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Veröffentlicht am 01.04.2019

Cosy Crime für (weibliche) Jugendliche

Eine Leiche zum Tee
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Die 500-Jahrfeier von Ashford-on-Sea sollte ein unvergessliches Ereignis werden – allerdings nicht deshalb, weil jemand zu Tode kam. Rubinia Redcliff war nicht sehr beliebt, aber zunächst sieht alles nach ...

Die 500-Jahrfeier von Ashford-on-Sea sollte ein unvergessliches Ereignis werden – allerdings nicht deshalb, weil jemand zu Tode kam. Rubinia Redcliff war nicht sehr beliebt, aber zunächst sieht alles nach einem Unfall aus. Clarissa Fern, ehemalige Grundschullehrerin, jetzt Betreiberin eines Tearooms und Hobbydetektivin geht jedoch von Mord aus, und schließlich hat auch ihre dreizehnjährige Nichte Amy einen Grund, Ermittlungen aufzunehmen.

Der Roman ist ganz klar ein Krimi für Jugendliche, nicht nur, aber auch, weil eine Jugendliche in Ich-Form erzählt. Als erwachsener Leser hat man wahrscheinlich schnell seine eigenen Theorien, aber auch für diese ist nicht alles vorhersehbar. Neben der Krimihandlung steht, fast noch mehr im Vordergrund als diese, eine Liebesgeschichte. Amy ist verliebt und muss alle möglichen Höhen und Tiefen durchleben. Aber auch wir Erwachsene waren ja einmal jung und können das schon auf gewisse Weise nachempfinden.

Die Charaktere bleiben relativ oberflächlich, und man erlebt sie natürlich weitestgehend aus Sicht der Protagonistin. Dass Amy erst 13 Jahre alt ist, hat mich erstaunt, bis es erwähnt wurde hatte ich sie für 15 oder 16 Jahre alt gehalten. Auch ihr Wortschatz und ihre Ausdrucksweise scheint mir nicht immer zu ihrem Alter zu passen.

Der Schauplatz ist ein kleines Städtchen in Cornwall, wer Amys Wege nachverfolgen möchte, kann dies mit der hübsch gestalteten Karte im inneren Buchdeckel tun. Notwendig ist das nicht, aber die Karte ist auf jeden Fall ein nettes Goodie.

Der Roman ist ein typischer britischer Cosy Crime, nicht sehr spannend, aber kurzweilig zu lesen. Erst gegen Ende, wenn ausführlichst aufgelöst wird, machte sich bei mir Langeweile breit. Ansonsten hat mich der Roman recht gut unterhalten.

Cosy Crime für Jugendliche, mit einer jugendlichen Protagonistin, mit der sich sicher viele weibliche Jugendliche identifizieren können. Auch auf Grund der Liebesgeschichte empfehle ich den Roman vor allem dieser Zielgruppe. Für Erwachsene ist die Geschichte oft etwas vorhersehbar, am Ende dürften aber auch diese überrascht werden. Ich vergebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Thriller + Liebesgeschichte = ganz okay

Verdeckt
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Vor elf Jahren wurden Lacey Campbell und ihre Freundin Suzanne von einem Serienkiller, dem College-Girl-Killer überfallen. Lacey entkam schwer verletzt, Suzanne blieb spurlos verschwunden, auch, nachdem ...

Vor elf Jahren wurden Lacey Campbell und ihre Freundin Suzanne von einem Serienkiller, dem College-Girl-Killer überfallen. Lacey entkam schwer verletzt, Suzanne blieb spurlos verschwunden, auch, nachdem der Täter längst in Haft war. Heute ist Lacey forensische Ondontologin. Bei einem Einsatz erkennt sie in einem aufgefundenen Skelett Suzanne wieder. Das Skelett war erst vor kurzem dort platziert worden. Wer könnte ein Interesse daran gehabt haben, dass sie nach so langer Zeit gefunden wird. Wer hat sie überhaupt dort platziert, der College-Girl-Killer ist in der Haft gestorben? Und hat das etwas mit einem neuen Serienkiller zu tun, der Männer umbringt, die mit dem Prozess gegen den College-Girl-Killer zu tun hatten?

