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Veröffentlicht am 09.09.2019

Ein, in erster Linie historischer Roman mit dürftiger, flacher Gegenwartshandlung. Thriller? Fehlanzeige!

Die Magdalena-Verschwörung
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Gegenwart:

Eine bekannte Autorin wurde grausam ermordet aufgefunden. Die amerikanische Journalistin und begeisterte Anne Boleyn Chronistin, Maureen Paschal, ist erschüttert denn sie kannte das Opfer gut ...

Gegenwart:

Eine bekannte Autorin wurde grausam ermordet aufgefunden. Die amerikanische Journalistin und begeisterte Anne Boleyn Chronistin, Maureen Paschal, ist erschüttert denn sie kannte das Opfer gut Als weitere Opfer zu beklagen sind deren einzige Gemeinsamkeit es war, die wahre Bedeutung historischer Frauenfiguren in den Fokus zu rücken, geht die Polizei davon aus, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun hat, dem die Tätigkeit der Frauen ein Dorn im Auge war. Und auch Maureen scheint in Lebensgefahr zu sein, denn sie hat es sich in den Kopf gesetzt, Anne Boleyn, die zweite Frau Heinrichs VIII. von all den üblen Verleumdungen seitens der Wissenschaft, freizusprechen. Als ihr Annes Tagebuch und wichtige Briefe in die Hände fallen, fühlt sich Maureen von ihren Ahnungen bestätigt…

Mecheln 1513:

Die kleine Anne Boleyn, Tochter von Thomas Boleyn, ist, wenn es um den Intellekt geht, ganz die Miniaturausgabe ihres Vaters. Bereits in frühen Jahren weist sie viel Empathie und Weisheit auf und soll nun, in den Niederlanden, von keiner geringeren als Margarete von Österreich, die es sich zur Gewohnheit und Aufgabe gemacht hat, vielversprechende junge, adlige Mädchen auszubilden, unterrichtet werden. Anne wächst Margarete sehr ans Herz und Margarete spürt gleich, dass Anne ein besonderes Kind ist. Als Annes Ausbildung beinahe beendet ist, soll sie, zusammen mit ihrer Schwester an den Hof Frankreichs gehen und der neuen Königin als Hofdame und Übersetzerin zur Verfügung stehen. Doch in Frankreich schließt Anne nicht nur neue Freundschaften- die Königsfamilie sieht sie als eine der ihren an und offenbart der jungen Hofdame, dass sie, genau wie andere, weibliche Mitglieder der Königsfamilie auch, in direkter Linie Maria Magdalenas entstammt. Die Apostelin und Ehefrau von Jesus, predigte Jesus Wort bis zu ihrem Tod. Deren Nachfahren und Freunde schlossen sich zu einem Geheimbund zusammen, deren erklärtes Ziel es war, den Verunglimpfungen von Seiten der römischen Kirche auf friedliche aber kluge Art und Weise entgegenzutreten. Anne soll sich nun entscheiden, ob sie den Weg, der ihr bestimmt ist, einschlagen will…

Mir fiel Kathleen MacGowans Roman „Die Magdalena Verschwörung“ eher zufällig ins Auge- als Fan packender historischer Lektüre mit Mysteryeinschlag, erhoffte ich mir daher, nach dem Lesen des Klappentextes, einen Schmöker im Stile von Dan Browns “Sakrileg“. Doch schon nach dem Umblättern der ersten Seite, las ich, dass die deutsche Ausgabe des Romans, vom englischsprachigen Original in einem entscheidenden Punkt abweicht. „The Boleyn Heresy“, ist ein reiner historischer Roman und somit kommt die Gegenwartshandlung in diesem gar nicht erst vor. Und ehrlich gesagt, mir wäre es lieber gewesen, der deutsche Verlag hätte es dabei gelassen, denn die Romanpassagen, die die Autorin nachträglich schrieb, wirken einfach nur sehr flach, die Romanfiguren bleiben schemenhafte, blasse Akteure, die einen beim Lesen völlig kalt lassen. Außerdem wird man mit zu vielen Nebenfiguren konfrontiert, die Leser, die die Vorgängerbände nicht kennen sollten, in ziemliche Verwirrung stürzen dürften. Dazu kommt, dass die angebliche Thrillerhandlung, reine Nebensache bleibt. Selbst die Frage, wer denn die Frauenmorde verübt hat, konnte meine Neugierde nicht wirklich schüren und der Auflösung am Ende fehlt sämtliche Raffinesse.
Aber, die historische Handlung konnte, über weite Strecken, durchaus mein Interesse wecken; zudem hat sich die Autorin, meiner Meinung nach, viel Mühe damit gegeben die Story zu entwickeln, was man spüren kann beim Lesen.

