezähmtes Mädchen. Beim zweiten Teil Eine unbeugsame Braut zeigte die Autorin ihre vielfältige Schreibweise, was mich positiv überraschte. Dieser ist etwas schwerer in seiner Ausdrucksform. Beide sagen mir sehr zu. Es zeigt sich, dass die Autorin ihren Schreibstil beliebig wechseln kann, ohne die Geschichte uninteressanter zu machen oder dem Leser gar das Gefühl gibt, sie stamme nicht aus ihrer Fantasy.

"Die Leute haben recht", sagte er. "Du bist verrückt. Ich bin verrückt. Wir beide sind verrückt." (Seite 165)

Die Hauptprotagonistin Magdalena Swärd (interessant finde ich die Namensgebung) ist arm, Stolz und eine sechsundzwanzigjährige Jungfer. Sie war in früherer Zeit (ein Jahr zuvor) mit einem langweiligen Mann verlobt, den sie über alles stellte und liebte. Der Bruch der Beiden verfolgt sie in die Gegenwart, während sie versucht, aus ihrer ärmlichen Situation herauszufinden. An ihrer Seite steht ihr Dienstmädchen Beata Jensdotter, die ihr wie eine Freundin ist. Sie erhält eine Einladung von einer Gräfin, die sie bittet, die Gesellschaftstante ihrer Tochter Venus zu sein und sie dem Grafen Gabriel de la Grip als Verlobte zu übergeben. Magdalena begibt sich auf das Schloss Wadenstierna, um der Bitte nachzukommen. Dort lernt sie den Grafen kennen und zu verabscheuen. Sie ist ihm gegenüber keck und aufsässig und manövriert sich in unangenehme Situationen. Das macht ihre Figur charmant und lebendig. Dass die Autorin sie mit einigen Fehlern geschmückt hat, lässt Magdalena realistisch wirken.

Der Graf sieht sich auf dem Schloss vielen heiratswillligen Junggesellinnen gegenüber, die ohne scheinbar mehr als langweilen. Seine Begierde weckt die störrische Magdalena. Beide versuchen sich, die Anziehungskraft des jeweils anderen, auszureden. Das gipfelt zu einem gefährlichen Pakt, den die Beiden miteinander beschließen, der ihre Rufe zerstören kann. Der Graf ist arrogant, redegewandt und seine Leidenschaft gilt dem Meer und die Schifffahrt. An seiner Seite ist sein bester Freund Ossian, der ihn auf seinen Reisen begleitet.

Die Figuren sind gut ausgearbeitet, auch die Nebenfiguren- Beata, Ossian, Venus und die Mutter Gräfin von de la Grap- überzeugen mit ihren Makeln und Handlungen. Die Entwicklung der Persönlichkeiten von Gabriel und Magdalena bezüglich ihrer Beziehung zueinander ist für mich doch recht kurz gehalten bzw. nicht ausreichend ausgereift. Der Sprung von "Mir ist egal, was mit ihr/ihm geschieht" zu "Das kann ich ihr/ihm nicht antun" ist etwas zu groß und erfolgt viel zu schnell. Das ist für mich der Bereich, der nicht so gut ausgearbeitet wurde. Die viel zu schnell vorgeführten Zuneigungen hat mich doch etwas verwundert und den Kopf schütteln lassen. Wenn die Hauptfiguren nicht so derart heftig in ihren Charakterzügen entwickelt worden wären, dann würde es auch gut zusammenpassen. Aber bei solchen starken Zügen, ist es mehr als unwahrscheinlich, dass solch eine Zuneigung so rasant von statten geht.

