Wunderbar frisch, spannend und witzig – Robin Sloans neues Werk nimmt uns mit in den Untergrund der Food-Startups.
Auf dieses Buch habe ich mich schon unglaublich lange gefreut! Und Ende Oktober war es endlich soweit und Robin Sloans neues Buch, „Der zauberhafte Sauerteig der Lois Clary“ ist auf Deutsch erschienen. ...
Auf dieses Buch habe ich mich schon unglaublich lange gefreut! Und Ende Oktober war es endlich soweit und Robin Sloans neues Buch, „Der zauberhafte Sauerteig der Lois Clary“ ist auf Deutsch erschienen. Zwar hatte ich das Buch bereits bei Erscheinen der englischen Ausgabe im Auge, jedoch konne mich das Cover nicht so richtig vom Hocker reißen und so passt der „Sauerteig“ auch zu meiner Hardcover-Ausgabe von „Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra“, das vorige Werk von Sloan, das mich bereits vollkommen begeistern konnte. Und auch bei „Sauerteig“ wusste ich bereits beim Lesen des Klappentextes, dass es sich um ein großartiges Buch handeln würde. Und – Spoiler – es ist wirklich ganz wunderbar! Wo „Mr. Penumbra“ die Buchnerds und Verschwörungstheoretiker abgeholt hat, widmet sich „Der zauberhafte Sauerteig der Lois Clary“ der Startup-Szene der Branchen Food und Tech. Lois Clary arbeitet zu Beginn des Buchs bei einem entspannten Unternehmen voller älterer Leute und sie mag ihren Trott und die Nähe zu ihren Eltern, als sie Tech-Gigant General Dexterity abwirbt und sie mit tollen Konditionen lockt. General Dexterity programmiert Roboterarme für die verschiedensten Situationen, vom Kernreaktorbetrieb bis hin zum Eier aufschlagen. Letzteres klappt noch nicht so gut. Lois zieht also nach San Francisco, doch anstatt toller Konditionen wartet nur ein Haufen Arbeit auf sie, der berühmte Startup-Spirit, dass man mit Leidenschaft gerne rund um die Uhr dabei ist, um das junge Unternehmen zu pushen, und ihr Privatleben verkümmert Schlag auf Schlag. Bis sie durch verrückte Umstände einen Sauerteig-Ansatz erhält. Die Aussicht, selbst köstliches Brot zu backen, lockt Lois, und während einem ihrer theoretischen Urlaubstage geht sie dem Mysterium „Sauerteig“ auf die Spur. Sie füttert ihn, sie spielt ihm Musik vor, und wird nachts wach, weil der Ansatz in seinem Keramiktopf zu singen scheint. Noch ahnt sie nicht, dass sie bald für hunderte Menschen Sauerteigbrot backen und mit der Food-Startup-Welt verschmelzen wird…
Folgendes glaube ich über Menschen meines Alters: Wir sind die Kinder aus Hogwarts, und mehr als alles andere wollen wir wissen, wo wir hingehören.
In diesem Buch passiert wirklich viel, eine kurze Inhaltsangabe reicht fast nicht aus, um das Spektrum an Ideen, die Robin Sloan zwischen diese zwei Buchdeckel steckt, in Worte zu fassen. Ich habe versucht, es möglich knapp zu halten, doch ihr seht, dank meiner Begeisterung ist das nicht so leicht! Als ich „Der zauberhafte Sauerteig der Lois Clary“ aus meinem Briefkasten gefischt habe, musste ich sofort beginnen zu lesen und habe es wirklich binnen einiger Stunden ausgelesen. Die Elemente, die Sloan hier zusammenmischt, scheinen zu Beginn so gar nicht zueinander zu passen (hochtechnisierte Roboter und das Bäckereihandwerk), doch nach und nach fügt sich alles zu einem wunderbaren Ganzen zusammen. Dass ich nach der Lektüre bereits geschaut habe, was man zum „Einfangen“ eines wilden Sauerteigs benötigt und wie man weiter vorgeht, dürfte offensichtlich sein.
Weiterlesen: https://killmonotony.de/rezension/sauerteig-101-mit-robin-sloan