Guter Krimi mit einem interessanten Schauplatz
Tod am AphroditefelsenIn "Tod am Aphroditefelsen" geht es um Sofia Perikles, deren Leben sich von einem Tag auf den anderen schlagartig ändert. Politische Gründe beenden ihre Träume von einer Karriere im Innenministerium von ...
In "Tod am Aphroditefelsen" geht es um Sofia Perikles, deren Leben sich von einem Tag auf den anderen schlagartig ändert. Politische Gründe beenden ihre Träume von einer Karriere im Innenministerium von Zypern und stattdessen wird sie in das griechisch-türkische Grenzgebiet beordert, wo sie als Dorfpolizistin fungieren soll. Die Protagonistin ist davon verständlicherweise nicht begeistert, vor allem, da sie bisher ein behütetes, recht sorgenfreies Leben geführt hat und schon bald mit der harten Realität ihrer neuen Stelle konfrontiert wird.
Ich muss sagen, dass es eine Weile gedauert hat, bevor Sofia mir wirklich sympathisch wurde, da ich sie oberflächlich und überheblich fand, doch im Laufe der Handlung wird deutlich, dass viel mehr in ihr steckt und deshalb wurde ich langsam mit ihr warm. Besonders gefallen hat mir, wie ernst sie ihre Arbeit genommen hat. Sie wollte eigentlich nicht Polizistin werden, aber dennoch gibt sie sich von Anfang an Mühe und ist fest entschlossen, den Fall aufzuklären und herauszufinden, was wirklich passiert ist. Meiner Meinung nach hat das sehr viel über ihren Charakter ausgesagt. Man merkt natürlich, dass sie nicht ausgebildet wurde, doch wenn man die Umstände bedenkt, stellt sie sich sehr gut an. Zudem fand ich es unterhaltsam, dass sie ihr Wissen teilweise aus Krimis gezogen hat. Es kam mir ein wenig übertrieben vor, wie kompetent sie letztlich war, doch in der Inhaltsangabe auf dem Buchrücken ist schon die Rede davon, sie sei Zyperns beste Polizistin und wisse es nur noch nicht, sodass der Leser 'vorgewarnt' ist. Innerhalb der Geschichte wirkt die Entwicklung auch durchaus stimmig.
Es handelt sich um einen eher ruhigen Krimi und Spannung kommt erst im letzten Drittel richtig auf, aber das Buch hat mich trotzdem von Anfang an gefesselt. Der Schreibstil des Autors hat mir sehr gefallen und der Humor der Geschichte hat funktioniert. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und es war interessant zu sehen, wie Sofia mit ihren veränderten Umständen umgegangen ist; den Handlungsstrang um ihr Liebesleben fand ich zwar ein bisschen überflüssig, doch er hat natürlich dazu beigetragen hervorzuheben, wie sehr sie sich schon in kurzer Zeit verändert hat. Der Fall selbst war gut konstruiert (obwohl ich ein paar Dinge vorhersehbar fand) und Yanis Kostas hat ihn geschickt mit Informationen über Zypern verknüpft, sodass man hier einige Einblicke in das Leben vor Ort und die bewegte Geschichte des Landes bekommt, was ich faszinierend fand. In diesem Zusammenhang muss ich die tolle Gestaltung des Buches hervorheben, das nicht nur eine Karte, sondern auch vereinzelt kleine Illustrationen enthält.
"Tod am Aphroditefelsen" bekommt von mir 4 Sterne. Es hat mich gut unterhalten, der Fall war interessant und das Potential für weitere Bände ist definitiv vorhanden. Ich bin schon auf sie gespannt.