Cover-Bild Schweigen ist Goldfisch
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Sauerländer
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 25.05.2016
  • ISBN: 9783737353755
Annabel Pitcher

Schweigen ist Goldfisch

Susanne Hornfeck (Übersetzer)

Reden ist Silber, Schweigen ist … auch keine Lösung. Denn Worte können zwar unendlich verletzen – aber sie können auch unendlich glücklich machen.

»Mein Name ist Tess Turner – dachte ich jedenfalls bis vor kurzem.
Und ja, ich habe eine Stimme, aber sie gehört nicht wirklich mir. Ich habe Dinge gesagt, um dazuzugehören, um meinen Eltern zu gefallen, um allen zu gefallen. Ich habe so getan, als wäre ich jemand, der ich gar nicht bin. Ich habe gelogen.
Dabei ist mir übrigens nie in den Sinn gekommen, dass alle anderen auch lügen könnten.
Die Lügen sind aber eigentlich gar nicht das Problem. Was wirklich weh tut, ist die Wahrheit: Sechshundertsiebzehn wahre Worte, die meine ganze Welt auf den Kopf stellen.
Und weil Worte so gefährlich sind – die gelogenen und die wahren – , habe ich beschlossen, sie nicht mehr zu benutzen.
Ich bin Pluto. Schweigend. Unerreichbar. Milliarden Meilen von allem entfernt, was ich zu kennen glaubte.«

Tess hatte nie das Gefühl, wirklich dazuzugehören. Als sie eines Nachts am Computer ihres Vaters die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt – nämlich dass er eben nicht ihr Vater ist – weiß sie auch, warum das so ist. Sie ist Pluto, aber ihre Eltern wollten einen Mars. Oder wenigstens eine Venus.

Was soll Tess dazu noch sagen? Ihr fehlen die Worte. Und so schweigt sie. Schweigend sucht sie ihren richtigen Vater. Schweigend unterhält sie sich mit ihrem Plastikgoldfisch, Mister Goldfisch. Schweigend verliert sie ihre beste Freundin und findet einen neuen Seelenverwandten. Und sie gewinnt die allerwichtigste Erkenntnis überhaupt: nämlich, dass Schweigen Macht verleiht – aber Reden noch viel mehr.

Ein großartiges literarisches Jugendbuch mit einer ganz eigenen Atmosphäre und einer wundervollen Erzählerin, die mit ihren klaren und poetischen Worten mitten ins Herz jeder Leserin trifft.

Der neue Roman der Autorin von ›Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims‹ und ›Ketchuprote Wolken‹.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2019

Ein Mädchen auf der Suche nach sich selbst

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Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: FISCHER Sauerländer (25. Mai 2016)
ISBN-13: 978-3737353755
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Silence is Goldfish
Übersetzung: Susanne Hornfeck
Preis: ...

Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Verlag: FISCHER Sauerländer (25. Mai 2016)
ISBN-13: 978-3737353755
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Silence is Goldfish
Übersetzung: Susanne Hornfeck
Preis: 16,99 €
auch als E-Book erhältlich

Ein Mädchen auf der Suche nach sich selbst

Inhalt:
Als Tess zufällig erfährt, dass ihr Vater nicht ihr leiblicher Vater ist und dass er sie nicht liebt, bricht ihre Welt zusammen. Sie macht sich auf die Suche nach ihrem „richtigen“ Dad und meint, ihn in einem neuen Lehrer gefunden zu haben. Dass die Freundschaft zu ihrer einzigen Freundin Isabel in die Brüche geht und Tess seitens ihrer Mainstream-Mitschüler unausgesetzt gemobbt wird, verunsichern das Mädchen zusätzlich. So beschließt Tess schließlich, nicht mehr zu sprechen, denn Worte können verletzen und Schweigen kann Macht bedeuten. Ihr einziger Vertrauter in dieser schweren Zeit ist eine Taschenlampe in Form eines Goldfischs, mit dem Tess sich unterhält.

Meine Meinung:
Annabel Pitcher versteht es sehr gut, sich in die kindliche bzw. jugendliche Seele hineinzudenken. Dies hat sie schon in ihren früheren Romanen „Meine Schwester lebt auf dem Kaminsims“ und „Ketchuprote Wolken“ bewiesen. Auch im vorliegenden Jugendroman lässt sie uns tief in die verletzte Psyche einer Fünfzehnjährigen eintauchen, deren Handlungsweisen zuweilen zwar etwas seltsam anmuten, aber durch die Umstände trotzdem nachvollziehbar sind.

