Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch in die Hand nehmt, einmal umblättert, und als ihr das nächste Mal wieder die Nase aus dem Buch zieht, ist das Buch auf zauberhafte Weise ausgelesen? So ging es mir mit ...
Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch in die Hand nehmt, einmal umblättert, und als ihr das nächste Mal wieder die Nase aus dem Buch zieht, ist das Buch auf zauberhafte Weise ausgelesen? So ging es mir mit „Auch der Mond wirft Schatten“. Gestern abend gegen 22Uhr angefangen, und heute morgen war es auf magische Weise kurz nach dem Frühstück ausgelesen.
Mena ist ein typischer Teenager: Die Schule ist doof, die Mutter nervt, die Mitschüler sind auch sehr anstrengend. Als im Nachbarhaus neue Nachbarn einziehen, freut sich Mena, denn Ben ist genauso Musik verrückt wie sie selber. Und so freunden sich beide schnell an, und verbringen viel Zeit in Clubs oder im Kino zusammen. Doch irgendetwas ist faul an Ben, denn keiner auf Menas Schule hat Ben je gesehen. Wird Mena nun verrückt? Denn nachts plagen Mena Alpträume, die sie zwar irgendwie beinflussen kann, aber sie dennoch in düstere Gefilde bringen, bis hin ins dunkle Schloss des Nachtmahrs. Kann ihr Ben helfen? Und in welchem Verhältnis steht Ben zum Nachtmahr? Mena wird das Gefühl nicht los, dass die beiden etwas verbindet.
Ich denke, ich habe mein erstes Jahreshighlight gefunden. Das Buch liest sich super flüssig, es ist kein Wort zuviel oder zu wenig. Die Geschichte ist logisch aufgebaut, und kommt ohne unnötigen Schlagabtausch aus. Das Buch ist sehr spannend, aber jugendgerecht geschrieben. Und besonders gefällt mir das offene Ende, so dass man sich definitiv auf einen zweiten Teil freuen kann. Denn die Gestaltwandler müssen eine weiterführende Rolle spielen.
Tony Parsons, für mich persönlich im Moment DER Krimiautor. Seine Bücher verschlinge ich regelrecht, und nütze jede freie Minute, seine Bücher zu lesen, auch wenn ich die eigentliche Reihenfolge des Erscheinungsdatums ...
Tony Parsons, für mich persönlich im Moment DER Krimiautor. Seine Bücher verschlinge ich regelrecht, und nütze jede freie Minute, seine Bücher zu lesen, auch wenn ich die eigentliche Reihenfolge des Erscheinungsdatums der Bücher nicht einhalte. Aber das Gute an seinen Büchern: auch wenn die Geschichte von Hauptermittler Max Wolfe doch sich fortlaufend durch die einzelnen Bände zieht, ist jeder Fall in sich abgeschlossen. Sicherlich entwickeln sich das Ermittlerteam und die Familie um Wolfe weiter, und es wird sich auf einen Fall in einem vorherigen Buch erinnert, ist aber für die aktuellen Geschichten nicht erforderlich, dass man Bescheid weiß. Das gefällt mir sehr gut, dass man diese Bücher unabhängig von einander lesen kann.
Tony Parsons ist bekannt dafür, dass er aktuelle Themen aufgreift. Im aktuellen Fall übt der Autor Kritik am Rechtssystem. Oft genug fragt man nach dem Sinn der Bestrafungen. Während Kinderschänder, Mörder oder Drogendealer mit einem Hieb auf die Finger davon kommen, fühlt sich die Strafe gegenüber kleineren Strafen doch recht hoch an. Viele Menschen ärgern sich über dieses Verhältnis, und wollen doch eine andere Gerechtigkeit. Gerade Familienangehörige zweifeln an der Gerechtigkeit der Strafen, und prangern die Justiz und die Polizei an, sich schützend vor die Verbrecher zu stellen.
