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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2016

Einfühlsame und gegensätzliche Charaktere in einer Lovestory

Mittelmeersplitter
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Annika lernt an ihrer Schule den in sich gekehrten Levian kennen. Levian gilt als Außenseiter, weil er bei den Mitschülern und Mitschülerinnen unnahbar und schweigsam wirkt. Doch Annika wagt es, sich Levian ...

Annika lernt an ihrer Schule den in sich gekehrten Levian kennen. Levian gilt als Außenseiter, weil er bei den Mitschülern und Mitschülerinnen unnahbar und schweigsam wirkt. Doch Annika wagt es, sich Levian zu nähern und spricht ihn an. Sie versucht seine Schweigsamkeit zu brechen. Nachdem beide sich näher gekommen sind, lernt Annika Levian anders kennen als er nach außen wirkt. Er offenbart ihr eine verständnisvolle und zärtliche Seite von ihm. Aber manchmal zeigt Levian die andere Seite der Medaille, indem er in manchen Situationen Annika mit bösen Blicken und jähzornigen Ausbrüchen konfrontiert. Annika kann sich daraus keinen Reim machen. Beide erleben mehr oder weniger einen unbeschwerten Sommer. Nachdem Annika Levians Familie besser kennengelernt hat, und sie Levians bedingungslose Liebe prüfen will, muss sie sich endlich ihrem langgehütetem Geheimnis stellen.
Theresa Sperling wurde bisher in der Poetry Slam Community bekannt. Mit diesem Debütroman begeht die Autorin ein neues Terrain. Beide Hauptprotagonisten zeigen ihre Stärken und Schwächen auf, die ihnen gegenüber gegensätzlich erscheinen. Denn Levian kann jähzornig, aber auch wiederum zärtlich mitfühlend sein. Annika dagegen genießt die ihr zugewendete Zärtlichkeit und Einfühlsamkeit, aber sie verschließt sich gegenüber Levian aufgrund eines Geheimnisses. Man erfährt relativ spät in dem Roman, welches Geheimnis Annika mit sich trägt. Die Leserschaft bekommt Andeutungen über das Geheimnis, und somit stellt man beim Lesen Vermutungen auf. Aufgrund der italienischen Leichtigkeit und der angenehmen Figuren kann man in diesen Roman abtauchen und mitfühlen. Auffällig sind die fantasievollen Buchkapitelüberschriften, die man als Jugendsprache gelten lassen könnte.
In diesen Roman konnte ich regelrecht abtauchen aufgrund der beiden Protagonisten Annika und Levian. Eine schöne Geschichte als Sommer- oder Urlaubslektüre. Und das Buchcover gefällt mir unheimlich gut. Auf jeden Fall bekommt man von dem Dolce-Vita-Flair Fernweh. Meiner Meinung nach könnte dieser Roman auch als Jugendroman gelten. Bisher las ich noch keine Poetry Slam Texte, und somit war mir Theresa Sperling bisher unbekannt geblieben. Nach diesem Debüt hoffe ich, dass man in Zukunft noch mehr Bücher von der Autorin lesen darf.

Veröffentlicht am 29.09.2016

Ein Roman über Freundschaften

Rosen, Tulpen, Nelken
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In dieser Geschichte steht die dreißigjährige Physikerin Sophie Lensing im Mittelpunkt. Ihre Mutter starb als sie gerade einmal sechs Jahre alt gewesen ist. Nach deren Tod wuchs Sophie bei ihrem Vater ...