Mir war Tess von Anfang an sehr sympathisch. Ihre Verwirrung darüber, was sie erfahren hat, konnte ich einwandfrei verstehen. Auch dass sie in der Folge nicht unbedingt rational handelt, sondern oft unbedacht, finde ich absolut verständlich. So habe ich mich gern mit ihr auf die verquere Suche nach ihrem Vater begeben und habe auch ihren verbalen Rückzug aus der Gesellschaft nachvollziehen können. Ich habe mit ihr gelitten, wenn sie aufs Übelste gemobbt wurde, aber auch verstanden, dass sie nach jedem Strohhalm griff, der sich ihr bot, wenn er auch noch so fragil wirkte.

Dabei ist Annabel Pitcher eine begnadete Erzählerin. Die Sprache ist jugendgerecht und lebendig, manchmal fast ein bisschen poetisch und einfach schön zu lesen. Durch die Ich-Perspektive in der Gegenwart ist man als Leser hautnah an Tess dran und kann tief in ihre Gefühle und Gedanken eintauchen und so besser verstehen, warum hier alles so schief läuft.

Ich habe diese Geschichte wirklich sehr gerne gelesen. Nur das Ende hätte ich mir noch etwas ausführlicher gewünscht.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Tess auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater und zu sich selbst

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Tess ist 15, als eines Tages plötzlich ihre Welt stillsteht. Im Arbeitszimmer ihres Vaters Jack liest sie durch Zufall einen Post von ihm, aus dem hervorgeht, dass er nicht ihr leiblicher Vater ist. Vielleicht ...

Tess ist 15, als eines Tages plötzlich ihre Welt stillsteht. Im Arbeitszimmer ihres Vaters Jack liest sie durch Zufall einen Post von ihm, aus dem hervorgeht, dass er nicht ihr leiblicher Vater ist. Vielleicht hat sie es schon aufgrund ihres eigenen Äußeren geahnt, doch jetzt sieht sie es bestätigt. Nach dem ersten Schock beginnt bei ihr die Aufarbeitungsphase dieser Tatsache. Als sie kurze Zeit später wieder einmal von Jack gerügt wird, beschließt sie zu schweigen und spricht von diesem Moment an nicht mehr. Nicht mehr mit ihren Eltern, nicht mehr mit ihrer besten Freundin und auch nicht mehr mit ihren Lehrern. Doch kann ihr Schweigen ihr dabei helfen, ihren leiblichen Vater zu finden?

„Schweigen ist Goldfisch“ von Annabel Pitcher ist ein Roman über eine Phase im Leben, die jeder von uns durchläuft, in der die Ablösung von den Eltern erfolgt und die Findung zu sich selbst. Der Roman ist in der Ich-Form aus der Sicht der Protagonistin geschrieben und so nimmt der Leser auf direkte Weise Anteil an der Gefühlswelt von Tess in den Momenten, in denen sie gemobbt wird. Er bekommt Einblick in die Probleme, die Tess aufgrund ihres kräftigen Körperbaus mit Hang zum Übergewicht hat. Außerdem ist sie groß, so dass sie insgesamt auf andere maskulin wirkt und mit entsprechenden Bemerkungen verspottet wird. Mit inneren Werten kann man in ihrer Altersgruppe weniger punkten. Doch Tess ist hilfsbereit und eine treue Freundin, allerdings zieht sie auch Grenzen.

Als sie nun erfährt, dass Jack nicht ihr leiblicher Vater ist, fällt für sie ein Puzzlestein an seinen Platz. In einer ersten Reaktion denkt Tess daran, ihr Zuhause zu verlassen und in der Stadt ihr Glück zu suchen. Sie ist sich ihres jugendlichen Alters aber bewusst, zögert und findet nicht den richtigen Zeitpunkt für den Absprung. Der Leser ist erleichtert, doch Tess findet einen anderen Mechanismus um den Kummer ihrer Seele zu verschließen und daher verstummt sie.

