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Veröffentlicht am 15.01.2019

Sehr spannend und lyrisch

Hans Christian Andersens schönste Märchen
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Die Sammlung des Dänen Hans Christian Andersen „Märchen, für Kinder erzählt“ erschien erstmals 1839 in Deutschland mit 156 Geschichten, von denen einige inzwischen in Vergessenheit geraten sind, wobei ...

Die Sammlung des Dänen Hans Christian Andersen „Märchen, für Kinder erzählt“ erschien erstmals 1839 in Deutschland mit 156 Geschichten, von denen einige inzwischen in Vergessenheit geraten sind, wobei ich diese hier enthaltenen durchaus von meinen Märchenschallplatten und Kassetten her kenne. Meine Jüngste kannte sie noch nicht und wollte unbedingt Andersens schönste Märchen hören, noch viel lieber als die Grimmschen. Mama mag skandinavische Autoren aber meist nicht so, da ihnen oft eine Schwermut anhaftet, der die Leichtigkeit fehlt und gerade Andersens Märchen z.T. furchtbar traurig sind. Dieser Teil enthält:
- Die Prinzessin auf der Erbse
- Die wilden Schwäne
- Das Feuerzeug
Alle drei Märchen kenne ich aus meiner Kindheit. Die wilden Schwäne fand ich ziemlich traurig und furchtbar ungerecht dem liebenswürdigen freundlichen jüngsten Prinzen gegenüber, aber auch durchaus sehr spannend. Ein Märchen, das bei mir in meiner Brust als Kind zwei Herzen schlagen ließ. Meine Jüngste, die sich dieses Hörbuch wünschte, mochte alle 3 Geschichten auf Anhieb und meine Älteste (11,5) bat uns im Auto still zu sein, da sie gebannt dem Abenteuer der verzauberten 13 Prinzen und ihrer liebenden Schwester lauschte, aber auch dem Märchen vom Feuerzeug. Ich kenne nun das schwedische Original nicht, war aber erstaunt, daß das Märchen vom Soldaten, der der Hexe das magische Feuerzeug stiehlt, doch teilweise recht gruselig, brutal und grausam ist. Dass der Soldat die Hexe betrügt und dann tötet, war mir im Gedächtnis geblieben, alles Übrige habe ich wohl verdrängt. Erstaunlicherweise hat meine zartbesaitete Jüngste aufgrund des Märchenhaften hinreichend Distanz aufbauen können, um dennoch prima bei diesen Geschichten einschlafen zu können (sie ist 9 und fürchtet sich manchmal vor Geschichten für 5 jährige). Wobei auch ich diese Geschichte als Kind geliebt habe. Das Märchen von der Prinzessin auf der Erbse kommt mir hier kürzer vor, als unsere Pixi-Buch-Varianten, aber wahrscheinlich ist dies ein Irrtum. Die Geschichte von den wilden Schwänen bietet wahrlich alles, was ein älteres Märchenliebhaberherz zu bieten hat. Eine schöne und herzensgute Prinzessin, die ihre Brüder von Herzen liebt, eine böse Schwiegermutter und absolute Geschwistersolidarität. Das Mädchen ist so schön, daß ein Prinz sich sofort in ihre Schönheit verliebt, obwohl sie stumm ist und einer eigentümlichen Beschäftigung nachgeht, dem Spinnen von Brennnesseln…
Die sprachliche Fassung dieser Märchenversionen ist wirklich wunderschön bildlich und von großer sprachlicher Eleganz. Mir war gar nicht mehr bewusst, in welch schöner Sprache diese Märchen wahrscheinlich verfasst wurden. Dies kommt in dieser Fassung sehr gut heraus, könnte den Horizont kleiner Kinder aber auch leicht übersteigen. Da die Brutalität der Bösen und auch des Soldaten nicht geschönt sind, würde ich diese Fassung für Kindergartenkinder eher nicht wählen (wobei ja auch Hänsel & Gretel nicht ohne sind). Die Geschichten sind jeweils geprägt von meisterlicher Tiefgründigkeit, die man als Erwachsener ganz anders schätzen kann als, als Kind.
Nicht enthalten auf dieser Aufnahme ist die Geschichte des Schweinehirten, anders als in der Verlagsankündigung abgedruckt. Allerdings dauern diese 3 Märchen auch schon über eine Stunde.
Mit Anne Moll, Svenja Pages und Jens Wawcrzek (Peter Shaw von den ???) sind drei hervorragende Sprecher ausgewählt worden, die mit viel Gespür für die sprachliche Schönheit des Textes die alten Märchen vortragen. Sie haben alle 3 sehr angenehme Stimmen und sprechen klar und deutlich, wenn man den Lautstärkeregler entsprechend hochdreht, denn die Aufnahme ist recht leise.
Der CD-Hülle, die von den farbigen Illustrationen von Daniela Drescher geziert wird, enthält auch ein kleines Booklet mit Wissenswertem zu Hans Christian Andersen.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Vielschichtig und interessant