Die etwas andersartigen, sexuellen Vorlieben des Grafen sind doch für die Figuren von der Autorin extravagant und fallen aus dem gewohnten Rahmen. Vielleicht wollte sie damit mal etwas anderes ausprobieren? An sich stößt es mich gar nicht ab- Leben und Leben lassen, auch in Büchern-, aber zu dieser Reihe passt es jedoch nicht. Es erschien mir, als ob ich in ein anderes buch lesen würde und von einer anderen Autorin. Das finde ich jetzt noch sehr schade, da ich Simonas Schreibstil und ihre Geschichten liebe. Sehr enttäuscht haben mich allerdings erst die Sexszenen zwischen Gabriel und Magdalena, die nach Gabriels Vorlieben ausgelebt werden. Ich finde diesen Teil sehr unpassend zum Buch und zur Reihe generell. Das "befleckt" die Geschichte etwas in meinen Augen. Natürlich gab es sicherlich solche Vorlieben zu jener Zeit, wie auch zu allen Menschenzeiten. Doch diese detailliert geschilderten Szenen sind für mich in dieser Geschichte einfach nicht stimmig.

"Kannst du mir erklären, was zwischen uns ist? Kannst du das?", fragte sie leise. "Ich weiß es nicht", sagte er schließlich. "Nein", sagte sie. "Natürlich weißt du es nicht." (Seite 380/381)

Der Epilog am Ende hat mir als Leser den Rest gegeben: Ein typisches, klischeehaftes Ende, in dem beide Figuren glücklich miteinander sind und weiteres Glück erfahren (möchte nicht spoilern, daher halte ich es schwammig), hat mich doch was verärgert! So mal die Zeitspanne wieder erheblich kurzangesetzt ist. Sehr schade! Für diese drei Kritikpunkte muss ich einen Stern abziehen.

Die schwedische Kulisse und die Gegebenheiten zu jener Zeit sind tadellos und charmant umgesetzt. Auch die Verläufe der Geschehnisse lesen sich wunderbar.


Fazit:
Der dritte Teil der Historischen Reihe lässt mich viel an den zweiten Teil denken, der auch einige Unstimmigkeiten aufweist. Trotz dessen besitzen die Figuren hier viel Charme und die Geschichte fließt auf den Buchseiten dahin. Da ich hohe Ansprüche an die Autorin habe, hat mich dieser Teil nicht gänzlich überzeugen können. Der erste Teil Ein ungezähmtes Mädchen bleibt weiterhin mein absolutes Lieblingsbuch von ihr, auch wenn es sehr dramatisch geschrieben ist und eine große Schwere hat. Für Leser, die sich mit dem Genre vertraut machen wollen, ist diese Reihe ein toller Zugang mit schöner Kulisse im Hintergrund.


Veröffentlicht am 09.01.2019

Furchtbar nervig und furchtbar schön!

Zwischen uns die Sterne
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Klappentext:
Sie waren wie die drei Musketiere. Seit Cameron als kleines Mädchen Aiden und Everett kennenlernte, waren sie unzertrennlich. Ihr Treffpunkt war das Baumhaus. Bis heute liegen dort die geheimen ...

Klappentext:
Sie waren wie die drei Musketiere. Seit Cameron als kleines Mädchen Aiden und Everett kennenlernte, waren sie unzertrennlich. Ihr Treffpunkt war das Baumhaus. Bis heute liegen dort die geheimen Wünsche ihrer Kindheit versteckt. Für alle Zeiten wollten sie die besten Freunde bleiben. Seither ist jedoch viel geschehen, und sie sind nicht mehr die Musketiere. Zwischen Cameron und Everett herrscht Funkstille. So erfährt Everett erst spät von Aidens Tod und kehrt nicht rechtzeitig zur Beerdigung zurück. Cameron fühlt sich in ihrer dunkelsten Stunde allein gelassen. Als Everett jetzt vor ihr steht, erinnert sie sich an ihren geheimen Wunsch, ihm nahe zu sein. Aber ist es dafür nicht zu spät?

»Zwischen uns die Sterne lässt einen wieder an die wahre Liebe glauben!«
Leserstimme auf goodreads

Autorin:
Mit viel Humor und Romantik: Tara Sivec lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Ohio, USA – und sehnt dem Tag entgegen, an dem alle drei erwachsen werden. Ihr persönliches Glück hat Sivec bereits gefunden: ihren Mann Jimmy kennt sie bereits, seit sie ein Teenager ist. Sie hat mehr als zehn Jahre im Maklergewerbe gearbeitet, bevor sie eines Tages einen Stift in die Hand genommen und zu Schreiben begonnen hat. Sivec probiert gerne Neues aus und hat bereits in so verschiedenen Gernes wie Romantic Comedy und Psychothriller geschrieben. Ihre Bücher sind sehr erfolgreich und bei den Fans beliebt: bei den Indie Romance Convention Reader’s Choice Awards gewann sie 2013 den Preis für das beste erste Buch und 2014 den Preis als beste Autorin. Tara Sivec liebt das Backen und Mittagsschlaf, jedoch bleibt für beides nie Zeit. Außerdem ist sie selbsternannte Sarkasmusexpertin.