In dieser Geschichte steht die dreißigjährige Physikerin Sophie Lensing im Mittelpunkt. Ihre Mutter starb als sie gerade einmal sechs Jahre alt gewesen ist. Nach deren Tod wuchs Sophie bei ihrem Vater Mark und dessen Frau Rosie auf, zu denen sie bis heute ein enges Verhältnis pflegt. Eines Tages findet Rosie in einem Karton im Keller ein Poesiealbum mit vielen Gedichten und Sprüchen. Es stellt sich heraus, dass dieses Poesiealbum einst Sophies Mutter Angelika gehörte. Sophie weckt die Neugier und liest die Namen unter den Sprüchen, wobei sie keinen der Namen kennt. Bisher kannte Sophie ihre Mutter Angelika nur aus ihren eigenen Erinnerungen und den Erzählungen ihres Vaters. Sophie recherchiert zunächst die damaligen Freundinnen ihrer Mutter, stellt fest, dass nur wenige Freundinnen von damals aufzufinden sind. Somit begibt sich Sophie auf eine Reise mit ihren Freundinnen Sandra und Vanessa, die sie seit ihrem Studium kennt, um die damaligen Freundinnen ihrer Mutter zu finden. Übrig geblieben sind aus der Jugend- und Studienzeit damals die Freundinnen Marita und Romana sowie die Brieffreundin Jenny, die damals in der DDR lebte. Sophie lernt die Vergangenheit und die Höhen und Tiefen ihrer Mutter kennen, die nicht immer schöne Facetten darstellen.
Die deutsche Autorin Heike Wanner versteht es davon, wenn sie über Verhältnisse zwischen Mütter und Töchter sowie Mädchen-Frauen-Freundschaften Geschichten schreibt. Da Sophie ihre Mutter Angelika früh verlor, kannte sie bisher nur wenig über ihre Mutter und deren Vergangenheit – vor allem als Angelika ein Teenager war. Durch Erzählungen und Briefe zwischen Sophies Vater Mark, seiner Frau Rosie sowie die damaligen Freundinnen von Angelika bildet sich eine Biografie über Angelika. Sophie lernt somit mehr über ihre Mutter und über sich selbst als Tochter und junge Frau kennen. Mit einer bildhaften und retro-perspektivischen Sprache gelingt der Autorin eine Geschichte, die jeder anderen Frau damals in den 1970er und 1980er Jahren hätte passieren können. Männer spielen in diesem Roman auch eine Rolle, aber eher eine Nebenrolle. Sophie, ihre Freundinnen, ihre Mutter und deren damaligen Freundinnen bilden die zentralen Figuren in diesem Roman.
Diesen Roman habe ich inhaliert, weil er in seiner Sprache nachvollziehbar und angenehme emotional erzählt wird. Mir schien die Geschichte weder kitschig noch zu überladen von Emotionen. Eine Geschichte, die es sicherlich in der einen oder anderen Art und Weise in einer Familie XY passiert sein könnte. Ein unterhaltsamer Roman für entspannte Tage.

Veröffentlicht am 26.09.2016

Regional verorteter Thriller

SchattenGier
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In der Regel werden Otto-Normal-Verbraucher Opfer von brutalen Überfällen. Aber in dieser Geschichte verschwindet ein Kriminalbeamter von der örtlichen Polizeidienststelle in der Schaumburg-Lippischen ...

In der Regel werden Otto-Normal-Verbraucher Opfer von brutalen Überfällen. Aber in dieser Geschichte verschwindet ein Kriminalbeamter von der örtlichen Polizeidienststelle in der Schaumburg-Lippischen Region. An einem Samstagvormittag sind die beiden Polizeikommissare Wolf Hetzer und Peter Kruse zum Sport in einer örtlichen Sportstätte verabredet. Leider wartet Peter Kruse vergebens auf seinen Kollegen. Den Abend zuvor verbrachte Wolf Hetzer bei seinem langjährigen Freund und Kollegen Thomas Büthe in Hannover. Zuletzt wurde Wolf Hetzer von Büthes Kollegin Sandra Völker nach einer Party gesehen, auf der auch Thomas Büthe gewesen ist. Wenige Tage später liefert der Notarzt einen Mann in das Klinikum im westfälischen Minden ein. Das Gesicht des bisher unbekannten Mannes weist mehrere Verletzungen und Blessuren auf. Nur mit einem Jutesack bekleidet wurde er von einer Prostituierten in der Nähe eines Kurortes nahe Hannover aufgefunden. Als die Kollegen Peter Kruse, Wolfs Sohn Niklas – der ebenfalls Polizist ist – und die Rechtsmedizinerin Nadja Kruse den Mann im Krankenhaus besuchen, stellen sie fest, dass es ihr Kollege Wolf Hetzer ist. Wo war Wolf die vergangenen Tage? Welche Person richtete Wolf so brutal zu? Und wo ist die Hannoveraner Kollegin Sandra Völker, die bisher immer noch vermisst wird. Die Kriminalkommissare aus Schaumburg und Hannover stehen vor einem Rätsel. Nach und nach setzt sich ein Puzzle zusammen.
Die deutsche Autorin Nané Lénard (Künstlername) schrieb schon einige Kriminalromane und Thriller, die in der niedersächsischen Region im Weserbergland handeln. Der aktuelle Thriller „Schattengier“ ist ihr achter Thriller mit den beiden Ermittlern Wolf Hetzer und Peter Kruse. Die Autorin versteht etwas davon, wenn es um regionale Verortungen, Brutalität und Perversität in fiktiver Erzählform geht. Man merkt, dass sie fachliche Betreuung an ihrer Seite stehen hat. Wolf Hetzer ist einmal nicht der Ermittler, sondern wird zum Opfer von Verstrickungen. Sein Kollege Peter Kruse muss Verkettungen und Verwirrungen von Ereignissen ermitteln, um seinen Kollegen und ganz besonders das Motiv der Tat zu finden. Die Kollegin Sandra Völker vom LKA Hannover, die ebenfalls verschwunden ist, spielt bei den Ermittlungen eine bedeutsame Rolle.
Den einen oder anderen Fleck im Weserbergland – süd-westlich von Hannover – geht man schon recht gut. Bei manchen Szenen im Buch konnte ich die Region nachempfinden. Bei einer Szene in einer Sportstätte musste ich so schmunzeln, weil sie mir so bekannt ist. Trotz mancher brutaler – teilweise folterartige - Beschreibungen (zumindest lassen sich Bilder im Kopf erahnen, was passiert sein könnte), bettet die Autorin humorvolle Momente mit in die Geschichte ein. Dieser Thriller ist spannend und temporeich erzählt und nicht für zartbesaitete Leser und Leserinnen.