Heinrich Heine - Dichter Unbekannt
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Heinrich Heine, ja, das war ein bekannter deutscher Dichter, aus Düsseldorf, nachdem ist sogar die Uni dort benannt, die Lorelay hat er besungen und dann? So spontan fiel mir da auch nicht mehr ein, aber ...

Heinrich Heine, ja, das war ein bekannter deutscher Dichter, aus Düsseldorf, nachdem ist sogar die Uni dort benannt, die Lorelay hat er besungen und dann? So spontan fiel mir da auch nicht mehr ein, aber darauf bezieht sich der Zusatz „Dichter unbekannt!“ nicht. Heinrich Heine wurde am 13.12.1797 in Düsseldorf geboren, also knapp 8, 5 Jahre nach Beginn der französischen Revolution, die Zeit seines Lebens sein Denken prägte. Nach dem Abitur studierte er Jura in Bonn, eigentlich ein staatstragendes Fach, aber er setzte sich dennoch stets kritisch mit der Staatsform, den sozialen Unterschieden und den Besitzständen auseinander. Er bewunderte die Revolution, behielt jedoch stets seinen Geist offen und reflektierte stets alles. So liebäugelte er später auch mit dem Kommunismus, aber auch dies nicht unkritisch. Da er bereits in Preußen für seine Denkweise unter Druck geriet, zog er nach Paris. Obwohl er deutsches Liedgut und Gedichte des Volksmundes aufschrieb und sein deutsches Liederbuch lange beliebt war, war er es nicht. Da er vor allem das Nationalistische Denken in Deutschland anprangerte, das ihn anwiderte, wurde sein Ansehen zu Bismarcks Zeiten nicht besser und die Nationalsozialisten übernahmen zwar zum Teil seine Texte in die Schulbücher, versahen sie dann aber mit dem Hinweis: „Dichter unbekannt!“, was natürlich Quatsch war, doch war Heine nicht nur gegen alles Nationalistische gewandt, er war auch noch Jude, was für Hitler noch erschwerend hinzu kam.
Das war mir gar nicht so bewusst. Ich habe in Trier studiert und die Uni dort hat bis heute noch keinen Namen, weil der berühmteste Sohn der Stadt Karl Marx von vielen für unwürdig empfunden wird, Namenspatron der Uni zu sein. Bei den ewigen Diskussionen kam auch immer wieder auf, daß nun ja auch die Uni Düsseldorf einen Namen habe, aber die Brisanz dieser Namensgebung in Düsseldorf war mir in den 90er Jahren gar nicht bewusst. Daher fand ich diese Verknüpfung des lyrischen Werkes von Heine, von dem mir durchaus mehr bekannt war, als mir bewusst war, und des politischen Heine sehr interessant. Noch besser fand ich es, weil ich parallel einen Roman über eine hohe französische Adelige (Prinzessin Charlotte von Rohan) zur Zeit der Revolution und Heines las, die dieser geistigen Strömung natürlich kritischer gegenüberstand. Einige