Schrecklich Schöne Bewertung:
Erstmal möchte ich mich von Herzen beim HarperCollins Verlag und beim Vorablese-Team für das Exemplar bedanken! Ich habe drei Wochen auf das Buch hin gezittert (Bewerbung, Auslosung, Versand) und war überaus freudig erregt, es noch vor Weihnachten erhalten zu haben! Vielen Dank dafür! (Ihr habt mich aber auch lange bibbern lassen! Aber ich vergebe euch! )

Das Cover ist traumhaft schön und passt hervorragend zum gesamten Aufmachungskonzept und zu der Geschichte. Wie immer musste ich das Buch beschnuppern und befummeln. Was soll ich schreiben ... ? Ich liebe es einfach!

"Komm nach Hause, Everett. Komm nach Hause, und nimm endlich diese Wünsche in Angriff. Mich kannst Du nicht mehr retten, doch Du kannst heimkommen und unser Mädchen retten." (Aiden, Seite 11)

Der Schreibstil der Autorin ist sehr fließend zu lesen und an vielen Stellen sehr humorvoll. Das liebe ich ja besonders; wenn ich beim Lesen schmunzeln, sogar auflachen kann, obwohl es gleichzeitig auch traurig ist. Hier versteht es die Autorin aber, den Humor über das ganze Buch ungleichmäßig zu verteilen, sodass es oft sehr schwerlastig an traurigen Gefühlen wurde. Die Kapitel sind mit Sternen gekennzeichnet, was dem Stil der Aufmachung treu bleibt und die Coperate Identity einschließt.

Die Hauptfiguren Cameron und Everett (cooler Name übrigens) sind beidermaßen von Traurigkeit und Liebe überschwemmt. Sie lieben sich und leiden unter den stetigen Irreführungen, die sie sich selbst gegenseitig bescheren. Beide sind der Meinung, für den anderen nicht gut genug zu sein, und dennoch enttäuscht und verletzt, dass sie es aber sein wollen. Aiden (auch ein toller Name), der beste Freund der Beiden, spielt als Toter (pardon) einen Nebencharakter, der von den Beiden heraufbeschworen wird. Nur an zwei Stellen liest man von ihm selbst, was mir sehr gefallen hat. Ich hätte auch egrn so einen Aiden.

Im ersten Drittel des Buches bekommen wir Leser eine kleine Rückblende und erfahren, wie sich die drei Freunde kennen und lieben gelernt haben, sowie Cameron und Everett mit Aidens Tod umgegangen sind. Die Rückblende bezieht sich auf wenige Jahre, die Schlüsselmomente ihres Lebens darstellen. Danach bezieht sich das Buch nur auf die Gegenward von Cameron und Everett, bei der sie abwechselnd zu Wort kommen und uns Leser an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben lasen.

Ich lege ihre Hand auf mein Herz, denn sie soll fühlen, wie schnell mein Herz klopft. Sie soll wissen, dass es für sie schlägt und für die Dinge, die sie sagt. (Everett, Seite 237)

Aiden ist ein herrlich erfrischender Charakter, der viel Unsinn treibt und sich dem Leben hingibt. Everett ist von einer schweren Persönlichkeit gezeichnet, mit der er immerzu zu kämpfen hat. Cameron fühlt sich als Mädchen in der Dreier-Freundschaft den Jungs ebenbürdig und verhält sich nicht wie ein typisches Mädchen. Alle drei verbindet ein feierlische Ritual, ihre Wünsche den Sternen zu senden bzw. auf Zettel in Sternformen niederzuschreiben und sie in eine eigens angelegte Kiste zu legen. Diese wollen die drei erst gemeinsam lesen, wenn sie alt und grau geworden sind. Durch Aidens Tod ist dies leider nicht mehr möglich und alles bricht auseinander. Verzweifelt versuchen Cameron und Everett, jeder auf seine Weise, den Bruch zu heilen und mit dem Verlust umzugehen. Dabei stellen sie sich sehr naiv und dumm an! Und hier komme ich zu dem Teil, der mich echt genervt, ja, wirklich wütend gemacht hat!