Ich habe mich gefragt, wie es überhaupt so weit kommen konnte, wieso die Eltern der Protagonistin ihr nicht die Wahrheit gesagt haben oder warum Tess nicht nach ihrer Erkenntnis zu ihren Eltern geht, um sie damit zu konfrontieren. Meine Fragen wurden im Laufe des Romans weitestgehend beantwortet, wobei mir die Rolle der Mutter nur unzureichend dargestellt war. Der Vater von Tess ist Schauspieler, aber ohne Beschäftigung in diesem Bereich. Er hat auch keinen qualifizierten Schulabschluss und jobbt jetzt nebenher, immer noch auf eine große Karriere hoffend. Ihm bleibt genug Zeit, sich um Tess zu kümmern, die aber lieber alleine klar kommen möchte. Seine eigenen Wünsche in Bezug auf Freunde und schulischen Erfolg überträgt der Vater auf Tess und setzt ihr entsprechende Verhaltensregeln. Natürlich rebelliert Tess dagegen. Von ihren Altersgenossen werden die Regeln ihrer Eltern wahrgenommen und dadurch sinkt sie noch weiter in deren Ansehen, statt in der Gunst zu steigen wie Jack hofft. Auf ihre manchmal hilflose Art und Weise wurde mir Tess im Laufe der Geschichte sympathisch.

Nach außen hin verstummt sie zwar, doch ihr Gedankenkarussell dreht sich dadurch nur umso schneller. So sucht sie sich etwas mit dem sie sich, wenn auch nur auf erdachte Weise austauschen kann. Ihre Wahl fällt durch Zufall auf eine kleine Taschenlampe in Form eines Fischs. Hier ergibt sich der Bezug zum Titel des Buchs. In der inneren Auseinandersetzung mit diesem Gegenstand begegnet der Leser einem feinfühligen, intelligenten Mädchen, das nach Vertrauen und Wahrheit sucht und erkennen muss, dass Schweigen nicht für alle Probleme eine Lösung bietet und auch Nachteile und Konsequenzen mit sich bringt.

„Schweigen ist Goldfisch“ ist ein Buch über Elternliebe, Treue, Freundschaft, Selbstfindung, aber auch geprägt von großen Erwartungen, Enttäuschungen und Mobbing. Die Idee, sich im Alter von Tess einen Gegenstand als Ansprechpartner zu wählen ist sicher nicht neu, aber der kleine Fisch in Form einer Taschenlampe amüsant und geduldig. Gerne empfehle ich dieses Buch an Jugendliche ab 14 Jahren weiter.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Regt zum Nachdenken an

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Zum Inhalt

Tess hatte nie das Gefühl, wirklich dazuzugehören. Als sie eines Nachts am Computer ihres Vaters die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt – nämlich dass er eben nicht ihr Vater ist – weiß sie ...

Zum Inhalt

Tess hatte nie das Gefühl, wirklich dazuzugehören. Als sie eines Nachts am Computer ihres Vaters die Wahrheit über ihre Herkunft erfährt – nämlich dass er eben nicht ihr Vater ist – weiß sie auch, warum das so ist. Sie ist Pluto, aber ihre Eltern wollten einen Mars. Oder wenigstens eine Venus.

Was soll Tess dazu noch sagen? Ihr fehlen die Worte. Und so schweigt sie. Schweigend sucht sie ihren richtigen Vater. Schweigend unterhält sie sich mit ihrem Plastikgoldfisch, Mister Goldfisch. Schweigend verliert sie ihre beste Freundin und findet einen neuen Seelenverwandten. Und sie gewinnt die allerwichtigste Erkenntnis überhaupt: nämlich, dass Schweigen Macht verleiht – aber Reden noch viel mehr.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Story wird in der ersten Person erzählt, wobei der Leser hautnah am Geschehen dran ist. Er kann die Beweggründe von Tess wunderbar nachvollziehen.
Tess ist 15 Jahre alt, etwas rundlicher und auf der Suche nach ihrem biologischen Vater. Sie hat einen Blog-Post von Jack gelesen, der ihre Welt komplett auf den Kopf stellte. Frustriert von den Lügen schildert sie ihre Suche. Doch es geht in diesem Buch um viel mehr als das. Es geht auch darum, dass ihre Eltern wollen, dass Tess sich der Welt und ihren Mitmenschen anpasst. Dass sie die „ideale“ Tochter ist, die keinen Fehltritt hinlegt. Jemand, der nicht aus der Masse heraussticht. Darum auch der Vergleich mit dem Planeten Pluto, denn dieser Planet spiegelt Tess eher wider: sie hält sich lieber weit weg vom Geschehen. Sie ist einfach kein Typ für das Mittendrin.
Tess fühlt sich verloren und allein gelassen in dieser Welt. Sie frisst alles in sich hinein und wagt nicht, über ihre Gefühle zu sprechen. Auf den ersten Blick ein sehr typisches Teenager-Verhalten. Als sie dann auch noch aufhört, sich verbal mitzuteilen, erhält sie Hilfe von ihren Eltern. Doch diese Hilfe ist eher ärztlicher Natur. Dass die Worte, die Tess in dem Post gelesen hat, sie nicht mehr loslassen, ahnt natürlich keiner. Es sind Worte, die sich im Herzen einnisten und nicht mehr rauszubekommen sind. Worte, die sie stets verfolgen.

