Cover-Bild Ein Sommer in Brandham Hall
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Heranwachsen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 02.05.2019
  • ISBN: 9783961610549
L. P. Hartley

Ein Sommer in Brandham Hall

Ein nostalgischer Roman über das Erwachsenwerden und die Gefühlswirren der Jugend
Wibke Kuhn (Übersetzer)

»Seit ich diesen Roman als Teenager zum ersten Mal las, begleitet mich die Atmosphäre der Sehnsucht nach vergangenen Zeiten und kindlicher Unschuld.« Ian McEwan

Einer der schönsten englischen Romane des 20. Jahrhunderts 

Erstmals in adäquater Übersetzung

»Aufwühlend und magisch.« The Independent 


Die Vergangenheit ist ein fremdes Land.


Leo Colston ist ein Mann fortgeschrittenen Alters, als er in einem alten roten Karton auf sein Jugendtagebuch stößt. »Tagebuch für das Jahr 1900« steht darauf, und dieser Fund lässt Leo Colston in Gedanken zurückgehen in jenen Sommer 1900, als er dreizehn war:
Während der Ferien auf dem Landgut der Eltern seines Schulfreundes wird Leo zum Überbringer heimlicher Liebesbotschaften zwischen Ted, dem Pächter, und Marian, der schönen Tochter des Schlossherrn, deren Verlobung mit Lord Trimingham kurz bevorsteht. Gegen seinen Willen zieht es Leo immer tiefer in den Strudel des gefährlichen Spiels von Verlangen und Verrat, von versprochener und verbotener Liebe, und schließlich steht er vor der ersten großen Gewissensentscheidung seines jungen Lebens.
Ein Sommer in Brandham Hall ist ein raffiniert konstruierter Roman über die Strapazen des Erwachsenwerdens und die Gefühlswirren der Jugend, eine fein beobachtete Gesellschaftsanalyse und eine wunderbare Liebesgeschichte.

»Seit ich diesen Roman als Teenager zum ersten Mal las, begleitet mich die Atmosphäre der Sehnsucht nach vergangenen Zeiten und kindlicher Unschuld.« Ian McEwan


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2019

Ein wundervoller Roman

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Leo Colston findet beim Aufräumen sein „Tagebuch für das Jahr 1900“ und er erinnert sich an den Sommer auf dem Landgut der Eltern seines besten Freundes. Zu dem Zeitpunkt war er zwölf Jahre alt und noch ...

Leo Colston findet beim Aufräumen sein „Tagebuch für das Jahr 1900“ und er erinnert sich an den Sommer auf dem Landgut der Eltern seines besten Freundes. Zu dem Zeitpunkt war er zwölf Jahre alt und noch sehr unbedarft. Nur so konnte er in den Strudel hineingezogen werden, der in einer Katastrophe endete.
„Ein Sommer in Brandham Hall“ erschien bereits im Jahr 1953 unter dem Titel „The Go-Between“ und wird jetzt neu herausgegeben. Der Schreibstil ist wundervoll zu lesen, er ist bildhaft und sehr poetisch.
Die Verlobung von Marian, der Tochter des Hauses, mit Lord Trimingham steht bald bevor, als Leo Liebesbotschaften zwischen Marian und dem Pächter Ted Burgess überbringt. Leo stammt aus ärmlichen Verhältnissen und ihm imponiert die Umgebung in der sein aristokratischer Schulfreund Marcus Maudsley aufwächst. Dabei hat es mich verwundert, wie die beiden so unterschiedlichen Jungen befreundet sein können. Leo möchte die Anerkennung der Familie und lässt sich daher von Marian einspannen. Zunehmend aber fühlt er sich mit seinem Botendienst unwohl. Natürlich bleibt Marians Treiben nicht verborgen und die Katastrophe ist nicht mehr aufzuhalten.
Leo ist nicht mehr richtig Kind, aber auch noch nicht erwachsen. Es ist eine aufregende Zeit, in der er sich selbst noch nicht gefunden hat. Da ist es verständlich, dass die schöne Marian das Chaos von Leos Gefühle noch zusätzlich durcheinanderbringt. Er begreift in seiner Naivität nicht, was da geschieht und dass er getäuscht wird. Die Folgen sind für ihn verheerend.
Die Charaktere sind lebendig und individuell gezeichnet. Nur aus dem Zusammenspiel dieser Personen ist der Verlauf der Geschichte zu erklären.
Mir hat dieser sehr atmosphärische Roman sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Klassiker in neuem Gewand - wundervoll poetisch

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Leo findet beim Aufräumen sein altes rotes Tagebuch und beim durchblättern und lesen der Seiten reist er zurück in seine Jugend, in der er als Postillon d'Amour auf dem Landgut seines besten Freundes in ...

