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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2019

Hat mich nicht restlos überzeugt

Die Zeugen
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Die Handlung ist während des Jugoslawienkrieges 1992 in Split angesiedelt. Zum einen begleiten wir eine Gruppe Männer in den Kampf, bei dem einer getötet und ein anderer, Kreso, sein Bein verliert, als ...

Die Handlung ist während des Jugoslawienkrieges 1992 in Split angesiedelt. Zum einen begleiten wir eine Gruppe Männer in den Kampf, bei dem einer getötet und ein anderer, Kreso, sein Bein verliert, als sie auf eine Mine treten, die pikanterweise Kreso selbst gelegt hat. Aufgrund dieser Ereignisse sind die Männer völlig verroht und gleiten ins kriminelle Milieu ab. Sie erschießen den reichen serbischen Unternehmer als er sie beim Einbruch in seine Villa ertappt. Doch damit nicht genug, ist die zwölfjährige Tochter anwesend. Obwohl Zeugin des Mordes an ihrem Vater, wird das Mädchen zunächst nicht ermordet, sondern versteckt. Ein letzter Funken von Menschlichkeit? Oder ein perfider Plan?

Meine Meinung:

Ich persönlich halte dieses Buch nicht für einen Krimi oder Thriller. Das erste Drittel des Buchs beschäftigt sich fast ausschließlich mit dem Geschehen an der Front. Erst dann beginnt langsam die Handlung rund um den Kriminalfall.
Daher ist das Buch für mich eher das Psychogramm einer verlorenen Generation. In einen Bürgerkrieg hineingestoßen, weiß kaum jemand mit der Situation umzugehen. Die Männer werden zu Kampfmaschinen, zu staatlich sanktionierten Mördern. Eine Woche Kampf, eine Woche frei – ein seltsamer Rhythmus, aus dem es kaum ein Entrinnen gibt.

Sehr gut ist die Dominanz der Familienbande geschildert, die quasi über dem staatlichen Gesetz steht. Die ethnische Zugehörigkeit entscheidet über Leben und Tod. Es scheint opportun zu sein, Serben ohne größere Gewissensbisse zu töten, wenn man selbst Kroate oder Bosnier ist (und umgekehrt). In Zeiten wie diesen, treten die latent vorhandenen Abgründe der Menschen deutlich zu Tage. Dass die Täter ein wenig Menschlichkeit zeigen und das Mädchen nicht töten, ist fast schon ein kleines Wunder.

Mit den Protagonisten bin ich nicht recht warm geworden. Vermutlich ist das auch nicht das Ziel von Jurica Pavlicic. Einige Charaktere sind trotz ihrer gewalttätigen Präsenz ein wenig flach. Das entführte Mädchen erscheint als vernachlässigte Randfigur, aus der einiges herauszuholen gewesen wäre.

Gut herausgearbeitet ist das Leben der Soldaten. Solange andere (Feinde) sterben, ist alles kein Problem. Erst als es einen aus der eigenen Gruppe trifft, können sie mit diesem Verlust nur schwer umgehen. Wir erfahren von Rachegefühlen, von Angst und Schmerzen. Die Männer sind sowohl Täter als auch Opfer. Der zerfallende Staat trägt wenig zur Deeskalation bei.

Das Leben der Zivilisten in den betroffenen Gebieten ist düster und von Korruption überschattet. Ohne das übliche Kuvert ist weder eine adäquate medizinische Behandlung noch sonst etwas zu bekommen.

Fazit:

Eher ein Sittenbild als Krimi oder Thriller, daher kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Hat mich nicht ganz überzeugt

Sühneopfer
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Matt Hunter zieht mit seiner Frau Wren und den beiden Töchtern in die kleine Ortschaft Hobbs Hill. Wren, die Architektin, soll dort eine alte Kirche renovieren. Matt, Ex-Pfarrer und Buchautor will diese ...

Matt Hunter zieht mit seiner Frau Wren und den beiden Töchtern in die kleine Ortschaft Hobbs Hill. Wren, die Architektin, soll dort eine alte Kirche renovieren. Matt, Ex-Pfarrer und Buchautor will diese Zeit nützen, ein Buch zu schreiben.

Gleich bei der Ankunft entdeckt er, dass der dortige Pfarrer ein Studienkollege ist und die Menschen irgendwie eigenartig religiös wirken. Vor jedem Haus stehen Kreuze. Das irritiert Matt, der nach einem schweren Schicksalsschlag mit Gott hadert.
Als dann noch mehrere Frauen spurlos verschwinden, ist es mit der Idylle vorbei. Matt, der schon mehrmals der Polizei bei religiös motivierten Verbrechen zur Seite gestanden ist, bietet auch den örtlichen Polizisten sein Knowhow an.

