Profilbild von stepko

stepko

Lesejury Profi
offline

stepko ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit stepko über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2019

Prickelnder Auftakt mit Luft nach oben

Sinful King
0

„Sinful King“ ist der erste Band einer Trilogie von Meghan March. Sie erzählt die Geschichte von Keira Klingore, die seit kurzem die Leitung des Familiengeschäfts, eine Whiskeybrauerei, übernommen hat. ...

„Sinful King“ ist der erste Band einer Trilogie von Meghan March. Sie erzählt die Geschichte von Keira Klingore, die seit kurzem die Leitung des Familiengeschäfts, eine Whiskeybrauerei, übernommen hat. Diese ist ihr ein und alles und schon seit vier Generationen im Besitz ihrer Familie. Doch nun droht sie diese zu verlieren, weil ihr Ex-Mann sie vor seinem Tod nicht nur betrogen, sondern auch in tiefe Schulden gestürzt hat. Unter anderem bei dem gefährlichsten Mann New Orleans: Lachlan Mount. Dieser ist gewillt ihr die Schulden zu erlassen im Austausch für sie.

Die Geschichte ist nicht neu: Frau in Nöten muss sich mehr oder weniger an einen reichen Kerl verkaufen, der sich freut, dass ihm endlich jemand die Stirn bietet, weil sich das ja sonst keiner traut. Die Geschichte wird allerdings gut erzählt und der Schreibstil ist flüssig, sodass ich das Buch in einem Rutsch verschlungen habe.

Mir hat gut gefallen wie leidenschaftlich Keira für ihre Destillerie kämpft und dass sie sich auch Hilfe in Form ihrer besten Freundin und Zuhälterin Magnolia holt. Sie stürzt sich nicht ahnungs- und kopflos in den Kampf, sondern versucht Auswege und Strategien zu finden.

Im Verlauf der Geschichte handelt sie dann jedoch eher impulsiv, da ihr Temperament mit ihr durchzugehen scheint. Anstatt Mount gezielt mürbe zu machen, wirkt sie auf mich oft eher wie ein trotziges Kleinkind, das mit dem Fuß aufstampft und „ich will aber nicht“ schimpft, wenn es ins Bett soll. Ich bin gespannt, ob sich dieses Verhalten im Verlauf der Folgebände noch ändern wird.

Das Buch wird aus der Ich-Perspektive von Keira und Mount erzählt, wobei Keira ganz klar den Löwenanteil hat, weshalb man von ihr auch mehr erfährt: ihre Familie, einen Teil ihrer Vergangenheit, Freunde usw. Auch ihre zwiegespaltenen Gedanken und die Zwickmühle, in der sie steckt, werden gut und nachvollziehbar dargestellt.
Mount hingegen bleibt sehr blass, denn in den wenigen Kapiteln, die er bestreitet, dreht sich alles nur um sein Verlangen nach Keira. Mehr erfährt man über ihn nicht. Er wird als skrupelloser Verbrecher dargestellt, wobei er auch ganz kurze leicht schwächere Momente bei Keira hat. Ansonsten bleibt er sehr blass und ich hoffe, dass man in den nächsten Bänden mehr über ihn erfährt. Da ich in der Leseprobe des zweiten Teils bereits mehr über ihn erfahren habe als in diesem ganzen Buch, bin ich optimistisch.

Als erster Teil einer Trilogie endet das Buch auch mit einem Cliffhanger, weshalb ich nun sehr gespannt bin, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Bisher war es mehr ein erotisches Katz und Maus Spiel zwischen Keira und Mount, sowie ihr stetiger Kampf darum, irgendwie die kurz vor dem Ruin stehende Brennerei zu retten. Da hier noch Luft nach oben ist, vergebe ich drei Sterne und warte gespannt auf die Folgebände.

Vielen Dank an Netgalley und den Lyx-Verlag für die Bereitstellung des Leseexemplars, was jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung hat.