Leo findet beim Aufräumen sein altes rotes Tagebuch und beim durchblättern und lesen der Seiten reist er zurück in seine Jugend, in der er als Postillon d'Amour auf dem Landgut seines besten Freundes in einen Strudel aus Liebe, Verlangen und Verrat hineingezogen wurde. Leo in seiner kindlichen Unbefangenheit denkt sich erst nichts dabei und muss doch bald merken, dass er dem Ganzen nicht gewachsen ist und die Katastrophe lässt sich nicht mehr aufhalten....

Dieser Roman geht direkt ins Herz und ist dabei so wunderbar gefühlsbetont und lyrisch, dass er mich von der ersten Seite an direkt verzaubert. Schon alleine das Cover lädt zum Träumen ein und schafft die richtige Atmosphäre, um sich fallen zu lassen und der Erzählung zu folgen.
Dabei handelt es sich hierbei um einen Klassiker, der einfach nur einen neuen, zeitgemäßen Anstrich bekommen hat und somit gut lesbar und verständlich ist.
Die Erzählung lebt vor allen Dingen durch die unverbrauchte jugendliche Seele von Leo, seiner Schwärmerei und seinen Gefühlen, da er selbst gerade nicht weiß, ob er Fisch oder Fleisch ist.
Der Autor lässt Bilder voller Poesie entstehen, in denen er seine Figuren spielen lässt. Das Landgut baut sich dabei vor meinen bildlichen Augen auf und ich bewege mich als stiller Beobachter zwischen den einzelnen Szenen hin und her und habe so die Möglichkeit, einen Blick zurück hautnah mitzuerleben und werde Zeuge , wie sich aus Liebe und Verlangen eine Katastrophe anbahnt.
Ich mag die Darstellung der einzelnen Charaktere sehr, denn jeder für sich ist ein wichtiger Punkt in diesem Roman, doch erst zusammen ergeben sie ein gelungenes Zusammenspiel aus Gefühlen, Neigungen und unterschiedlichen Persönlichkeitsbildern.
Die Geschichte lebt von der abwechslungsreichen Gestaltung der einzelnen Sequenzen und hat, auch viele Jahrzehnte nach ihrer Veröffentlichung , nichts von ihrer Faszination eingebüßt.

Für mich ein absolutes Muss in jedem Bücherregal !!

Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Leseexemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

EinSommerInBrandhamHall

NetGalleyDE

Veröffentlicht am 06.01.2019

Das Ende der Kindheit

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1900. Der 12-jährige schüchterne Leo Colston stammt aus eher ärmlichen Verhältnissen und wird von seinem Schulfreund Marcus Maudsley eingeladen, die Sommerferien bei ihm und seiner aristokratischen Familie ...

