Fehlende Authentizität
Obwohl sich Kate und ihr Cousin Corbin noch nie getroffen haben, tauschen die beiden ihre Wohnungen. Er geht in ihre Wohnung nach London, um dort zu arbeiten und erspart sich damit damit, selbst eine Unterkunft ...
Obwohl sich Kate und ihr Cousin Corbin noch nie getroffen haben, tauschen die beiden ihre Wohnungen. Er geht in ihre Wohnung nach London, um dort zu arbeiten und erspart sich damit damit, selbst eine Unterkunft zu suchen und sie bekommt sein Luxusappartement in Boston und die Möglichkeit einen Kurs an einer Uni anzunehmen. Kurze Zeit später wird die junge Frau in der Wohnung nebenan ermordet aufgefunden. Auch wenn zunächst abgestritten wird, dass Corbin sie kannte, kommt schon bald ans Licht, dass er ihr um einiges näher stand, als er zugeben wollte. Doch warum? Und wer ist der anfangs nett wirkende Nachbar, der von seiner Wohnung direkt in die Wohnung der Toten blicken konnte?
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen erzählt. Anfangs jedoch hauptsächlich aus Sicht von Kate, die es nicht gerade einfach zu haben scheint, sich in einer fremden Stadt zurechtzufinden. Man merkt sofort, dass sie irgendeinen dunklen Schicksalsschlag durchgemacht zu haben scheint, der ihre Eltern und sie selbst daran zu hindern scheint, loszulassen und frei zu sein. Später kamen dann auch Kapitel von Corbin hinzu. Das Hüpfen auf den verschiedenen Zeitebenen machte es mir manchmal ein wenig schwierig einen roten Faden zu erkennen. Das Aufdecken der einzelnen Puzzleteile war wirklich toll, jedoch wurde es an manchen Stellen auch ein wenig zäh.
Der Schreibstil ist flüssig, atmosphärisch und lässt den:die Leser:in das Geschehene gut aufnehmen. Auch die Atmosphäre wird gut eingefangen und ließ es mir manches Mal eiskalt den Rücken runterlaufen und eine unbestimmte Bedrohung durch die Seiten mitschwingen.
Der Spannungsbogen ist nicht durchgehend gespannt und hat hin und wieder auch einige Durststrecken zu verzeichnen, was an sich nicht wirklich schlimm ist. Aber an einigen Stellen kam mir die Geschichte zu konstruiert vor. Ich sehe ein, dass man im Wahn seiner Emotionen zu vielerlei Dingen fähig ist, jedoch kamen mir die Taten der beiden Männer ein wenig zu drastisch und abgeklärt vor. Corbin schien mir einfach nicht der Charakter dafür zu sein, vielleicht war auch das der Grund, warum ich ihm seine Rolle einfach nicht abkaufte und mir alles ein wenig zu artifiziell und dadurch nicht authentisch vorkam.
Die Charaktere an sich waren für mich insgesamt auch nicht wirklich rund. Irgendwie fand ich nicht wirklich Zugang zu ihnen.
Alles in allem ein kurzweiliger Thriller, der mich trotz seinen Vorhersehbarkeiten und ausbleibenden Wendungen dennoch unterhalten konnte, daher 3 Sterne.