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Veröffentlicht am 06.02.2019

Guter Krimi mit einem interessanten Schauplatz

Tod am Aphroditefelsen
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In "Tod am Aphroditefelsen" geht es um Sofia Perikles, deren Leben sich von einem Tag auf den anderen schlagartig ändert. Politische Gründe beenden ihre Träume von einer Karriere im Innenministerium von ...

In "Tod am Aphroditefelsen" geht es um Sofia Perikles, deren Leben sich von einem Tag auf den anderen schlagartig ändert. Politische Gründe beenden ihre Träume von einer Karriere im Innenministerium von Zypern und stattdessen wird sie in das griechisch-türkische Grenzgebiet beordert, wo sie als Dorfpolizistin fungieren soll. Die Protagonistin ist davon verständlicherweise nicht begeistert, vor allem, da sie bisher ein behütetes, recht sorgenfreies Leben geführt hat und schon bald mit der harten Realität ihrer neuen Stelle konfrontiert wird.

Ich muss sagen, dass es eine Weile gedauert hat, bevor Sofia mir wirklich sympathisch wurde, da ich sie oberflächlich und überheblich fand, doch im Laufe der Handlung wird deutlich, dass viel mehr in ihr steckt und deshalb wurde ich langsam mit ihr warm. Besonders gefallen hat mir, wie ernst sie ihre Arbeit genommen hat. Sie wollte eigentlich nicht Polizistin werden, aber dennoch gibt sie sich von Anfang an Mühe und ist fest entschlossen, den Fall aufzuklären und herauszufinden, was wirklich passiert ist. Meiner Meinung nach hat das sehr viel über ihren Charakter ausgesagt. Man merkt natürlich, dass sie nicht ausgebildet wurde, doch wenn man die Umstände bedenkt, stellt sie sich sehr gut an. Zudem fand ich es unterhaltsam, dass sie ihr Wissen teilweise aus Krimis gezogen hat. Es kam mir ein wenig übertrieben vor, wie kompetent sie letztlich war, doch in der Inhaltsangabe auf dem Buchrücken ist schon die Rede davon, sie sei Zyperns beste Polizistin und wisse es nur noch nicht, sodass der Leser 'vorgewarnt' ist. Innerhalb der Geschichte wirkt die Entwicklung auch durchaus stimmig.

Es handelt sich um einen eher ruhigen Krimi und Spannung kommt erst im letzten Drittel richtig auf, aber das Buch hat mich trotzdem von Anfang an gefesselt. Der Schreibstil des Autors hat mir sehr gefallen und der Humor der Geschichte hat funktioniert. Die Charaktere waren gut ausgearbeitet und es war interessant zu sehen, wie Sofia mit ihren veränderten Umständen umgegangen ist; den Handlungsstrang um ihr Liebesleben fand ich zwar ein bisschen überflüssig, doch er hat natürlich dazu beigetragen hervorzuheben, wie sehr sie sich schon in kurzer Zeit verändert hat. Der Fall selbst war gut konstruiert (obwohl ich ein paar Dinge vorhersehbar fand) und Yanis Kostas hat ihn geschickt mit Informationen über Zypern verknüpft, sodass man hier einige Einblicke in das Leben vor Ort und die bewegte Geschichte des Landes bekommt, was ich faszinierend fand. In diesem Zusammenhang muss ich die tolle Gestaltung des Buches hervorheben, das nicht nur eine Karte, sondern auch vereinzelt kleine Illustrationen enthält.

"Tod am Aphroditefelsen" bekommt von mir 4 Sterne. Es hat mich gut unterhalten, der Fall war interessant und das Potential für weitere Bände ist definitiv vorhanden. Ich bin schon auf sie gespannt.

Veröffentlicht am 06.02.2019

Weitgehend packende und spannende Fortsetzung

Scythe – Der Zorn der Gerechten
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"Der Zorn der Gerechten" hat mir ebenso gut gefallen wie der erste Band der Reihe. Ich fand das Buch zwar gelegentlich etwas zäh und nicht alle Handlungsstränge konnten mich fesseln, aber die absolut spannenden ...

