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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2019

Lukas Zieringers erster Fall

Tiefe Stille
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Was ein harmloses Krimispiel werden sollte, wird plötzlich bitterer Ernst, als die Gewinner des Krimiwettbewerbs in einen echten Fall stolpern. Maria, eine Mittfünfzigerin und der 17-jährige Computernerd ...

Was ein harmloses Krimispiel werden sollte, wird plötzlich bitterer Ernst, als die Gewinner des Krimiwettbewerbs in einen echten Fall stolpern. Maria, eine Mittfünfzigerin und der 17-jährige Computernerd Leon reisen ins beschauliche Fischbachau und stolpern prompt über eine echte Leiche. Als sie realisieren, dass es kein Spiel ist, haben sie mit ihren Nachforschungen schon die Drahtzieher hinter dem Mord aufgescheucht und bringen sich in große Gefahr. Kann Lukas Zieringer, der neu in der Polizeidienststelle Miesbach ist, ihnen helfen?

Die Geschichte beginnt recht beschaulich, die Charaktere, insbesondere Maria und Lukas werden eingeführt. Doch als dann der Mord geschieht, zieht die Spannung gut an und die Handlung wird fesselnd.

Der Schreibstil ist schön locker, lässt sich wunderbar flüssig lesen. Und auch die Charaktere sind gut gelungen, allerdings wirkt Maria doch ziemlich weltfremd und wesentlich älter, als sie ist. Mir ihr konnte ich mich weniger identifizieren als mit Lukas. Lukas ist sympathisch, er hat mit seinen Dämonen aus der Vergangenheit zu kämpfen, gibt für diesen Fall aber alles und lässt nicht locker.

Auch einige Nebencharaktere stechen heraus, mein heimlicher Held ist der inzwischen pensionierte Bergmann Schmiedl, der für die Polizei eine große Hilfe ist. Besonders gut haben mir die Schauplätze in einem stillgelegten Bergwerk gefallen, Kopfkino und viel Spannung.

Fazit: Solider Thriller mit einem sympathischen Protagonisten, ich freue mich auf weitere Fälle mit Lukas Zieringer.

Veröffentlicht am 07.01.2019

was ist damals wirklich geschehen?

Fremdland
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Klappentext: Peng Peng. Zwei nächtliche Schüsse ins Nichts. Zwei Schüsse, die trotzdem alles verändern. Eine junge Familie aus dem Senegal glaubt nicht mehr an das neue Leben in der Fremde. Reuelose Polizisten ...

Klappentext: Peng Peng. Zwei nächtliche Schüsse ins Nichts. Zwei Schüsse, die trotzdem alles verändern. Eine junge Familie aus dem Senegal glaubt nicht mehr an das neue Leben in der Fremde. Reuelose Polizisten schlagen nie wieder über die Stränge. Und die uralte Frau in der Seniorenresidenz singt keine Lieder mehr. Berlin, Du kannst so grausam sein.
Jerusalem „Jay“ Schmitt, Leiter der Neunten Mordkommission für besondere Fälle, vermutet ein düsteres Kapitel seiner eigenen Dienststelle. Für ihn beginnt alles mit einer rätselhaften Botschaft neben einer Leiche. Und endet dort, wo die Schüsse fielen. Und wieder fallen werden?

Nach "Die letzte Farbe des Todes" ist "Fremdland" der zweite Fall für den Berliner Ermittler Jay Schmitt, der mit seiner Mordkommission besondere Fälle klärt. Den ersten Teil habe ich noch nicht gelesen, hatte aber keine Probleme in die Handlung einzusteigen und hatte auch nicht das Gefühl, dass mir wichtige Infos fehlen. Jay ist als Figur sehr gut dargestellt, nach und nach erfährt man Details zu seiner Vorgeschichte, so dass er als Protagonist Konturen bekommt. Wenn er sich einmal an einem Fall festgebissen hat, lässt er nicht mehr los.

