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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2019

Deutlich besser als der erste Teil!

Die Todeskönigin
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Das Buch spielt in einer Welt, die von Geistern bedroht wird. Einzig der Befehl der Königin hindert sie daran die Menschheit auszulöschen. Ohne Geister gäbe es kein Leben, da es ohne sie kein Feuer gäbe, ...

Das Buch spielt in einer Welt, die von Geistern bedroht wird. Einzig der Befehl der Königin hindert sie daran die Menschheit auszulöschen. Ohne Geister gäbe es kein Leben, da es ohne sie kein Feuer gäbe, kein Wetter, es würde nichts wachsen, kein Wasser fließen und es gäbe auch keine Nahrung für Mensch und Tier. Daher ist ein Kampf gegen sie aussichtslos und würde nur zur Vernichtung der Erde führen. Einige Frauen haben jedoch eine gewisse Affinität zu Geistern, so dass sie sich diese zu Diensten machen können. Mit ihrer Hilfe bauen sie zum Beispiel Häuser, beeinflussen die Ernte oder heilen. Allerdings machen sie sich die Geister durch diese Unterdrückung zu noch größeren Feinden.

Sollte die Königin sterben, löst das unter den Geisern eine Art Raserei aus, sie würden sich auf die Menschen stürzen und sie wahllos töten. Daher gibt es normalerweise eine oder mehrere Thronanwärterinnen. Die Ereignisse des ersten Bandes führten dazu, dass diese Frauen zur Zeit nicht zur Verfügung stehen. Doch die amtierende Königin ist unheilbar krank und hat nur noch Wochen, vielleicht Monate zu leben. Aus diesem Grund schickt sie ihre Meister aus um in kurzer Zeit mögliche Kandidatinnen zu finden und auszubilden.

Wie auch in "Die Blutkönigin" wird die Geschichte wieder aus verschiedenen Perspektiven geschrieben. Da ist zum Beispiel Königin Daleina, die sich von ihrer verletzlichen Seite zeigt und Meister Ven, den man schon aus dem ersten Teil kennen und lieben gelernt hat. Die junge Mutter Naelin ist eine der begabteren Frauen des Landes. Doch sie ist in dem Glauben aufgewachsen, dass das Einsetzen von Macht sehr gefährlich ist und die Aufmerksamkeit der Geister unnötig auf einen zieht. Schließlich wurde ihre ganze Familie ausgelöscht, weil ihrer Mutter eben diese Macht entglitten ist. Sie möchte lediglich ihre Kinder beschützen und keinesfalls die zukünftige Königin werden. Ich fand es toll und auch oft humorvoll wie sie mit ihren Kindern umgegangen ist. Sie weiß genau, was sie will und was eben nicht. Schnell wird klar, dass die Ausbildung hier anders läuft als mit den anderen Mädchen. Schließlich hat Ven eine kluge und starke Frau vor sich. Sie macht im Verlauf des Buches eine unglaublich tolle Entwicklung durch.

Mir hat auch im ersten Band schon die Idee sehr gut gefallen, leider mangelte es dort für mich etwas an der Umsetzung. Es gab einige Längen, krasse Zeitsprünge und generell passierte nicht außerordentlich viel (außer einem atemraubendem Finale). Auch mit der Protagonistin Daleina hatte ich meine Probleme. All dies konnte ich in "Die Todeskönigin" nicht feststellen. Ich bin jetzt absolut überzeugt von den zahlreichen Charakteren, dem Szenario, der Idee und auch der Umsetzung. Es gab keine Langeweile, viele unerwartete Wendungen und unzählige Höhepunkte.

Damit ist der zweite Band definitiv viel besser als der erste. Ich bin froh, dass ich der Trilogie noch eine Chance gegeben habe, denn ich habe wirklich überlegt, ob ich überhaupt weiter lesen möchte. Doch ich wurde für meine Entscheidung belohnt und freue mich umso mehr auf den finalen Teil.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Hoch emotional

To Keep You Safe
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Meteoritenschauer lösten eine Naturkatastrophe nach der nächsten aus: Tsunamis, Brände, Zerstörung. Es kommt zur Panik, viele Menschen sterben. Innerhalb von sechs Monaten ist die Welt komplett anders ...