"Der Zorn der Gerechten" hat mir ebenso gut gefallen wie der erste Band der Reihe. Ich fand das Buch zwar gelegentlich etwas zäh und nicht alle Handlungsstränge konnten mich fesseln, aber die absolut spannenden letzten Kapitel und die alles verändernden Entwicklungen haben dies mehr als ausgeglichen. Das Ende ist ziemlich gemein, da der Leser hier mit mehreren dramatischen Geschehnissen konfrontiert und gezwungen wird, sich mit den potentiellen Auswirkungen und Konsequenzen zu befassen... und dann endet das Buch und um zu erfahren, wie es weiter geht, muss man die Wartezeit bis zum Erscheinen des dritten Bandes in Kauf nehmen. Shusterman weiß ohne Zweifel, wie man einen Cliffhanger schreibt, der neugierig auf mehr macht.

Auch der Rest der Erzählung war gut konstruiert. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die gleichzeitig verfolgt werden und der Autor hat die Verknüpfungen zwischen ihnen schön herausgearbeitet. Mir hat gefallen, dass die Ereignisse aus "Die Hüter des Todes" die Vorkommnisse in diesem Buch auf unterschiedliche Art beeinflusst haben, vor allem da gezeigt wurde, wie komplex die Lage ist. Die Kluft zwischen der sogenannten Alten Garde und der Neuen Ordnung wird immer größer und auch die Protagonisten selbst werden von mehreren Seiten bedroht, wodurch stets eine gewisse Spannung vorhanden war. Es wurde deutlich, dass das Buch auf irgendeinen bedeutsamen Moment hinarbeitete, da die Situation mehr und mehr aufgeladen und angespannter wurde, doch das Ausmaß des Ganzen war definitiv nicht vorhersehbar.

Wie schon im Vorgänger war das World Building für mich ein Highlight. Der Autor hat seine Welt sehr sorgfältig ausgearbeitet und die vielen kleinen Einzelheiten und Hintergrundinformationen waren faszinierend. Besonders toll war es aber, in diesem Band mehr über den Thunderhead zu erfahren. Ich habe die kurzen Einschübe aus seiner Sicht sehr gerne gelesen und fand es spannend zu sehen, was in ihm vor sich geht und wie er die verschiedensten Dinge wahrnimmt. Ein größerer Fokus hierauf wäre schön gewesen, doch auch die anderen Perspektiven haben mir gut gefallen. Neben den Charakteren, die man bereits im ersten Band kennen lernen konnte, spielt auch Greyson Tolliver eine große Rolle. Die Prämisse seiner Geschichte war sehr interessant, aber ich muss sagen, dass sie mich nicht wirklich fesseln konnte und ich nicht mochte, wie er sich bis zu einem gewissen Punkt entwickelt hat - auch wenn es unter den gegebenen Umständen wohl realistisch war. Die späteren Kapitel aus seiner Sicht konnten mich allerdings überzeugen und ich bin sehr gespannt darauf, wie es mit ihm weiter gehen wird.

"Der Zorn der Gerechten" bekommt von mir 4 Sterne. Mich konnten nicht alle Entwicklungen begeistern und ich fand die erste Hälfte des Buches gelegentlich etwas zäh, doch alles in allem handelt es sich um eine packende, spannende Lektüre und das Ende eröffnet viele Möglichkeiten für den nächsten Band, sodass ich schon sehr gespannt darauf bin.

Veröffentlicht am 18.01.2019

Eine fesselnde, zum Nachdenken anregende Geschichte

Die Essenz des Bösen
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"Die Essenz des Bösen" ist der fünfte Teil der Reihe um Max Wolfe, der Detective bei der Londoner Polizei ist. Er wird, wie schon in den vorherigen Bänden, mit einem Fall konfrontiert, der brandaktuelle ...

"Die Essenz des Bösen" ist der fünfte Teil der Reihe um Max Wolfe, der Detective bei der Londoner Polizei ist. Er wird, wie schon in den vorherigen Bänden, mit einem Fall konfrontiert, der brandaktuelle Themen behandelt - dieses Mal geht es um Terrorismus, muslimische Migranten und ihre Rolle in der britischen Gesellschaft sowie Fanatismus in verschiedenen Formen, vor allem in religiöser Hinsicht.