Ein Fall, der spannend klingt und den Roman für mich interessant macht, der viele Fragen aufwirft, und den Leser zum Mitraten animiert. Leider liegt der Fokus des Romans nur zum Teil auf der Kriminalgeschichte. Mit ihr eng verbunden ist eine Liebesgeschichte, die sehr viel Raum einnimmt, beide Erzählstränge sind miteinander verwoben und ergänzen sich. Wichtig war der Autorin offenbar zu erzählen, wie zwei traumatisierte Menschen zueinander finden können. Da ist einmal Lacey, die lange brauchte, mit den Erlebnissen vor elf Jahren auch nur einigermaßen fertig zu werden, durch den Fund Suzannes kommt nun alles wieder an die Oberfläche, zudem scheint sie nun erneut in Gefahr zu sein. Das Haus, in dessen Kriechkeller das Skelett gefunden wurde, gehört Jack Harper, einem früheren Cop, der während eines Einsatzes traumatisiert wurde, der nun das Immobilien-Unternehmen seines Vaters übernommen hat und der auch in den Fall des College-Girl-Killers verwickelt war. Er und Lacey entwickeln auf den sprichwörtlichen ersten Blick Gefühle füreinander, die sie sich aber zunächst nicht eingestehen wollen.

Neben diesen beiden Protagonisten gibt es weitere Charaktere, aus deren Perspektiven erzählt wird, die beiden Ermittler der Polizei sowie Laceys Freund Michael, ein Journalist. Und immer wieder eingestreut findet sich die Perspektive des Täters. Wer sich hinter ihm verbirgt, wird am Ende logisch aufgeschlüsselt. Nicht ganz logisch erscheint mir die Rolle einer weiteren früheren Freundin Laceys, aber wirklich gestört hat mich das nicht.

Ich hatte mich gefreut, zu sehen, dass der Roman offenbar eine Reihe einleitet, doch leider hat, so weit ich das erkennen kann, jeder Band eigene Protagonisten, so dass mich das dann doch wenger interessiert. Wirklich neugierig auf weitere Romane der Autorin hat mich „Verdeckt“ dann doch nicht gemacht.

Ich wurde gut unterhalten und erhielt einen interessanten Kriminalfall, der allerdings mit einer recht raumgreifenden Liebesgeschichte verbunden ist. Mich hat das, erstaunlicherweise, nicht allzu sehr gestört, so dass ich 3,5 Sterne vergebe (aufgerundet wo nötig) und eine Leseempfehlung an alle, die gerne mit Liebesgeschichten verquickte Thriller lesen.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Gut recherchierter, aber nicht einfach zu lesender Roman

Die Blutchronik
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1448: Vlad Draculea und sein Bruder Radu sind immer noch Geiseln Sultan Murads. Ihr Vater und der ältere Bruder wurden ermordet und Vlad ist voller Rachegefühle. Als der Sultan ihn entlässt, bekommt er ...

1448: Vlad Draculea und sein Bruder Radu sind immer noch Geiseln Sultan Murads. Ihr Vater und der ältere Bruder wurden ermordet und Vlad ist voller Rachegefühle. Als der Sultan ihn entlässt, bekommt er seine Chance – leider gibt es aber eine ganze Reihe Menschen, die meinen, ein Wort mitsprechen zu können, Vlad erwarten viele Kämpfe, Rückschläge und Intrigen.

Stand in „Das dunkle Herz der Welt“, das man meiner Meinung nach unbedingt vorher gelesen haben sollte, noch Vlads Vater im Mittelpunkt der Geschichte, ist es hier Vlad selbst, der als Pfähler und sogar als Vampir bekannt wurde. Liliana Le Hingrat versucht mit ihren beiden Romanen nicht nur zu erklären, wer Vlad wirklich war, sondern auch ein Stück europäische Geschichte aufzuarbeiten, die, obwohl bereits Hunderte von Jahren zurückliegend, dennoch ihren Einfluss auf unsere heutige Zeit hat. Neben Vlads Perspektive gibt es einige weitere, so ist Janos Hunyadi wieder mit dabei, der Leser begleitet u. a. auch Radu und Roxolan, letzterer ein Hohepriester der Alten Mysterien, und wie bereits im Vorgängerroman eine der interessantesten Charaktere. Am Ende des Romans findet sich ein Personenregister. Wer nicht sofort von der Masse der Personen erschlagen werden, und auch dem einen oder anderen Spoiler vorbeugen will, schaut erst im späteren Verlauf des Romans hinein. Es gibt viele Charaktere, doch nicht alle sind gleich wichtig, die meisten sind historische Persönlichkeiten und der Roman erzählt immerhin eine Geschichte über 30 Jahre und mehrere Regionen.

