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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2019

Bewegende Kindheitserinnerungen einer Tochter, auf der Suche nach Geborgenheit und Familie.

Beifang
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Die Memoiren ihrer Kindheit, werfen ein trauriges Licht auf den berühmten, 2011 verstorbenen Visionär Steve Jobs. Seine Unfähigkeit Gefühle zu zeigen und Geborgenheit zu vermitteln, lassen seine uneheliche ...

Die Memoiren ihrer Kindheit, werfen ein trauriges Licht auf den berühmten, 2011 verstorbenen Visionär Steve Jobs. Seine Unfähigkeit Gefühle zu zeigen und Geborgenheit zu vermitteln, lassen seine uneheliche Tochter Lisa Brennan-Jobs eine lange Zeit leiden. Am Beginn ihres Lebens wurde Lisa von Jobs zuerst einmal völlig verleugnet, für sich persönlich entdeckt er die Tochter erst im Laufe ihres achten Lebensjahres. Doch ihre Beziehung entwickelt sich auch ab da an auch recht unbeständig und distanziert, erst ganz am Ende seines Lebens scheint Jobs zu seinen Gefühlen zu stehen und erkennt seinen Fehler.

Lisas kindliche Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung ist herzzerreißend geschildert und wird von beiden Elternteilen nicht so erfüllt wie sie sich das erträumt! Sie möchte so gerne zu einer Familie gehören, geliebt werden und geborgen sein. Um jedes kleine Stück Aufmerksamkeit kämpft Lisa wie eine Löwin! Sie wird benutzt, von ihrer chaotischen unsteten Mutter oft als Mittel für Versorgung und Geld. Vom Vater dagegen wird sie manipuliert, je nach Laune abserviert, sowie als kostenloses Hausmädchen und Babysitter missbraucht.

Sie enttarnt ihn als Despoten und Alleinherrscher, der die Menschen je nach Lust und Laune beherrscht, begehrt oder benutzt hat. Man merkt den Zeilen von Lisa an, wie sehr sie um ihren Stand im Familienverbund gerungen hat und versucht hat ihre eigene Identität zu finden.

Ein angenehmer Schreibstil, gewollt angelegt aus der Sichtweise eines Kindes, somit nicht wertend und verletzend, dafür aber eindrucksvoll und sehnsüchtig, bringt sie viele Erinnerungen und Begebenheiten an den Tag, die oft nicht chronologisch gegliedert sind, sondern spontan passend zur jeweiligen Stimmung. Dadurch entsteht oft überraschendes und dadurch spannendes Potpourri an Erlebnissen.

Das Buch hat einen, wie ich finde treffenden Titel, mit Bezug auf eine Aussage im Text, unterstützend ein paar private Bilder der Autorin und ein sehr ansprechend gestaltetes Titelbild, sowie hochwertige Seiten/Buchgestaltung mit Lesebändchen, alles hübsch in frischem Grün gehalten.



Mein Fazit: Ein sehr ehrliches und mutiges Buch, dass das Bild des magischen Apple-Entwickler etwas entzaubert und einen Blick hinter die Fassade zeigt. Lisa scheint aber trotz aller Widrigkeiten ihren Weg und auch ihren Frieden mit ihrem Vater gemacht zu haben. Am Ende zeigen sich beide versöhnlich und Lisa geht auch dadurch gestärkt in ihr erwachsenes Leben.

Ein beeindruckendes und sehr persönliches Werk, das mich glänzend unterhalten, erschüttert und bewegt hat.

Veröffentlicht am 10.01.2019

Gelungene Fortsetzung der fantastischen Piemont-Saga

EDELFA UND DER TEUFEL
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450 Jahre selbst gewählte Einsamkeit zehren mittlerweile an Edelfas Nerven. Durch einem merkwürdigen Überfall in ihrem Heim aufgeschreckt beschließt sie, es ist wieder an der Zeit für eine Veränderung! ...

450 Jahre selbst gewählte Einsamkeit zehren mittlerweile an Edelfas Nerven. Durch einem merkwürdigen Überfall in ihrem Heim aufgeschreckt beschließt sie, es ist wieder an der Zeit für eine Veränderung! Das Angebot einer Dozentenstelle an der Universität in Padua kommt ihr da gerade recht, war eine Lehrtätigkeit doch schon immer ihr Traum. Als es an der Universität zu einem dummen Zwischenfall kommt, kreuzen die alten Gefährten wieder ihren Weg. Deren Vertrauen zu ihr aber zerstört, meinen doch die einstigen Kameraden, sie paktiere noch mit dem Teufel aus Cortemilla, vor dem sie sich seit Jahrhunderten versteckt hat! Dummerweise entdeckt auch der teuflische Emanuele ihre Identität, als er ihr Bild in den die Medien erkennt und ehe sie sich versieht befindet sich Edelfa auf der Flucht vor den Unsterblichen! Sie setzt nun endlich alles daran ihr Leben neu zu regeln, hat sie doch glücklicherweise auch ihren Sohn wiedergefunden…….



