Eine Klasse für sich
Das Lied des BlutesVaelin Al Sorna begegnet dem Leser als der berühmteste Gefangene seiner Zeit: In weit ausholenden Rückblicken erzählt der Historiker Vernier das Leben dieses ungewöhnlichen Mannes, der als „Rabenschatten“ ...
Vaelin Al Sorna begegnet dem Leser als der berühmteste Gefangene seiner Zeit: In weit ausholenden Rückblicken erzählt der Historiker Vernier das Leben dieses ungewöhnlichen Mannes, der als „Rabenschatten“ Namensgeber für die ganze Trilogie ist, die mit dem „Lied des Blutes“ eröffnet. Chronologisch nähert sich die Lebensgeschichte der Gegenwart Verniers, beginnt aber bei dem Jüngling, der von seinem hochstehenden Vater beim Sechsten Orden abgegeben wird, um dort zum Ordenskrieger ausgebildet zu werden.
Es ist diese Handlung des Heranwachsenden und seiner Mitstreiter, die in derselben Klasse das Noviziat durchleben, die dem Roman sein taufrisches Fluidum verleiht: Al Sorna ist jung, sein Potenzial entfaltet sich erst, das Schicksal legt seine Vorausdeutungen auf sein Leben, aber noch wachsen und lernen wir Leser mit ihm und seinen Gefährten. Bald ist auch klar, dass diese Gefährten aus seiner Schulklasse selbst „eine Klasse für sich“ sind und in das große Schicksal des Kontinentes eingewoben wurden.
Spannend wird es, als die Gegner Al Sornas das Schicksal in die eigene Hand nehmen wollen und dem meisterlichen Schwerteleven ans Blut wollen. Das Ganze wird zu einem abenteuerlichen Entwicklungsroman, einer tollen Ableitung des Harry-Potter-Faszinosums einer bedrohten Schule/Ordensbrug und schließlich zu einem epischen Schlachtengemälde.
Al Sorna bewegt sich in den höchsten Sphären des Königreichs, sollte gar einmal die Prinzessin heiraten, und so ist es folgerichtig, dass die Protagonisten der Handlung ganz vorne mit dabei sind.
Ein großartiger Auftakt einer Trilogie, die anschließend leider abflacht und ihren Tiefpunkt im dritten Band finden wird. Das tut aber diesem Band keinen Abbruch, der auch „eine Klasse für sich“ ist: intelligente, lesenswerte Fantasy.