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Veröffentlicht am 13.01.2019

Ein etwas anderer Adventskalender

Lukas, der Stern und die geheimnisvollen Fremden
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„...Aber erst müssten sie dieses Baby finden. Nach knapp zwei Tagen unermüdlichen Laufens waren sie nicht weiter als bei ihrer Abreise. Lukas seufzte auf. Bei diesem Tempo war der Kleine wahrscheinlich ...

„...Aber erst müssten sie dieses Baby finden. Nach knapp zwei Tagen unermüdlichen Laufens waren sie nicht weiter als bei ihrer Abreise. Lukas seufzte auf. Bei diesem Tempo war der Kleine wahrscheinlich schon mit der Schule fertig, bis sie ihn gefunden hätten...“

Lukas lebt am Hofe von König Herodes. Er ist Diener bei Xenos. Der ist genervt, denn die Listen der Volkszählung verlangen Konzentration und Aufmerksamkeit. Dann bekommt Lukas mit, dass ein Bote drei Fremde für den König ankündigt. Sie wollen den neugeborenen König sehen. Herodes aber weiß nichts davon.
Die Autoren haben einen besonderen Adventskalender geschrieben. In vierundzwanzig Kapiteln wird die Geschichte der Weisen aus dem Morgenland erzählt.
Schon der Aufbau des Buches beginnt spannend. Er beginnt mit einer Warnung. Mehr möchte ich dazu nicht schreiben.
Für jeden Tag gibt es vier Seiten. Die erste Seite ist eine ganzseitige farbige Darstellung von Bethlehem. Das Besondere ist, dass an jedem Tag in diesem Bild ein neues Lebewesen hinzukommt. Das kann ein Tier, ein Engel oder ein Mensch sein.
Dann kommt eine Seite Text, der auf der vierte Seite weitergeht. Die dritte Seite dient der Beschäftigung des Lesers. Hier finden sich verschiedene Rätsel oder Bilder zum Ausmalen und Ergänzen.
Die Texte erzählen Schritt für Schritt die Wanderung der drei Weisen von Jerusalem nach Bethlehem, Umwege nicht ausgeschlossen. Lukas darf sie auf ihren Weg begleiten. Das liegt daran, dass er der einzige ist, der die Sprache der Fremden versteht. Schon bei ihrer Begegnung mit Herodes hat er übersetzt. Danach hat ihn Herodes befohlen, an der Reise der Weisen teilzunehmen und die Nachricht vom neugeborenen König zurück nach Jerusalem zu bringen. Er verspricht Lukas dafür großen Lohn.
Die Reise aber bietet Lukas Zeit zum Nachdenken. Er hat Herodes als harten Herrscher kennengelernt. Wird er sein Wort halten? Außerdem fragt sich Lukas, woher er die Sprache der Fremden kennt. So lange er sich erinnern kann, hat er am Hofe des Königs gelebt. Nur in seinen Träumen steigen ab und an Erinnerungen an eine andere Welt auf.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er eignet sich auch prima zum Vorlesen. Er ist passend für die Zielgruppe und enthält eine Menge an feinen Humor, wie das Eingangszitat zeigt. Lukas ist ein sympathischer Protagonist. Er lernt auf der Reise eine Menge dazu.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Kombination aus biblischer Geschichte und Beschäftigungsmöglichkeiten ist gelungen.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Die Kinder der Amselstraße

Winterzeit in der Amselstraße
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„...Dani, das ist Grafenfeld, gleich sind wir am Ziel […] Es wird dir dort gefallen. Die Stadt ist klein, aber schön. Unsere Nachbarn sind auch nett, du wirst sie mögen...“

Dani zieht mit seinen Eltern ...