Gedanken Heines sind noch immer sehr aktuell und als er in etwa zitiert wurde mit „bei solchen Missständen wie in Deutschland damals hätten die Franzosen längst 10 Revolutionen angezettelt“ musste ich an die Gelbwesten denken und grinsen. Wie recht Heine doch hatte. Rolf Becker liest mit viel Gefühl und Nachdruck, wobei auch die Instrumentalisierung sehr passend ist. Seine Stimme kam mir allerdings bekannt vor, doch Becker ist ja als Nachname schon ähnlich wie Müller, Meier, Schmidt. In diesem Fall jedoch nicht so ganz. Rolf Becker ist der Vater der Schauspieler Ben Becker und Meret Becker und selbst nicht unbekannt, so kann man ihn regelmäßig Di. abends ab 21.00h in der Sachsenklinik „In aller Freundschaft“ auf dem ZDF sehen. Eigentlich mäßig spannend, bis man sich mehr mit seiner Person befasst und einem dann auch sein Sohn Ben besser verständlich wird. Rolf Becker hat sich schon sehr früh mit Heinrich Heine befasst, der gerade im Zuge der 68er Bewegung wieder in den Fokus rückte. So erhielten Rolf Becker und Claus Bremer im Juni 1972 den Auftrag zu einer ersten Fassung von „Dichter unbekannt“. Wie Heine ist auch Rolf Becker im linken Gedankengut verwurzelt und hat sich für den langzeitinhaftierten Christian Klar eingesetzt und ihm das Theaterpraktikum zur Resozialisierung verschafft. (Das stand jetzt so nicht alles im Begleitheft, aber als ich das Bild des Sprechers sah, dachte ich mir, den kenne ich doch! – und befasste mich mit ihm).
Die Informationsflut dieses Hörbuches ist nicht zu unterschätzen, daher sollte man es unbedingt mehr als einmal hören und das 12 seitige Begleitbuch lesen, es ist wirklich nicht nur sehr interessant, sondern auch eine wunderbare Ergänzung zu den zu hörenden Texten und Gedanken Heinrich Heines. Sehr komplex, sehr vielschichtig, nicht zum Nebenbeikonsum geeignet, besser in kleinen Dosen zum Mitdenken und auf sich Wirken lassen. Wer bei seinem Namen nur an „Die Lorelay“ denkt, dem wird nicht bewusst sein, wie sehr sein Werk die Denker dieses Landes doch geprägt hat und welch Risiko viele von ihnen eingingen, die in der Weimarer Zeit ein Denkmal für ihn forderten. Ich bin noch ganz geflashed vom Hören und kann es wirklich jedem sehr empfehlen, der Zeit und Bereitschaft hat sich mit Heinrich Heine zu befassen.

Veröffentlicht am 13.01.2019

Super für Lesemuffel!

Wildhexe - Die Feuerprobe
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Clara ist eine ziemlich normale 11- jährige Dänin, sie lebt alleine mit ihrer Mutter in einer Wohnung und ist ziemlich schüchtern und zurückhaltend, außer bei ihrem besten Freund Oscar. Ihre übrige Familie ...