Veröffentlicht am 23.12.2018

Liebesgeschichte mit tollem Schreibstil und kleinen Schwächen

Songbird
0

In „Songbird“ erzählt Anna Rosina Fischer die Geschichte der achtzehnjährigen Berlinerin Ella. Sie hat eine liebevolle, leicht schrullige Familie, die alles für sie tut, und zwei beste Freunde. Nach einem ...

In „Songbird“ erzählt Anna Rosina Fischer die Geschichte der achtzehnjährigen Berlinerin Ella. Sie hat eine liebevolle, leicht schrullige Familie, die alles für sie tut, und zwei beste Freunde. Nach einem Auslandsjahr in England tut sie sich jedoch erstmal schwer, weil sie die elfte Klasse wiederholen muss. Und dann ist da noch Sam. Sam, der Freund ihres großen Bruder Kurt, der quasi Teil der Familie ist. Sam, in den sie seit Jahren verschossen ist. Sam, der dieses Jahr sein Referendariat an ihrer Schule antritt und ihre Klasse unterrichtet. Sam, der auch Gefühle für sie hat. Doch ein Lehrer und seine Schülerin? Das geht doch nicht, oder doch?

„Songbird“ lässt mich mit sehr gemischten Gefühlen zurück, was mir in letzter Zeit wohl öfters passiert. Also vielleicht bin ich momentan einfach zu kritisch. Es gab einiges an dem Buch, das mir sehr gut gefallen hat und einiges, das ich weniger gut fand.

Sehr schön fand ich den Schreibstil, der sich flüssig und angenehm lesen ließ. Das gesamte Buch wird aus der Ich-Perspektive von Ella erzählt, wodurch ihre Gedanken und Gefühle sehr gut rüberkommen. Ich konnte Ellas Schmerzen und Verwirrung wirklich gut nachempfinden und durch die Seiten spüren. Außerdem ist die Sprache, meiner Meinung nach, perfekt angepasst und glaubwürdig für eine Achtzehnjährige. Also definitiv ein Punkt für den Schreibstil.

Gut gefallen hat mir auch, dass Musik immer wieder in die Geschichte eingeflochten wurde. Sei es durch Liederwettbewerbe unter den Eltern oder Lieder, die für die Charaktere eine Bedeutung haben. Auch die Band, bestehend aus Ellas Bruder Kurt und Sam, kommt immer wieder vor und hat sogar ihr eigenes Lied geschrieben, was ich klasse fand. Das fehlt mir manchmal sogar bei erklärten Rockstargeschichten und hier schwingt unterschwellig wirklich eine richtige Liebe für Musik mit. Hat mir gut gefallen!

Nun zu dem, was mir weniger gut gefallen hat und dabei können Spoiler enthalten sein.

Mit Sams Verhalten kam ich nicht richtig klar bzw. fand es nur schwer nachvollziehbar. Er macht sich Sorgen, dass er Probleme kriegt wegen der Lehrer-Schülerinnen-Sache, will dann aber Ella auf einer Klassenfahrt überreden bei ihm im Bus zu schlafen? Er „überrascht“ sie in der Mädchenumkleide in der Schule und wundert sich dann, dass sie erwischt werden?
Er fängt etwas mit ihr an, lässt sie aus zusammengesponnenen Gründen wieder fallen, aber wehtun wollte er ihr nie. Bitte? Das Ganze wiederholt sich in anderer Form nochmal und dazwischen immer wieder die Beteuerungen, wie sehr er sie doch liebt, und sobald es schwierig wird, lässt er sie fallen. Schön.

Dann ist da noch die Sache mit Ellas Magersucht, die von Anfang nebenbei erwähnt, aber nie beim Namen genannt wird. Ich fand es wirklich gut, dass dieses Thema angesprochen wurde, da es ein ernst zu nehmendes Thema ist. Allerdings war das ganze zu nebensächlich für mich, sodass das wahre Grauen gar nicht richtig rüberkam. Auch Ellas Motive bzw. der Grund aus dem sie in die Magersucht gerutscht ist, fand ich nicht ganz nachvollziehbar genauso wenig, wie die Tatsache, dass die Eltern nie etwas unternommen haben. Auf das Thema hätte man noch viel tiefer eingehen können oder es sonst einfach weglassen können. So ist es, meiner Meinung nach, weder Fisch noch Fleisch.