Meteoritenschauer lösten eine Naturkatastrophe nach der nächsten aus: Tsunamis, Brände, Zerstörung. Es kommt zur Panik, viele Menschen sterben. Innerhalb von sechs Monaten ist die Welt komplett anders als wir sie heute kennen.

Judy und ihre jüngeren Geschwister haben ihre Eltern verloren und befinden sich auf der Flucht vor Menschen, die es nicht gut mit ihnen meinen und gleichzeitig auf der Suche nach Essen und einer sicheren Zuflucht.

Für das Trio ändert sich jedoch alles als sie auf Raphael und Joe treffen. Endlich gibt es einen Lichtschein am Horizont. Die Charaktere sind sympatisch, man fiebert richtig mit ihnen mit und schließt sie ins Herz: ob es die kleine Schwester ist, die nach dem Tod der Eltern verstummte, der mysteriöse Wanderer, welchen sie auf ihrem Weg treffen oder auch Raphael, Joe oder Judys kleiner und tapferer Bruder.

Das postapokalyptische Szenario, dass der Leser erlebt, ist bedrückend, beängstigend und dennoch voller Hoffnung. Nicht alle Menschen sind gut, es kommt zu Überfällen, Plünderungen und schlimmerem. Diese Welt und der Kampf ums Überleben erfordern oft harte und drastische Maßnahmen, welche niemand ausgeliefert sein sollte, vor allem keine Kinder und Jugendliche.

Das Buch zeigt auf zarte und dennoch harte Weise wofür es sich lohnt zu leben und stark zu sein, dass es immer irgendwie weiter geht, auch wenn man alles und jeden verloren hat und dass irgendwo Hoffnung schlummert. Es geht viel um zwischenmenschliche Beziehungen und den Umgang mit schrecklichen Erlebnissen und Verlusten. Dabei plätschert die Handlung teilweise langsam dahin, auf der anderen Seite überschlagen sich dann wieder die Ereignisse.

Es gibt hier keine Zombies, Mutanten oder ähnliches, doch schnell wird klar, dass der Mensch an sich manchmal ein ähnliches Monster sein kann. Hoch emotional und auf vielen Ebenen spannend hat mich der Roman daher sehr überzeugen können.

Veröffentlicht am 22.12.2018

Teilweise erschütternd, aber ehrlich und dennoch schön

Die Ballade von Max und Amelie
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Das Buch ist aus der Sicht von Narbe geschrieben, einer einäugigen Hündin, die auf einer Mülldeponie lebt. Sie wird Zeugin des Angriffs auf den Hund Max, bei dem Kinder ihn verfolgen und auf ihn einschlagen. ...

Das Buch ist aus der Sicht von Narbe geschrieben, einer einäugigen Hündin, die auf einer Mülldeponie lebt. Sie wird Zeugin des Angriffs auf den Hund Max, bei dem Kinder ihn verfolgen und auf ihn einschlagen. Narbe hat mich mit ihrer Erzählung direkt in ihren Bann gezogen. Max hat sich verlaufen und sucht sein zuhause und so beschließt Narbe ihm zu helfen. Nicht nur die künftigen Ereignisse schweißen das ungleiche Paar zusammen, Max hat außerdem Träume, in denen die beiden ein Liebespaar sind. Doch handelt es sich wirklich nur um eine Phantasie oder vielleicht viel mehr um Erinnerungen?

Ich konnte mich in beide Charaktere hineinversetzen, finde es toll, dass sie aus zwei völlig unterschiedlichen Welten kommen, unterschiedliche Denkweisen und Auffassungen haben. Auf der einen Seite Max, der treue Menschenfreund, fühlt sich als gleichwertiges Mitglied der Familie, liebt vor allem das Mädchen Lilly. Auf der anderen Seite die Kämpferin Narbe, deren Leben bisher hart war, die niemandem vertrauen konnte, ständig ausgegrenzt gelebt hat. Sie kann nicht verstehen, dass Max sich von den Menschen bevormunden lässt und deren Sklave ist, schließlich hat sie bisher nur negatives durch sie erfahren. Narbe kennt viele Dinge, Orte und Verhaltensweisen der Menschen (auch im Zusammenleben mit Hunden) nicht. Ich fand es amüsant, wie entsetzt sie reagiert hat als sie gehört hat, dass Max bei den Menschen in ihren Häusern lebt, sich von ihnen durchfüttern lässt, mit ihnen Gassi gehen muss und sogar bei ihnen im Bett schläft. Auf der anderen Seite ist Max nicht vertraut mit der rauen Art eines Streunerlebens und wurde offensichtlich noch nie mit Gewalt konfrontiert.

