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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gefühlvoll aber ohne Tiefgang

Die Nacht schreibt uns neu
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Die Hochzeit sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden. So jedenfalls hatten es sich Emma und Richard gedacht, die bereits im Sandkasten miteinander spielten. Doch auf dem Weg von Emmas Junggesellinnenabschied ...

Die Hochzeit sollte der schönste Tag in ihrem Leben werden. So jedenfalls hatten es sich Emma und Richard gedacht, die bereits im Sandkasten miteinander spielten. Doch auf dem Weg von Emmas Junggesellinnenabschied nach Hause geschieht etwas, das ihre Pläne jäh verändert. Emmas Freundin Amy stirbt bei einem Autounfall, sie selbst wird in letzter Minute von einem Unbekannten aus dem Wrack gerettet und ein wohl gehütetes Geheimnis findet seinen Weg ans Tageslicht. Und während Emma noch mit den Folgen des grausamen Schicksalsschlages zu kämpfen hat, lassen sie vergangene Ereignisse und die Sorge des Unbekannten nicht mehr ruhen.

„Die Nacht schreibt uns neu“ ist der zweite Roman der amerikanischen Autorin Dani Atkins, die es bereits mit „Die Achse meiner Welt“ verstanden hat, ihre Leser in den Bann einer Geschichte zu ziehen, die voller Liebe und Veränderungen steckt. Und wie schon in ihrem Erstling ist es ein schrecklicher Unfall, der das Leben der Hauptprotagonistin aus seinen Grundfesten reißt und diese an sich selber zweifeln lässt. Eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle, die ausdrucksvoll geschrieben ist, allerdings auch von gängigen Klischees nur so wimmelt. Denn der unbekannte Retter ist ein feinfühliger und gut aussehender Held, der Emmas langjährigen Sandkastenfreund kurzerhand in den Schatten stellt. Doch zum Glück ist der Adonis nicht immer perfekt und neben Emma, die in ihren Handlungen unsicher ist, bietet auch ihre Familie einiges an Potenzial, um Verwirrung zu stiften.

Fazit:
Große Gefühle, eine ansprechende Nebenhandlung und ein überraschendes Ende sorgen dafür, dass die zwischenzeitlich seicht dahinplätschernde Liebesgeschichte letztendlich doch noch zu einem unvergesslichen Leseerlebnis wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein atmosphärisch dichter und spannender Thriller, der leider zu konstruiert und vorhersehbar ist,

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
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Ein Haus in den Bergen, weitab der Zivilisation, das war schon immer Bens Traum, den er sich gemeinsam mit seiner Frau Sandy und der pubertierenden Tochter Ivy verwirklicht hat. Doch an dem Tag, an dem ...

Ein Haus in den Bergen, weitab der Zivilisation, das war schon immer Bens Traum, den er sich gemeinsam mit seiner Frau Sandy und der pubertierenden Tochter Ivy verwirklicht hat. Doch an dem Tag, an dem zwei Häftlinge aus dem Gefängnis ausbrechen, wird die Idylle jäh zerstört. Mit Gewalt dringen die beiden in die abgelegene Villa ein, schlagen Ben nieder und treiben mit Sandy und Ivy ein teuflisches Spiel. Und während Sandy zunächst noch glaubt, dass die schrecklichen Ereignisse auf einen unglücklichen Zufall beruhen, muss sie schon bald erkennen, dass einer der Verbrecher eine alte Rechnung mit ihr offen hat.

„Night Falls – Du kannst dich nicht verstecken“ ist nach „Eisesgrab“ der zweite Thriller der amerikanischen Autorin Jenny Milchman, der in deutscher Sprache erschienen ist. Jenny Milchman, die von Kindesbeinen an Schriftstellerin werden wollte, versteht es gekonnt, mit Worten umzugehen. Schon auf den ersten Seiten ihres Buches wird der Leser in seinen Bann gezogen und erlebt, zu welchen grausamen Taten skrupellose Verbrecher imstande sind. Denn der Thriller, in dem gleich eine ganze Familie der Willkür dieser ausgesetzt ist, geht es nicht gerade feinfühlig zu. Da wird misshandelt und gemordet, getäuscht und betrogen und zum Leidwesen vieler, auf eine ganz besonders einnehmende Weise geliebt. Ein Buch, das angereichert mit lebensnahen Figuren und spannenden Szenen gut unterhält, das aber auch einige Mankos besitzt. So wirkt der Plot übermäßig konstruiert und driftet schnell in unwirkliche Gefilde ab, während die Handlung selbst hauptsächlich vom brutalen Vorgehen eines herangezüchteten Psychopathen getragen wird und zum Leidwesen des Lesers vorhersehbar ist. Schade eigentlich. Hier hätte die Autorin mit weniger Morden und dem gekonnten Einsatz weiterer Täuschungsmanöver mehr erreicht.