Das ging mir auch bei anderen „Hintergrundthemen“ so. Es gab einfach zu viele. Sam hatte eine schlimme Vergangenheit, auf die man durchaus mehr hätte eingehen können. Dann gab es noch unerwiderte Liebe, die Frage, ob Junge und Mädchen nur befreundet sein können usw. All die Themen wurden nur leicht angekratzt und waren im Endeffekt zu viele, um sie tiefergehend zu bearbeiten. Manchmal ist weniger mehr und ich denke, hier hätte es gut getan, sich auf ein Problem neben der offensichtlichen Liebesgeschichte zu konzentrieren und dieses dann genauer unter die Lupe zu nehmen.

Das hört sich jetzt recht negativ an, aber wie zuvor geschrieben, gab es auch tolle Sachen an dem Buch und durchaus süße Stellen. Weiterhin hat mich das Buch gut unterhalten und in die Welt Berlins und Pottensteins (da war ich selbst erst) entführt, was mir gut gefallen hat. Daher vergebe ich drei Sterne, die goldene Mitte.

Veröffentlicht am 19.12.2018

Zwischen Intrigen und Verrat, Loyalität und Liebe

Scandal Love
0

Edie ist 18, weiß, und in einem goldenen Käfig aufgewachsen, den sie hasst. Sie verabscheut Reichtum und Überfluss und schlägt sich mit Diebstählen durchs Leben, obwohl ihr Vater stinkreich ist. Sie liebt ...

Edie ist 18, weiß, und in einem goldenen Käfig aufgewachsen, den sie hasst. Sie verabscheut Reichtum und Überfluss und schlägt sich mit Diebstählen durchs Leben, obwohl ihr Vater stinkreich ist. Sie liebt den Ozean und das Surfen.

Trent ist 33, dunkelhäutig, und in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Er hat sich hochgearbeitet und liebt den Luxus, in dem er nun leben kann. Er ist ein Workaholic, der nur für seine vierjährige Tochter Luna Platz in seinem Terminkalender macht. Diese bereitet ihm viele Sorgen, weil sie nicht mehr spricht, seit die Mutter die beiden vor drei Jahren verlassen hat.

Edie und Trent trennen nicht nur fünfzehn Jahre Altersunterschied, sondern sie kommen auch aus verschiedenen Welten, die aufeinander prallen, als Edie von ihrem Vater zu einer Assistentenstelle in Trents Firma verdonnert wird. Schnell fliegen Funken zwischen den beiden - positive wie negative.

„Scandal Love“ ist das dritte Buch der Reihe „Sinners of Saint“. Ich habe die vorherigen Bücher der Reihe nicht gelesen, weil mich die Inhaltsangaben nie so angemacht haben. Diese hier hat mich jedoch angesprochen und ich hatte gehofft, dass man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen kann. Ich finde, das ist der Fall. Die Protagonisten der vorhergegangenen Bücher kommen zwar in diesem Buch vor, aber ihre Gastauftritte sind so kurz und so eingeflochten, dass ich der Handlung problemlos folgen konnte. Allerdings muss ich sagen, dass mir keiner der Nebencharaktere so richtig sympathisch war, mit Ausnahme von Dean und Rose vielleicht.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Edie und Trent erzählt. Der Schreibstil ist schlicht und flüssig zu lesen.

Bei diesem Buch bin ich ziemlich zwiegespalten, was eine Bewertung angeht, weil ich einige Dinge toll fand, andere nicht so toll.