Meine Meinung:

Dieser Thriller hat mich nicht wirklich überzeugt, was vermutlich meiner Distanz den Religionen gegenüber geschuldet ist. Religiöser Wahn und Fundamentalismus im Glauben sind jetzt sogar nicht meines.

Die seltsame Spannung, die in diesem Dorf in der Luft liegt, ist deutlich spürbar. Dass ausgerechnet Wren den Auftrag erhalten soll, scheint ebenfalls ein abgekartetes perfides Spiel zu sein genauso wie die Versuche des Pfarrers Matt wieder auf den (seiner Meinung nach) richtigen Weg zum Glauben zu drängen. Matt hat gute Gründe, sich von der Kirche abzuwenden und die müssen akzeptiert werden.

Fazit:

Wie gesagt, hier bin ich nicht überzeugt und kann daher nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 22.01.2019

Auftakt einer österr. Krimi-Reihe

Letzter Kirtag
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Franz Gasperlmaier, seines Zeichens seit 20 Jahren Dorfpolizist im steirischen Altaussee, entdeckt während des Ausseer Kirtags im Bierzelt eine Leiche. Es ist vermutlich seinem Alkoholkonsum und seiner ...

Franz Gasperlmaier, seines Zeichens seit 20 Jahren Dorfpolizist im steirischen Altaussee, entdeckt während des Ausseer Kirtags im Bierzelt eine Leiche. Es ist vermutlich seinem Alkoholkonsum und seiner Heimatverbundenheit zu zuschreiben, dass er den Toten zur WC-Anlage schleppt, um den Kirtag störungsfrei weitergehen zu lassen. Professionell ist das jedenfalls nicht.
Dieser Tote im Bierzelt wird nicht der einzige Tote bleiben. Die aus dem zuständigen Bezirkskommando Liezen herbeigerufenen Kriminalistin Dr. Kohlross kommt Gasperlmaier recht bald auf die Schliche.

Meine Meinung:

Franz Gasperlmaier ist trotz seiner Tollpatschigkeit liebenswürdig. Allerdings würde er im echten Leben nicht lange Polizist bleiben (oder es vielleicht gar nicht werden). Seine Vorliebe für gutes (fettes) Essen und Alkohol sowie sein Faible für die holde Weiblichkeit. Es bleibt zwar beim Schauen, aber es fällt mir ein wenig unangenehm auf, dass fast alle Männer den Frauen entweder in den Ausschnitt oder auf den Hintern glotzen. Daran sieht man, dass das Buch schon 2011 erschienen ist, und das damals wenige Leser gestört hat. Unter diesem Aspekt ist der Gerichtsmediziner Dr. Kapaun, der alle mit seinen schlüpfrigen Witzen nervt, die noch größere Peinlichkeit.

Auf der einen Seite wirkt Gasperlmaier etwas vertrottelt, aber auf der anderen entdeckt er Zusammenhänge, die sich aus dem dörflichen Umfeld ergeben und Externe nicht so gleich sehen können. Gasperlmaiers Frau Christine ist beinahe die bessere Ermittlerin. Vermutlich, weil sie sich weder durch üppiges Essen noch durch ausladende Dekolletés ablenken lässt.

Fazit:

Ich habe diesen Krimi schon kurz nach seinem Erscheinen im Jahre 2011 gelesen und ihn nun, anlässlich einer Leserunde zum 7. Fall nochmals gelesen. Interessant, wie sich der Lesegeschmack ändern kann. Damals habe ich den Krimi sehr gut und spritzig gefunden. Heute reicht es gerade einmal für 3 Sterne.

Veröffentlicht am 06.01.2019

hat mich diesmal nicht vollends überzeugt

Der Kommissar und das Biest von Marcouf
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In seinem 9. Fall als externer Berater muss sich Commissaire Philippe Lagarde mit dem Mord an einem Liebespaar und der extrem dünnen Personaldecke der französischen Polizei herumschlagen.
Während der ...

