Ein wundervoller Roman
Leo Colston findet beim Aufräumen sein „Tagebuch für das Jahr 1900“ und er erinnert sich an den Sommer auf dem Landgut der Eltern seines besten Freundes. Zu dem Zeitpunkt war er zwölf Jahre alt und noch ...
Leo Colston findet beim Aufräumen sein „Tagebuch für das Jahr 1900“ und er erinnert sich an den Sommer auf dem Landgut der Eltern seines besten Freundes. Zu dem Zeitpunkt war er zwölf Jahre alt und noch sehr unbedarft. Nur so konnte er in den Strudel hineingezogen werden, der in einer Katastrophe endete.
„Ein Sommer in Brandham Hall“ erschien bereits im Jahr 1953 unter dem Titel „The Go-Between“ und wird jetzt neu herausgegeben. Der Schreibstil ist wundervoll zu lesen, er ist bildhaft und sehr poetisch.
Die Verlobung von Marian, der Tochter des Hauses, mit Lord Trimingham steht bald bevor, als Leo Liebesbotschaften zwischen Marian und dem Pächter Ted Burgess überbringt. Leo stammt aus ärmlichen Verhältnissen und ihm imponiert die Umgebung in der sein aristokratischer Schulfreund Marcus Maudsley aufwächst. Dabei hat es mich verwundert, wie die beiden so unterschiedlichen Jungen befreundet sein können. Leo möchte die Anerkennung der Familie und lässt sich daher von Marian einspannen. Zunehmend aber fühlt er sich mit seinem Botendienst unwohl. Natürlich bleibt Marians Treiben nicht verborgen und die Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten.
Leo ist nicht mehr richtig Kind, aber auch noch nicht erwachsen. Es ist eine aufregende Zeit, in der er sich selbst noch nicht gefunden hat. Da ist es verständlich, dass die schöne Marian das Chaos von Leos Gefühle noch zusätzlich durcheinanderbringt. Er begreift in seiner Naivität nicht, was da geschieht und dass er getäuscht wird. Die Folgen sind für ihn verheerend.
Die Charaktere sind lebendig und individuell gezeichnet. Nur aus dem Zusammenspiel dieser Personen ist der Verlauf der Geschichte zu erklären.
Mir hat dieser sehr atmosphärische Roman sehr gut gefallen.