Max Wolfe muss sich diesem Vorwurf stellen. Ein Kinderschänder, ein Unfallverursacher, der durch Unaufmerksamkeit ein Kind überfährt, und ein Hassprediger werden im Untergrund Londons auf grausamste Weise erhängt. Die Hinrichtung wird live im Internet übertragen, der Ort der Hinrichtung ist altbekannt. Denn im Untergrund Londons gibt es genügend Verstecke und Geisterbahnhöfe, die vom „Club der Henker“, eine Bürgerwehr, genützt werden können, um die Rache auszuführen, die die Justiz und die Polizei nicht ausreichend auszuführen scheint. Während Wolfe sich selber bald dem Vorwurf stellen muss, sich schützend vor die Verbrecher zu stellen, und sie nicht genügend bestraft zu haben, gerät er sogar selber in den Fokus des Club der Henker. Ob er sich retten kann, bleibt die offene Frage!
Auch in diesem Buch hat mir die Mischung wieder sehr gut gefallen. Einerseits rückt Parsons seine Ermittler wieder ins private Licht: Wolfes Polizeichefin muss erleben, dass die aktuelle Gesetzteslage nicht mal vor der Polizei halt macht, fehlende Gerechtigkeit auszuüben. Ihr Sohn wird in einer Disko schwer verletzt und erblindet, der Täter wird nicht zur Verantwortung gezogen. Andererseits wird auch die Polizeiarbeit wieder erklärt: Selbst die Polizei zweifelt oft genug an der Richtigkeit der Gesetzeslage, und muss sich sogar selber der Frage der Selbstjustiz stellen.
Ebenso noch ein für mich wesentlicher und toller Fakt: Parsons hat sich geschichtlich inspirieren lassen. In London gibt es einen sehr großen Untergrund mit sehr vielen stillgelegten Bahnhöfen. Auch die Richtstätten der Galgenbaum von Tyburn, der ein ehemals überirdischer Fluss war, bindet er geschickt ein. Mir gefällt, dass hier viele Hintergründe gekonnt mit in diesen Krimi eingebaut wurden.
Tony Parsons gehört in der Zwischenzeit zu einem meiner Lieblingsautoren. Er befasst sich mit brandaktuellen Themen, und diese hinterlassen - bei mir jedenfalls - eine Gänsehaut und oft ein etwas ungutes ...
Tony Parsons gehört in der Zwischenzeit zu einem meiner Lieblingsautoren. Er befasst sich mit brandaktuellen Themen, und diese hinterlassen - bei mir jedenfalls - eine Gänsehaut und oft ein etwas ungutes Gefühl im Bauch.
Diesmal trifft es Polizeiermittler Max Wolfe besonders hart. Während er seiner Tochter Scout einen neuen Schulrucksack kaufen will, stürzt ein Helikopter in das Einkaufszentrum, in dem er sich befindet. Mit viel Glück überlebt Wolfe. Schnell ist klar, dass es hier sich um einen Terroranschlag handelt. Kurze Zeit später steht Wolfe mit seinen Kollegen vor der Tür derer, die die Polizei als die Verantwortlichen für den böswilligen Terroranschlag sieht. Doch bei dem Polizeieinsatz geht leider einiges schief, und Wolfe sieht sich in der Verantwortung, und muss Rede und Antwort stehen.
Gleichzeitig macht ihm seine Ex-Frau Anne zusätzlich das Leben schwer. Erst kümmert sie sich um Scout gar nicht, und auf einmal soll Scout bei Anne leben. Nun muss Wolfe auch für seine Tochter entscheiden, was das Beste für die kleine ist, auch wenn es ihm schwer fällt. Und ausgerechnet dann wird auch noch der Hund von Scout krank.