Aus diesem Grund ermittelt er neben seinem aktuellen Fall der ermordeten Seniorin auch in einem ca. 20 Jahre zurückliegenden Fall, bei dem mehrere Menschen zu Tode kamen. Die Aktenlage scheint eindeutig, doch Jay visualisiert die Situation von damals und kommt zu einem ganz anderen Schluss. Es gilt herauszufinden, was damals wirklich geschehen ist.

"Fremdland" ist ein gesellschaftskritischer Krimi, und auch wenn der Fall 20 Jahre zurückliegt, ist er doch sehr aktuell. Beleuchtet und hinterfragt wird die Rolle der Polizei, die Grenzen zwischen Täter und Opfer verwischen, wer ist Täter, wer Opfer? Aus verschiedenen Blickwinkeln wird der zurückliegende Fall erzählt, wir lernen einen senegalesischen Dealer kennen, sein und das Schicksal seiner Familie. Abwechselnd wird die Handlung in der Gegenwart und der Vergangenheit aufgerollt, bis sich irgendwann Schnittpunkte ergeben und klar wird, dass die Fälle zusammen hängen.

Die Thematik ist spannend, die Figuren sind interessant und der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Was ich etwas vermisst habe sind lebendige Dialoge, denn vieles wird in indirekter Rede geschildert. Davon abgesehen hat mich der Krimi gut unterhalten, ich bin gespannt auf Jays nächsten Fall.

Veröffentlicht am 20.12.2018

Geld regiert die Welt

Blutacker
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Klappentext: "Seit der junge Anwalt Nicolas Meller den Angstmörder zur Strecke gebracht hat, geht es für ihn bergauf. Er hat zahlungskräftige Mandanten, ein neues Büro in der Innenstadt von Köln und mehrere ...

Klappentext: "Seit der junge Anwalt Nicolas Meller den Angstmörder zur Strecke gebracht hat, geht es für ihn bergauf. Er hat zahlungskräftige Mandanten, ein neues Büro in der Innenstadt von Köln und mehrere Angestellte. Privat ist er mit Nina zusammengezogen, einst seine Referendarin und jetzt Lebenspartnerin. Doch dann bringt Hauptkommissar Rongen eine beunruhigende Nachricht: Ein Paketbote wurde brutal ermordet – und das einzige Paket, das entwendet wurde, war adressiert an: Nicolas Meller. Die Schlinge um den Kopf von Nic und Nina zieht sich erbarmungslos zusammen!"

Den ersten Teil habe ich noch nicht gelesen, hatte aber keinerlei Probleme in die Handlung einzusteigen. Ich fand Nic als Protagonisten sympathisch, er versucht mit seiner Kanzlei beruflich vorwärts zu kommen, bleibt sich dabei aber selbst treu und lässt sich nicht kaufen. Auch die anderen Personen sind gut beschrieben, sowohl seine neuen "Freunde" aus der High Society als auch sein Spezi Pjotr, der Mann, für den nichts unmöglich ist. Neben Nic hat mir der gute Geist der Kanzlei, Frau Zollinger sehr gut gefallen. Mit seiner Freundin Nina bin ich nicht so recht warm geworden, mal sehen wie es hier im nächsten Teil weiter geht.

Ich fand den Abstecher in die Welt der Reichen und Schönen sehr amüsant, keiner lässt sich in die Karten schauen, mehr Schein als Sein, und Nic muss mit seiner Menschenkenntnis sortieren, wem er trauen kann und wem nicht. Der Autor beschreibt die feine Gesellschaft mit spitzer Feder, herrlich!

Die Handlung ist für einen Krimi spannend, was hinter allem steckte hat mich überrascht, ist aber in sich stimmig und wohl nicht weit weg von der Realität. Geld regiert die Welt, an dem Spruch ist was dran.

Fazit: Gelungener Krimi mit einem sympathischen Protagonisten, ich werde mir Teil 1 auch noch kaufen und warte dann mal gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 04.12.2018

von der Vergangenheit eingeholt

Hypoxie
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Emilia und ihr Freund Lukas begeben sich auf einen Roadtrip von Hamburg nach Portugal, wo ein Onkel von Emilia verstorben ist. Als der Brief kommt, kann sich Emilia erst keinen Reim darauf machen, da sie ...

