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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2019

Fesselnd!

Sag, es tut dir leid
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Kurz vor Weihnachten wird der Psychologe Joe O'Loughlin von der Polizei um Hilfe gebeten: In einem Bauernhaus wurde ein Ehepaar brutal ermordet und der Verdächtige leidet unter einer psychischen Störung, ...

Kurz vor Weihnachten wird der Psychologe Joe O'Loughlin von der Polizei um Hilfe gebeten: In einem Bauernhaus wurde ein Ehepaar brutal ermordet und der Verdächtige leidet unter einer psychischen Störung, was das Verhör und die Ermittlung erheblich erschwert. In derselben Nacht gibt es noch eine weitere Tote: In einem zugefrorenen See wird die Leiche einer jungen Frau entdeckt. O'Loughlin vermutet eine Verbindung zu einem älteren Vermisstenfall, bei dem das spurlose Verschwinden von zwei 15-jährigen Mädchen untersucht wurde. Ist die Tote aus dem See tatsächlich eine der damals vermutlich entführten „Bingham Girls“? Hängen die drei Todesfälle zusammen? Was passierte vor drei Jahren mit Piper Hadley und Natasha Mc Bain? Es beginnt eine dramatische Suche nach Spuren und Beweisen, die dem Psychologen alles abverlangt...

Michael Robotham weiß genau, wie man gute Psychothriller schreibt. In diesem Buch stimmt einfach alles. Der Autor erzählt eine interessante und bewegende Story und nimmt den Leser gleich mit der ersten Seite, ja mit dem ersten Satz gefangen, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Es gibt überraschende Wendungen und die Spannung hält bis zum Schluss an. Der Plot ist perfekt durchdacht und die Charaktere vielschichtig und überzeugend. Mein persönlicher Favorit ist Joe O'Loughlin, den ich bereits aus anderen Büchern der Reihe kannte. Robotham hat mit ihm einen sehr interessanten Protagonisten erschaffen, der mich mit seiner Weisheit, Einfühlsamkeit für die Mitmenschen und seiner Energie, die er trotz der schweren Krankheit an den Tag legt, sehr beeindruckt.

Alles in allem eine packende Lektüre, bei der man als Thriller-Fan definitiv auf seine Kosten kommt. Von mir fünf Sterne!


Veröffentlicht am 10.09.2019

Harte Kost

Die Stadt der Blinden
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In einer namentlich nicht genannten Stadt bricht urplötzlich eine seltsame und zutiefst beängstigende Epidemie aus: Einer nach dem anderen werden fast alle Einwohner blind. Nur die Frau eines Arztes behält ...

In einer namentlich nicht genannten Stadt bricht urplötzlich eine seltsame und zutiefst beängstigende Epidemie aus: Einer nach dem anderen werden fast alle Einwohner blind. Nur die Frau eines Arztes behält ihr Augenlicht. Sie verschweigt dies jedoch, da sie nicht von ihrem Mann getrennt werden möchte. Die Blinden werden nämlich auf Befehl der Regierung in eine verlassene Irrenanstalt einquartiert, wo sich bald fürchterliche Szenen abspielen. Denn das schwere Unglück setzt den Menschen zu, macht sie hilflos und abhängig von Anderen, die noch sehen können und beraubt sie ihrer Würde. Manche gehen daran zugrunde, es gibt aber auch welche, die aus dieser schrecklichen Situation eigene Vorteile ziehen. Die Lage spitzt sich immer mehr zu, da stets neue Transporte mit Erblindeten kommen und der Platz bald nicht mehr ausreicht. Als dann noch die Versorgung mit Proviant unterbrochen wird, kommt es zu einem Aufstand...