Veröffentlicht am 19.09.2016

Wenn Vorlesen zur Berufung wird

Die Sehnsucht des Vorlesers
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Guylain Vignolles arbeitet in einer Papierverwertungsfabrik. Allerdings leidet er jeden Morgen und Tag, wenn er zur Arbeit mit dem 6.27-Uhr-Zug fährt. Er kann nicht mit ansehen, wie die vielen hunderte ...

Guylain Vignolles arbeitet in einer Papierverwertungsfabrik. Allerdings leidet er jeden Morgen und Tag, wenn er zur Arbeit mit dem 6.27-Uhr-Zug fährt. Er kann nicht mit ansehen, wie die vielen hunderte und tausende Bücher in dem großen Zerstörer-Behälter geschreddert und zu einem Papier-Wasser-Brei gerührt werden. Manchmal gelingt es ihm heimlich, die eine oder andere Buchseite zu retten. Zwar sind die Seiten nicht vollständig und zusammenhangslos – meistens zumindest – trotzdem rettet Guylain diese Buchseitenfetzen, um sie jeden Morgen und Abend im Zug den Mitreisenden und Pendlern aus den Seiten vorzulesen. Zwei ältere Damen aus einem Seniorenheim haben eine Idee, um den Vorlese-Spaß auszuweiten. Guylains Vorgesetzter kennt seine Leidenschaft und zieht ihn damit auf. Der Wachmann Yvon Grimbault interessiert sich ebenso für die Literatur und teilt Guylains Leidenschaft. Eines Tages findet Guylain einen USB-Stick auf, dem zweiundsiebzig Dateien gespeichert sind. Es stellt sich heraus, dass es ein Tagebuch einer Frau namens Julia ist. Guylain ist fasziniert und begibt sich auf die Suche.
Dem französischen Autor Jean-Paul Didierlaurent gelang mit seinem Roman eine feinfühlige Geschichte eines jungen Mannes, der darüber leidet, wenn Büchern zerstört werden, und die Geschichten keine Beachtung bekommen. Guylain wirkt einsam, obwohl seine Mutter noch lebt, die er ab und an sieht. Allerdings lebt er alleine, und aufgrund dessen, dass seine Arbeit ihm keinen Spaß macht, verstärkt sich die Einsamkeit. Freude hat Guylain anhand der vorgelesenen Fragmente der Buchgeschichten. So kommt seine Figur wieder in die Waage, und er entwickelt sich zu einer liebenswürdigen Person. Sympathisch sind seine Kollegen Guiseppe und Yvon, weil er sich mit ihnen gut versteht und seine Leidenschaft nachvollziehen. Sein Vorgesetzter Brunner dagegen ist ein Wüstling und Verächter. Jean-Paul Didierlaurent kann gut Figuren böse und gut darstellen. Sein Augenmerk liegt auf den Figuren, und das Geschehen um die Figuren ergänzen die Ereignisse und geben den Figuren Gewicht.
Dieser Roman regt regelrecht dazu an, einen Film darüber zu drehen. Denn nach französischer Film-Manier könnte man sich einen unterhaltsamen und emotionalen Film darunter vorstellen. Französische Filmmacher können noch am besten Emotionen und Ernsthaftigkeit menschlich und kulturelle am besten vermitteln meiner Meinung nach. Leider ist die Geschichte relativ kurz, aber ich habe diese Geschichte genossen. Ebenso ist das Buch sehr schön gestaltet anhand des Buchcovers, Buchtitels und den Unterschied zwischen erzählter Geschichte über Guylain und den von Guylain gefundenen Buchseiten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung pur