Gut gefallen hat mir die Grundidee des Buches, ein Tabuthema anzusprechen: die skandalöse Liebe (der Titel ist hier wirklich Programm) zwischen einem jungen Mädchen und einem älteren Mann, die auf den ersten Blick nicht gegensätzlicher sein könnten. Dabei hat mir vor allem die Darstellung von Trents Innenleben sehr gut gefallen, der wirklich schwer mit sich, seinen Idealen, den Sozialnormen und seinem Verlangen gerungen hat. Die sarkastische Art und Weise, mit der er sein Verhalten reflektiert hat, hat die Geschichte aufgelockert und mich öfters zum Schmunzeln gebracht. Dafür einen dicken Pluspunkt!

Allerdings zieht sich das Hin und Her zwischen den beiden ziemlich lange hin. Für mich zogen sich die ersten zwei Drittel des Buches etwas hin wie Kaugummi, da man eigentlich wusste, worauf alles hinauslaufen wird, aber ewig darauf warten muss. Dann passiert gegen Ende plötzlich alles Knall auf Fall, die Ereignisse überschlagen sich, sodass es geradezu hektisch wird und ich mich am Schluss recht atemlos und etwas überrumpelt fühlte. Da hätte ich eine ausgewogenere Verteilung schöner gefunden und ein etwas weniger dicht gedrängtes Ende.

Wirklich nervig fand ich die ständigen Anspielungen auf einen Theo, der der wichtigste Mensch in Edies Leben ist, aber dessen Identität erst nach Dreiviertel des Buches offiziell geklärt wird. Bis dahin wird man mit Anspielungen bei Stange gehalten, durch die man natürlich recht schnell eine Vermutung hat, aber dann ewig auf die Bestätigung warten darf. So etwas finde ich immer schrecklich nervig und künstlich. Vielleicht bin ich aber auch nur sehr ungeduldig.

Insgesamt hat mich das Buch ganz nett unterhalten. Die Dialoge zwischen Edie und Trent waren durchaus amüsant zu lesen genauso wie Trents sarkastische Ader. Auch seine Tochter Luna war sehr süß und mir hat die vernünftige Stimme der Psychologin ebenfalls gut gefallen. Das lange Hin und Her, sowie die vielen Intrigen waren mir etwas zu viel, zumal ich dadurch diese große Liebe nicht so recht gespürt habe. Die körperliche Anziehungskraft, ja die kam gut rüber, auch die Zweifel und Unsicherheiten der Protagonisten, aber die Liebe hat mir irgendwie gefehlt.

Veröffentlicht am 22.07.2018

Höhen und Tiefen, Stärken und Schwächen

Für immer hält nicht nur bis morgen
0

„Für immer hält nicht nur bis Morgen“, der Debütroman von Ricki Schultz, erzählt die Geschichte von Rachel, kurz Rae. Sie ist 34, geschieden, Lehrerin und angehende Autorin. Weil sie nicht zur Hochzeit ...

„Für immer hält nicht nur bis Morgen“, der Debütroman von Ricki Schultz, erzählt die Geschichte von Rachel, kurz Rae. Sie ist 34, geschieden, Lehrerin und angehende Autorin. Weil sie nicht zur Hochzeit ihrer Freundin Quinn gehen möchte, meint diese einen Partner für sie auftreiben zu müssen, damit die Hochzeit für ihre Freundin erträglich wird und sie endlich einsieht, dass nicht alle Männer schrecklich sind. Unterstützt wird sie von Valerie der dritten im Bunde. Gemeinsam versuchen sie für Rae einen Mann über die App Spark zu finden. Dabei hat Rae bereits ein Auge auf ihren Kollegen Nick geworfen, doch der ist ja angeblich vergeben…

Eine Beurteilung zu diesem Buch ist mir relativ schwer gefallen, da ich hin und her gerissen bin. Einerseits habe ich das Buch in einem Rutsch gelesen und mich auch gut unterhalten gefühlt, da es stellenweise recht lustig ist, vor allem dank Raes zynischer Kommentare und es bei den Gesprächen zwischen den Freundinnen auch tiefgründige Momente gab.

