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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2019

Regionalkrimi Piemont - Simon Strassers erster Fall

Lago Mortale
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Der Kriminalroman „Lago Mortale“ von Giulia Conti ist im Atlantik Verlag erschienen und spielt in Piemont. Es handelt sich dabei um den ersten Fall für Simon Strasser, einen ehemaligen Polizei- und Gerichtsreporter. ...

Der Kriminalroman „Lago Mortale“ von Giulia Conti ist im Atlantik Verlag erschienen und spielt in Piemont. Es handelt sich dabei um den ersten Fall für Simon Strasser, einen ehemaligen Polizei- und Gerichtsreporter.
Simon Strasser hat sein hektischen Großstadtleben in Frankfurt hinter sich gelassen, um am italienischen Lago d‘Orta zusammen mit seiner Ziehtochter Nicola zur Ruhe zu kommen. Eines Tages entdeckt Simon ein herrenlos treibendes Segelboot auf dem See, das macht den ehemaligen Polizei- und Gerichtsreporter neugierig. Auf dem Boot findet er die Leiche eines bekannten Fabrikantensohns, Marco Zanetti. Alles sieht nach Unfall aus. Doch Simon Strasser ist sich nicht sicher und beginnt zu ermitteln.
Der Schreibstil von Giulia Conti hat mir sehr gut gefallen. Spannung und Tempo bauen sich erst langsam auf. In den ersten Seiten des Buches träumt man während des Lesens von gutem Wein und leckerem Essen und sitzt beinahe selbst am Ufer des Lago d’Orta. „Lago Mortale“ ist meiner Meinung nach eine geeignete Sommerlektüre, für leichte Spannung am See oder am Meer.

Veröffentlicht am 16.02.2019

Was geschah in Paris?

Das Echo der Wahrheit
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Der Roman „Das Echo der Wahrheit“ von Eugene Chirovici ist 2019 im Goldmann Verlag erschienen.
Der Multimillionär Joshua Fleischer leidet an einer unheilbaren Leukämie. Kurz vor seinem Tod möchte er mit ...

Der Roman „Das Echo der Wahrheit“ von Eugene Chirovici ist 2019 im Goldmann Verlag erschienen.
Der Multimillionär Joshua Fleischer leidet an einer unheilbaren Leukämie. Kurz vor seinem Tod möchte er mit sich ins Reine kommen, denn ein lang zurückliegendes Ereignis lässt ihn nicht zur Ruhe kommen: Er fühlt sich für den Tod einer Frau mitverantwortlich. Doch was ist damals in Paris wirklich passiert? Fleischers Erinnerungen sind bruchstückhaft. Um den Tathergang zu rekonstruieren bittet er den renommierten New Yorker Psychiater Dr. James Cobb, für einige Tage zu ihm nach Maine zu kommen. Noch kann Cobb allerdings nicht ahnen, dass Joshua Fleischers Geschichte eng mit seiner eigenen, düsteren Vergangenheit zusammenhängt.
Auch wenn das Buch der Roman-Kategorie zugeordnet wird, erinnert es sehr an einen Thriller. Der Schreibstil von Eugene Chirovici ist unglaublich fesselnd. „Das Echo der Wahrheit“ ist ein psychologischer Roman, dessen Spannungsbogen niemals abreißt. Als LeserIn erfährt man hautnah, dass der menschliche Geist, Erinnerungen im Nachhinein verfälschen kann. So war ich nicht nur vom Buch selbst gefesselt, sondern habe mich immer wieder dabei ertappt, über meine eigenen Erinnerungen nachzudenken. Was ist Wirklichkeit und was ist Lüge? Eugene Chirovici schickt seine LeserInnen nicht nur auf die Suche nach den MörderInnen, sondern auch nach den Hintergründen der Mörder. Nach „Das Buch der Spiegel“ könnte es sich bei „Das Echo der Wahrheit“ um einen weiteren Bestseller-Roman handeln. Eugene Chirovici ist, zumindest für mich, ein ganz großartiger Autor und längst kein Geheimtipp mehr.

Veröffentlicht am 15.01.2019

Die Rache der Madeleine

Die Farben des Feuers
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Der historische Roman „Die Farben des Feuers“ von Pierre Lemaitre ist als deutsche Ausgabe 2019 im Klett-Cotta Verlag erschienen. Das französische Original ist unter dem Titel „Couleurs de l’incendie“ ...

