Sicher spannend, aber mir fehlt das gewisse Etwas
„Die Suche“ ist der gefühlt 100ste Krimi aus der Feder von Charlotte Link. Man kommt ja fast nicht umhin ihre Bücher in den Läden zu sehen. Immer wieder stehen sie auf den Bestseller-Listen und werden ...
„Die Suche“ ist der gefühlt 100ste Krimi aus der Feder von Charlotte Link. Man kommt ja fast nicht umhin ihre Bücher in den Läden zu sehen. Immer wieder stehen sie auf den Bestseller-Listen und werden hoch angepriesen. Bisher hatte ich es irgendwie geschafft, mich um die Lektüre eines ihrer Romane bzw. Krimis zu drücken, aber da ich nun ein Exemplar von lovelybooks gewann, dachte ich mir, sollte ich der Autorin doch die Chance geben, von mir gelesen zu werden.
So ging ich ohne große Erwartungen an die Lektüre heran und wurde recht schnell in den typischen Sog eines Krimis hineingezogen. Dahingehend kann man Charlotte Link loben, langweilig war das Buch an keiner Stelle. Gleich zu Beginn können die Leser mit raten, wie die junge Hannah vom Bahnhof in Scarborough verschwindet und wer dafür verantwortlich ist. Und sie ist nicht die einzige junge Frau, die in der näheren Umgebung spurlos vom Erdboden verschluckt wurde. Doch plötzlich taucht eine Leiche auf. Und damit beginnen die Ermittlungen, und Detective Sergeant Kate Linville muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Eigentlich ist sie überhaupt nicht für die Fälle verantwortlich, sondern der ansässige Caleb Hale. Doch zufällig ist sie gerade vor Ort, um das Haus ihrer Eltern zu verkaufen und kommt in der Pension der Goldsbys unter, deren Tochter wenige Tage später auch verschwindet. Und nun kann sie doch nicht tatenlos zusehen, oder?
Am Anfang hab es relativ viele parallele Erzählstränge, was mich erst etwas verwirrte, aber wenn man nicht allzu oft Pause macht beim Lesen, kommt man durch die gute Charakterisierung der Figuren schnell dahinter, wer wohin gehört. Sehr authentisch sind auch einzelne Kapitel, die aus Sicht des Täters geschrieben sind, und die diesen ziemlich psychopathisch wirken lassen, aber natürlich nichts verraten. Dadurch spekuliert man als Leser aber gut mit.
In der Mitte des Buches gab es dann einige Durststrecken, da nicht viel passierte und der ursprüngliche Fall einfach nicht vorankam. Dort legte die Autorin anscheinend mehr Wert auf die persönliche Geschichte um Kate Linville, die für meinen Geschmack nicht ganz so interessant war. Tatsächlich gibt es auch eine Vorgeschichte zu diesem Krimi, in der es um den Tod Linvilles Vaters ging, und bei dem Caleb Hale ermittelte – „Die Betrogene“. Das wusste ich vorher nicht, änderte letztlich aber auch nichts an meinem Lesegenuss.
Die letzten 100/200 Seiten sind dann schnell dahingeflogen, da endlich einige Dinge ans Tageslicht kamen. Es wurde jedenfalls noch ordentlich spannend. Leider gab es auch einige Handlungen der Protagonisten, die für mich nicht nachzuvollziehen waren und mich ärgerten. Die Auflösung war in jedem Fall unvorhergesehen und mal etwas anderes.
Ich würde den Krimi durchaus weiterempfehlen, zähle ihn aber nicht zu meinen Favoriten.