Clara ist eine ziemlich normale 11- jährige Dänin, sie lebt alleine mit ihrer Mutter in einer Wohnung und ist ziemlich schüchtern und zurückhaltend, außer bei ihrem besten Freund Oscar. Ihre übrige Familie kennt sie gar nicht, aber das hat sie bislang auch nicht weiter gestört. Bis sie eines morgens von einem riesigen schwarzen Kater angegriffen wird. Er versperrt ihr den Weg und fährt mit ihren Krallen durch ihr Gesicht. Es brennt höllisch und ihr wird ganz mulmig. Ihre Mutter ist ganz besorgt und als Clara immer höheres Fieber entwickelt, packt sie sie kurzerhand ins Auto und fährt mit ihr scheinbar ans Ende der Welt. Dort wohnt die Tante Isa, die Schwester ihrer Mutter, ganz abgeschieden in einem kleinen Häuschen mit vielen wilden Tieren. Sie ist eine Wildhexe, vertraut mit der Natur und den Tieren. Sie hat einen weiteren Sinn, den Wildsinn, mit welchem sie in ihrem Kopf die Sprache der Tiere hört und mit ihnen sprechen kann. Clara ist angeblich auch eine Wildhexe und nicht nur das, sie ist sogar in höchster Gefahr, weil eine abtrünnige Wildhexe es auf sie abgesehen hat. Ihre schlummernden Sinne zu wecken, ist jedoch schwieriger, als sie gedacht hat.

Meine Kinder mögen gerne magische Geschichten mit Tieren, Hexen und Abenteuern, aber sie sind nicht die eifrigsten Leser und die Schrift möchte bitte nicht so klein sein. Die FBM 2018 war daher eine gute Möglichkeit bei sämtlichen Verlagen die Aufmachung, Schriftgröße, Buchumfang und Geschichten zu vergleichen. Die Wildhexe von Lene Kaaberbol mit knapp unter 200 Seiten und noch recht großer Schrift und gefälligem Zeilenabstand fand vor den Augen beider Töchter Gnade. Dennoch wurde es nach dem ersten Kapitel abgebrochen, weil die ersten 6 Seiten so komisch waren. Als ich dann das Lesen übernahm, war es dann aber doch wirklich spannend (fand sogar der Vater) und wir sind durch die kurzen Kapitel gesaust, weil es sich dann ja auch als echt fesselnd herausstellte. Dieser Kinderroman aus Dänemark ist zu recht ein internationaler Erfolg, wobei Kinder eventuell erst Hemmungen vor den dänischen Namen überwinden müssen, was aber absolut harmlos ist. Es ist eher eine Frage der inneren Haltung. Der zuhörende Vater sagte: das ist aber echt sehr spannend geschrieben und die Vorlesende kann nur ihre große Bewunderung für die Übersetzung von Friederike Buchinger ausdrücken. Die Sprache ist unglaublich flüssig und selbst beim lauten Vorlesen der Wildstimmen, hakt es nie, es fließt wie selbstverständlich, als könne kein anderes Wort auf das nächste folgen, als das was dort gedruckt steht.

Clara ist eigentlich ziemlich unauffällig, eher klein, eher ängstlich, eher, na ja, irgendwie nichts besonderes und so traut sie sich auch nicht viel zu, außer wenn ihr Sandkastenfreund Oscar bei ihr ist. Bei ihrer Tante Isa trifft sie allerdings auf eine andere Wildhexenschülerin, Kahla, die zwar in ihrem Alter, ihr offensichtlich jedoch absolut feindselig gegenübersteht. Clara hat keine Ahnung, warum Kahla so fies zu ihr ist, aber langsam geht sie ihr wirklich auf die Nerven, dieses ständig frierende exotische Mädchen, das stets in 10 Schichten wollener Kleidung eingemummelt ist. Sehr schön wird stets das Mienenspiel der beiden beschrieben, deren gegenseitige Abneigung sich immer wieder an Kleinigkeiten zeigt. So wird man richtig in den Bann dieser Konkurrenz und dieser wilden fremden Welt in den dänischen Wäldern (deren Existenz ich mir bislang nicht wirklich bewusst war) und fiebert mit. Denn Clara ist das Ganze eigentlich gar nicht so recht, sie ist nicht stolz eine Wildhexe zu sein, was immer das eigentlich auch sein mag. Sie möchte eigentlich nur wieder zurück in die Stadt und zu ihrer Mutter und Oscar, auch wenn Tante Isa, ihr Hund Tumpe und Pony Sterjne wirklich klasse sind. Doch in dieser vermaledeiten Pampa gibt es ja noch nicht mal ein Handynetz!