Welche Geheimnisse Anne Boleyn vor der Welt verbarg, ob die Historiker ihr wahres Wesen entschlüsseln konnten oder ob sie womöglich „Fake-News“ aufsaßen, die von Feinden Boleyns in die Welt getragen wurden- all das wird man wohl nie herausfinden können, doch zumindest hat es Kathleen MacGowan geschafft, Anne Boleyn eine spannende Hintergrundgeschichte „auf den Leib“ zu schreiben, die atmosphärisch dicht geschildert wird. Die Akribie, mit der die Autorin dabei zu Werke ging, wird aber, wahrscheinlich diejenigen Leser die nicht viel anfangen können mit historischen Romanen, streckenweise langweilen, was daran liegt, dass Kathleen MacGowan, Pilgerreisen Boleyns, in aller Ausführlichkeit beschreibt und dabei sehr zu Wiederholungen neigt. Etwa, wenn sie die Wichtigkeit des Feminismus in den Fokus rücken möchte. Zwar ist das grundsätzliche eine gute Sache, doch weniger, wäre hier mehr gewesen.

Während Annes Jugendjahre sehr ausführlich geschildert werden, erfolgen dann, ab dem Moment als sie Heinrich ehelicht, nur noch sehr gestrafft erzählte Romanpassagen, die die wichtigsten Ereignisse zum Inhalt haben. Und Maureens Erlebnisse konnten mich leider auch auf den letzten Seiten bis zum „Showdown“ nicht mehr packen.
Schade, ich habe mich sehr durch das Buch quälen müssen, da die Story viele Längen aufweist. Dazu kommt noch die falsche Deklarierung, denn ein Thriller ist „Die Magdalena Verschwörung“ auf keinen Fall. Eher ein schwacher Versuch auf Dan Browns Erfolgsschiene „mitzufahren“ und das auf Kosten der Autorin, die meiner Meinung nach am wenigsten dazu kann. Wäre dieses Buch als reiner historischer Roman erschienen, hätte ein gutes Lektorat, hier und dort, gewisse Längen und Wiederholungen ausgemerzt, hätte dieses Buch durchaus ein interessanter Historienschmöker werden können.

Kurz gefasst: Ein, in erster Linie historischer Roman mit dürftiger, flacher Gegenwartshandlung. Thriller? Fehlanzeige!

Veröffentlicht am 04.08.2019

Kristan Higgins versucht sich an einem Genrewechsel, der für meinen Geschmack nicht geglückt ist. Nach den ersten vielversprechenden hundert Seiten, wird es leider immer banaler und langweiliger. Fans von K. Higgins humorigen Romances mit Tiefgang werden

Das Leben ist kein Flickenteppich
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Ihre Kindheit verbrachte Nora Stewart, zusammen mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Lily auf der idyllischen Insel Scupper Island. Doch nachdem ihr geliebter, abenteuerlustige Vater von einem ...

Ihre Kindheit verbrachte Nora Stewart, zusammen mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Lily auf der idyllischen Insel Scupper Island. Doch nachdem ihr geliebter, abenteuerlustige Vater von einem auf den anderen Tag spurlos verschwand und sich nie wieder meldete, fraß Nora ihren Kummer nicht nur sprichwörtlich gesehen, in sich hinein und wurde übergewichtig, während sich Lilly mit den Jungs einließ und genau wie die coolen Kids, auf Nora herabsah. Dass sie wegen ihres Gewichts gehänselt wurde, war nicht einfach für Nora, doch sie stürzte sich stattdessen mit Eifer ins Lernen und bekam schließlich, nach einem monatelangen Kopf an Kopf Rennen mit dem beliebtesten Jungen der Schule, Luke, das erhoffte Stipendium das es Nora ermöglichte, nach Boston zu gehen und dort Medizin studieren zu können.