Wenn man sich das Autorenprofil durchliest, bemerkt man, dass man viele Aspekte aus dem Leben der Autorin auch in Rae wiederfinden kann: Autorin, Lehrerin, Beaglebesitzerin. Das merkt man im Roman auch daran, dass diese Bereiche am meisten Authentizität ausstrahlen und mir besonders lebendig vorkamen. Der Kampf, eine Agentur zu finden, die pädagogischen Ansichten und die täglichen Freuden eines Hundebesitzers.

Verwundert hat mich allerdings, dass Rae als Lehrerin sehr häufig während des Unterrichts an ihrem Laptop sitzt und an ihrem Manuskript arbeitet. Das finde ich ja schon ein starkes Stück und ich frage mich, in welcher Schule so etwas wohl erlaubt ist bzw. sich die Eltern nicht gleich darüber mokieren, noch dazu wo sie auf einer Privatschule unterrichtet.

Außer dieser Sache gibt es noch andere Dinge, die mich gestört, verwundert oder genervt haben.
An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen und manchmal war mir auch nicht ganz klar, ob sich Rae jetzt etwas gedacht oder es doch laut ausgesprochen hat und nur die Gänsefüßchen fehlten. Das war für mich teilweise nicht ganz eindeutig, weshalb ich mehrere Stellen zweimal lesen musste.

Die ganze Geschichte um James und Nick war stellenweise auch etwas seltsam. Warum ist James plötzlich von der Bildfläche verschwunden? Einerseits verstehe ich die Beweggründe der Autorin zu diesem Schritt, sie hat sie schließlich durch Rae erklären lassen, aber andererseits ist es doch recht unbefriedigend, wenn plötzlich eine Person, über die man vorher so einiges gelesen hat, spurlos aus dem Buch verschwindet. Ich hätte mir beispielsweise einen Epilog gut vorstellen können, bei dem sich die beiden zufällig treffen und Rae ihre Schlagfertigkeit an den Mann bringen kann.

Auch das Drama um Nick konnte ich nicht immer ganz nachvollziehen, genauso warum es zwischen den Freundinnen nach dem Junggesellinnenabschied so kriselt. Rae konnte doch für die unglücklichen Dinge gar nichts.

Da das Buch also seine guten und weniger guten Seiten hat, die sich die Waage halten, habe ich beschlossen, den Mittelweg von drei Sternen zu gehen.
Hinzufügen möchte ich noch, dass der Klappentext leider nicht ganz zutreffend ist und man auch keine witzigen Dates oder Nachrichten mit möglichen Kandidaten erwarten kann. Rae ist nämlich von der App-Sache nicht ganz so begeistert und die Dates werden später nicht weiter ausgeführt. Nichtsdestotrotz hat mich das Buch einige Stunden gut vom Alltag abgelenkt.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Liebesroman mit einer großen Portion Erotik und einer Prise Gefühle

Hot Cop
0

Das Buch „Hot Cop“ handelt von Lauralie und Booker. Sie begegnen sich, als Lauralie 16 ist und auf einer Silvester-Strandparty versucht, so richtig die Sau rauszulassen und einen viel älteren Kerl zu verführen. ...

Das Buch „Hot Cop“ handelt von Lauralie und Booker. Sie begegnen sich, als Lauralie 16 ist und auf einer Silvester-Strandparty versucht, so richtig die Sau rauszulassen und einen viel älteren Kerl zu verführen. Booker bringt sie in seinem Amt als Polizist nach Hause. Zwischen den beiden funkt es, doch Booker gehorcht seiner Vernunft und sagt, dass sie sich in zehn Jahren noch einmal unterhalten werden. So weit der Prolog. 10 Jahre später hat Lauralie etwas aus sich gemacht, eine Bäckerei namens Babycakes aufgebaut und feiert wieder Silvester - dieses Mal mit Booker, der sein Versprechen einhält. Kurz darauf brennt ihre Bäckerei ab, was Lauri in Geldnot bringt, aus der ihr Booker helfen möchte. Gezwungenermaßen schlägt er den Deal 6 Dates für 6000$ vor.