Der Killer
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In Schottland wird eine unbekannte Person erschossen. Wenige Tage später soll die nächste Person, diesmal in Marokko, sterben. Szenenwechsel: eine Wohnung irgendwo in Amerika. Ein unbekannter bewaffneter ...

In Schottland wird eine unbekannte Person erschossen. Wenige Tage später soll die nächste Person, diesmal in Marokko, sterben. Szenenwechsel: eine Wohnung irgendwo in Amerika. Ein unbekannter bewaffneter Mann betritt eine Wohnung, sieht eine Frau schlafend im Bett liegen. Es kommt auf Minuten - sogar Sekunden - an. Über einen Mikrochip bekommt er die Anweisung, dass er die Frau endlich erschießen soll. Doch der Schütze hadert. Der Grund: ein kleiner Junge liegt neben der Frau im Bett. In den nächsten Minuten geht alles sehr schnell. Frau und Kind werden erschossen, aber der Mann neben dem Bett ist nicht der Mörder. Ein weiteres Kind geht in die Obhut einer Nachbarin. Und der eigentliche Schütze entflieht der Situation. Will Robie arbeitet beim DCIS (Bundespolizei des amerikanischen Verteidigungsministeriums), und erhält Aufträge, Personen möglichst unbekannt und geräuschlos aus dem Leben scheiden zu lassen. Gerade kann er noch einer Busexplosion entkommen. Gleichzeitig rettet er das Mädchen Julie Getty. Nach der Busexplosion überschlagen sich die Ereignisse. Will Robie und Julie Getty entwickeln sich zu einem Team, um herauszufinden, warum Julies Eltern sterben mussten, und wer hinter der Busexplosion steckt. Und wer ist Mörder der Frau und ihres Sohnes?
David Baldacci ist unter anderem bekannt für seine Polit-Thriller. Bei diesem Thriller stehen die unterschiedlichen Sicherheitsbehörden im Vordergrund – u.a. mit dem Hauptprotagonisten Will Robie als Agent der DCIS. Will Robie ist ein Einzelgänger, der für seine Behörde gefährliche Personen liquidiert. Als er auf das Teenagermädchen Julie Getty trifft, bekommt er väterliche Züge. Im Laufe der Geschichte wirkt Robie immer sympathischer. Aufgrund der kurzen und nachvollziehbaren Kapitel blieb man zügig am spannenden roten Faden. Am Ende hinterlässt der Thriller eine komplexe Geschichte, die aber der Autor zum Ende hin schlüssig zusammenlaufen lässt. Julie wirkt reif und clever und kann durch manche Tipps zur Aufklärung der Morde beitragen. Weitere Personen wie Nicole Vance, die für das FBI arbeitet, oder Annie Lambert, die der Grund für einen One-Night-Stand ist, spielen bedeutsame Rollen im Zusammenhang der Aufklärungsarbeit. Will Robie kann einem ans Herz wachsen, und man freut sich schon auf neue Will-Robie.Fälle.
Mit diesem Thriller hielt ich den ersten Thriller von David Baldacci in der Hand, den ich gelesen habe. Ich konnte den Thriller aufgrund seiner Spannung, Figuren und Atmosphäre kaum aus der Hand legen. Ein lohnenswertes Buch für Thriller Fans. Spannung pur bis zum Ende.

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