In Boston beschloss Nora alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Sie reduzierte ihr Gewicht, beendete ihr Studium mit Bravour und wurde schließlich tatsächlich Ärztin. Sie hatte viele Freunde und lernte schließlich den charmanten Herzensbrecher Bobby, ebenfalls Arzt in der Notfallchirurgie, kennen und lieben und wähnte sich, seit dem Fortgang ihres Vaters, zum ersten Mal seitdem wieder glücklich. Doch dann brach das Schicksal über sie hinein und auch die Beziehung zu Bobby begann zu kriseln. Trauriger Höhepunkt: Als sie nachdem sie von einem Auto überfahren wurde, erwachte und Bobby an ihrem Krankenbett flirtend mit einer Krankenschwester erwischte.

Nach diesem denkwürdigen Erlebnis, beschließt Nora nun, ihre gebrochenen Knochen und ihr lädiertes Herz lieber zu Hause auszukurieren und kehrt mit ihrem Hund Boomer, nach vielen Jahren der Abwesenheit zurück nach Scupper Island. Obwohl ihre schroffe, wortkarge und lieblos wirkende Mutter sie nicht gerade herzlich begrüßt, beißt sie die Zähne zusammen und bleibt. Selbst Lillys Tochter Poe, die sich, so lange sich Lilly noch im Gefängnis befindet, auf der Insel aufhält, begegnet ihr mit einer Mischung aus Genervtheit und Ablehnung. Dennoch ist Nora fest entschlossen, ihre Familie davon zu überzeugen, dass sie sie liebt. Schon bald trifft Nora Lukes Bruder Sully im Ort. Sully, mit dem sie einst zusammen jobbte, hat eine gesundheitliche Einschränkung, mit der er seit dem Fortgang von Nora zu kämpfen hat. Eine Einschränkung, für die Nora sich die Schuld gibt…

Seitdem ich meinen letzten Kristan Higgins Roman las, sind ein paar Jahre vergangen. Damals gehörte die Autorin zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich mochte ihre humorigen, spritzigen Liebesromane- wie etwa ihre „Blue Heron“ Reihe, mit viel Herz, Tiefgang und Wohlfühlatmosphäre sehr, was mit ein Grund war, warum ich mir nun auch „Das Leben ist kein Flickenteppich“ unbedingt lesen wollte.
Zunächst ließ sich die Story gut an.
Die Autorin hat mit ihrer Romanheldin Nora eine Frau geschaffen, die einige Schicksalsschläge im Leben überstehen und ihr Leben umkrempeln musste, um den Hauch von Glück spüren zu können. Dass dieses Glück jedoch trügerisch war, begreift Nora spätestens nachdem sie von einem Lastwagen angefahren wird. Sie will nun einiges besser machen aber vor allem für ihre Familie da sein, von der sie sich entfremdet hat, in all den Jahren.
So weit- so gut. Nora ist in dieser Hinsicht wirklich penetrant hartnäckig, doch was mich beim Lesen gestört hat, war, dass eigentlich nicht sie das Problem war, sondern ihre seltsame Familie, die dermaßen lieblos wirkt, dass man Noras einseitigen Versuche, Mutter, Schwester (aus der Ferne) und Nichte glücklich zu machen, irgendwann nur noch nervig findet.
Erschwerend dazu kam, dass Nora einfach ein wenig zu viel erdulden musste, was irgendwann nicht mehr glaubwürdig wirkte; der Fortgang des Vaters, eine lieblose Mutter, die Hänseleien wegen ihres Übergewichts, die fiese Schwester die auf sie herabsieht und nichts mit ihr zu tun haben möchte, dann wird sie beinahe vergewaltigt und ermordet und zu allem Überfluss ist sie auch noch mit einem untreuen Freund geschlagen.