Max Wolfe ist sicherlich kein einfacher Charakter, aber Tony Parsons gibt ihm eine menschliche Nuance, die ihn dann doch sehr sympathisch macht. Er weiß um seine nicht gerade Kinderfreundliche Arbeitszeiten, und dass Scout definitiv eine Mutter fehlt, dennoch versucht er alles unter einen Hut zu bekommen. Sein Job fordert ihn stark, und er muss einerseits seinen Job rechtlich korrekt erfüllen, gleichzeitig darf er seine Kollegen nicht im Stich lassen. Ich denke, hier ist Parsons ein Charakter mit Ecken und Kanten, aber auch mit einem Sinn für Menschlichkeit gelungen.
Tony Parsons greift aktuelle Themen auf, und nimmt kein Blatt vor den Mund. Was mir eigentlich tief im Unterbewusstsein klar war, aber mich dennoch schockiert hat, war die Aussage, wieviele Polizisten eigentlich noch benötigt werden, um die ganzen Verdächtigen zu überwachen. Ob die Zahl der 30 Polizisten, die es braucht, um einen Verdächtigen zu überwachen, exakt stimmt, kann ich nicht nachvollziehen. Aber es gibt dennoch einem ein Gefühl davon, wo es fehlt: an Personal. Oft genug hat man sich schon gefragt, wie ein Anschlag verübt werden kann. Hätte man diesen Terroristen nicht früher ausschalten können? Wieso kann dieser fliehen? Auch wenn man bereits viele Verdächtige auf dem Radar hat, wieso kann man diese nicht bereits im Voraus eliminieren? Es fehlt die Grundlage dafür. Es fehlt das Personal dafür. Und genau das spricht Parsons an. Oft genug sind der Polizei die Hände gebunden. Sie würden gern was tun, können es aber nicht, ohne sich selber strafbar zu machen. Sie können beraten, hoffen, und versuchen, auf unschuldig involvierte Personen wie Laylah einzuwirken, und sie durch Gespräche von jeglicher Infiltrierung abzulenken. Und doch reicht es nicht aus. Der Fingerzeig Parsons war deutlich, und doch mahlen die Mühlen der Gesetzes sehr langsam, um hier etwas wirklich zu bewirken.
Was ich für mich im Stillen auch gefragt habe, ist, wie man damit umgeht. Sicherlich schimpft man oft genug auf die Behörden, sie hätten schon längst was tun sollen, man hätte dieses und jenes verhindern können. Und manchmal denke ich doch: sie würden so gerne selber was tun, um die eigene Familie, Freunde, und ja auch jeden anderen zu beschützen, und doch sind ihnen die Hände gebunden.
Ein Buch, das man gelesen haben sollte. Ein Buch mit erschreckend aktueller Brisanz, aber auch recht emotionaler Ebene, die Tony Parsons gekonnt verbindet.
Ich mag es ja, wenn man einen Mehrteiler hintereinander weglesen kann. So kam es, dass ich recht schnell mit diesem zweiten Teil der Apollo Reihe durch war. Und es hat sich gelohnt.
Apollo alias Lester ...
Ich mag es ja, wenn man einen Mehrteiler hintereinander weglesen kann. So kam es, dass ich recht schnell mit diesem zweiten Teil der Apollo Reihe durch war. Und es hat sich gelohnt.
Apollo alias Lester Papadopoulus reist mit seinen Freunden Leo und Kalypso weiter nach Indianapolis, um dort das nächste Orakel zu finden. Dort weilt Commodus, mit dem Apollo eine nicht so tolle Geschichte verbindet. Und so muss Lester alias Apollo die Stadt Indianapolis vor dem bösen römischen Kaiser Commodus befreien, der die Stadt an sich reißen will und das Orakel vor Apollo beschützen soll. Gleichzeitig entpuppt sich das Orakel bei Indianapolis als Familienmitglied, und das ist nicht das einzige Familienmitglied, dem sich Apollo überraschenderweise stellen muss. Kann Apollo Indianapolis retten und sich somit Ziel nähern, wieder göttlich zu werden?