Dieses Buch wird vom dtv in einer sehr leserfreundlichen Art verlegt. Die kurzen Kapitel stammen von der Autorin, klar, kommen aber gerade Lesemuffeln sehr entgegen. Wenn es spannend ist, kann man ja bei so kurzen Kapitel gerade noch mal ein Kapitel mehr lesen, ist ja nicht so lang, und dann noch eins und noch eins..... Der entspannte Zeilenabstand lässt auch ungeübtere Leser leichter die aktuelle Zeile im Blick behalten, ohne daß man verrutscht und auch die Schriftgröße ist zwar kein Großdruck mehr, aber größer als z.B. Harry Potter.


Nun sind wir total gespannt auf Band 2: Wildhexe – die Botschaft des Falken, das müssen wir unbedingt weiterlesen!

Veröffentlicht am 08.01.2019

Friedlich unter einem Dach

Das Staubmaushaus
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Kennt Ihr das? In alten Häusern hat man manchmal das Gefühl, den Wollmäusen nicht Herr werden zu können? Hier erfahrt Ihr die Wahrheit und einen guten Trick, wie man sie aus den Wohnräumen verbannen kann!
Das ...

Kennt Ihr das? In alten Häusern hat man manchmal das Gefühl, den Wollmäusen nicht Herr werden zu können? Hier erfahrt Ihr die Wahrheit und einen guten Trick, wie man sie aus den Wohnräumen verbannen kann!
Das Staubmaushaus ist sicherlich schon über 100 Jahre alt und so lange schon fühlen sich dort die Staubmäuse aus, die dort überall herumschwirren. Man wird ihnen einfach nicht Herr, denn wenn ein feuchter Lappen sich ihnen nähert, huschen sie einfach ganz schnell unters Sofa, in Ritzen oder Spalten. In so einem alten Haus gibt es jede Menge derartiger Verstecke! Ein echtes Paradies für Staubmäuse, doch es ist bedroht, denn ein neuer Bewohner ist eingezogen: der M.I.A.U. 3000 Staubsauger hat ihnen mit seiner grimmig dreinblickenden Düse den Kampf angesagt! Haben die fusseligen Staubmäuse da eine Chance?

Dieses Bilderbuch hat mich schon auf der Frankfurter Buchmesse 2018 so angelacht. Sehen die Staubmäuse nicht niedlich aus? Kann man ihnen da wirklich böse sein, zumindest, sofern man keine Hausstauballergie hat.... Ich fand die Geschichte, die mich an meinen eigenen steten Kampf erinnert sehr tröstlich und meine Bilderbuch-Tochter fand sie einfach schön. Besonders gut hat uns neben den hinreißenden Illustrationen in gedeckten Staubtönen, das Happy End gefallen. Es ist doch ein glückliches Leben sowohl für Reinheit, als auch Staubmäuse unter einem Dach möglich, nur vielleicht nicht überall gleichzeitig, jeder hat da so sein spezielles Revier.... Die Geschichte ist sehr fantasievoll und greift liebevoll die kindliche Vorstellungswelt auf, in der alles und jedes Gefühle und Gesichter hat. Jetzt da ich dieses Buch kenne fallen mir auch gleich die raubtierartigen Züge meines Staubsaugers auf. Würde er doch mal schnurren, statt zu fauchen und zu klackern! Der Lärm tut auch den kleinen Staubmäusen in den Ohren weh. Die Textmenge pro Seite ist wirklich auch schon für ganz kleine Bilderbuchfreunde geeignet, die gerne noch auf den Knien rutschen und in den Ecken und versteckten Winkeln forschen. Auch wenn sie noch nicht lesen können, können sie doch schon die lauten roten Lärmsilben erkennen und wenn sie ihnen vorgelesen werden, ist es völlig klar, was da steht. So klingt es, wenn der Staubsauger mal wieder Kleinteile verschluckt oder gegen die Leisten donnert. Schon bald kann man gemeinsam beim Lesen die Geräusche nachmachen. Auch sonst ist der Text sehr liebevoll gewählt, so daß man sich die hurtig huschenden Staubmäuse bestens vorstellen kann, dank der ausdrucksstarken Wortwahl.