Fazit:
Ein gut geschriebener und atmosphärisch dichter Thriller, der trotz einiger Schwachstellen spannende Unterhaltung bietet.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Viel Psycho, wenig Thrill

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
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Die sechszehnjährige Jenny Kramer wird nach einem Partybesuch von einem Unbekannten brutal vergewaltigt und schwer verletzt. Um den grausamen Überfall nicht immer wieder durchleben zu müssen, entscheiden ...

Die sechszehnjährige Jenny Kramer wird nach einem Partybesuch von einem Unbekannten brutal vergewaltigt und schwer verletzt. Um den grausamen Überfall nicht immer wieder durchleben zu müssen, entscheiden sich ihre Eltern für ein Medikament, das ihre Erinnerung löschen soll. Doch anstatt eine Linderung zu erfahren, beginnt für Jenny ein Martyrium, das sie bis zum Äußersten treibt. Denn die Folgen der Tat sind unauslöschlich in ihrem Körper gespeichert, während sie selbst nicht mehr weiß, was geschehen ist. Nach einem Selbstmordversuch beginnt sie eine Therapie, die ihr helfen soll, die vergessen geglaubten Erinnerungen wiederherzustellen. Doch kann das wirklich gelingen oder verfolgt ihr Therapeut ein ganz anders Ziel?

„Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ ist ein Psychothriller, dessen Erzählweise ungewöhnlich ist. Ein dritter, zunächst unbeteiligt wirkender und letztendlich doch Beteiligter, schildert die Geschehnisse in der amerikanischen Kleinstadt Fairview aus seiner Sicht. Angefangen von dem brutalen Überfall auf die Schülerin, über die Probleme ihrer Eltern, bis hin zu den Ermittlungen spart er keinen der Personen aus, die sich mit dem Verbrechen an Jenny und dessen Folgen beschäftigen. Dabei fügt er immer wieder Gesprächsnotizen mit ihnen ein, sodass der Leser bald weiß, wer der Icherzähler ist. Aber nicht nur Jennys Qualen und die Suche nach ihrem Peiniger spielen eine Rolle in dem verhängnisvollen Geschehen. Auch das Verhältnis ihrer Eltern zueinander, die Therapie eines verletzten Soldaten und die immer wieder wechselnden Verdächtigen tragen dazu bei, dass die Ereignisse lange Zeit undurchschaubar bleiben. Doch trotz dieses geschickt aufgebauten Plots und der ihm zugrunde liegenden interessanten Idee kommt wenig Spannung auf. Denn der Icherzähler schweift zum einen sehr von der Thematik ab, über die er gerade berichtet, zum anderen verliert er sich viel zu sehr in fachliche Details und darüber hinaus weicht er auch noch ohne Kennzeichnung von der zeitlichen Reihenfolge ab. Dadurch ist der Handlungsverlauf teilweise zäh, obwohl die Vorkommnisse selbst dramatisch sind.

Fazit:
„Dark Memories - Nichts ist je vergessen“ ist ein Buch für Leser, die sich neben einer undurchsichtigen Handlung sehr für psychologische Zusammenhänge und Traumatherapien interessieren. Alle anderen, denen der Thrill wichtig ist, sollten sich aber nach einem anderen Buch umsehen.

Veröffentlicht am 17.01.2019

Ein Regionalkrimi, der trotz guter Idee in seiner Umsetzung leider enttäuscht

Verräterisches Schweigen
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Bei einem Banküberfall in der nordrhein-westfälischen Stadt Herne wird ein Mann erschossen und der vor Ort verhaftete Täter behauptet, es nicht gewesen zu sein. Ein kniffliger Fall, den der Verhörspezialist ...

Bei einem Banküberfall in der nordrhein-westfälischen Stadt Herne wird ein Mann erschossen und der vor Ort verhaftete Täter behauptet, es nicht gewesen zu sein. Ein kniffliger Fall, den der Verhörspezialist Leonhard Lehmann übernimmt und dabei lange Zeit vor einem Rätsel steht. Denn egal, welche Methode er benutzt, um den Bankräuber zum Reden zu bringen, seine Antwort bleibt immer gleich. Erst, als er nach einer Zeugenaussage weitere Spuren verfolgt und im Leben von Opfer und Täter nach Hinweisen sucht, erhärtet sich ein Verdacht, der genauso ungeheuerlich wie nachvollziehbar ist.

