Die Frauen der Familie Marquardt
Ein schön nostalgisches Buchcover mit eleganten Damen in hübschen Kleidern mit Reifröcken flanierend vor dem Hintergrund des Kölner Doms. Es spielt in Köln in einer Zeit in der es um das Patriarchat geht und der Stellung der Frauen in dieser Zeit des 19. Jahrhunderts, es ist immer wieder das aufbegehren und der Drang nach Freiheit das einem in solchen Büchern entgegenschlägt, weil sie fehlt und die Liebe zumeist nicht dem Herzen folgen darf, sondern in dieser Zeit zumeist arrangiert wurde und dem Stande geschuldet war.
Und immer wieder sind es die Frauen die den hohen Preis für die Freiheit und der Liebe mit meistens schlimmen Konsequenzen ertragen müssen.
Ab der ersten Seite fühlte ich mich in diesem Buch wohl, tauchte ganz tief hinein und vergaß fast alles um mich herum, ich hörte sogar das knattern des Automobils, sah die Blicke der promenierenden Leuten, das Getuschel in den Straßen, konnte es kaum aus der Hand legen und habe es zügig ausgelesen.
Das Schicksal eines Jahres rund um die drei Töchter des Hauses Marquardts , einer Stiefmütter, deren Leben, Lieben und streben nach Anerkennung und Freiheit hat mich sofort gefesselt. Die jungen Frauen, besonders Louisa die älteste Tochter und vermeintliche Erbin des Kaufhauses Marquadt nahm mich ganz für sich ein und ermöglichte es mir ganz intensiv in ihr Leben einzutauchen. Sie hat ihr ganzes Herzblut in dieses Kaufhaus gesteckt, sie ist mit Leib und Seele in diesem Haus unterwegs. Und träumt davon in Zukunft das Kaufhaus als Erbin zu leiten.
Als ihr Vater ihr eines Tages einen weit entfernten Cousin als seinen Nachfolger und somit Erbe des Kaufhauses vor ihre hübsche Nase setzt, und sie vor vollendete Tatsachen der quasi Enterbung stellt, bricht für Louisa eine Welt zusammen. Sie die sich täglich um das Wohl des Hauses, der Mitarbeiter und besonders der Kunden mit vollem Einsatz widmet soll ihr Erbe an diesem Unbekannten verlieren, und das nur weil sie eine Frau ist, sie versucht sich damit zu arrangieren und ihrem Vater zu beweisen das sie dieser Leitung ebenfalls bestens gewachsen ist.
Louisa gerät mit diesem Cousin schnell aneinander und es entwickelt sich eine Art Hassliebe und der Kampf um die Gunst ihres Vaters und ihm von ihrem Können zu überzeugen, stachelt sie besonders an. Ganz anders ihre eine aufsässige Schwester Sophie die sich nur um sich und ihrem Aussehen kümmert und einkaufen im Kaufhauses ihres Vater der liebste Zeitvertreib ist . Bis sie sich in den niederländischen Konkurrenten ihres Vaters verliebt , der plant ein Kaufhaus ausgerechnet direkt gegenüber ihrem Hause zu eröffnen. Was ihren Vater fast zur Weißglut treibt. Und ihre Halbschwester Mathilda , die aus einer Beziehung ihres Vaters mit seiner Geliebten hervorgegangen ist und die er so liebt und als seine Tochter anerkannt hat.
Mathilda leitet als erste Verkäuferin die Damenabteilung und strebt mit ihren guten Ideen nach mehr, sie träumt davon Chefdekorateurin zu werden, das Gespür und die guten Ideen hat sie dazu aber eine Frau in solch einer Leitung ist absolut tabu. Das macht sie wütend und als sie eine Stelle als Chefdekorateurin angeboten bekommt, greift sie nach längerem zögern zu…..
Dann noch Olga die Freundin des Vaters, die sich nichts mehr wünscht als von ihm geehelicht zu werden und ihm einen Sohn als Erben schenken zu können, dafür tut sie alles und erträgt auch die ständigen Erniedrigungen der Töchter, die sie vehement ablehnen.
Nicht nur das die Frauen einen großen Platz in diesem Buch haben, ebenso gewährt sie uns einen tiefen Blick in die Männerwelt, Ihre Macht über die Frauen und Kinder und deren Drang nichts daran zu ändern zu wollen.
„Nora Elias“ hat mit diesem Buch mir viele nette Stunden beschert und ich gebe diesem Buch die volle Punktzahl
Ich Danke dem Bloggerportal für dieses Buch.