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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2019

Spannender historischer Roman

Die verborgenen Schwestern
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„...Relindis hatte ihr viel von der Schwesternschaft erzählt, vor allem in den letzten Jahren. Es war ihr Wunsch, dass Maria als ihre Nachfolgerin dort hinging. Auch Maria wünschte sich nichts anderes, ...

„...Relindis hatte ihr viel von der Schwesternschaft erzählt, vor allem in den letzten Jahren. Es war ihr Wunsch, dass Maria als ihre Nachfolgerin dort hinging. Auch Maria wünschte sich nichts anderes, als dort zu sein, im Kreise der Frauen, die sie alles lehren würden, was sie bisher noch nicht wusste...“

Wir schreiben das Jahr 1206. Nach dem Tode ihrer Ziehmutter Relindis geht Maria auf Burg Linn, um sich von Lioba zu verabschieden. Sie möchte nach Köln, um dort in einer geheime Schwesterschaft einzutreten. Relindis hat ihr ein Schreiben für die Meisterin mitgegeben. Lioba allerdings sorgt dafür, dass Wilem sie begleitet.
In Köln erwartet Maria eine Überraschung. Das alte Kloster existiert nicht mehr, und im neuen weigert sich die Meisterin, sie zu empfangen. Auf dem Markt trifft Maria Bela, die ihr eine Anstellung als Hausdienerin bei Hadewigis anbietet.
Die Autorin hat einen spannenden und vielschichtigen historischen Roman geschrieben.
Maria, die Protagonistin, ist eine selbstbewusste junge Frau. Sie weiß, was sie will, und ist bereit, dafür auch ungewöhnliche Wege zu gehen.
Mit Köln hat sich Maria allerdings eine Stadt ausgesucht, die im Zentrum des Kampfes zweier Männer um die Macht liegt. Köln steht auf der Seite von König Otto, während König Philipp die Stadt schon einmal belagert hat.
Sehr ausführlich wird das Leben in der Stadt dargestellt. Mit der Gefahr der Belagerung und der Rheinsperre, die jeglichen Handeln verhindert, kommen die Bauern des Umlandes in den Ort. Es ist Winter. Die Nahrungsmittel werden knapp. Erstaunlich ist das solidarische Wirken in dieser Zeit. Wer mehr hat, ist bereit, es für jene abzugeben, die gar nichts mehr haben.
Spannend sind die Intrigen im Bereich der Geistlichkeit. Deren Interessen sind zum Teil völlig anders gelagert wie die des vermögenden Bürgertums.
Bei ihrer Suche nach Kräutern außerhalb der Stadtmauern hat Maria eine unverhoffte Begegnung. Die wird ihr Leben kurzfristig durcheinander würfeln.
Die Folgen von Krieg und Kampf werden in dem folgenden Zitat auf den Punkt gebracht:

„...Es sind immer die Frauen, die um ihre Männer fürchten, nicht?...“

Das Leben an der Seite des Königs ist auch kein Honigschlecken. Intrigen und Verrat sind an der Tagesordnung. Aus jedem gesagten Wort kann einem ein Strick gedreht werden.
Maria kennt sich nicht nur mit Kräutern aus, sie hat auch eine seherische Gabe. Ihr Glaube ist besonders auf Mutter Maria fixiert. Das wird nicht von jedem der Geistlichkeit gut geheißen.
Ein Glossar und ein Nachwort vervollständigen das Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 10.01.2019

Wettlauf mit der Zeit

Aufgeflogen - Kommissar in Gefahr
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„...Es kann doch nicht sein, dass Diplomaten tun und lassen können, was sie wollen, ohne dafür bestraft zu werden...“

Isa geht an die Schauspielschule. Ihr Freund David ist Kriminalkommissar und gerade ...

„...Es kann doch nicht sein, dass Diplomaten tun und lassen können, was sie wollen, ohne dafür bestraft zu werden...“