Autorin Asja Bonitz wurde 1981 in Berlin geboren und bekommt seit ihrer Kindheit nicht genug von Büchern. Sie begann in Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, das sie mit einer Promotion beendete. Seit 2010 arbeitet sie als Werbetexterin und Autorin u.a. schrieb sie die von meiner Tochter heiß geliebte „Myka und die Versteckschule“

Illustratorin Mele Brink lebt seit Mitte der 80er Jahre in Aachen. Nach ihrem Architekturstudium hat sie sich völlig der Zeichnerei verschrieben und produziert Bilder für Comics, Schulbücher, Wimmelbücher und alle Bücher die dringenden Bedarf nach Illustrationen haben. Gerne widmet sie sich auch mit Aufzucht und Pflege von Staubmäusen.

Für Kinder ab 3 Jahren und für ihre Mütter und Väter, die manchmal in Erklärungsnöte kommen mögen...

Veröffentlicht am 07.01.2019

Welch fantastische Sprecherin!

Ostwind - Der große Orkan
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Mikas Rückkehr aus den Vereinigten Staaten ist angekündigt und alle machen sich Gedanken, wie Ari in diese besondere Beziehung zwischen ihr und Ostwind hinein passt. Doch eigentlich bleibt gerade keine ...

Mikas Rückkehr aus den Vereinigten Staaten ist angekündigt und alle machen sich Gedanken, wie Ari in diese besondere Beziehung zwischen ihr und Ostwind hinein passt. Doch eigentlich bleibt gerade keine Zeit, weil ein Sommersturm angekündigt ist und alle damit beschäftigt sind die Pferde hereinzuholen und den Hof sturmfest zu machen. Alle, außer Ari und das stinkt dieser gewaltig! Wegen der Auflagen des Jugendamtes hat sie den Auftrag das Telefon zu hüten, während selbst Marianne die Köchin mit den Pferden hilft. Als der Notruf eines Trupps einer Reitershow eingeht, deren Wagen einen Unfall hatte und die Pferde nun panisch durchs Gelände jagen, denkt Ari nicht lange nach. Sie sattelt Ostwind und reitet in den Sturm. Sie, die keine Angst zu kennen scheint, fängt auch tatsächlich einige der Pferde ein und kann sie davor bewahren auf die Straße zu laufen und bringt sie eigenmächtig nach Kaltenbach. Dort staunt sie beim Anblick der Proben der Kunstreiter, aber auch daß deren Showstar „der große Orkan“ ihrem Ostwind verblüffend ähnlich sieht. Allerdings prallen hier zwei Welten aufeinander, die wenig Verständnis für einander haben und die jede die andere für Tierquäler hält. Zum Abschied bedanken sich die Artisten mit Freikarten, die aber niemand außer Ari und Fanny nutzen will. Natürlich kommt es zu komplizierten Verwicklungen, wenn ausgerechnet die zwei auftauchen!