Die Geschichte beginnt damit, dass der Protagonist bei einem Terroranschlag, der viele Tote fordert, verletzt wird und so ist die Spannung schon von Anfang an hoch. Es gibt neben den zahlreichen mitreißenden Momenten zwar Phasen, in denen die Ermittlungen nicht wirklich vorangehen, doch das Buch war dennoch durchgehend fesselnd. Parsons hat die Situationen, in die Wolfe und seine Kollegen geraten, sehr gut geschildert und man hat beinahe das Gefühl, dabei zu sein und schreckliche Dinge mitansehen zu müssen. Gerade gegen Ende gab es eine Szene, die mich erschüttert hat, aber auch zuvor hat der Autor sich nicht gescheut, seine Figuren in verschiedener Hinsicht herauszufordern und mit brenzligen Lagen zu konfrontieren. Ein paar der Entwicklungen waren etwas vorhersehbar (andere wiederum konnten mich überraschen) und ich hatte einmal den Eindruck, dass den Figuren recht offensichtliche Hinweise entgehen, doch das sind nur kleine Kritikpunkte.

Den Fall selbst fand ich interessant; er war sowohl gut durchdacht als auch komplex, ohne überladen oder zu kompliziert zu sein und ich mochte die unterschiedlichen Facetten, die beleuchtet wurden. Die einzelnen Charaktere sind nicht immer einer Meinung und haben teilweise radikal andere Blickwinkel auf die Ereignisse, was dazu anregen kann, sich selbst über diese Konflikte Gedanken zu machen - obwohl man natürlich meistens dazu neigt, Max, den man schon seit mehreren Bänden begleitet, zuzustimmen. Wie bereits erwähnt war das Buch zudem sehr spannend und ich konnte es (gerade in den letzten Kapiteln) gar nicht aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, was noch passieren würde - und die Ereignisse am Ende machen auf jeden Fall neugierig auf den nächsten Band.

Wie schon in den anderen Büchern wird auch das Privatleben des Protagonisten beleuchtet und das hat mir gut gefallen; es war zwar nicht immer leicht, diesen Handlungsstrang zu verfolgen, da Max in einer schwierigen Situation ist, aber diese wurde sensibel behandelt und zugleich bildeten die familiären Szenen eine gute Abwechslung zu den Ermittlungen, die sich immer weiter zugespitzt haben.

"Die Essenz des Bösen" bekommt von mir 4 Sterne. Das Buch hat mir sehr gefallen, es konnte mich definitiv packen und gerade die emotionale Komponente hat mich überzeugt. Zudem fand ich, dass der Autor gut mit dem brisanten Thema seiner Geschichte umgegangen ist und zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Mehr als gelungener Abschluss der Dilogie

Iron Flowers 2 – Die Kriegerinnen
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"Iron Flowers: Die Kriegerinnen" ist ein mehr als gelungener Abschluss der Dilogie. Die Geschichte ist beinahe durchgehend fesselnd, es gibt emotionale sowie beklemmende Momente und die Autorin hat es ...

"Iron Flowers: Die Kriegerinnen" ist ein mehr als gelungener Abschluss der Dilogie. Die Geschichte ist beinahe durchgehend fesselnd, es gibt emotionale sowie beklemmende Momente und die Autorin hat es definitiv geschafft, dass man um die Figuren bangt und mit ihnen leidet. Ihnen wird einiges zugemutet, ihre Lage wirkt oftmals aussichtslos und es müssen auch Opfer erbracht werden, was ihren Kampf um die Gleichberechtigung und das Ende der Unterdrückung realistischer gemacht hat - schließlich geht es darum, ein tief verwurzeltes System umzustoßen und einen grausamen Herrscher zu stürzen. Zudem lauern überall potentielle Bedrohungen, da der Regent große Macht besitzt und viele an der bestehenden Ordnung festhalten wollen.

Die Protagonistinnen und ihre Verbündeten müssen gegen schier unüberwindbare Hindernisse ankämpfen und die Gefahr, in der sie schweben, war immer präsent. Mir hat gefallen, dass es Fort-, aber auch Rückschritte gab und es völlig ungewiss war, ob ihre Bemühungen Erfolg haben oder sie scheitern würden; auf diese Art war das Buch unglaublich spannend und ich wollte unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, wie alles ausgehen würde. Wie bereits erwähnt hat Banghart sich auch nicht gescheut, die harte Realität einer Rebellion zu schildern und die Charaktere an ihre Grenzen oder sogar darüber hinaus zu treiben. Es war zwar schwer zu lesen, welche Verhältnisse den Frauen zugemutet wurden, was sie durchstehen mussten und zu welchen Taten sie durch die Umstände gezwungen wurden, doch ihre Stärke und Entschlossenheit waren bewundernswert.