Isa geht an die Schauspielschule. Ihr Freund David ist Kriminalkommissar und gerade bei einer verdeckten Aktion im Einsatz. Da er verfolgt wird, bittet er Isa, zwei Briefumschläge aus einem Versteck zu holen und im LKA abzugeben. Der Pförtner aber verweigert ihr den Zutritt. Sie findet eine Möglichkeit, das Haus zu betreten und steht plötzlich unter Spionageverdacht.
Nach ihrer Entlassung findet sie David scheinbar leblos in ihrem Wohnzimmer. Im Spiegel erscheint das Gesicht eines Fremden. Erneut flieht sie. Als die Polizei erscheint, ist David verschwunden. Jetzt nimmt Isa zusammen mit ihrer Freundin Carina die Suche selbst in die Hand.
Die Autorin hat einen spannenden Spionagethriller geschrieben. Die Geschichte lässt sich zügig lesen.
Im LKA hat Isa Dinge gehört, die nicht für ihre Ohren bestimmt waren. Sie erhält die Auflage, darüber zu schweigen. Einfangs ist das einfach. Davids Verschwinden hat sie aus der Bahn geworfen. Von ihrem schockähnlichen Zustand muss sie sich erst erholen.
Das dauert allerdings nicht lange, dann verfällt sie in Aktionismus. Sie möchte David möglichst im Alleingang finden. Leider ahnt sie nicht, wie gefährlich das ist.
Für die Polizei ist die Sachlage alles andere als einfach. Einerseits muss David möglichst schnell gefunden werden, andererseits bringen die Aktionen der Frauen manch gut gedachten Plan durcheinander. Hinzu kommt, dass sich die möglichen Täter als Diplomaten ausweisen. Eine Kontrolle und Verfolgung ist damit unmöglich. Carina, als Außenstehende, kann das überhaupt nicht begreifen.
Die Autorin hat einige außergewöhnliche Ideen in ihre Geschichte verpackt. Der Fremde, den Isa im Spiegel gesehen hat, war ein Albino. Auch bei seinen Verhörmethoden geht er ungewöhnliche Wege.
Die Autorin führt die Geschichte konsequent zu Ende. Einer der Protagonisten formuliert dazu:

„...Jeder Mensch hat Narben. Das Leben hinterlässt Spuren bei jedem von uns. Innerlich und äußerlich...“
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Auf der Suche nach Lilli

Lukas und die Meckerschweinchen
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„...Mittlerweile hatte ich es aufgegeben, sie davon überzeugen zu wollen,dass ich mich wirklich mit Tieren unterhalten kann. Warum ich das kann, weiß ich nicht...“

Lukas trägt ein Hörgerät. Wenn er das ...

„...Mittlerweile hatte ich es aufgegeben, sie davon überzeugen zu wollen,dass ich mich wirklich mit Tieren unterhalten kann. Warum ich das kann, weiß ich nicht...“

Lukas trägt ein Hörgerät. Wenn er das entfernt, kann er sich mit Tieren verständigen. Wie das obige Zitat zeigt, glaubt ihn seine Mutter, die Tierärztin ist, dies aber nicht. Heute begleitet er die Mutter zusammen mit seinem frechen Kater Millicent in den Tierpark. Dort erlebt er, wie sich Meerschweinchen und Kaninchen unterhalten. Wenige Tage später ist Meerschweinchen Lilli verschwunden.
Lukas macht sich zusammen mit seiner Freundin Marie auf die Suche.
Die Autoren haben ein spannendes und abwechslungsreiches Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen und passt zur Zielgruppe.
Sehr amüsant finde ich die Streitereien zwischen Kater Millicent und Maries Riesendogge Horst. Millicent ist die forschere von beiden.
Auch der Besuch der Eisbahn wird sehr humorvoll erzählt.
Andererseits wird deutlich, wie viel Arbeit ein Tierpark macht und was alles zu beachten ist. Lukas und Marie müssen erkennen, dass der erste Eindruck oft täuschen kann. Ihr Verdächtiger für das Verschwinden des Meerschweinchens erweist sich als unschuldig.
Durch Lukas` Gespräche mit verschiedenen Tieren sind die letzten Stunden, bevor Lilli von ihren Ausflug zurück in den Tierpark kehren wollte, gut nachvollziehbar. Was aber ist dann geschehen? Warum ist sie nicht bei den anderen Meerschweinchen angekommen?
Den Tieren geht es wie den Menschen. Nicht jeder kann mit jedem. Und auch in einer Gruppe gibt es einzelne, die nur zu meckern haben. Das wird schön dargestellt.
Sehr schöne aussagekräftige Illustrationen veranschaulichen das Geschehen. Als sich Lukas und Marie im Dunkeln bewegen, sind auch die Seiten dunkel gehalten. Dafür gibt es nun weiße Schrift.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt auf ganz eigene Art, was bei den Umgang mit Tieren zu beachten ist.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Spannend und humorvoll

The Pub / The Pub - 3 Frauen, Kleinkind, Koi und Mops - 3 Cocktails für Mrs. T und Fatma
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„...Ich frage mich ernsthaft, warum um alles in der Welt ihr Männer euch immer so anstellen müsst? Wird das angeboren oder trainiert ihr euch dieses Gezicke an?...“

Nach einer kurzen Zusammenfassung des ...