In der Leserunde zum Buch wurde mehrfach das vermehrte Leid, dem die Tiere ausgesetzt werden, kritisiert. Ich finde das Buch auch oft brutal und grausam. Gegen die Tiere richtet sich einiges an Gewalt ob untereinander oder eben durch die Menschen. Aber so ist das Leben. Oft ist es nicht gerecht. Es handelt sich hier um Tiere, die zwar vermenschlicht dargestellt werden, die aber dennoch nach Instinkt handeln, die in freier Wildbahn unterwegs sind und nun mal fressen müssen. Es gibt Hierarchien in Rudeln, Narbe hat gegen ihren Bruder aufbegehrt, er musste seine Stellung deutlich machen. Es kommt zum verheerenden Kampf. Menschen sind ebenfalls oft grausam, tun sich nicht nur gegenseitig, sondern auch leider hilflosen und unschuldigen Tieren schlimme Dinge an. Das entspricht eben der Realität. Und das stellt der Autor gut und plastisch dar, macht es zum Thema, knallt einen mit der Nase drauf. Der Unterschied ist, dass Menschen es besser wissen müssten. Sie handeln eben nicht nur nach Instinkt. Sie müssten Verantwortung für ihre Taten tragen und mit ihren Mitmenschen, Tieren und der Welt achtsam umgehen. Vielleicht ist genau das die Message? Achtsamkeit und Respekt gegenüber jedem Leben? Den Umgang mit Tieren zu überdenken?

Wie in jedem David Safier Buch, in dem Tiere eine Rolle spielen, werden sie auch hier stark vermenschlicht. Kein Tier wird so überlegt und durchdacht handeln. Aber grade das mag ich an den Geschichten. Sie zeigen eine andere Sichtweise auf, wenn vielleicht auch überspitzt.

Das Buch war allerdings anders als erwartet. Ich hatte mir eine süße und nette Liebesgeschichte zwischen Narbe und Max erhofft, die zusammen Abenteuer erleben. Im Großen und Ganzen wurde dies erfüllt. Aber es war eben auch oft erschreckend, aufrüttelnd, brutal. Außerdem war es auch ein wenig übernatürlich, geheimnisvoll und spirituell angehaucht. Denn ähnlich wie in "Mieses Karma" wird auch hier Reinkarnation thematisiert. Es gibt noch einen zweiten Handelsstrang, bei dem man lange nicht weiß, was es damit auf sich hat und was er eigentlich genau mit den beiden Hunden zu tun haben soll. Nach und nach schlüsselt sich dies natürlich auf und eröffnet eine ganz neue und spannende Perspektive.

Insgesamt hat mich die Geschichte gut unterhalten. Es war einfach alles dabei. Jede Menge Spannung, ein Kaleidoskop an Gefühlen: Trauer, Leid, Angst, aber auch Hoffnung, Freundschaft, Familie, Liebe und sogar Wunder. Mir hat auch das Ende sehr gut gefallen, es war herzerwärmend, emotional und hat mich letztendlich mit einem guten Gefühl und einer kleinen Rührungsträne im Auge zurück gelassen.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Lass dein Wunder wahr werden

Das Weihnachtswunder
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Kathi arbeitet in einer Werbeagentur als Sekretärin. Ihr größter Traum ist es selber Werbung zu machen. Sie hat auch super Ideen und arbeitet in ihrer Freizeit für ihre Chefin Vorschläge aus. Doch immer ...

Kathi arbeitet in einer Werbeagentur als Sekretärin. Ihr größter Traum ist es selber Werbung zu machen. Sie hat auch super Ideen und arbeitet in ihrer Freizeit für ihre Chefin Vorschläge aus. Doch immer kassieren andere Lob dafür. Als sie den Photographen Jonas kennen lernt, ist ihr sofort klar, dass jemand wie er sich niemals für jemanden wie sie interessieren könnte. Ihr Selbstwertgefühl lässt nämlich ganz schön zu wünschen übrig, unter anderem auch deshalb, weil sie ein paar Pfunde zu viel auf den Hüften hat. Auf der Weihnachtsfeier überschlagen sich die Ereignisse, sie flieht und stürzt im Schnee. Als sie wieder zu sich kommt ist dort ein Fremder, der sich als ihr Schutzengel ausgibt.

