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Veröffentlicht am 11.01.2019

Der Duft der Sonnenblume

Stella
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1942: Mit 20 Jahren zieht es Friedrich, der am Genfer See zuhause ist, nach Berlin. Stallburschen hatten ihn neugierig gemacht auf das Leben in Berlin, vor allem aber die Beantwortung einer ganz ...

1942: Mit 20 Jahren zieht es Friedrich, der am Genfer See zuhause ist, nach Berlin. Stallburschen hatten ihn neugierig gemacht auf das Leben in Berlin, vor allem aber die Beantwortung einer ganz bestimmten Frage nach einem Möbelwagen und dem Abtransport von Juden. Ist was dran an dem Gerücht? In Berlin lernt er Kristin kennen und lieben. Der Krieg scheint für beide weit weg zu sein. Doch ganz so einfach ist es nicht; Kristin vertraut Friedrich an, dass sie in Wahrheit Jüdin ist und Stella heißt. Gibt es da noch etwas, das sie ihm verschweigt? Gibt es für sie eine gemeinsame Zukunft?
Jeder Monat des Jahres beginnt mit Informationen über geschichtliche Ereignisse aus Politik und über bekannte Persönlichkeiten aus aller Welt. Die zehn Gebote für jeden Nationalsozialisten des Dr. Joseph Goebbels habe ich an dieser Stelle das erste Mal gelesen – wie furchtbar! Diese vielen Daten sind sehr interessant und unterbrechen die Spannung der Geschichte nicht. Sie machen sie eher komplett, weil sie gekonnt integriert wurden. Das gleiche gilt für die in Kursivschrift eingefügten Protokolle.
Interessant finde ich, dass Friedrichs Kindheit weder in der Buchbeschreibung noch in der Leseprobe erwähnt werden. Dabei ist gerade dieser Abschnitt so wertvoll – auch um seine Entscheidungen zu verstehen. Die Geschichte mit dem Ziegenbock hat mich besonders berührt, ebenso die Erfahrung, die er im Umgang mit seiner Ehrlichkeit machen muss. Friedrich ist ein wunderbarer Mensch und scheinbar der einzige, der den Duft der Sonnenblume kennt.
Nach einer wahren Begebenheit erzählt, ist das Buch ein Buch voller Liebe und Hoffnung, aber es zeigt auch die Grausamkeiten, die Schrecken und die Lügen des furchtbaren Krieges – erschütternd und sehr nachdenklich stimmend!

Veröffentlicht am 05.01.2019

Die zwei Seiten einer Katastrophe

Kascha und der große Schnee
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Die zwölfjährige Kascha gehört zu einer Sinti-Familie, die in einem kleinen einsamen Dorf an der Küste lebt. Von den anderen Dorfbewohnern werden sie abgelehnt und auch in der Schule will niemand etwas ...

Die zwölfjährige Kascha gehört zu einer Sinti-Familie, die in einem kleinen einsamen Dorf an der Küste lebt. Von den anderen Dorfbewohnern werden sie abgelehnt und auch in der Schule will niemand etwas mit ihnen zu tun haben. Doch das ist nicht Kaschas einziges Problem: Ihre große Schwester will heimlich von zu Hause fort und ihr geliebter Puro, der Großvater, ist sehr krank. Mit der Schneekatastrophe, die im Winter 1978 über Norddeutschland hereinbricht, kommt Veränderung ins Leben der Dorfbewohner. In Notsituationen hält man zusammen!
Obwohl sie von sämtlichen Nachbarn bisher gemieden wurden, waren Kascha und ihre Familie diejenigen, die sofort bereit waren Nachbarschaftshilfe zu leisten. Hier gefällt mir besonders, wie sie die Kühe gemolken haben; und ebenfalls die „Rettung“ von Hugenmüller. Auch Kaschas Mutter hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Es war sicher für die Nachbarn nicht einfach, die Hilfe der Menschen anzunehmen, denen sie so feindlich gegenübergestanden haben.
Kascha ist ein sehr liebenswertes Mädchen, auch wenn sie manchmal gemein sein kann oder zumindest ziemlich direkt. Herrlich, wenn auch nicht immer lustig, ist das Verhältnis zwischen Kascha und ihrer Cousine Bettina – eine Bereicherung für die Geschichte.
Das Buch erzählt viel aus dem Leben und den Traditionen der Sinti. Schon allein deswegen ist es für mich ein richtiger Schatz. Ein eindrucksvoller Schreibstil, in dem das Herz der Autorin mitschwingt, bietet ganz viele Gelegenheiten zum Nachdenken, es gibt Trauriges, aber auch Fröhliches.
Qualle und seine Geschichte haben mich sehr berührt und ich mag es, dass Krankheit, Tod und Trauer auch ihren Raum bekommen haben.
Dieses Buch, das ich gern einfach noch weitergelesen hätte, hat mich besonders bewegt. Ich empfehle es unbedingt und wünsche mir, dass ganz viele Menschen diesen Schatz für sich entdecken.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Leser als Ermittler versagt