„...Dani, das ist Grafenfeld, gleich sind wir am Ziel […] Es wird dir dort gefallen. Die Stadt ist klein, aber schön. Unsere Nachbarn sind auch nett, du wirst sie mögen...“

Dani zieht mit seinen Eltern nach Grafenfeld in die Amselstraße 1. Den Umzug allerdings sieht er nicht so optimistisch wie seine Mutter. Er vermisst seine Freunde Ingo, Steffen und Felix. Die hat es nie gestört, dass Dani im Rollstuhl sitzt.
In der Amselstraße 7 wohnt Oliver. Auch er sucht Freunde. Dafür riskiert er fast sein Leben.
Die Autorin hat ein abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen.
Nach und nach lerne ich verschiedene Kinder der Amselstraße kennen. Sie sind wie andere Kinder und machen manche Dummheit. Im Ernstfall aber stehen sie zusammen und helfen einander. Eine besondere rolle spielt dabei das Haus Amselstraße 72. Es ist ein Hof mit einem Hofladen und einer Kinder – Kakao -Stube. Dort liest ihnen Tante Wally aus der Bibel vor und spricht mit ihnen über den Glauben.
Besonders in der Weihnachtszeit überlegen die Kinder, wie sie anderen Gutes tun können. Es geht auch um Toleranz und gedeihliches Miteinander.
Silkes Gebet ist ein schönes Beispiel, für die inneren Werte und die Gedanken der Kinder:

„...Herr Jesus, damals in Bethlehem wollte dich niemand, mir tut das leid. Weil an Weihnachten dein Geburtstag ist, will ich dir eine Freude machen und weil ich dir nichts schenken kann, habe ich Gülden etwas geschenkt. Es soll aber für dich sein...“

Schöne farbige Bilder veranschaulichen die Geschichte.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Kurz und prägnant

Achtzehn
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„...Woher er das Geld hatte? Nun beim Thema Geld hört es bei mir auf. Meine Eltern haben mir nie erklärt, wie das alles funktioniert mit dem Finanzkram, und in der Schule lernt man das ja auch nicht!...“

Das ...

„...Woher er das Geld hatte? Nun beim Thema Geld hört es bei mir auf. Meine Eltern haben mir nie erklärt, wie das alles funktioniert mit dem Finanzkram, und in der Schule lernt man das ja auch nicht!...“

Das Buch enthält sechs Kurzgeschichten. Jede hat zwar einen anderen Inhalt, aber alle kommen schnell auf den Punkt.
In der ersten Geschichte, aus der das obige Zitat stammt, spricht eine Altenpflegerin ins Mikrofon. Sie erzählt, wie sie ihren Mann Marcel vor vielen Jahren kennengelernt hat. Die finanziellen fragen der Familie liegen in seinen Händen. Schwester Nancy, wie sie genannt wird, gilt als engagierte und beliebte Schwester. Als aber Brian, ein junger Pfleger, auf die Etage kommt, entdeckt er Ungewöhnliches. Erstaunlich an der Geschichte ist Nancys scheinbare Naivität. Die versteht der Autor durch passende Wortwahl sehr gut wiederzugeben.

In der zweiten Erzählung lerne ich Tom kennen. Er ist ein liebevoller Mann und Vater, der seine Familie finanziell abgesichert hat. Wenn er zu Hause ist, schreibt er seine Erlebnisse als Banker in ein Tagebuch. Allerdings ist er häufig dienstlich unterwegs. Interessant finde ich nicht nur, wie sich Toms Leben gestaltet, sondern eine besondere Überraschung ist die Tatsache, wo die Wurzeln dafür liegen.

„...Ich war für meine Interessen eingetreten, auf einer friedlichen Demo...“

Derjenige, von dem das obige Zitat stammt, ist nach der Demo zwar in der Untersuchungshaft gelandet, glaubt aber nach wie vor an die Gesetze des Rechtsstaats. Dann aber zeigt ihm der Gefängnisarzt, dass es auch anders gehen kann. Er muss sich entscheiden – sofort und gleich. Die Geschichte ist bitterböse.