Der historische Roman „Die Farben des Feuers“ von Pierre Lemaitre ist als deutsche Ausgabe 2019 im Klett-Cotta Verlag erschienen. Das französische Original ist unter dem Titel „Couleurs de l’incendie“ erschienen.
Nach dem Tod ihres Vaters und der Inhaftierung ihres Mannes steht die junge Madeleine an der Spitze eines Bankimperiums. Doch im Jahr 1927 durften Frauen alleine noch nicht einmal einen Scheck unterschreiben und mit schnellen Schritten rast Europa auf einen Weltkrieg zu. Im Schatten des Börsenwirrwarrs bringen Madeleines Neider die Bankierstochter und ihren Sohn Paul, der nach einem Sturz aus dem Fenster gelähmt ist, zu Fall. Ob ihr der Aufstieg in der Pariser Gesellschaft mit einem Rachefeldzug gelingt?
Hervorheben möchte ich vor allem die poetische Schreibweise des Autors. Die bildhafte Sprache und die französischen Anreden haben mich wirklich nach Frankreich in die Zeit zwischen den Kriegen versetzt, die direkte Ansprache der LeserInnen im Buch haben meine Vorstellungskraft noch mehr beflügelt.
„Die Farben des Feuers“ beginnt wie ein Gesellschaftsroman und nimmt erst nach den ersten 100 Seiten an Fahrt auf. Der detailreiche Schreibstil des Autors könnten manche LeserInnen als langatmig erachten. Für mich war es aber ganz großartig zu lesen, wie Lemaitre den aufkeimenden Faschismus greifbar macht, ohne zu politisieren. 3,5 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 05.01.2019

Die Monster des Kapitalismus – das sind wir alle!

Reicher Pöbel
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Die brandaktuelle Gesellschaftskritik “Reicher Pöbel“ von Björn Vedder ist im Büchner Verlag mit dem Untertitel „Über die Monster des Kapitalismus“ erschienen.
Vorweg möchte ich aber erwähnen, dass Björn ...

Die brandaktuelle Gesellschaftskritik “Reicher Pöbel“ von Björn Vedder ist im Büchner Verlag mit dem Untertitel „Über die Monster des Kapitalismus“ erschienen.
Vorweg möchte ich aber erwähnen, dass Björn Vedders Schreibstil nicht einfach zu lesen ist. Seine Thesen sind anspruchsvoll und zumindest Vorkenntnisse zur Thematik sollten die LeserInnen mitbringen, um seinen Gedankengängen folgen zu können, was mir nicht immer gelungen ist. Björn Vedder fordert in allen Abschnitten des Buches die vollste Aufmerksamkeit seiner LeserInnen.
Nichtsdestotrotz ist „Reicher Pöbel“ eine Lektüre, die zum Nachdenken anregt und genug Stoff für Diskussionen bietet. Ich habe mich beispielsweise noch nie mit der Frage beschäftigt, wer auf dieser Welt wieviel besitzt. Gut gefallen haben mir auch die vielen Filmerwähnungen des Autors. Ich habe beim Lesen Stunden damit verbracht, im Internet weiter nach Fakten und Vertiefungen des Gelernten zu suchen. Und die Monster des Kapitalismus – das sind wir alle!

Veröffentlicht am 29.11.2018

ein gutes Einsteigerbuch in die Thematik „Feminismus"

No More Bullshit
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Das Buch „No more Bullshit“ von Sorority e.V. ist mit dem Untertitel „das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten“ im Verlag Kremayr und Scheriau erschienen.

„No more Bullshit“ zeigt anhand vieler ...

Das Buch „No more Bullshit“ von Sorority e.V. ist mit dem Untertitel „das Handbuch gegen sexistische Stammtischweisheiten“ im Verlag Kremayr und Scheriau erschienen.

„No more Bullshit“ zeigt anhand vieler verschiedener Beispiele wo Sexismus in unserem Alltag zu finden ist und bietet Argumente gegen diese sexistischen Stammtischweisheiten. Viele der unterschiedlichen Themen waren für mich persönlich interessant. Da die einzelnen Texte von unterschiedlichen AutorInnen stammen, konnte ich aber nicht in jedem Text etwas für mich mitnehmen. Für Personen, die sich ausführlich mit Feminismus beschäftigt haben, wird das Buch höchstwahrscheinlich auch nicht viel Neues bieten. Jedoch schaffen es die einzelnen Texte mit dem Finger dorthin zu zeigen, wo unserer Gesellschaft der Schuh drückt.

Das Frauennetzwerk Sorority e.V. hat es geschafft, ein Buch zu schaffen, dass die perfekte Basis für Argumente in sexistischen Diskussion darstellt und sollte meiner Meinung nach von jungen Frauen und Männern gelesen werden, damit solche „Stammtischweisheiten“ in Zukunft keinen Raum mehr finden. „No more Bullshit“ ist meiner Meinung nach ein gutes Einsteigerbuch in die Thematik „Feminismus“.