1900. Der 12-jährige schüchterne Leo Colston stammt aus eher ärmlichen Verhältnissen und wird von seinem Schulfreund Marcus Maudsley eingeladen, die Sommerferien bei ihm und seiner aristokratischen Familie in einem großen Herrenhaus auf einem Landsitz im englischen Norfolk zu verbringen. Leo möchte von der Familie akzeptiert werden und verliebt sich schon bald in Marcus ältere Schwester Marian, die mit Lord Trimingham verlobt werden soll, allerdings heimlich ein nicht standesgemäßes Techtelmechtel mit dem bäuerlichen Pächter Ted Burgess hat. Als Marcus erkrankt, ist Leo sich selbst überlassen und lässt sich aufgrund seiner Faszination für Marian von ihr dazu missbrauchen, als Botenjunge für kleine Botschaften und Liebesbriefe an Ted zu fungieren. Leo fühlt sich wichtig und ernstgenommen und führt diese Botengänge gewissenhaft aus, wohl auch, um sich damit die Anerkennung seiner Gastgeber und vor allem die von Marian zu sichern. Doch gleichzeitig behagt ihm die Situation nicht und er zieht sich immer mehr in sich zurück. Das Treiben von Marian bleibt indes nicht lange verborgen und das Unglück nimmt seinen Lauf…
L. P. Harley hat mit seinem Buch „Ein Sommer in Brandham Hall“ einen wunderbaren Klassiker geschrieben, der nun in neuem Gewand wieder aufgelegt wird und auch heute noch verzaubern kann. Der Schreibstil ist flüssig, bildgewaltig und gleichzeitig poetisch. Mit wunderschönen Bildern zaubert Harley den Leser in die adlige Welt der Familie Maudsley und in ein Herrenhaus, das man als einfacher Bürger sonst nicht einfach so betritt. Ob die Schilderung eines Cricketspiels oder die eiens Balles, alles ist sehr plastisch und fast greifbar. Die Geschichte erinnert an Ian McEwans Roman „Abbitte“, auch dort kam es zur Katastrophe aufgrund von Missverständnissen, mangelndem Vertrauen, Verlangen und Verrat. Gekonnt lässt Harley seinen Helden Leo als knapp 60-jährigen eine Zeitreise in die Vergangenheit antreten, als dieser sein altes Tagebuch von besagtem Sommer 1900 auf dem Dachboden wiederfindet und in Erinnerungen an damals schwelgt. Die aristokratische und etwas versnobte Welt war ihm völlig neu, es gab niemanden, der ihm Hilfe anbot, sich darin zurechtzufinden. Leo, der mit knapp 13 Jahren an der Schwelle zum Erwachenwerden steht, hat mit vielen Dingen zu kämpfen. Noch ist er ein Kind, das Verhalten der Erwachsenen ist ihm noch fremd, gerade das wird ihm zum Verhängnis, denn er kann die Intrigen und Machtkämpfe, die Täuschungen und die von der Gesellschaft vorgegebenen Verhaltensmuster nicht verstehen, dazu ist er zu naiv und unschuldig.
Die Charaktere hat Hartley sehr differenziert und mit vielen Ecken und Kanten erschaffen, so dass sich dem Leser mehrere Welten auftun. Alle Protagonisten wirken sehr lebendig und authentisch und gerade das macht ihren Reiz aus. Leo ist ein schüchterner und zurückhaltender Junge aus armen Verhältnissen. Er wirkt oftmals viel zu ernsthaft, ihm fehlt eine gewisse Leichtigkeit. Aber gerade das macht sein Wesen aus, denn er befindet sich in einer ihm völlig unbekannten Welt, die ihn überfordert, wobei er nicht weiß, wie er sich verhalten soll. Für ihn ist nur wichtig, dass man ihn akzeptiert und er sich korrekt benimmt. Intrigen und Machtspielchen sind ihm fremd, dazu ist er einfach noch zu jung und unbedarft. Marcus ist ein Snob und man wundert sich, wie er mit Leo eigentlich befreundet sein kann. Als Freund ist er Leo keine große Hilfe. Marian ist eine Frau, die mit Leo und seiner verdeckten Zuneigung zu ihr spielt, indem sie ihn für ihre Zwecke einspannt. Aber sie ist auch diejenige, die sich um ihn kümmert, ihm neue Erfahrungen machen und neue Dinge sehen lässt.
„Ein Sommer in Brandham Hall“ ist ein Stück Weltliteratur, dass den Leser mitnimmt in die zerrissene Gefühlswelt eines Jungen vor viktorianischem Hintergrund. Eine Gesellschaftsstudie, die sich kennenzulernen lohnt. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.05.2019

Moderner Klassiker mit sprachlicher Brillanz

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Dieser Roman von 1953 beeindruckt durch seine stilistische Brillanz und die geschickt gewählte Struktur,
In einer Klammer, bestehend aus Prolog und Epilog erzählt der Icherzähler Leo Conte von einem Sommer ...

Dieser Roman von 1953 beeindruckt durch seine stilistische Brillanz und die geschickt gewählte Struktur,
In einer Klammer, bestehend aus Prolog und Epilog erzählt der Icherzähler Leo Conte von einem Sommer 1900, den er bei einem Schulfreund auf einem vornehmen Anwesen verbrachte, Brandham Hall.
Er war damals 12 Jahre alt. Ausgehend von einem wiedergefundenen Tagebuch aus dieser Zeit erinnert er sich 50 Jahre später an diesen Sommer, der für ihn so prägend war. Er bewunderte die vornehme Familie, vor allen die schöne Marian, für die er ein Vertrauter wird. Er spielt den "Postboten" für sie und bringt Zettelchen von oder zu ihren Verehrern. Doch irgendwann eskaliert die Situation, aber hier möchte ich nicht zu viel verraten.