Die nächst Kurzgeschichte kommt schnell auf den Punkt. Nach langer Zeit erscheint Theo wieder einmal in seiner Stammkneipe. Alkohol lehnt er ab. Momentan ist auf Steinzeitdiät. Mit dem Wirt diskutiert er verschiedene Ernährungstrends. Die Sache spitzt sich zu, als junge Leute erst Biokaffee, dann vegane Currywürstchen verlangen. Der Autor hat zwei Punkte sehr gut herausgearbeitet. Wenn ein Partner seine Vorstellung von richtiger Ernährung fanatisch betreibt, führt das zu Frust und Wut. Die zweite Seite ist die Seite der Wirtschaft. Der Wirt geht sehr kreativ mit den neuen Wünschen seiner Gäste um. Dass billiger Kaffee aus einer neuen Kaffeemaschine plötzlich besser schmeckt, brachte mich zum Schmunzeln. Einbildung kann man gut zu Geld machen, so lange es keiner merkt, was läuft. In der Erzählung geht nicht zuletzt um Toleranz und Respekt.
In der vorletzten Geschichte ist Johannes auf einer Dienstreise. Als es an seinem Hotelzimmer klopft, steht Marianne vor der Tür, die sich als Masseuse ausgibt. In dieser Erzählung werden auf ganz eigene Art die Themen Liebe und Vertrauen behandelt. Dabei werden beide Seiten der Partnerschaft beleuchtet. Zum einen erfahre ich einiges aus der Vergangenheit von Eva, Johannes` Frau. Gleichzeitig wird dabei deutlich, wie die Ehe von beiden in schwierigen Situationen funktioniert hat und warum Eva so handelt, wie sie handelt. Zum anderen wird in nur wenigen Sätzen dargestellt, was im Hotelzimmer passiert. Der angenehme Sprachstil unterstreicht die harmonische Atmosphäre und das besondere Verhältnis der Protagonisten zueinander..
Sam ist in Dresden mit Tao verabredet. Die aber hat noch einen anderen Kunden. Obwohl Sam es vermeiden wollte, trifft er auf der Straße mit diesem Kunden zusammen. In ihrem Gespräch entfaltet sich plötzlich das Bild eines Serienmörders. Was aber ist sein Motiv? Und warum geschehen die Morde immer am 13. Februar? Gerade die Frage nach dem Motiv gibt der Geschichte ihre besondere Spannung. Verschiedene Möglichkeiten werden diskutiert. Die Erzählung wartet am Ende mit mehreren Überraschungen auf.
Das Büchlein hat mir gut gefallen. Die Geschichte werfen einen oft ungewöhnlichen Blick auf den Alltag und regen zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 11.01.2019

Spannender historischer Roman

Die verborgenen Schwestern
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„...Relindis hatte ihr viel von der Schwesternschaft erzählt, vor allem in den letzten Jahren. Es war ihr Wunsch, dass Maria als ihre Nachfolgerin dort hinging. Auch Maria wünschte sich nichts anderes, ...

„...Relindis hatte ihr viel von der Schwesternschaft erzählt, vor allem in den letzten Jahren. Es war ihr Wunsch, dass Maria als ihre Nachfolgerin dort hinging. Auch Maria wünschte sich nichts anderes, als dort zu sein, im Kreise der Frauen, die sie alles lehren würden, was sie bisher noch nicht wusste...“

Wir schreiben das Jahr 1206. Nach dem Tode ihrer Ziehmutter Relindis geht Maria auf Burg Linn, um sich von Lioba zu verabschieden. Sie möchte nach Köln, um dort in einer geheime Schwesterschaft einzutreten. Relindis hat ihr ein Schreiben für die Meisterin mitgegeben. Lioba allerdings sorgt dafür, dass Wilem sie begleitet.
In Köln erwartet Maria eine Überraschung. Das alte Kloster existiert nicht mehr, und im neuen weigert sich die Meisterin, sie zu empfangen. Auf dem Markt trifft Maria Bela, die ihr eine Anstellung als Hausdienerin bei Hadewigis anbietet.
Die Autorin hat einen spannenden und vielschichtigen historischen Roman geschrieben.
Maria, die Protagonistin, ist eine selbstbewusste junge Frau. Sie weiß, was sie will, und ist bereit, dafür auch ungewöhnliche Wege zu gehen.
Mit Köln hat sich Maria allerdings eine Stadt ausgesucht, die im Zentrum des Kampfes zweier Männer um die Macht liegt. Köln steht auf der Seite von König Otto, während König Philipp die Stadt schon einmal belagert hat.
Sehr ausführlich wird das Leben in der Stadt dargestellt. Mit der Gefahr der Belagerung und der Rheinsperre, die jeglichen Handeln verhindert, kommen die Bauern des Umlandes in den Ort. Es ist Winter. Die Nahrungsmittel werden knapp. Erstaunlich ist das solidarische Wirken in dieser Zeit. Wer mehr hat, ist bereit, es für jene abzugeben, die gar nichts mehr haben.
Spannend sind die Intrigen im Bereich der Geistlichkeit. Deren Interessen sind zum Teil völlig anders gelagert wie die des vermögenden Bürgertums.
Bei ihrer Suche nach Kräutern außerhalb der Stadtmauern hat Maria eine unverhoffte Begegnung. Die wird ihr Leben kurzfristig durcheinander würfeln.
Die Folgen von Krieg und Kampf werden in dem folgenden Zitat auf den Punkt gebracht:

„...Es sind immer die Frauen, die um ihre Männer fürchten, nicht?...“

Das Leben an der Seite des Königs ist auch kein Honigschlecken. Intrigen und Verrat sind an der Tagesordnung. Aus jedem gesagten Wort kann einem ein Strick gedreht werden.
Maria kennt sich nicht nur mit Kräutern aus, sie hat auch eine seherische Gabe. Ihr Glaube ist besonders auf Mutter Maria fixiert. Das wird nicht von jedem der Geistlichkeit gut geheißen.
Ein Glossar und ein Nachwort vervollständigen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 10.01.2019

Wettlauf mit der Zeit

Aufgeflogen - Kommissar in Gefahr
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„...Es kann doch nicht sein, dass Diplomaten tun und lassen können, was sie wollen, ohne dafür bestraft zu werden...“

Isa geht an die Schauspielschule. Ihr Freund David ist Kriminalkommissar und gerade ...

„...Es kann doch nicht sein, dass Diplomaten tun und lassen können, was sie wollen, ohne dafür bestraft zu werden...“

Isa geht an die Schauspielschule. Ihr Freund David ist Kriminalkommissar und gerade bei einer verdeckten Aktion im Einsatz. Da er verfolgt wird, bittet er Isa, zwei Briefumschläge aus einem Versteck zu holen und im LKA abzugeben. Der Pförtner aber verweigert ihr den Zutritt. Sie findet eine Möglichkeit, das Haus zu betreten und steht plötzlich unter Spionageverdacht.
Nach ihrer Entlassung findet sie David scheinbar leblos in ihrem Wohnzimmer. Im Spiegel erscheint das Gesicht eines Fremden. Erneut flieht sie. Als die Polizei erscheint, ist David verschwunden. Jetzt nimmt Isa zusammen mit ihrer Freundin Carina die Suche selbst in die Hand.
Die Autorin hat einen spannenden Spionagethriller geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.
Im LKA hat Isa Dinge gehört, die nicht für ihre Ohren bestimmt waren. Sie erhält die Auflage, darüber zu schweigen. Einfangs ist das einfach. Davids Verschwinden hat sie aus der Bahn geworfen. Von ihrem schockähnlichen Zustand muss sie sich erst erholen.
Das dauert allerdings nicht lange, dann verfällt sie in Aktionismus. Sie möchte David möglichst im Alleingang finden. Leider ahnt sie nicht, wie gefährlich das ist.
Für die Polizei ist die Sachlage alles andere als einfach. Einerseits muss David möglichst schnell gefunden werden, andererseits bringen die Aktionen der Frauen manch gut gedachten Plan durcheinander. Hinzu kommt, dass sich die möglichen Täter als Diplomaten ausweisen. Eine Kontrolle und Verfolgung ist damit unmöglich. Carina, als Außenstehende, kann das überhaupt nicht begreifen.
Die Autorin hat einige außergewöhnliche Ideen in ihre Geschichte verpackt. Der Fremde, den Isa im Spiegel gesehen hat, war ein Albino. Auch bei seinen Verhörmethoden geht er ungewöhnliche Wege.
Die Autorin führt die Geschichte konsequent zu Ende. Einer der Protagonisten formuliert dazu:

„...Jeder Mensch hat Narben. Das Leben hinterlässt Spuren bei jedem von uns. Innerlich und äußerlich...“
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.