„...Ich frage mich ernsthaft, warum um alles in der Welt ihr Männer euch immer so anstellen müsst? Wird das angeboren oder trainiert ihr euch dieses Gezicke an?...“

Nach einer kurzen Zusammenfassung des Vorgängerbandes geht die Geschichte zeitnah weiter. Obwohl ich den ersten Teil nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Geschichte zu folgen.
Der Schankraum des Pubs ist zerstört. Leider hat aber William die Versicherungsprämie nicht bezahlt. Nun sind er und Liz in finanziellen Schwierigkeiten. Hinzu kommt, dass für Fatma und Theresa, genannt Mrs. T., die Aufenthaltsgenehmigung abläuft.
Die Autorin hat ihre humorvolle Gegenwartsgeschichte in Schottland angesiedelt.
Nicht nur William, auch Liz´ Freunde überlegen sich, wie sie helfen können. Wie unsicher William ist, zeigt das folgende Zitat:

„...Es stimmte, er war sicher nicht der hellste Stern an Gottes Himmelszelt. Fleiß, Kraft, ein starker Wille und die Aufopferung für den Clan waren nicht gerade hilfreich dabei gewesen, eine Frau fürs Leben zu finden...“

Amüsant finde ich die Gespräche zwischen William und Theresa. Einerseits sind sie auf Krawall gebürstet, wie das Eingangszitat von Theresa beweist, andererseits ist das Knistern zwischen ihnen in jeder Zeile spürbar. Berührend finde ich, wie liebevoll William mit Theresas kleiner behinderter Tochter umgeht. Für die Rettung des Pub haben beide die gleiche Idee.
Schwieriger ist die Situation für Fatma. Sie hat ihr altes Leben hinter sich gelassen und möchte nie wieder dahin zurück.Im neuen Leben aber muss sie sich erst zurechtfinden. Trotzdem ist sie bereit, ihren wertvollsten Besitz, einen Koi, zu opfern.
In der Geschichte geht es turbulent zu. Das ist auch der Tatsache geschuldet, dass fast jeder einen Alleingang plant. Und William gehört nicht zu den Charakteren, die ihre Probleme in die Öffentlichkeit tragen. Dazu gehört auch die Krankheit seiner Mutter, die noch die Clanchefin ist. Auch hier geht er unkonventionelle Wege, um ihr zu helfen.
Viele humorvolle Szenen sorgen für Abwechslung. Folgendes Zitat spricht dafür:

„...Also glaub mir. Ein Hund zwischen den Beinen ist nicht unbedingt das,was sich ein Mann in meinem Zustand wünscht...“

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Freundschaft und Zusammenhalt siegen über Eigennutz und Rachegedanken.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Freiheit für Dream

Dream - Frei und ungezähmt
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„...Es war ein wunderschöner warmer Tag, der tiefblaue Himmel spiegelte sich in den Teichen im Moor. Die Sonne brach durch das Blattwerk im Wald, und wenn die Pferde hindurch trabten, schien es, als spielten ...

„...Es war ein wunderschöner warmer Tag, der tiefblaue Himmel spiegelte sich in den Teichen im Moor. Die Sonne brach durch das Blattwerk im Wald, und wenn die Pferde hindurch trabten, schien es, als spielten sie mit Licht und Schatten...“

Es ist Evas Abschiedsgeschenk für die 12jährige Sarah. Sie darf auf Jackpot n einem mehrstündigen Ausritt teilnehmen. Das obige Zitat gibt beschreibt einen Eindruck davon. Doch in wenigen Tagen muss Sarah ihre Freundin, ihr Pferd und ihre Heimat Hamburg verlassen. Ihre Eltern haben sich entschlossen, nach Neuseeland zu ziehen. Dort haben sie ein kleines Häuschen geerbt. Gesa, ihre Mutter, will einen Laden für esoterische Produkte eröffnen. Ben, der Vater, hat einen Motorradverleih gekauft.
Die Autorin hat ein abwechslungsreiches Jugendbuch geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen.
In Neuseeland lernt Sarah Tuma kennen. Sein Vater bildet Wildpferde aus. Doch schnell muss Sarah begreifen, dass all das, was sie in Deutschland über das Ausbilden von Pferden und das Reiten gelernt hat, in Neuseeland wenig zählt. Hier ist es üblich, die Pferde so schnell wie möglich zu brechen. Außerdem wird das Westernreiten bevorzugt.
Sehr ausführlich wird erzählt, wie man versucht, die Menge der Wildpferde zu reduzieren. Die Methoden sind heftig.
Sarah genießt relativ viel Freiheit. Ihre Eltern sind mit sich selbst beschäftigt. Durch Lucas, einem Schüler ihrer Schule, lernt sie Menschen kennen, die sich für die Wildpferde einsetzen. Aber auch sie sind an Zwänge gebunden. Außerdem hat Lucas sehr persönliche Probleme.
Als Sarah bei einem ritt in die Berge einen jungen Hengst sieht, den sie Dream nennt, möchte sie, dass er in Freiheit leben kann. Die Chancen stehen schlecht.
Zu den inhaltlichen und stilistischen Höhepunkten gehört für mich das Gespräch zwischen Sarah und der Trainerin Sue. Sie bringt es auf den Punkt.

„...Du darfst dein Pferd nicht vermenschlichen. Natürlich soll es gern mit dir zusammen sein. Wir arbeiten hart daran, ein gutes Verhältnis zu ihm zu haben...“

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es thematisiert nicht nur das Verhältnis zwischen Mensch und Tier, sondern wendet sich nebenbei gekonnt anderen aktuellen Problemen zu.