In diesem Teil von Rick Riordan ist Apollo nach wie vor ein hochnäsiger pubertierender Möchte-gern-Gott, aber seine Art und Weise zu nerven, lässt sich besser aushalten als in Teil 1. Er nörgelt und beschwert sich nach wie vor, aber er zeigt auch stellenweise Einsicht und scheint sich zu bessern. Seine Freunde helfen ihm natürlich weiter, und Apollo kann sich auch auf neue Helfer freuen, die ihm in einem magischen Haus ein sicheres Versteck bieten, bis sich der Feind nähert. So muss Apollo wieder mal herausfinden, wer auf seiner Seite steht und wer nicht.
Irgendwie konnte ich mir unter den Blemmier nicht wirklich was vorstellen, ausser komische Blechdosen à la Mr. Potatoe Head aus Toy Story. Gut dass man das googlen kann, und ich wenigstens aufgeklärt wurde. Das muss ich dieser Reihe echt hoch anrechnen: Diese Reihe vermittelt spielerisch Wissen um die römischen, aber auch griechischen Mytholgien, und ist somit prima nicht nur für Jugendliche geeignet. Ich zücke oft genug das Internet, um gewisse Sachen nachzulesen. Der Bildungseffekt geht hier nicht verloren. Super!
Besonders gefallen hat mir der kopflose Geist, der mit dem magischen Ball kommunizieren konnte. Irgendwie war mir der Charakter so sympathisch, dass ich gerne von ihm hören würde.
Für mich ist der zweite Teil wesentlich gelungener als der erste Teil. Die Charaktere werden mir sympatischer, und ich freue mich definitiv auf die weiteren drei Teile. Klare Leseempfehlung für Percy Jackson Fans!
Godric End wächst mit seiner Schwester Emily auf. Die Mutter ist bei Godrics Geburt verstorben, der Vater lässt die zwei von einem Lehrer ausbilden und ist für die Kinder auch nicht da.
Als die Stadt, ...
Godric End wächst mit seiner Schwester Emily auf. Die Mutter ist bei Godrics Geburt verstorben, der Vater lässt die zwei von einem Lehrer ausbilden und ist für die Kinder auch nicht da.
Als die Stadt, in denen die Geschwister leben, von Piraten angegriffen werden, werden die beiden getrennt. Godric wird wie magisch auf das Piratenschiff gezogen, und muss um sein Überleben kämpfen. Im Schiffsrumpf leben viele Junkies, die nach Pearl süchtig sind, jeder trachtet dem andren nach Leben und Besitz, um selber überleben und seine Sucht finanzieren zu können.
Während seiner Reise findet Godric ein Tagebuch. Er ist gefesselt von dessen Inhalt und versucht herauszufinden, was es damit auf sich hat. Denn der Marionettenmann schläft nicht.
Dieses Buch hat mich wirklich gefesselt. Es ist sehr düster gehalten, und Wilckens schreckt nicht davor zurück, Protagonisten sterben zu lassen, wenn es ins Bild passt. Godric End will nicht der Held sein, zu dem er gemacht wird. Vielmehr sieht er sich als grausamer Mörder, der versucht hat, in seiner Situation schlichtweg zu überleben.
Die Geschichte des Marionettenmanns, der sehr den zweiten Teil der Geschichte prägt, ist nicht minder düster, und wird sehr geprägt von Alchemie und Zauberei.
Carl Wilckens hat hier ein unvergleichliches Buch geschaffen. Blutdurst gepaart mit dunkler Magie, inklusive Spannung, Cliffhanger und passenden Wendungen, ist hier richtig.
Und Marco Sven Reinbold als Sprecher: er könnte mir die Packungsbeilage einer Schmerztablette vorlesen, und ich würde immer noch gebannt seiner Stimme lauschen. Diese tiefe und rauhe Stimme gepaart mit dem düsteren Werk Carl Wilckens toppt es einfach.