Autor: Robert Dinsdale
Titel: Die kleinen Wunder von Mayfair
Genre: Historisch
Erscheinungsdatum: 1. Oktober 2018
Verlag: Droemer und Knaur
Seiten: 464 Seiten
Preis: 20,- € (Gebundene Ausgabe)
ISBN-13: 978-342622672-8
Klappentext:
Alles beginnt mit einer Zeitungsannonce: »Fühlen Sie sich verloren? Ängstlich? Sind Sie im Herzen ein Kind geblieben? Willkommen in Papa Jacks Emporium.« Die Worte scheinen Cathy förmlich anzuziehen, als sie nach einer neuen Bleibe sucht. Denn im England des Jahres 1906 ist eine alleinstehende junge Frau wie sie nirgendwo willkommen, zumal nicht, wenn sie schwanger ist – und so macht Cathy sich auf nach Mayfair. In Papa Jacks Emporium, Londons magischem Spielzeug-Laden, gibt es nicht nur Zinnsoldaten, die strammstehen, wenn jemand vorübergeht, riesige Bäume aus Pappmaché und fröhlich umherflatternde Vögel aus Pfeifenreinigern. Hier finden all diejenigen Unterschlupf, die Hilfe bitter nötig haben. Doch bald wetteifern Papa Jacks Söhne, die rivalisierenden Brüder Kaspar und Emil, um Cathys Zuneigung. Und als der 1. Weltkrieg ausbricht und die Familie auseinander reißt, scheint das Emporium langsam aber sicher seinen Zauber zu verlieren …
Meine Meinung:
“Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”
Das waren einst Erich Kästners Worte und eben diese beschreiben sehr genau den Kern von Robert Dinsdales Debütroman.
Dieses Buch ist natürlich ein Weihnachtsbuch und perfekt für die kommenden kalten Tage geeignet. Ich durfte das Buch allerdings schon vorab im Sommer lesen und kann euch sagen, bei 35 °C Außentemperatur war das schon ein etwas seltsames Gefühl. Aber es hat sich gelohnt.
Mit Cathy war ich von Anfang an warm geworden und ihre rebellischen Entscheidungen fand ich diesmal gar nicht mal so unrealistisch, wie es sonst oft bei historischen Romanen der Fall sein kann. Cathy empfand ich als starke, aber auch emotionale Frau und somit war sie genau das, was Papa Jacks Emporium benötigte.
Die beiden Brüder, die sich sehr schnell der schwangeren Cathy annahmen, Kaspar und Emil könnten verschiedener nicht sein und genau deswegen hauchen sie der Geschichte noch mehr Leben ein. Ihre tragische Familiengeschichte und somit die Begründung für das Emporium geben allem noch eine gewisse Würze.
Eben dieses war für mich eine Glanzleistung an Fantasie und kursiert mit nicht existenten Orten, die ich trotzdem gerne mal gesehen haben möchte, gleich auf mit Hogwarts. Denn das Emporium ist geballte Nostalgie und Romantik, die sowohl kleine als auch große Herzen höhere schlagen lässt und das innere Kind aus jedem von ins wieder hervor kitzelt.
Mit den zwei Weltkriegen im Hintergrund vereint diese Geschichte das Glück und Leid der Figuren in nahe zu Perfektion.
Dieses Buch hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, das innere Kind zu bewahren und es nicht hinter dem harten Alltags des Erwachsenseins zu verstecken und schlussendlich zu begraben. Denn betrachtet man die Welt aus den Augen eines Kindes, scheint sie oftmals so viel größer und spannender und banale Probleme, an denen wir Erwachsenen uns nur allzu gerne aufhängen, sind eben nur genau das: Banalitäten.
Fazit:
Für mich ist dieses Buch einfach das beste Buch des Jahres 2018 und gehört unter jeden Weihnachtsbaum oder Nikolausschuh. Denn man sollte sich beeilen, sobald die Schneeglöckchen blühen, schließt das Emporium seine Tore.
Zitat:
““Sie haben Frieden geschlossen”, flüsterte die Verkäuferin; die Empörung des Kunden, das Geld, das sie aus der Kasse nehmen und ihm übergeben muss, all das ist ihr gleichgültig. Sie starrt weiter die Soldaten an - täuscht sie sich, oder sehen sie glücklich aus?”
(S. 11)