„Edelfa und der Teufel II- Verworrene Wege“ ist eine spannungsreiche Fortsetzung der Saga um die unsterbliche Adelige Edelfa di Frattamaggiore, aus der Feder von Autorin Caroline Sesta. Erstaunliche 450 Jahre später lässt Sesta ihre Heldin zum finalen Kampf um ihr Leben antreten, eine wirklich grandiose Idee! Dabei wird natürlich wieder viel Augenmerk auf das schöne Italien, seine Natur und auf viele schmackhafte italienische Spezialitäten gelegt, so das dem Leser des öfteren das Wasser im Munde zusammenläuft. Diesmal wird auch viel von der indischen Kultur berichtet, verschlägt es Edelfa doch auf ihrer Flucht bis in dieses weit entfernte Land.

Edelfas Abenteuer wird sehr einfühlsam erzählt, alles sehr bildhaft beschrieben und hervorragend recherchiert. Der Stil ist teils ein wenig gewöhnungsbedürftig was die Ausdrucksweise betrifft, soll vielleicht die altertümliche Denkweise der Unsterblichen unterstreichen.

Die Entwicklung ihrer Protagonistin ist eindrucksvoll, endlich nimmt Edelfa ihr Leben in die Hand und mutiert sogar zu einer ambitionierten Amazone, die sich so leicht nicht einschüchtern lässt. Besonders zum Ende hin gibt die Story richtig Gas. Die Mischung aus Fantasy, Romanze, Drama und Action gefällt mir wirklich gut.

Gutes birgt Böses und Böses auch Gutes, neue Erkenntnisse, unerwartete Entwicklungen, das Buch beglückt mit vielen Wendungen!

Veröffentlicht am 29.11.2018

Unterhaltsames historisches Familiendrama vor der Kulisse Berlins im Trend der 20er Jahre

Das Palais Reichenbach
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Berlin in den 20er Jahren. Die Welt befindet sich im Umbruch, die Macht und der Einfluß des Adels ist am Vergehen, es droht sogar die Enteignung. Besonders das Haus der von Reichenbachs erlebt einen Absturz ...

Berlin in den 20er Jahren. Die Welt befindet sich im Umbruch, die Macht und der Einfluß des Adels ist am Vergehen, es droht sogar die Enteignung. Besonders das Haus der von Reichenbachs erlebt einen Absturz sondergleichen. Nicht nur das ihnen das Geld für ihren gewohnten Lebensstandard so langsam ausgeht, sie sind auch nicht mehr kreditwürdig und müssen ihren hochverschuldeten Landsitz sogar der Bank überlassen.
Während Fürst Karl die Situation mit Alkohol bekämpft, versucht es die Fürstin Juliane vorerst mit dem Leugnen der Wahrheit. Ihre drei Sprösslinge genießen derweilen den neuen Zeitgeist, das Nachtleben und verlieben sich verhängnisvoll…..

Die Autorin Josephine Winter zeigt uns in ihrem historischen Roman „Das Palais Reichenbach“ ein sehr gelungenes Sittengemälde von Arm und Reich, aus dem Berlin der 20er Jahre.
Die Abschaffung des Adels und Gleichstellung aller Stände, bringt einiges an Problemen mit sich, das anhand der fiktiven Fürstenfamilie Reichenbach und ihren Bediensteten aufgezeigt wird.
Denn Einschränkung und politischer Machtverlust verweist den Fürsten in die Bedeutungslosigkeit und den Gesichtsverlust. Die Dienstboten fürchten um ihre Stellung und den Absturz in bitterste Armut.
Alle Protagonisten sind ganz wunderbar charakterisiert, sympathisch und gut erdacht. Der bildhafte und angenehme Schreibstil der Autorin liest sich hervorragend und die aufregende neue Zeit ist glänzend dargestellt. Die politische und modische Richtung der Epoche ist sehr gut recherchiert und auch heikle Themen wie die Homosexualität des jüngsten Prinzen ist kein Tabu.

Wem wie mir, die Serie „Babylon Berlin“ gefallen hat, der wird sich auch mit diesem 20er Jahre Porträt und den Problemen der Reichenbachs sehr gut vergnügen. Ein spannender Einblick in diese Zeit, gewürzt mit etwas Berliner Lokalkolorit, der mich gut unterhalten hat. Das Buch hat auch ein neues äußeres Gesicht bekommen, das ich passender finde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 26.11.2018

Eine bittersüßes und farbenreiches Drama um die Liebe und das Leben

Dunkelgelb
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Per Zufall laufen sich die Studenten Sophia und Benedikt an einem Abend in Prien über den Weg. Während sich Benedict sofort sicher ist, in ihr die Liebe seines Lebens getroffen zu haben, lacht ihn Sophia ...