Es ist definitiv keine leichte und unterhaltsame Urlaubslektüre, die uns der berühmte portugiesische Schriftsteller Jose Saramago mit diesem Roman bietet. Es ist eher ein Alptraum, der zumindest mich immer wieder schaudern ließ. Ich las trotzdem weiter, denn das Buch übt eine seltsame Kraft aus: Es ist wie ein Sog, der einen reinzieht und immer weiter lesen lässt, ungeachtet der Tatsache, dass der Inhalt schockiert und entsetzt. Die langen Sätze erlauben auch kaum, einen Zwischenstopp einzulegen. Es gibt keine kurzen Kapitel, die man sich einteilen kann. Ich hatte nicht zuletzt dadurch wie bei kaum einem anderen Buch das Gefühl, ich darf einfach nicht stoppen, ich muss in dieser entsetzlichen Geschichte drin bleiben, bis zum Ende. Das tat ich auch und ich stelle fest, es hat sich gelohnt. „Die Stadt der Blinden“ ist ein grandioser Roman, eine meisterhafte Studie des menschlichen Verhaltens in Angesicht einer schweren Krise. Einfühlsam und in einer Schreibart, die dem Leser unter die Haut geht, schildert der Autor, wie unterschiedlich die Menschen darauf reagieren. Während viele am Unglück zerbrechen, erweisen sich Andere als Überlebenskünstler. Manche mutieren zu wahren Monstern, die – obwohl selbst betroffen – die Not ihrer Nächsten ausnutzen, diese quälen und demütigen. Es stehen in diesem Roman Passagen, die nichts für Zartbeseitete sind und einen sprachlos vor Entsetzen machen. Und doch scheint Saramago den Glauben an den Menschen nicht verloren zu haben. Denn solange es Personen wie die Frau des Arztes gibt, die im Unglück über sich hinauswachsen, tapfer bleiben und anderen helfen, gibt es Hoffnung. Dies ist meines Erachtens die Botschaft, die in diesem Buch steckt. Solange wir zusammenhalten und handeln, über eigenes nicht das Wohl unserer Mitmenschen vergessen und den Machtmissbrauch von Seiten den Dritten nicht dulden, bewahren wir unsere Menschlichkeit, mögen die Zeiten noch so schwer sein.

Fazit: Wer sich von der Thematik nicht abschrecken lässt und sich an diesen nicht einfachen Roman traut, wird reichlich belohnt - „Die Stadt der Blinden“ ist ein beeindruckendes Buch und eine wichtige Lektion in Sachen Humanität, von mir eine klare Leseempfehlung!



Veröffentlicht am 29.04.2019

Eine originelle Idee, filmreif umgesetzt

Zwanghafte Gier
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Frankie Barnes ist keine gewöhnliche Putzfrau. Sie leider unter Waschzwang und Schmutzphobie und kann gar nicht anders, als ihre Umgebung und sich selbst immer wieder übertrieben zu reinigen. Und dann ...

Frankie Barnes ist keine gewöhnliche Putzfrau. Sie leider unter Waschzwang und Schmutzphobie und kann gar nicht anders, als ihre Umgebung und sich selbst immer wieder übertrieben zu reinigen. Und dann ist da noch diese zwanghafte Neigung, Dinge haben zu wollen, die ihr gefallen und zwar obwohl sie anderen Menschen gehören. So geht es ihr mit dem schönen Cottage von Alex Lewin, einer jungen Sprachtherapeutin, bei der Frankie die Putzstelle übernimmt. Um das Objekt ihrer Begierde zu bekommen, schreckt sie vor nichts zurück. Die nichtsahnende Alex ist in großer Gefahr, denn Frankie hat bereits Menschenleben auf ihrem Gewissen...

Ich kannte bis dato keine Bücher von Hilary Norman, das Buch habe ich durch Zufall in einem Antiquariat entdeckt und ich muss sagen, es war ein echter Glückstreffer. „Zwanghafte Gier“ ist ein hochspannender Krimi, dem eine interessante Idee zugrunde liegt. Die Hauptperson ist eine im Grunde bemitleidenswerte Frau, die aber durch ihre Krankheit und traumatische Ereignisse in der Vergangenheit zu einem skrupellosen Monster geworden ist. Die Autorin schafft es meisterhaft, eine von Zwängen gesteuerte Person zu schildern, gewährt uns erschreckende und doch faszinierende Einblicke in deren Alltag und Gedankenwelt. Es gelingt ihr auch ausgezeichnet, Spannung aufzubauen und diese durchgehend aufrechtzuerhalten, bis sie schließlich in einem filmreifen Finale gipfelt. Überhaupt liefert das Buch meines Erachtens eine tolle Vorlage für einen Film und der hätte gewiss Potenzial, ein richtiger Armlehnen-Kraller zu werden. Hilary Norman schreibt so spannend und lebendig, dass ich mir die Personen und Ereignisse mühelos vorstellen und den Roman kaum aus der Hand legen konnte. Ich bin schon sehr gespannt auf die anderen Bücher dieser Autorin!

Fazit: Klasse Psychothriller – ein guter Plot und packend bis zum Schluss, von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.02.2019

Louisa Clark in New York! Eine weitere gelungene Fortsetzung der Reihe

Mein Herz in zwei Welten
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Um den Erwartungen ihres verstorbenen Freundes Will gerecht zu werden, wagt Louisa Clark den Sprung über den großen Teich. Sie lässt in England die Familie und ihren neuen Freund Sam zurück, um in New ...