Ich muss zugeben, dass diese Geschichte nicht die leichte Kost ist, die ich erwartet habe. Es geschehen nämlich einige nervenaufreibende Dinge, die entweder traurig und emotional waren oder auch gemein und ungerecht.

Kathi ist auf jeden Fall zu gut für diese Welt, sie tut alles für andere und lässt sie dabei schön auf ihren eigenen Gefühlen rumtrampeln. Selten denkt sie an sich selber und das was gut für sie wäre. Ihren Vater hat sie niemals kennengelernt, er hat ihre Mutter vor ihrer Geburt verlassen. Auch deshalb fühlt sie sich unvollständig, kompensiert vieles mit essen, um die Leere zu füllen.

Die Handlung wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Nach und nach erfährt man, wie ihre Eltern sich kennengelernt haben, was damals wirklich passierte und was mit ihrem Vater geschah. Dies ist hoch emotional, herzerwärmend und sehr ergreifend.

Die Geschichte erzählt von Familie, Liebe, verpassten Chancen, darüber seine Träume wahr werden zu lassen, sich selber zu finden und zu akzeptieren.. Ich mochte auch die Sache mit dem Schutzengel gerne. Antonio ist ein so liebenswerter Charakter. Natürlich passt sie damit perfekt in die Weihnachtszeit, ist aber das ganze Jahr über sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 17.12.2018

Für Walter Moers Fans ein Muss

Weihnachten auf der Lindwurmfeste
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Es handelt sich bei diesem Buch nicht um einen herkömmlichen Roman, sondern um einen Brief, den Hildegunst von Mythenmetz seinem langjährigen Hachmed Ben Kibitzer schreibt. Darin lässt er sich detailliert ...

Es handelt sich bei diesem Buch nicht um einen herkömmlichen Roman, sondern um einen Brief, den Hildegunst von Mythenmetz seinem langjährigen Hachmed Ben Kibitzer schreibt. Darin lässt er sich detailliert über das Fest Hamoulimepp aus. Dieses ist vergleichbar mit unserem Weihnachtsfest. Er legt dar, woher diese Tradition kommt und welche Bräuche damit in Verbindung stehen. Diese sind teilweise ganz ähnlich wie unsere, aber auf der anderen Seite völlig unterschiedlich.

Hildegunst verabscheut Hamoulimepp, weil es für ihn völlig absurd ist an so etwas zu glauben und auch noch derart zu zelebrieren. Wie für den Protagonisten typisch (man kennt ihn ja vielleicht schon aus "Die Stadt der träumenden Bücher" und "Das Labyrinth der träumenden Bücher") schweift gerne auch mal ab und kommt somit vom sogenannten Hölzchen auf's Stöckchen. Aber das macht eben den besonderen Charme der Walter Moers Bücher aus. Seine Geschichten sind einfach immer komplett anders, verdreht, verrückt, kurios, dabei immer auch humorvoll. Er erschafft neue Welten, Wesen, Wörter. Einfach toll und unterhaltsam.

Ebenso wie seinen speziellen Schreibstil, konnte ich auch hier wieder zahlreiche Illustrationen von Lydia Rode bewundern. Einziger Kritikpunkt hier: Ungefähr ein Drittel des Buches umfasst eine Sammlung von taxonomischen Tafeln, die Themen behandeln, welche Mythenmetz in seinem Brief erwähnt hat. Einerseits sieht man auch hier wieder die Liebe zum Detail, sie sind wirklich schön anzusehen, ABER wirklich zum Verständnis oder Fortlauf der Handlung tragen sie leider nicht bei. Es kam mir so vor als würde das Buch einfach nur künstlich gestreckt werden. Schade.

Für Walter Moers Fans ein Muss. Als Erstlektüre des Autoren würde ich es aber eher nicht empfehlen, dann lieber (erstmal) zu einem der Romane greifen.