Spannender historischer Roman
Die verborgenen Schwestern„...Relindis hatte ihr viel von der Schwesternschaft erzählt, vor allem in den letzten Jahren. Es war ihr Wunsch, dass Maria als ihre Nachfolgerin dort hinging. Auch Maria wünschte sich nichts anderes, ...
„...Relindis hatte ihr viel von der Schwesternschaft erzählt, vor allem in den letzten Jahren. Es war ihr Wunsch, dass Maria als ihre Nachfolgerin dort hinging. Auch Maria wünschte sich nichts anderes, als dort zu sein, im Kreise der Frauen, die sie alles lehren würden, was sie bisher noch nicht wusste...“
Wir schreiben das Jahr 1206. Nach dem Tode ihrer Ziehmutter Relindis geht Maria auf Burg Linn, um sich von Lioba zu verabschieden. Sie möchte nach Köln, um dort in einer geheime Schwesterschaft einzutreten. Relindis hat ihr ein Schreiben für die Meisterin mitgegeben. Lioba allerdings sorgt dafür, dass Wilem sie begleitet.
In Köln erwartet Maria eine Überraschung. Das alte Kloster existiert nicht mehr, und im neuen weigert sich die Meisterin, sie zu empfangen. Auf dem Markt trifft Maria Bela, die ihr eine Anstellung als Hausdienerin bei Hadewigis anbietet.
Die Autorin hat einen spannenden und vielschichtigen historischen Roman geschrieben.
Maria, die Protagonistin, ist eine selbstbewusste junge Frau. Sie weiß, was sie will, und ist bereit, dafür auch ungewöhnliche Wege zu gehen.
Mit Köln hat sich Maria allerdings eine Stadt ausgesucht, die im Zentrum des Kampfes zweier Männer um die Macht liegt. Köln steht auf der Seite von König Otto, während König Philipp die Stadt schon einmal belagert hat.
Sehr ausführlich wird das Leben in der Stadt dargestellt. Mit der Gefahr der Belagerung und der Rheinsperre, die jeglichen Handeln verhindert, kommen die Bauern des Umlandes in den Ort. Es ist Winter. Die Nahrungsmittel werden knapp. Erstaunlich ist das solidarische Wirken in dieser Zeit. Wer mehr hat, ist bereit, es für jene abzugeben, die gar nichts mehr haben.
Spannend sind die Intrigen im Bereich der Geistlichkeit. Deren Interessen sind zum Teil völlig anders gelagert wie die des vermögenden Bürgertums.
Bei ihrer Suche nach Kräutern außerhalb der Stadtmauern hat Maria eine unverhoffte Begegnung. Die wird ihr Leben kurzfristig durcheinander würfeln.
Die Folgen von Krieg und Kampf werden in dem folgenden Zitat auf den Punkt gebracht:
„...Es sind immer die Frauen, die um ihre Männer fürchten, nicht?...“
Das Leben an der Seite des Königs ist auch kein Honigschlecken. Intrigen und Verrat sind an der Tagesordnung. Aus jedem gesagten Wort kann einem ein Strick gedreht werden.
Maria kennt sich nicht nur mit Kräutern aus, sie hat auch eine seherische Gabe. Ihr Glaube ist besonders auf Mutter Maria fixiert. Das wird nicht von jedem der Geistlichkeit gut geheißen.
Ein Glossar und ein Nachwort vervollständigen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.