In seinem 9. Fall als externer Berater muss sich Commissaire Philippe Lagarde mit dem Mord an einem Liebespaar und der extrem dünnen Personaldecke der französischen Polizei herumschlagen.
Während der Ermittlungen, ihm steht wieder eine junge, engagierte Gendarmin zur Seite, werden allerlei Spuren entdeckt, die alle samt in den diversen Sackgassen enden. Da wird, sogar von einem Verdächtigen, ein weiteres Liebespaar gefunden. Die Todesursache ist dieselbe wie beim ersten Fall. Treibt hier ein Serienmörder sein Unwesen?

Meine Meinung:

Im nunmehr neunten Fall scheint die Krimi-Reihe um Philippe Lagarde ein wenig abgenützt zu sein. Jedes Jahr einen Krimi zu schreiben, ist bestimmt anstrengend. Immer mehr Tote – das kann wohl nicht das Rezept für hohe Verkaufszahlen sein. Auch die Abwesenheit von qualifizierten Personal und die Anwesenheit von Annie, einer hübschen, ehrgeizigen und jungen Mitarbeiterin der örtlichen Gendarmerie, die den Profi Lagarde unterstützt, haben wir schon mehrmals gehabt.

Das Motiv des Täters erscheint ein wenig banal, aber das ist wohl ein wenig aus dem Leben gegriffen. Wie oft töten Menschen aus Langeweile, Eifersucht oder Geltungsdrang?

Die Kulisse des Krimis ist wieder die Normandie, genauer gesagt die einsame Vogelinsel Île de Terre. Das Lokalkolorit, inklusive kulinarischem Streifzuge durch die Speisekarten der örtlichen Gasthäuser kommt nicht zu kurz.

Fazit:

Es gibt eindeutige bessere Fälle für Philippe Lagarde, daher diesmal nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Ein düsterer Island-Krimi

Graue Nächte
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Dieser Krimi von Arnaldur Indridason spielt während des Zweiten Weltkriegs in Island.

Mehrere Tote, die irgendwie zusammenhanglos in der Landschaft verstreut sind, halten die beiden Ermittler Thorson ...

Dieser Krimi von Arnaldur Indridason spielt während des Zweiten Weltkriegs in Island.

Mehrere Tote, die irgendwie zusammenhanglos in der Landschaft verstreut sind, halten die beiden Ermittler Thorson und Flovent auf Trab. Wobei Trab nicht der richtige Ausdruck ist, denn der Krimi ist retardiert, grau und zäh wie der dicke Nebel, der die Insel einhüllt.

Was haben der junge Mann, der in der Nähe einer amerikanischen Soldatenkneipe erstochen wurde und der an den Strand gespülte Mann miteinander zu tun? Haben sie ein gemeinsames Geheimnis? Was ist mit dem isländischen Medizinstudenten, der in Dänemark von den Nazis verhaftet wurde? Und was wusste der Mann, der von der Fähre „Esja“ fiel? Die Befragungen der Soldaten sowie der isländischen Bevölkerung gestaltet sich schwierig. Die Menschen sind unzugänglich, schroff und manchmal auch gewalttätig.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist mein erster von war Arnaldur Indridason. Vermutlich wird es auch mein letzter sein, denn ich kann mit den meisten skandinavischen Schriftstellern nicht wirklich warm werden. Mir fehlt die Leichtigkeit der französischen oder italienischen Krimis, die auch durch eine gewisse Schlitzohrigkeit punkten. Oder deutsche und österreichische Krimis, die auch so ganz anders sind als jene aus dem Norden.
Wie schon Mankell oder Nesser macht mich auch dieser hier ein wenig depressiv.

Gut gefallen hat mir der historische Hintergrund. Der Leser erfährt einiges, vielleicht nicht so Bekanntes über das Leben in Island im Zweiten Weltkrieg. Das Zusammenleben mit fremden Soldaten, denen man aber kaum entkommt, weil sie sich teilweise nicht an das Fraternisierungsverbot halten, ist nicht immer friktionsfrei. Ja, das hätte Zeug für Dramatik und Spannung, die ich leider vermisse. Dass ich lange Zeit, gemeinsam mit den Ermittlern im Dunklen tappe, ist nicht so störend, wie der doch recht lange, zähe Beginn. Das Ende kommt dann recht schnell und ist für mich unbefriedigend.

Aufgefallen ist mir recht bald, dass die Geschichte in zwei Zeitebenen spielt, die als solche nicht leicht zu erkennen sind. Da wären Überschriften mit Zeitangaben ein wenig hilfreich gewesen.

Fazit:

Ein ziemlich düsterer Krimi, der zu Titel und Cover gut passt. Mich hat er nicht ganz überzeugt, daher kann ich nur drei Sterne vergeben.

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