Der Einstieg in die Geschichte war rasant und gerade mit Fanny und ihren Versuchen in der Bibliothek den einen genialen Artikel für ihre Bewerbung für die Journalistenschule zu schreiben auch witzig. Fanny gefällt mir mit jedem Band besser, Wildfang Ari aber auch. Wer die zwei kennt, dem ist auch klar, dass es wieder einiges an Chaos und Turbolenzen geben wird. Und tatsächlich spielt dieser Band diesmal weniger auf Kaltenbach, in Andalusien oder auf einer Ranch in den Staaten, sondern im und um eine fahrende Pferdeshow. Natürlich zieht Ari heimlich mit Ostwind bei der Truppe von Equleuus ein, doch soviel Talent und Energie lassen sich natürlich nicht verbergen. Der Blick hinter die glitzernde Zirkuswelt ist faszinierend und ernüchternd zugleich. Die Hoffnung auf Ruhm und Ehre ist allgegegenwärtig, auch wenn sie eher unbegründet ist. Alltagssorgen drücken aufs Gemüt und der leere Geldbeutel bestimmt über die tierärztliche Versorgung. Da stellt sich mir immer wieder die Frage: Was ist besser, sich eine solche Show anzusehen, um mit der finanziellen Versorgung die Pflege von Tieren und Mitarbeitern zu sichern, oder sie zu boykottieren? Eine eindeutig richtige Antwort habe ich für mich noch nicht gefunden. Allerdings stellen auch die Artisten die Welt des Pferdeleistungssport und seine Methoden in Frage und sprechen Mika damit aus der Seele, ohne daß sie einander begegnet sind.

Der Schreibstil von Lea Schmidbauer ist wirklich packend. Sowohl was die Schilderungen des Showlebens angeht, als auch die kleinen Tricks, mit denen Maria Kaltenbach mal wieder hinters Licht geführt werden soll. Doch die ist zwar fast 75, aber nicht so arglos wie manche meinen. Dieses Abenteuer ist sehr viel spannender als viele Krimis, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Es ist mir zwar klar, daß es gut ausgehen wird, wie das aber gehen soll ist mir jedoch absolut schleierhaft gewesen und trieb mich unaufhaltsam voran. Meine Tochter war nicht ganz so begeistert, daß ihre Mutter vor lauter Spannung beim Lesen immer wieder verstummte und heimlich weiterlas... Das Problem hat Anja Stadlober für sie gelöst. Sie liest absolut brillant, viel besser als ich. Sie schaffte es wunderbar alle Charaktere stimmlich von einander abzugrenzen. Besonders gelungen finde ich diesmal die Neuzugänge Nicolai Colombo und Yiri, den charismatischen aber durchtriebenen Herr der Pferdeshow. Sie schafft es ihren Akzent und ihre Sprechweise völlig individuell einzufangen, ohne dabei verstellt oder überzogen zu wirken. Sie klingt einfach, wie die zwei klingen müssen, scheinbar ganz mühelos schafft sie den sprachlichen Spagat zwischen den Geschlechtern. Hierdurch hört man diese Hörbücher gerne immer und immer wieder, auch wenn man das aufregende Ende schon zig mal gehört hat. Sie gibt dem Hörbuch eine ganz eigene Qualität, auch wenn man das Buch schon kennt. Uns hat es auch emotional gepackt. Herrn Kaans Geschichten von den Seelen der Pferdemenschen, die ihre Kräfte mit den Pferden teilen und diesen helfen, sind zwar fantastisch, aber auch sogleich faszinierend und sind wunderbar mit dieser Serie verwoben.

Bei der Einführung Aris in die Reihe, dachte ich ja, daß Mika aussteigen würde, da die Schauspielerin Hanna Binke nicht weitermachen wolle, aber Mika bleibt beständig und Ari verjüngt die Serie einfach nur wieder, um der Zielgruppe nicht zu entwachsen. Außerdem ist Mika inzwischen schon deutlich „gezähmter“, wenn auch noch nicht ganz, wenn es um ihre geliebten Pferde und allen voran Ostwind geht, kennt sie kein Pardon. Auch der sechste Band zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen oder deutet ein Ende der Serie an. Noch ist Ostwinds Geschichte nicht auserzählt. Wir freuen uns schon auf die nächsten Geschichten und werden uns bis dahin dann Ende Februar den 4. Film im Kino ansehen.