Man schwankt zwischen Mitleid (anfangs) und Genervtheit (später)- besonders gewisse Verkupplungsversuche Noras, wirken dermaßen deplatziert und eher unfreiwillig komisch, so dass ich tatsächlich versucht war, das Buch vorzeitig zu beenden. Es scheint tatsächlich so, als würde Kristan Higgins sich schriftstellerisch distanzieren wollen, von der humorigen Romanceunterhaltung und stattdessen von nun an Bücher, etwa im Stile eines Jonathan Troppers (die ich dagegen sehr empfehlenswert finde) schreiben wollen.
Leider ist dieser „Genrewechsel“ für meinen Geschmack nicht geglückt und ich schätze, dass die Autorin viele ihrer bisherigen Fans, die einfach nur eine warmherzige humorige Romance mit Tiefgang lesen wollen, eher verprellen wird.
Ab dem Moment, als Nora zurückkehrt, zieht sich die Story unglaublich in die Länge- es passiert, abgesehen davon, dass die Heldin auf andere Inselbewohner trifft und sich an ihrer Familie die Zähne ausbeißt, nicht wirklich viel. Die sich anbahnende Liebesgeschichte wird dazu recht unspektakulär, beinahe nebensächlich erzählt, was ich besonders schade fand, denn ich mochte Sully, im Gegensatz zur Heldin und ihrer Familie, sehr. Es spricht nicht gerade für einen Roman, wenn man die Nebenfiguren sympathischer findet, als die Hauptfigur und so ist es leider auch hier der Fall.

Sicher, die Autorin hat sich viel Mühe damit gegeben, ihrer Story einen ernsthaften Anstrich zu geben, doch hat sie, wie ich finde, dabei einfach zuviel gewollt. Die Atmosphäre wirkt verkrampft und dann ist da auch noch die Sache mit dem heiß geliebten Vogel der Mutter, Tweety, die wohl für eine humorvolle Einlage sorgen sollte…
Ich frage mich ernsthaft, wer es denn witzig finden soll, dass ein Ziervogel versehentlich im Backofen mitgegrillt wird?

Zumindest ihren flüssigen Schreibstil hat die Autorin nicht verloren, doch ihr Genrewechsel liegt mir nun relativ schwer im Magen. „Das Leben ist kein Flickenteppich“, hat mich sehr enttäuscht zurückgelassen. Nach den ersten hundert vielversprechenden Seiten, wurde die Story immer langweiliger und banaler.

Kurz gefasst: Kristan Higgins versucht sich an einem Genrewechsel, der für meinen Geschmack nicht geglückt ist. Nach den ersten vielversprechenden hundert Seiten, wird es leider immer banaler und langweiliger. Fans von K. Higgins humorigen Romances mit Tiefgang werden sicherlich enttäuscht sein…


Veröffentlicht am 26.07.2019

Für mich eine leider enttäuschende, größtenteils unlustige Anthologie

Immer ist was, weil sonst wär ja nix
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Der Kabarettist, Schauspieler, Moderator und Krimiautor Kai Magnus Sting, widmet sich in seiner im Jahre 2014 veröffentlichten Anthologie „Immer ist was, weil sonst wär ja nix“, verschiedenen Alltagsproblemen ...

Der Kabarettist, Schauspieler, Moderator und Krimiautor Kai Magnus Sting, widmet sich in seiner im Jahre 2014 veröffentlichten Anthologie „Immer ist was, weil sonst wär ja nix“, verschiedenen Alltagsproblemen und Verständigungsschwierigkeiten mit Seinen Lieben oder Fremden. Ich hatte bereits von Freunden viel Gutes über Kai Magnus Sting gehört und so freute ich mich sehr, als ich dieses Büchlein, zum kleinen Preis, auf dem Bücherflohmarkt ergattern konnte.

Der Autor, der in Duisburg geboren wurde, bedient sich zu meiner Freude dem üblichen Ruhrgebietsdialekt in seinen Kurzgeschichten, doch das war ehrlich gesagt der einzige Pluspunkt. Sicher, nicht alle der 33 Storys sind durchweg unlustig oder langweilig geraten- es finden sich durchaus auch ein paar nette, witzige Geschichten in diesem Sammelband vor, doch leider konnte mich das Buch, insgesamt gesehen, nicht wirklich abholen und begeistern.