Totwasser
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Die Anwältin Linn Geller und ihr Geschäftspartner Götz sind noch damit beschäftigt, ihre neugegründete Kanzlei vorzeigbar herzurichten, als Linn ihren ersten Auftrag als Pflichtverteidigerin bekommt. Grace ...

Die Anwältin Linn Geller und ihr Geschäftspartner Götz sind noch damit beschäftigt, ihre neugegründete Kanzlei vorzeigbar herzurichten, als Linn ihren ersten Auftrag als Pflichtverteidigerin bekommt. Grace Riccardi, die gar keinen Anwalt will, ist im Begriff, den Mord an ihrem Ehemann zu gestehen. Doch Linn ist wild entschlossen, die Unschuld ihrer Mandantin zu beweisen. Dafür begibt sie sich manchmal in große Gefahr, ohne es zunächst selbst zu bemerken. Die erste der vielen Fragen, die sich stellen, ist die, warum Grace einen Mord gestehen will, den sie vielleicht gar nicht begangen hat. Warum lässt sie ihre Anwältin nicht an sich heran, warum vertraut sie ihr nicht?
Mit dem Roman „Totwasser“ hat die Autorin Julia Hofelich gleich in ihrem Debüt den „Vogel abgeschossen“. Der Leser wird wie von einem Sog angezogen sofort in den Fall mit hineingenommen.
Das Opfer, Niko Benten, Hauptdarsteller einer bekannten Fernsehserie, die in England gedreht wird, hat viele Fans und war sehr beliebt. Seine Leiche wurde bisher allerdings noch nicht gefunden. Dennoch wird Grace nicht zuletzt gerade wegen seiner Beliebtheit zur Mörderin abgestempelt.
Viele Fährten, die gelegt werden, Spuren, die auf tatverdächtige Personen hinweisen, können vom Leser nicht nur mitverfolgt werden, sondern sie regen an zu eigenen Ermittlungen und Erkenntnissen – nur um sich dann immer wieder genauso schnell als nicht haltbar zu erweisen. Immer wieder tauchen neue Fragen auf. Dadurch reißt die Spannung nicht ab, sondern der Spannungsbogen zieht sich vom Anfang bis zum Ende hin, von einer Seite zur nächsten, ohne dass er sich zwischendurch auch nur etwas lockert.
Ich empfehle dringend, sich den Namen der Autorin gut zu merken!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Stimmung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2018

Emotionen und Tränen beim Schauen und Lesen

Die Schneeschwester
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Julian wird am Heiligabend 10 Jahre alt. In jedem Jahr schlich Julian am Morgen seines Geburtstages nach unten, wo seine Eltern und seine beiden Schwestern ihn erwarteten um mit ihm Geburtstag ...