Per Zufall laufen sich die Studenten Sophia und Benedikt an einem Abend in Prien über den Weg. Während sich Benedict sofort sicher ist, in ihr die Liebe seines Lebens getroffen zu haben, lacht ihn Sophia in diesem Moment nur aus. Immer wieder treffen die beiden aufeinander und fühlen sich zueinander hingezogen, aber trotz seiner verzweifelten Versuche und Heiratsanträgen, kann er Sophia nicht für sich gewinnen, bis sie schließlich einen anderen heiratet! Für Benedict unverständlich…



In ihrem farbenreichen Roman „Dunkelgelb“ beschreibt die Autorin Eva Altjohann eine tragische unerfüllte Liebesanziehung und deren Auswirkungen auf das Gefühlsleben zweier Familien. Das alles spielt vor der Kulisse des Alpenvorlandes und der Frankenmetropole Nürnberg. Benedicts komplizierte Gefühlswelt wird dabei recht ungewöhnlich beschrieben, denn sein Kopf ist voller Farben.Während Sophia ihm immer wieder ausweicht und ihre Gefühle so gar nicht wahrnehmen möchte. Das Geschehen, die Orte, Ausstattung und Personen sind unglaublich bildhaft beschrieben, gut vorzustellen und interessant gewählt. Die Geschichte wird sehr bewegend geschildert, mit vielen Rückblicken in die Vergangenheit unterstrichen, überraschen dabei und machen teils auch ein wenig traurig.

Die Wahl des farbenfrohen Covers macht einfach Lust auf den Inhalt und auch die Teekanne passt perfekt, spielt sie doch auch in der Story eine Rolle;)



Eine wirklich gefühlvolle Lektüre über das Auf und Ab des Lebens, die Macht der Veränderung und den langen Weg zur Selbsterkenntnis. Interessant zu Lesen:) gut gefallen haben mir die im Buch gewählten Locations, besonders Benedicts Lieblingsort, die Fraueninsel, sie ist einfach magisch!

Veröffentlicht am 20.11.2018

Ein Fachbuch spannend wie ein Krimi

Black Hand
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Giuseppe „Joe“ Petrosino, ein italienischer Einwanderer aus Kampanien arbeitet sich, vom armen Schuhputzer, hinauf bis zu einem der ersten italienischen Polizisten beim NYPD. Im Jahre 1883 tritt er seine ...

Giuseppe „Joe“ Petrosino, ein italienischer Einwanderer aus Kampanien arbeitet sich, vom armen Schuhputzer, hinauf bis zu einem der ersten italienischen Polizisten beim NYPD. Im Jahre 1883 tritt er seine Stelle dort an und wird 1895 zum Leiter der Homicide Division.

Seine größte Berufung ist es, italienische Mitbürger in Manhattan vor der gefürchteten mafiösen Verbrecherbande, der sogenannten „Black Hand“ zu beschützen und diese zu zerschlagen.

Auch die Aufklärung und Integration seiner Landsleute liegt ihm dabei besonders am Herzen, ist diese Bevölkerungsgruppe, doch durch die schlimmen Verbrechen der Black Hand“ bei den Amerikanern verhasst und die Vorurteile groß! Durch sein Engagement, sein Auftreten und seinen Kampf für Gerechtigkeit wird Petrosino zur Legende beim NYPD.



Der Autor Stephan Talty erzählt in seinem Sachbuch „Black Hand“, auf ganz unterhaltsame und auch spannende Weise, das aufregende Leben des ersten italienischen Polizeibeamten Joe Petrosino, der zu einem New Yorker Helden geworden ist. Seine Hartnäckigkeit und sein Einsatz von Leib und Leben, gegen die schrecklichen Verbrechen seiner teils verbrecherischen Landsleute, bestimmen sein ganzes Leben. Dazu kämpft er auch noch gegen Vorurteile aus den eigenen Reihen, denn zur damaligen Zeit waren Italiener verachtet, gerade bei den meist irischen Kollegen.

Natürlich ist das Buch kein spannender Krimi, wie vielleicht das coole Coverbild vermuten lässt, sondern eine Art biografisches Sachbuch, mit unglaublich vielen Details und Informationen zur Person. Doch die Geschichten, Anekdoten und Geschehnisse aus Joe’s New Yorker Vergangenheit werden sehr anschaulich, aufrüttelnd und dramatisch geschildert und die Ereignisse sind wirklich grandios recherchiert.

Das Buch wird anscheinend gerade mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle verfilmt, was ich mir sehr gut vorstellen kann;) und worauf ich mich schon sehr freue.

Die Lektüre hat mich wirklich gut unterhalten und teils auch sehr erschüttert, durch die recht grausamen Verbrechen, Entführungen und Methoden der „Black Hand“.