Das liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass der Autor beim Schreiben immer wieder nach dem gleichen Schema vorgeht. Zwei Personen unterhalten sich; wahlweise der Autor mit seiner Lebensgefährtin, seinem Nachbarn, seinen Familienmitgliedern etc. und dann kommt es zu einem Missverständnis. Beide reden also aneinander vorbei und dieses Missverständnis wird in gefühlt epischer Breite ausgewalzt und durch zahlreiche Satzwiederholungen untermalt. Klar, das kann man durchaus machen, wenn man beispielsweise „Loriot“ ist, der konnte witzige Dialoge und Szenerien entwerfen. Nicht, dass ich dem Autor dieses Buches zu nahe treten möchte, doch leider wird das Aneinandervorbeireden dermaßen belanglos inszeniert, dass ich schon nach kurzer Zeit genervt von der Lektüre war und innerlich bereits abgeschaltet hatte.
Auch der Schreibstil wirkte, für meinen Geschmack, lieblos und schnodderig- aber alles ist ja schließlich Geschmackssache. Fans von Kai Magnus Sting werden dieses Büchlein sicher lieben, doch alle anderen sollten vielleicht lieber zunächst in der Buchhandlung ihres Vertrauens, einen Vorabblick ins Buch riskieren.

Kurz gefasst: Für mich eine leider enttäuschende, größtenteils unlustige Anthologie.

Veröffentlicht am 09.06.2019

Belangloses Psychodrama ohne Thrill

Sie liebt mich. Sie liebt mich nicht.
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Die fünfundzwanzigjährige Alice, hat die Lieblosigkeit ihrer Mutter nie verwinden können und verarbeitet ihr Trauma in einer Kurzgeschichte, mit der sie sich für ein Schreibseminar bewirbt.
Ausgerechnet ...

Die fünfundzwanzigjährige Alice, hat die Lieblosigkeit ihrer Mutter nie verwinden können und verarbeitet ihr Trauma in einer Kurzgeschichte, mit der sie sich für ein Schreibseminar bewirbt.
Ausgerechnet der berühmten Schriftstellerin Bo, die für das Seminar eine Auswahl zu treffen hat, fällt besagte Story in die Hände. Bo ist begeistert und berührt davon und so erhält Alice, wenig später, tatsächlich eine Einladung zu dem Seminar.
Diese kommt für Alice gerade zur rechten Zeit, denn die Beziehung mit ihrem Lebensgefährten, einem Künstler, gestaltet sich immer schwieriger und so kann sie für ein paar Tage Abstand gewinnen. Überhaupt ist Alice sich unschlüssig darüber, wie ihr weiterer Lebens- und Berufsweg auszusehen hat.

Als Bo und Alice sich kennenlernen, verstehen sich beide auf Anhieb. Mehr noch, Bo entwickelt eine Art mütterlichen Beschützerinstinkt und will Alice zumindest beruflich unter die Arme greifen.
Auch nach dem Seminar bricht ihr Kontakt nicht ab. Im Gegenteil! Bo lädt Alice schließlich ein, sie ein paar Tage auf dem Land zu besuchen, wo sie zusammen mit Mann und Kindern lebt. Beide stellen Gemeinsamkeiten fest und plötzlich sind auch Gefühle im Spiel, die für reichlich Verwirrung sorgen, besonders bei Alice…

Sarah Stovells Debütroman, sorgte für viele begeisterte Leserstimmen und so wurde ich neugierig auf den als Psychothriller bezeichneten Roman. Die Geschichte beginnt damit, dass eine im Gefängnis inhaftierte Frau von ihren Gefühlen erzählt und man ahnt sehr bald, dass man hier eine Stalkerstory zu lesen bekommt. Die Handlung wird, immer im Wechsel, mal aus Alice und mal aus Bos Sicht, in „Ich-Form“ erzählt.

Die Autorin hat durchaus einen flüssigen, eingängigen Schreibstil zu bieten und zumindest die psychologischen Aspekte ihrer Romanfiguren wirken schlüssig und gut ausgearbeitet.
Doch leider entpuppte sich „Sie liebt mich, Sie liebt mich nicht“, lediglich als leidlich unterhaltsames Psychodrama. „Thrill“ sucht man stattdessen vergebens.