Obwohl ein paar männliche Figuren eine größere Rolle spielen und die Liebesgeschichten eine gewisse Bedeutung für die Handlung haben, liegt der Fokus klar auf den Frauen und ganz besonders auf Nomi und Serina, was ich gut fand, da es schließlich IHR Kampf ist und der Leser schon im ersten Band verfolgen konnte, wie die beiden sich weiterentwickelt und an ihre jeweilige Situation angepasst haben. Dabei hat mir ganz besonders gefallen, was aus Serina geworden ist, aber ich fand auch Nomi toll und mochte, wie sie sich verändert hat. Das Schicksal der anderen Charaktere war mir ebenfalls keineswegs gleichgültig, sodass es entsetzlich war, was einigen von ihnen zugestoßen ist. Ihr harter, qualvoller Weg hat dafür gesorgt, dass man mit ihnen fiebert und auf ein gutes Ende hofft - auch wenn man sich nicht vorstellen kann, wie das aussehen sollte. Das Ende, das die Autorin gewählt hat, fand ich dann sehr gelungen; es passt zu der Geschichte und den vorherigen Ereignissen, ist zugleich jedoch befriedigend und ein passender Abschluss der Erzählung.

Veröffentlicht am 27.12.2018

Fesselnd und spannend

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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In "Muttertag" werden die Ermittler mit einem Fall konfrontiert, der reine Routine zu sein scheint, doch dies stellt sich schon bald als Irrtum heraus. Ein Rentner stirbt in seiner Wohnung und wird erst ...

In "Muttertag" werden die Ermittler mit einem Fall konfrontiert, der reine Routine zu sein scheint, doch dies stellt sich schon bald als Irrtum heraus. Ein Rentner stirbt in seiner Wohnung und wird erst nach einigen Tagen entdeckt, aber Gewalteinwirkung von außen kann nicht ausgeschlossen werden und zudem werden auf dem Grundstück menschliche Knochen gefunden, die schon bald zu Überresten von mehr als einer Person führen. Dadurch wird die ganze Situation sehr brisant, vor allem, da sie mit alten Vermisstenfällen in Verbindung gebracht werden kann und zunächst unklar ist, wie viele Opfer es noch gibt.

Passend zum Titel spielen Mütter und mütterliche Beziehungen eine große Rolle für die Geschichte, aber die entsprechenden Figuren waren keineswegs immer sympathisch und es wurden auch Schattenseiten beleuchtet. Beim Lesen stellt man sich unwillkürlich die Frage, inwiefern die Morde hierdurch motiviert wurden und wie die einzelnen Handlungsstränge zusammenhängen, da Mutterschaft in jedem eine große Rolle spielt. Die Hinweise auf die tatsächlichen Vorkommnisse verdichten sich immer mehr, bis sich schließlich das vollständige Bild zusammensetzt, doch es war faszinierend zu spekulieren, was passiert sein könnte. Der Fall selbst war gut konstruiert und die Ermittlungen wurden interessant, aber realistisch dargestellt, da die Arbeit manchmal langwierig und nicht gerade aufregend war; dies wurde allerdings durch die Schilderungen der schrecklichen Funde und die Spannung, die sich im Lauf der Handlung steigert, mehr als ausgeglichen.

Da es sich um einen Serienmörder handelt, der regelmäßig zuschlägt, besteht eine gewisse Dringlichkeit und man hofft, dass sich alles schnell aufklären und es nicht noch weitere Opfer geben wird. Dabei gibt es natürlich falsche Fährten, die sehr überzeugend waren, doch ich fand auch die Umsetzung der Idee, dass der Hauptverdächtige vielleicht schon tot sein könnte, wirklich gelungen, da dies Auswirkungen darauf hatte, wie Sander, Bodenstein und ihre Kollegen vorgegangen sind. Mir hat zudem gefallen, dass die Ermittler menschlich sind und sich dies in ihrem Verhalten widerspiegelt; sie machen Fehler, werden von bisherigen Erfahrungen beeinflusst und die Geschehnisse lassen sie nicht unberührt zurück, was ich realistisch fand. Die Balance zwischen dem Privatleben und dem Beruf der Figuren ist ebenfalls gelungen und ich fand toll, dass diese Bereiche sich im Verlauf der Geschichte immer mehr vermischt haben..

"Muttertag" bekommt von mir 4 Sterne. Ich fand das Buch sehr fesselnd und der Fall war gerade gegen Ende sehr spannend, doch ich mochte auch die ruhigeren Momente, in denen der Fokus auf den Protagonisten und ihren persönlichen Problemen lag.