Viel spielt sich im Inneren des Jungen ab, ab und zu reflektiert von dem Erwachsenen Leo, der schließlich nach so langer Zeit noch einmal nach Brandham Hall zurückkehrt.

Es ist ein sehr britisches Buch, das unter dem Originaltitel The Go-between ein großer Erfolg wurde und zum Beispiel Ian McEwan zu seinem Roman Abbitte (OT: Atonement) inspirierte, das ganz ähnlich angelegt ist.

Veröffentlicht am 08.05.2019

Ein Löwe

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Viele Jahre sind ins Land gegangen seit dem Sommer in Brandham Hall. Als ihm sein altes Tagebuch in die Hände fällt, beginnt Leo Colston darin zu blättern und zu lesen. Nach und nach kommen die Erinnerungen ...

Viele Jahre sind ins Land gegangen seit dem Sommer in Brandham Hall. Als ihm sein altes Tagebuch in die Hände fällt, beginnt Leo Colston darin zu blättern und zu lesen. Nach und nach kommen die Erinnerungen an den Sommer, in dem er dreizehn wurde, wieder. Sein Schulfreund Marcus hatte dafür gesorgt, dass Leo über den Sommer mit zu Marcus’ Eltern durfte. Im Herrenhaus ging es schon vornehmer zu als bei Leo zu Hause. Trotzdem fühlte Leo sich gut aufgehoben und in der Familie Maudsley freundlich aufgenommen. Zwar waren Marcus Geschwister Denys und Marianne etwas älter, trotzdem schlugen sie den Jungen gegenüber einen nachlässig freundlichen Ton an.

Für eine zwölf- oder dreizehnjährigen Jungen ist die Welt noch in Ordnung. Da ist es von Wichtigkeit, jeden Tag das Barometer zu beobachten, darüber zu debattieren, ob der Sommer so weitergehen wird. Spaziergänge mit der Familie, Spaziergänge zum Baden, die Sommerhitze. Die Zeit könnte kaum schöner sein. Als Marcus für einige Tage krank das Bett hüten muss, bekommt Leo sogar ein eigenes Zimmer, damit er sich nicht ansteckt. Während dieser Tage schickt ihn Marianne immer mal wieder los, um kleine Botengänge auszuführen. Recht unbedarft wandert Leo zwischen Marianne und Ted Burgess, einem Pächter, hin und her.

Die Atmosphäre, die dieser Roman ausströmt, erinnert ein wenig an „A Room with a View“. Es ist eine Zeit, in der Standesgrenzen meist noch eingehalten werden. Die feinen Herrschaften des Landadels halten noch was auf sich und das gemeine Volk kennt seinen Platz. Und doch sind diese Grenzen nicht mehr ganz undurchlässig. Natürlich wagt es niemand zu sagen und niemand würde es zugeben, aber es kann vorkommen, dass die vermeintlich festgezurrten Grenzen verschwimmen und verschwinden. Irgendwie profitiert Leo selbst etwas davon, normalerweise würde er eher zu den verarmten Verwandten gehören. Doch weil er Marcus’ Freund ist, gehört er einfach dazu. Jemand aus dem Dorf kann nicht so einfach dazugehören. Diese unsichtbare Grenze wird eher nicht überschritten. Doch was, wenn zwei sich verlieben? Könnte diese zwei sich nicht wünschen einen Verbündeten zu haben, einen wie Leo, der nur so halb dazu gehört, der noch nicht richtig versteht, weshalb er zum Boten wird. Es wird ein unvergesslich schöner und auch tragischer Sommer für Leo, der seinem ganzen Leben eine Richtung gibt.

Die Jugend ist die schönste Zeit und gleichzeitig auch die Schlimmste. Eine Zeit, die zu überstehen ist, an die man sich später doch am liebsten erinnert. In ihr können einschneidende Ereignisse sehr prägend sein. Viele werden sich an den Sommer ihres Lebens erinnern. Dies und Leos Erinnerung an den Sommer von Brandham Hall lassen die Lektüre dieses bezaubernden Romans zu einem besonderen Genuss werden.