Es kommt tatsächlich zu keinem Zeitpunkt Spannung auf- stattdessen möchte die Autorin ihren Lesern „verkaufen“, dass sich zwei Frauen, die bislang niemals lesbische Erfahrungen gesammelt haben, Knall auf Fall ineinander verlieben und zu keinem Zeitpunkt deswegen verwirrt sind. Bos und Alice Verhalten und ihre angeblich tiefen Gefühle füreinander, fand ich völlig unglaubwürdig, denn während des Seminars blieb ja lediglich Zeit für ein paar lockere, unpersönliche Kennenlerngespräche unter Bekannten. So fand ich die schnell auftretende Innigkeit, in ihren Mails, etwas später, seltsam überzogen und beinahe schwülstig im Ausdruck.

Man erfährt viel über die persönlichen Hintergründe der Hauptfiguren, die sie zu den Frauen machten, die sie heute sind und wie erwähnt, die psychologischen Aspekte sind gut durchdacht gewesen von der Autorin.
Allerdings erwarte ich, wenn ich einen als Psychothriller deklarierten Roman lese, dass er mich zu fesseln weiß und möglichst spannende und überraschende Momente zu bieten hat. Man kann sich aber leider eigentlich schon von Beginn an denken, wie die Story ausgeht und so ist, so leid es mir für die Autorin auch tun mag, dieser Roman für mich leider eine ziemliche Leseenttäuschung gewesen.

Kurz gefasst: Belangloses Psychodrama ohne Thrill.

Veröffentlicht am 14.01.2019

Statt humoriger Lektüre erwartete mich eine Leseenttäuschung. Es mangelt den Figuren leider an Glaubwürdigkeit, was auch für die Story selbst gilt.

Felicitas erklärt die Liebe
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Felicitas sitzt in der Polizeikantine an der Kasse. Doch insgeheim träumt sie davon, selbst einmal ein Mitglied der Polizei zu werden. Leider muss sie jedoch dafür die Aufnahmeprüfung schaffen, allein ...

Felicitas sitzt in der Polizeikantine an der Kasse. Doch insgeheim träumt sie davon, selbst einmal ein Mitglied der Polizei zu werden. Leider muss sie jedoch dafür die Aufnahmeprüfung schaffen, allein aus sportlicher Sicht, eine schwere Aufgabe.

Seitdem sie mit ihren Exfreund Schluss gemacht hat, hadert sie mit ihrer Entscheidung. Doch insgeheim weiß sie, dass sie gut daran tat, den Mann in den Wind zu schießen. Immerhin ist er verheiratet und hat ihr diese, doch wichtige, Information verschwiegen.
Die romantische Felicitas glaubt aber immer noch daran, dass es die wahre Liebe gibt. Deswegen würde sie auch zu gerne ihre Freundinnen mit passenden Männern verkuppeln. Zum Beispiel findet sie, dass Sarah wahnsinnig gut zu ihrem Bruder passen würde. Ausgerechnet diese beiden, machen Felicitas jedoch einen Strich durch die Rechnung. Erst eröffnet Sarah ihren überraschten Freundinnen, dass sie jemanden kennen gelernt und dessen Heiratsantrag angenommen hat. Und auch Felicitas Bruder brennt kurzerhand mit einer Zufallsbekanntschaft durch und plant, sich in einem exotischen Land mit seiner neuen Freundin niederzulassen.

Felicitas könnte schreien. Sie glaubt dass Sarah einen großen Fehler macht. Schließlich liebt die Karrierefrau das Stadtleben in Dortmund über alles und würde, so findet Felicitas, auf dem Land eingehen, wie ein zartes Pflänzchen.
So fasst sie einen gewagten Plan. Felicitas geht dazu undercover!
Sie macht sich auf ins Münsterland, wo sie Sarahs Zukünftigen auf den Zahn fühlen will. Meint er es wirklich ehrlich mit ihrer Freundin? Schließlich wäre es für ihn bereits die dritte Ehe!