Auch wenn mich das Cover des Buches nicht wirklich angesprochen hatte, so tat es doch der Klappentext und die Leseprobe. Der Prolog versprach eine knisternde Beziehung und eine ergreifende Geschichte, da Lauri eine ziemlich verkorkste Mutter hat. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht ganz und nach dem Prolog fiel es mir auch recht schwer in die Geschichte zu finden. Das kann auch damit zu tun haben, dass gefühlt die Hälfte des Buches aus ausführlichen und detailliert beschriebenen Sexszenen besteht. Der Titel “Hot Cop“ hätte mich wohl auf diese Tatsache aufmerksam machen sollen, aber irgendwie hatte ich diesen Hinweis übersehen. Nun kann ich sagen, dass der Titel hier wirklich Programm ist!

Lauralie hat dank ihrer vernachlässigenden und erpresserischen Mutter eine wenig liebevolle Kindheit verbracht und um ihr Herz große Mauern errichtet. Ihr Motto ist: „Bewache dein Herz. Wenn du Menschen hereinlässt, verwüsten sie es wie ein billiges Motelzimmer.“ Das sollte eigentlich guten Stoff für eine tiefgründige Geschichte geben, aber leider werden Lauris Gefühle nicht sehr tief gehend ausgeleuchtet. Man erfährt nur wiederholt, dass sie kein Vertrauen hat, sich für ihre Mutter und ihre eigenen Handlungen schämt und sich nicht binden möchte. Auf der anderen Seite steht Booker, der seine “Lolita“ unbedingt für sich gewinnen möchte, ihr allerdings nichts von seinen Gefühlen erzählt aus Angst, sie damit zu verjagen, und so immer verzweifelter wird, weil sein Plan irgendwie nicht so ganz klappt.
Kurz gesagt, kam es mir die meiste Zeit über so vor, als ob die beiden Protagonisten in diesem Buch dauerhaft unglücklich wären. Selbst in den Sexszenen war, meiner Meinung nach, keine große Liebe sichtbar, sondern nur gegenseitiges Begehren. Dennoch verlieben sich die beiden heftig ineinander, wie es dazu kommt oder wie diese tiefen Gefühle aussehen wird leider nicht beschrieben.
Das Ganze hat leider dafür gesorgt, dass ich mich beim Lesen der Seiten mehr und mehr deprimiert gefühlt habe. Ein Hoffnungsschimmer und Positivität haben mir definitiv gefehlt. Von Liebesromanen erwarte ich eigentlich, dass ich sie mit einem Schmunzeln oder auch mal einer Träne im Auge lesen und mit einem warmen Gefühl im Bauch zur Seite legen kann. Hier war das leider nicht der Fall.
Der Schreibstil ist recht flüßig, schnörkellos und gut zu lesen. Allerdings schien mir die Übersetzung stellenweise ein wenig hakelig bzw. die Wortwahl an manchen Stellen unglücklich/zu wörtlich zu sein. “Zieh den Knoten aus deiner Unterhose“ ist beispielsweise keine mir bekannte Redewendung, die man in einem Gespräch über einen Kneipenbesuch mit seinem zukünftigen Schwager verwendet, erinnert aber stark an die englische Redewendung “don’t get your panties in a knot“, was eine völlig andere Bedeutung hat.

Insgesamt konnte mich das Buch also nicht so ganz überzeugen, der Funke ist leider nicht übergesprungen. Da ich das Buch jedoch in einem Rutsch durchlesen konnte und mir die Nebencharaktere, sowie manche Szenen (z.B. Begegnung mit Bookers Mutter in Bademantel und Handschellen) ganz gut gefallen haben, vergebe ich noch drei knappe Sterne.