Julian wird am Heiligabend 10 Jahre alt. In jedem Jahr schlich Julian am Morgen seines Geburtstages nach unten, wo seine Eltern und seine beiden Schwestern ihn erwarteten um mit ihm Geburtstag zu feiern. Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn Julians große Schwester Juni lebt nicht mehr. Seine Eltern sprechen kaum noch und Julian hat das Gefühl, dass sie ihn und seine kleine Schwester gar nicht mehr wahrnehmen. Also gibt es in diesem Jahr keine Geburtstagsfeier und kein Weihnachtsfest in Julians Familie. Dazu kommt, dass alle Fotos von Juni aus der Wohnung verschwunden sind. Niemand spricht mehr über sie und zum Friedhof geht auch keiner. Das macht Julian so traurig, dass auch er sich immer mehr zurückzieht.
Doch dann lernt Julian ein gleichaltriges Mädchen kennen. Hedvig spricht Julian an und schon bald verbringen die Beiden sehr viel Zeit miteinander. Hedvig ist ein ganz besonderes Mädchen, lacht viel und sogar Julian hat wieder etwas Freude. Ob er wohl mit Hedvig über seine Schwester sprechen kann?
„Die Schneeschwester“ ist ein wunderschönes Buch zum Thema Trauer und Trauerbewältigung. Es ist einfühlsam geschrieben – traurig, hoffnungsvoll und herzerwärmend. Genau dazu passend sind die wunderbaren Illustrationen, die ebenso viele Gefühle ausdrücken wie die erzählte Geschichte. Wunderbar, wie Bilder und Texte miteinander "verschmelzen".
Das Buch über Trauer, Freundschaft, Mitgefühl, große Gefühle, Liebe und nicht zuletzt die Magie von Weihnachten hat mein Herz berührt wie bisher kein anderes Buch. Niemals haben mich Emotionen so übermannt, dass ich über große Passagen immer wieder meinen Tränen freien Lauf lassen musste und auch gar nicht anders gekonnt hätte.
Ich liebe dieses Buch wie kein anderes. Es bekommt in der Reihe meiner Lieblingsbücher den schönsten Platz.


Veröffentlicht am 20.12.2018

Gebete für Chikondi

Chikondi
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Die Geschichte des afrikanischen Mädchens Chikondi beginnt sehr traurig, weil sie direkt nach ihrer Geburt eine ungeliebte Vollwaise ist. Ihre Verwandten sind nicht in der Lage, für das kleine Mädchen ...

Die Geschichte des afrikanischen Mädchens Chikondi beginnt sehr traurig, weil sie direkt nach ihrer Geburt eine ungeliebte Vollwaise ist. Ihre Verwandten sind nicht in der Lage, für das kleine Mädchen zu sorgen. Doch die christliche, aus Deutschland stammende Familie Klein, die in Malawi ein Kinderheim leitet, nimmt Chikondi für einige Wochen auf. Dort bekommt sie nicht nur Zuwendung und wird „aufgepäppelt“, sondern sie wird geliebt. Damit Chikondi als Adoptivkind zu einer Familie gehören kann, bemühen sich Tine und Rolf Klein um Adoptionspapiere. Das gestaltet sich schwieriger als erwartet und erfordert viel Zeit und Kraft. Kraft schöpfen sie und auch ihre Kinder Lea und Phil aus Gebeten.
Die emotionsgeladene Geschichte ist zum Vorlesen sehr gut geeignet und gibt viel Gelegenheit zum Reden und zu gemeinsamen Überlegungen.
So liebevoll wie die Geschichte geschrieben ist, ist auch die Aufmachung des Buches. Schriftart, - größe und -farbe sind sehr angenehm. Aufgelockert und bereichert wird die Geschichte immer wieder durch farbliche Illustrationen. Durch die vielen Rätsel wird das Land auf besondere Weise vorgestellt, viele Fragen zum Thema Liebe, Danken, Beten dürfen beantwortet und die Bilder dazu bemalt werden.
Das gesamte Buch, die Geschichte mit dem ganz eigenen Schreibstil der Autorin Ursula Häbich und den Illustrationen von Judith Hildebrandt, lässt die Liebe spüren, mit der die Beteiligten daran gearbeitet haben.
Ich empfehle das Buch aus dem Lichtzeichenverlag auch für ältere Kinder und für Erwachsene.