In dem kleinen, beschaulichen Dörfchen gehen die Uhren völlig anders, doch Felicitas ist angetan, von den schrulligen aber hilfsbereiten Bewohnern und auch ihr Pensionswirt entpuppt sich als attraktiver Bursche. Doch er scheint bereits vergeben zu sein…

Zunächst einmal fand ich, klang der Klappentext des aktuellen Romans von Dorothea Böhme, sehr verlockend. Eine romantische Heldin, die dazu noch in „meiner Stadt“ lebt und sich als eine Art Hobbydetektivin aufs Land begibt, um ihre Freundin vor einer Dummheit zu bewahren- das erschien mir der Stoff für eine tolle Story zu sein.
Und zugegeben, Dorothea Böhme kann durchaus unterhaltend erzählen. Warum habe ich also nur 2 von 5 Punkten, für diesen Roman vergeben?

Nun, in erster Linie fehlte den Akteuren und der Geschichte die Glaubwürdigkeit. Sicherlich haben wir es hier mit Unterhaltungslektüre zu tun, doch Felicity, die überall herumerzählte, sie wäre Ermittlerin bei der Polizei und dann auch noch meinte, sie wäre aus diesem Grunde prädestiniert dazu, die Sache mit dem zukünftigen Mann von Sarah auf eigene Faust zu durchleuchten, raubte mir leider den letzten Nerv mit ihrer Naivität.
Diese, machte aus der Heldin weniger eine Träumerin, sondern eher ein nerviges, weltfremdes Dummerle. Freundschaft hin oder her, es war für mich nicht im Ansatz nachvollziehbar, dass sich Felicity, obwohl völlig überschuldet, weitere Schulden aufhalste, nur um die Reise ins Münsterland machen zu können. Die Gedankengänge der Heldin machten sie mir auch nicht wirklich sympathischer, etwa, als sie mit ihrer Mutter telefonierte und diese, ihr weitere finanzielle Unterstützung verweigerte.

Felicity belog fast jeden in dem kleinen Dörfchen, auch ihren Pensionswirt, den sie ja eigentlich sexy fand und als einen Tiefpunkt empfand ich dann die Darstellung des tumben Dorfpolizisten Rudi. Puh, eine Nebenfigur die für witzige Momente sorgen sollte, wirkte einfach nur wie ein wandelndes Klischee auf zwei Beinen. Schade, eine verschenkte Chance!

Dass Felicity, die, zu Tarnungszwecken verschiedenfarbige Perücken trug, dazu von keinem der Dörfler erkannt wird, könnte im Leser den Verdacht wecken, die Autorin würde glauben, dass in einem Dorf nur minderbemittelte Menschen leben. Und ausgerechnet Dortmund, als eine Stadt zu beschreiben, in der das Leben tobt, diese hier, als so pulsierend zu schildern, wie etwa Berlin, das war dann noch das Tüpfelchen auf dem „i“, in Sachen Unglaubwürdigkeit. Und das merke ich an, als Bewohnerin dieser Stadt.
Noch schlimmer fand ich es, dass Felicity praktisch alles vergeben wird, sie stößt auf keine echten Schwierigkeiten und selbst dem Happyend ihre Liebesgeschichte haftet besagte Unglaubwürdigkeit an.

Es ist bestimmt nicht einfach humorige Lektüre zu schreiben, zumal jeder Leser einen anderen Geschmack hat, doch die Autorin hätte meiner Meinung nach, viel mehr aus der Geschichte machen können; wenn sie beispielsweise einfach nur versucht hätte, eine nette Liebesgeschichte zu schreiben ohne unbedingt humorige Akzente setzen zu wollen. Es tut mir sehr leid für die Autorin und ihren Roman, dass meine Rezension so negativ ausgefallen ist, doch ehrlich gesagt habe ich mich streckenweise sehr, durch die sehr oberflächlich konzipierte Geschichte quälen müssen.

Kurz gefasst: Statt humoriger Lektüre erwartete mich eine Leseenttäuschung. Es mangelt den Figuren leider an Glaubwürdigkeit, was auch für die Story selbst gilt.