„Ich bin dein Vater“, flüstert Mr Goldfisch in der Stimme von Darth Vader.
Seite 158

Annabel Pitcher hat mich mit diesem Jugendbuch nachdenklich gestimmt. Es zeigt ganz deutlich, wie verletzend Worte sein können. Es zeigt aber genauso, wie wichtig Worte sind - dazu muss man sie natürlich auch aussprechen. Wie wichtig es doch ist, sich zu trauen, auch über unangenehme Dinge zu sprechen. So könnten doch einige Missverständnisse vermieden werden. Verwirrend empfand ich oft die Gespräche, gerade wenn Tess` neuer Verbündeter Mr Goldfisch ins Spiel kommt. Ihre besondere Beziehung hat die Autorin dennoch gut dargestellt. Wenn Schweigen ist Goldfisch nun noch gute 100 Seiten weniger Umfang gehabt hätte, wäre es zum absoluten Monatshighlight für mich geworden. Doch so hat sich diese besondere Geschichte um Tess, ihre wenigen Worte und Mr Goldfisch sehr zufriedene 4 von 5 möglichen schwarzen Katzen verdient.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weniger wäre vielleicht mehr gewesen.

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Als mir „Schweigen ist Goldfisch“ das erste Mal über den Weg gelaufen ist, hat mich der doch etwas strange Buchtitel neugierig gemacht. Auch die Kurzbeschreibung klang nach einer interessanten Geschichte. ...

Als mir „Schweigen ist Goldfisch“ das erste Mal über den Weg gelaufen ist, hat mich der doch etwas strange Buchtitel neugierig gemacht. Auch die Kurzbeschreibung klang nach einer interessanten Geschichte. Während des Lesens bin ich allerdings immer wieder in meiner Meinung geschwankt. Mal war es sehr unterhaltsam und ging mir nahe. Dann wiederum war es zu strange, sodass ich keinen Bezug zu der Geschichte finden konnte.

Tess ist ein außergewöhnliches Mädchen, dass nicht so richtig dazu gehört, aber ihre Umwelt glauben lassen will, dass alles absolut in Ordnung ist. Tess war für mich nicht immer wirklich greifbar. Besonders ihr Reden mit der Goldfischtaschenlampe war teilweise doch befremdlich. Auch ihre Gedankengänge waren mir zu sprunghaft. Im Großen und Ganzen war sie allerdings doch eine Sympathieträgerin, die durch ihre unkonventionelle Art und Weise gefiel.

Annabel Pitcher hat einen ungewöhnlichen Schreibstil. Zudem behandelt sie in „Schweigen ist Goldfisch“ mehrere wichtige Themen, wie zB. Mobbing, Selbstfindung und dem Mut zum Reden. Der größte Punkt ist sicherlich der Umgang mit dem Wissen, dass der Vater plötzlich nicht mehr der leibliche Vater ist. Alles wirklich bedeutende Themen, allerdings glaube ich, dass es dem Buch gut getan hätte, wenn die Autorin sich an „weniger ist mehr“ gehalten hätte. So hatte man das Gefühl, dass vieles nur oberflächlich geblieben ist und ich hätte mir an manchen Stellen mehr Tiefgang gewünscht.

So lässt mich „Schweigen ist Goldfisch“ mit gemischten Gefühlen zurück. Teils mochte ich den außergewöhnlichen Schreibstil von Frau Pitcher, teils konnte es mich leider weniger überzeugen. Es war ein Auf und Ab der Gefühle beim Lesen. Die Geschichte um Tess ist nicht schlecht und sicherlich lesenswert. Aber es ist definitiv auch kein Muss oder ein Highlight.

Fazit
„Schweigen ist Goldfisch“ von Annabel Pitcher lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Teils mochte ich den außergewöhnlichen Schreibstil der Autorin, teils war mir die Geschichte um Tess doch zu strange. Das Buch ist sicherlich nicht schlecht und doch auch durchaus lesenswert, aber sicherlich auch kein Muss.