Beide lieben seit Jahren einander und sind nicht in der Lage dies über Jahre hinweg auszusprechen und dem anderen zu gestehen. Natürlich ist das alles andere als unnormal oder unmenschlich, da wir alle Angst vor Ablehnung haben, uns schämen oder uns nicht liebenswert fühlen. Aber das bezieht sich dann auf wenige Jahre und im seltnsten Fall stellen wir uns so dramatisch an. Ja, dass was die Beiden miteinander treiben (oder eben auch nicht treiben), ist doch sehr dramatisch überzogen! Die ganzen 18 Jahre!!!!!!! trauen sie sich nicht, dem anderen ihre wahren Gefühle füreinander klar mit Worten auszudrücken, und nach dieser Zeit, als sie es dann doch schaffen, zweifeln sie immer noch daran! Himmel, Hergott ... das ist furchtbar nervig und trieb mich echt zur Weißglut! Selbst die ganzen Gesten und Taten, die sie dem anderen zeigen, übersehen beide mit solch einer Inbrunst, dass ich mich doch echt immer noch!!! frage, ob sie es absichtlich so dramatisch tun und gerne leiden. Denn so ein Schauspiel habe ich wirklich noch nie erlebt, gesehen, gehört oder gelesen! Das ist für mich das absolute Kirschlein auf der Sahne der Dramatikkunst! Ich habe mir häufig Aiden als neutralen Puffer zwischen ihnen gewünscht, der diese Absurdität etwas aufsaugt und ihnen die blöden Köpfe wäscht. Ich hätte gerne mehr von ihm erfahren und gelesen, das kam für mich etwas zu kurz.

Immer, wenn ich glaube, die perfekte Gelegenheit ist da, um ihm alles zu gestehen, kommt irgendetwas dazwischen. Es ist die ewig alte Geschichte von zwei Menschen, die sich ständig verpassen ... Nichts könnte Everett und mcih besser beschreiben. Einer verpasst immer den anderen. (Cameron, Seite 115)


Schrecklich Schönes Fazit:
Tja, ja, das Buch hat mich viel Nerv gekostet, ich wurde durchgeschüttelt an Emotionen und habe gelitten und gelacht. Ich habe mit den Figuren mitgelitten und mitgefreut, und konnte auch vieles nachempfinden und verstehen. Ab einer gewissen Grenze und Zeit wurde dieses naiv lange Bingbong- Spiel aber sehr nervig und einfach nur von Blödheit überschattet! Das war definitiv zu viel des Ganzen. Auch ohne dieses extreme Dramagetue würde die Geschichte herzlich traurig und fesselnd schöns sein. Es ist, als treibe die Autorin uns Leser absichtlich in den Wahnsinn, um zu testen, wie wir reagieren. Es ist einfach zu viel unglaubwürdig, selbstgestricktes Drama... beide Hauptfiguren machen es sich selbst und dem anderen unnötig schwer. Für ihr jahrelanges Leid sind sie selbst verantwortlich, hätte gar nicht so sein müssen und hat die Geschichte viel zu lang gezogen. Für dieses Konstrukt muss ich einen Stern abziehen.

Insgesamt ist es dennoch ein sehr schönes Buch mit einer tollen Kulisse, die Ruhe reinbringt. Die Charaktere konnten mich packen, auch wenn sie über Gebühr genervt haben. Wer empfänglich für Realitätsverzerrungen hat, wird dieses Buch abgöttisch lieben. Den anderen von uns finden es trotz deses Makels schön und lesenswert. (Ich weiß allerdings nicht, ob ich das das zweite Mal durchstehe ... lese gerne meine Bücher erneut.) Ein einfach wirklich schreckliches, schönes Buch!