Für mich war auch nicht die Fülle der Personen das Problem, mit dem ich bis etwa zur Hälfte des Romans zu kämpfen hatte. Nein, für mich war eher die Erzählweise problematisch. Lange hatte ich den Eindruck, einer reinen Aufzählung von Ereignissen beizuwohnen. Sicher, es tut sich sehr viel, ein Kampf jagt den anderen, eine Intrige die andere, das ist einfach historisch bedingt, aber die Charaktere gehen darin unter, sie erhalten weder Tiefe, noch erfahre ich viel über Hintergründe, Motive und Emotionen – es fehlt mir an Herz und manches ist so nicht nachzuvollziehen. Im Grunde hätte ich hier auch ein Sachbuch lesen können. Ob ich mich vielleicht einfach daran gewöhnt habe, kann ich nicht genau sagen, aber im späteren Verlauf merkte ich plötzlich, dass es besser geworden war, jedenfalls hatte mich der Roman endlich mehr gepackt und die Charaktere kamen mir auch wieder etwas näher. Vielleicht hätte man den Roman in zwei Teile packen sollen, um den Charakteren von Anfang an mehr Aufmerksamkeit schenken zu können?

Nichtsdestotrotz ist der Roman interessant zu lesen. Wer kennt schon die Geschichte jener Gegend? Dracula kennt jeder, über den Pfähler hat man auch schon gelesen, aber wer kennt schon den Menschen Vlad Dracula, seinen Bruder Radu, die Geschichte ihrer Familie, oder die anderen Häuser, wie etwa die Hunyaden? Dass die Geschichtswissenschaftlerin und gebürtige Rumänin Liliana Le Hingrat gut recherchiert hat, steht außer Frage, ihr interessant zu lesendes Nachwort erzählt ein wenig darüber, und alleine deswegen ist dieser Roman für Geschichtsinteressierte lesenswert.

Der zweite Band der Geschichte jener osteuropäischen Region im 15. Jahrhundert ist kein einfaches Buch, historisch jagt eine Schlacht die andere, es gibt Intrigen über Intrigen, jeder misstraut jedem und hängt sein Fähnchen mal so und mal so in den Wind. Interessant ist es dennoch, zumal wir in Deutschland wenig darüber wissen dürften und einer der Protagonisten der historische „Dracula“ ist. Ich bin nach einigen Problemen letztlich doch in der Geschichte angekommen und froh, den Roman gelesen zu haben, vor allem, weil eine gute Recherche der Autorin für mich außer Frage steht. Ich vergebe daher 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die sich für die Geschichte dieser Region oder die des wahren „Dracula“ interessieren. Ich empfehle aber, „Das dunkle Herz der Welt“ zuerst zu lesen, da hier die Vorgeschichte erzählt wird.

Veröffentlicht am 01.12.2018

Nette Unterhaltung für die Adventszeit

Hauptsache, der Baum brennt
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Am 2. Dezember steht der Weihnachtsmann vor Sarah Christkinds Tür – jedenfalls behauptet er, er wäre es, Sarah hält ihn eher für einen Patienten für ihre psychologische Praxis, und hätte nie gedacht, dass ...

Am 2. Dezember steht der Weihnachtsmann vor Sarah Christkinds Tür – jedenfalls behauptet er, er wäre es, Sarah hält ihn eher für einen Patienten für ihre psychologische Praxis, und hätte nie gedacht, dass dies der Start in turbulente Wochen ist.

Der Klappentext versprach mir einen netten, wahrscheinlich lustigen Weihnachtsroman, und auch die Leseprobe machte mir Lust, den Roman zu lesen. Von der Autorin kannte ich bisher noch keinen Roman – ich war gespannt. Etwas gewöhnungsbedürftig ist für manche vielleicht, dass die Geschichte im Präsens geschrieben ist, ich finde aber, das passt zusätzlich zur Ich-Erzählung aus Sarahs Perspektive ganz gut.

Sarah ist 42 Jahre alt, frisch getrennt, Mutter zweier Jugendlicher, etwas naiv, aber ganz sympathisch. Mir erschien sie nicht besonders kompetent in ihrem Beruf, vor allem bei ihren Versuchen „den Weihnachtsmann“ zu therapieren. Mit ihrer Mutter hat sie Stress, mir kam es aber so vor, als läge das nicht allein an der Mutter.

Sehr sympathisch fand ich von Anfang an den Weihnachtsmann, und ich habe mir schnell gewünscht, dass er der echte sei und nicht nur ein psychiatrischer Patient. Seine Weltfremdheit sorgt für einiges an Alltag-/Situationskomik, wirkt aber hin und wieder etwas übertrieben. Immerhin lernt er relativ schnell.