Emilia und ihr Freund Lukas begeben sich auf einen Roadtrip von Hamburg nach Portugal, wo ein Onkel von Emilia verstorben ist. Als der Brief kommt, kann sich Emilia erst keinen Reim darauf machen, da sie sich an den Onkel überhaupt nicht mehr erinnern kann. Ihre Mutter erzählt ihr, dass sie als Kind viel Zeit in Portugal bei ihrem Onkel verbracht hat, bis es zu einem Badeunfall kam. So entschließen sich Emilia und Lukas, zur Beerdigung nach Portugal zu fahren und gleich noch einige Urlaubstage ranzuhängen. Die Reise dauert lange, sie erleben schöne unbeschwerte Stunden, bis Lukas merkt, dass mit Emilia etwas nicht stimmt.

Locker flockig geschrieben verfolgt man die Reise der beiden Protagonisten. Beide wirken sympathisch, lieben sich nach vier Jahren immer noch wie am ersten Tag und turteln, wann immer sich Gelegenheit bietet. Während sie auf der Fahrt in einige gefährliche Situationen kommen, ändert sich die anfangs gelöste und heitere Stimmung allmählich. Erst schleichend, dann aber immer intensiver. Die Laune wechselt, sinkt ab und wie Lukas merkt man als Leser, dass sich Emilia verändert. Es scheint etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun zu haben, wobei man nicht wirklich Konkretes erfährt.

Ich fand diesen Wandel der Stimmung super beschrieben, langsam, schleichend, bis es zur Gewissheit wird, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Das Ende hat es in sich, obwohl ich schon etwas in der Richtung vermutet hatte. Ich hätte mir noch einige weitere Details gewünscht was die Vergangenheit anbetrifft, davon abgesehen ist die Geschichte fesselnd und spannend.

Fazit: Spannender Roadtrip mit dichter Atmosphäre.

Veröffentlicht am 14.11.2018

Krimi mit Atmosphäre

Cyrus Doyle und die Kunst des Todes
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Schauplatz Guernsey: Am Strand der Rocquaine Bay liegt eine ermordete Frau. Besonders pikant: auf der Leiche hat der Mörder eine Nachricht platziert. Chef Inspector Cyrus Doyle und Pat Holbur ermitteln ...

Schauplatz Guernsey: Am Strand der Rocquaine Bay liegt eine ermordete Frau. Besonders pikant: auf der Leiche hat der Mörder eine Nachricht platziert. Chef Inspector Cyrus Doyle und Pat Holbur ermitteln in dem Fall. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwierig, es gibt mehrere Verdächtige. Wer lügt, wer sagt die Wahrheit?

"Cyrus Doyle und die Kunst des Todes" ist der dritte Teil der Reihe um Chief Inspector Cyrus Doyle, für mich war es der erste. Ohne Vorkenntnisse fiel mir der Einstieg nicht so leicht wie erwartet, es hat einige Zeit gebraucht bis ich mich eingelesen hatte und in der Story angekommen war. Was zum Teil auch am Ermittlerteam lag, denn irgendwie fiel es mir schwer, mit Cyrus Doyle und Pat Holbur warm zu werden. Sie sind als Figuren zwar sehr gut beschrieben, aber so wirklich sympathisch sind mir die beiden leider nicht geworden. Ich habe mich im weiteren Verlauf mit ihnen arrangiert und die Ermittlungen verfolgt, die realistisch geschildert sind und ohne große Aha-Effekte auskommen. Bis zum Ende ist nicht klar, wer der Mörder ist. Was mir gut gefallen hat war die Atmosphäre, die durch die detaillierten Ortsbeschreibungen entsteht und einen schönen Rahmen für die Geschichte bildet. Der Schreibstil ist gut, insgesamt ein solider Krimi, der sich mit Vorkenntnissen vermutlich besser lesen lässt. 4 Sterne.