"Verräterisches Schweigen" ist ein ruhiger Regionalkrimi, der eher die Gedankenwelt seiner Figuren auf den Prüfstand stellt, als das Verbrechen, das begangen worden ist. So erfährt der Leser viel über die Zweifel, die Hauptkommissar Leonard Lehmann hegt, während er den arbeitslosen Witwer Mark Jankowitz verhört und die Wut, die ihn überkommt, weil dieser einfach nicht reden will. Dadurch wird der Leser viel zu oft mit einseitigen Dialogen und Auflistungen von im Kopf herumschwirrenden Fragen des Verhörspezialisten konfrontiert, anstatt gemeinsam mit ihm auf eine spannend inszenierte Suche nach den notwendigen Antworten zu gehen.

Astrid Pfister hat in dem schwersten Fall für ihren Verhörspezialisten Leonard Lehmann eine Thematik aufgegriffen, die aktuell und bewegend ist. Doch trotz des schicksalhaft angelegten Plots und der in ihm vorkommenden und glaubhaft wirkenden Figuren weiß dieser Regionalkrimi nicht vollständig zu überzeugen. Denn neben den bereits erwähnten Mängeln im Handlungsaufbau fehlt der Geschichte eine ordentliche Portion Lokalkolorit, um die erwartete regionalspezifische Atmosphäre aufzubauen. Nur ein Kirmesbesuch und die Nennung des Schauplatzes reichen nicht, um dem Leser die Besonderheiten der Stadt Herne und der in ihr lebenden Menschen nahezubringen. Schade, hier hat die Autorin viel Potenzial verschenkt, um ihren interessant erdachten Kriminalfall mit Leben zu füllen.

Fazit:
Ein Regionalkrimi, der trotz guter Idee in seiner Umsetzung leider enttäuscht.

Veröffentlicht am 24.10.2016

Ein schwacher dritter Fall für Smoky Barrett

Die Stille vor dem Tod
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In einem Wohnblock in Denver werden in einer Nacht drei Familien ermordet und auf merkwürdige Weise zur Schau gestellt. Denn während die enthaupteten Eltern mit dem Tafelsilber in der Hand an den Enden ...

In einem Wohnblock in Denver werden in einer Nacht drei Familien ermordet und auf merkwürdige Weise zur Schau gestellt. Denn während die enthaupteten Eltern mit dem Tafelsilber in der Hand an den Enden des Tisches sitzen, wurden die erdrosselten Töchter der Länge nach auf ihn gelegt. Doch das ist längst nicht alles. Eine blutige Botschaft prangt an der Wand, die der Mörder für Smoky Barrett hinterlassen hat und in der von Zweiflern und Gerechtigkeit die Rede ist. Smoky Barrett und ihr Team übernehmen den entsetzlichen Fall und stoßen schon bald auf das pure Grauen, das sich tief unter der Erde versteckt. Eine Ermittlung nimmt ihren Lauf, die für die schwangere FBI-Agentin nicht nur sehr persönlich wird, sondern die sie auch emotional stark belastet.

Nach „Ausgelöscht“ und „Das Böse in uns“ ist „Die Stille vor dem Tod“ der dritte Fall für die FBI-Agentin Smoky Barrett, die schon einmal ihre Familie durch die Hand eines Killers verloren hat und nun erneut um das Leben geliebter Menschen bangen muss. Doch anstatt mit voller Kraft den Mörder zu jagen, wird die versierte Agentin seit einiger Zeit von Ängsten und Panikattacken heimgesucht und des Nachts von Albträumen geplagt. Ein Umstand, der sie stellenweise lähmt und dazu führt, dass sie viel Energie dazu einsetzen muss, um sich ihren Dämonen zu stellen. Zwar ist der Kampf der genialen Agentin mit sich selbst schon bemerkenswert, aber damit einen großen Teil des Buches zu füllen, ist einfach zu viel. So wird den dramatischen Ereignissen in Denver schlichtweg die Spannung geraubt, während sich der Leser mit grausamen Szenen aus Smokys Albträumen oder mit ihrer inneren Zwiespältigkeit herumplagen muss. Eine grenzenlose Überflutung, die in Kombination mit der Detailverliebtheit des Autors dazu führt, dass die schrecklichen Bilder nicht mehr berühren, sondern einfach nur noch ermüdeten. Schade. Er kann es wesentlich besser.

Fazit:
FBI-Agentin Somky Barretts dritter Fall ist trotz der in ihm verarbeiteten schockierenden Mordserie zu persönlich geraten und weist dadurch große Schwächen im Spannungsverlauf auf. Deshalb bleibt zu hoffen, dass sich die angeschlagene Agentin bis zu ihrer nächsten Ermittlung erholt und zukünftige Einsätze weniger mit persönliche Problemen belastet werden.