Um den Erwartungen ihres verstorbenen Freundes Will gerecht zu werden, wagt Louisa Clark den Sprung über den großen Teich. Sie lässt in England die Familie und ihren neuen Freund Sam zurück, um in New York eine Stelle als Assistentin einer Millionärsgattin anzutreten. Der Job wird gut bezahlt, hat jedoch seine Tücken. Louisas Arbeitgeberin Agnes Gopnik ist eine junge und charmante, aber auch eine schwierige Frau. Louisas Geschick und Durchhaltevermögen sind aufs Äußerste gefragt. Sie lebt sich trotzdem gut ein und hat großen Spaß daran, die Stadt zu entdecken. Doch die Sehnsucht nach Sam macht ihr zu schaffen, zumal ein kurzes Wiedersehen nicht wie erwartet verläuft. Als dann noch Louisas Weihnachtsbesuch in England zu einem Desaster und ihr Arbeitsverhältnis vorzeitig beendet wird, scheint der Aufenthalt in Amerika in einer Katastrophe zu enden. Zum Glück bekommt sie Hilfe von Freunden und dann ist da noch der gutaussehende Josh, der Will ähnlich aussieht und von Louisa offenbar ganz angetan ist...

Da ich ein Fan der Louisa Clark – Reihe bin, habe mich schon sehr auf dieses Buch gefreut. Auch diesmal bin ich nicht enttäuscht worden. Jojo Moyes gelingt es erneut, das komplizierte Liebesleben der sympathischen Britin und ihre Probleme auf dem Weg zur Selbstverwirklichung mit genau der richtigen Mischung von Dramatik und Humor zu schildern, die bewirkt, dass Lesern wie mir das Herz aufgeht und die Laune sich schlagartig bessert. Wie bei den anderen Bändern war ich sofort in der Geschichte drin, habe mitgefiebert, mitgelitten und immer wieder geschmunzelt. Und am Ende konnte ich nicht anders als glücklich zu seufzen. Wäre ich ein Arzt, würde ich Bücher wie diese statt Antidepressiva verschreiben

Mein Fazit: Tolle Charaktere, interessante Handlung, sehr unterhaltsam und dazu noch mit einer wichtigen Botschaft - „Mein Herz in zwei Welten“ ist definitiv zu empfehlen!

Veröffentlicht am 29.01.2019

Manche Wunden heilen nie

Those Girls – Was dich nicht tötet
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Ein verschlafenes kanadisches Städtchen im heißen Sommer 1997: Nachdem ein Streit mit ihrem alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater fürchterlich eskaliert beschließen drei Schwestern Dani (17), Courtney ...

Ein verschlafenes kanadisches Städtchen im heißen Sommer 1997: Nachdem ein Streit mit ihrem alkoholabhängigen und gewalttätigen Vater fürchterlich eskaliert beschließen drei Schwestern Dani (17), Courtney (16) und Jess (14) ihr Zuhause zu verlassen und heimlich nach Vancouver zu fahren, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Doch ihr Plan geht schief. Der Pick-up der Mädchen bleibt auf dem Weg liegen. Sie werden von zwei jungen Männern mitgenommen, die ihnen ihre Hilfe anbieten. Nur leider sind die beiden keinesfalls so freundlich wie sie tun und hecken einen perfiden Plan aus...

Seit der Lektüre von „That night – Schuldig für immer“ weiß ich, dass Chevy Stevens ihr Handwerk beherrscht. Und trotzdem hat mich ihr Schreibstil bereits nach den ersten Seiten wieder umgehauen: Sie schildert die Ereignisse so plastisch und mit solch ungeheurer Intensität, dass ich meine Umgebung sehr schnell ausblendete und mich mitten in der Geschichte befand. Und diese hat es in sich. Das Drama der drei Schwestern wird von der Autorin sehr einfühlsam beschrieben und die handelnden Personen werden so lebendig gezeichnet, dass ich sie quasi vor mir sah, mich in die Mädchen hineinversetzen, ihr Handeln nachvollziehen und ihr Leiden fast körperlich spüren konnte. Die wechselnde Erzählperspektive sorgt für Abwechslung, die Geschehnisse werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und die Schilderung von Gefühlen der jeweiligen Protagonistin gewinnt dadurch noch mehr an Ausdrucksstärke. Von der Handlung möchte ich nicht zu viel verraten, außer dass es durchgehend spannend bleibt und Chevy Stevens mit einigen überraschenden Wendungen und einem starken Finale aufwartet.

Fazit: Ein fesselnder Psychothriller, der richtig unter die Haut geht – von mir eine klare Leseempfehlung!