Die Geschichte ist unterhaltsam und lädt immer wieder zum Schmunzeln ein. Besonders gut hat mir gefallen, dass wir durch Sarah, die während des Studiums als Stadtführerin jobbte, einiges über das historische und das weihnachtliche München erfahren, manchmal garniert von des Weihnachtsmanns etwas anderer Historie. Weniger gut gefielen mir die sexuellen Anspielungen (u. a. betätigt sich der Weihnachtsmann als Exhibitionist ...), sie passen für mich einfach nicht in einen humorvollen Weihnachtsroman bzw. sollte ein solcher sie nicht nötig haben. Auch das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht, da ging mir manches auf einmal viel zu schnell. Dafür gibt es im Anhang Rezepte für finnische Speisen, die im Roman erwähnt wurden.

Im Wesentlichen hat mich der Roman unterhalten und einige Male zum Schmunzeln, aber nicht in Weihnachtsstimmung gebracht. Wer leichte Unterhaltung für die Adventszeit sucht, kann hier zugreifen. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 17.09.2018

Durchwachsen

Oberons blutige Fälle
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Während eines Aufenthaltes in einem Hundepark erfahren der Druide Atticus und sein Wolfshund Oberon, dass mehrere Grand Champions, ausgezeichnete Hunde, entführt wurden. Für die beiden ist klar, sie müssen ...

Während eines Aufenthaltes in einem Hundepark erfahren der Druide Atticus und sein Wolfshund Oberon, dass mehrere Grand Champions, ausgezeichnete Hunde, entführt wurden. Für die beiden ist klar, sie müssen den Tieren helfen und sie wieder nach Hause bringen.

Einige Zeit später wird ein Toter gefunden, der Atticus verblüffend ähnlich sieht. Wer ist er, warum musste er sterben und was haben Eichhörnchen damit zu tun?

In gleich zwei Kriminalfällen müssen Atticus und Oberon ermitteln, und sich dabei gleichzeitig mit der Polizei, vor allem mit Detective Gabriela Ibarra arrangieren. Gar nicht so einfach, da Atticus auf seinen Druidenzauber zurückgreifen kann, dies aber nicht allzu offensichtlich sein darf.

Kevin Hearne hat bereits mehrere Romane um den Druiden Atticus geschrieben, ich muss aber zugeben, noch keinen davon gelesen zu haben. In „Oberons blutige Fälle“ lässt er den Wolfshund selbst erzählen. Es ist nicht der erste Roman, der aus Sicht eines Tieres erzählt wird, und auch nicht der erste, in dem ein Tier mithilft, einen Kriminalfall aufzuklären. Aber Oberons Erzählung hat einen gewissen Reiz und lässt den Leser öfter mal schmunzeln. Oberons Sicht der Welt ist eben tierisch, er hat Probleme mit den Zeiten, Minuten oder Jahrhunderte, da sieht er keinen großen Unterschied, er lässt sich über die Beziehungen der Tiere untereinander aus und findet manches an Menschen merkwürdig. Mit Atticus ist er über Gedanken verbunden, so dass die beiden lautlos kommunizieren können.

Atticus und Oberon sind sympathisch und die Geschichten lesen sich gut. Besonders gefallen mir die popkulturellen Anspielungen. Erzählt werden zwei Fälle, die sehr unterschiedlich sind. Der erste Fall „Der entführte Pudel“ konnte mich nicht besonders packen. Atticus' Können kommt hier in erster Linie durch das Wechseln zum Tragen, er beherrscht eine Art Teleportation über Bäume, so dass er schnell von einem Ort zum anderen wechseln kann. Die Auflösung ist okay und Oberon trägt seinen Teil dazu bei.

Der zweite Fall, „Das Eichhörnchen auf dem Zug“ gefällt mir deutlich besser, hier erfahren wir auch einiges mehr über die phantastischen Hintergründe der Welt, treffen eine Gestaltwandlerin und Atticus bittet Elementarwesen um Hilfe. Hier kann ich mir deutlich besser vorstellen, wie interessant die Bände um Atticus sein könnten. Und die Eichhörnchensache liefert noch einen netten Gag am Ende.

Insgesamt erscheint mir dieses Buch eher durchwachsen und nicht unbedingt geeignet, auf die Reihe neugierig zu machen. Dennoch werde ich zumindest den ersten Druiden-Band lesen, mal sehen, wie mir der gefällt. Für „Oberons blutige Fälle“ vergebe ich 3,5 Sterne, und eine Leseempfehlung für jene, die gerne Geschichten lesen, die aus Sicht eines Tieres erzählt werden. Fans der Reihe werden sich wahrscheinlich gut unterhalten fühlen.