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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2019

enttäuschend

Sofia trägt immer Schwarz
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Sofia Muratore ist die Tochter von Roberto und Rosanna. Der Vater ist selten zu Hause durch seine Arbeit als Ingenieur, die Mutter ist zunehmend manisch depressiv und kann sich nicht richtig um ihre Tochter ...

Sofia Muratore ist die Tochter von Roberto und Rosanna. Der Vater ist selten zu Hause durch seine Arbeit als Ingenieur, die Mutter ist zunehmend manisch depressiv und kann sich nicht richtig um ihre Tochter kümmern. Sofia wächst auf als sehr burschikoses Mädchen, ihre Eltern haben sich immer einen Bruder für die gewünscht, weshalb sie auch mit einem leeren Bett im Zimmer schläft. Ihr ganzes Leben versucht sie zu rebellieren, wird schließlich magersüchtig undversucht ihren Traum, Schauspielerin zu werden, zu verwirklichen.

Der Schreibstil von Cognetti hat mir gut gefallen. Er schreibt sehr flüssig und bildhaft, ohne den Leser dabei zu überfordern oder zu langweilen. Doch leider konnte ich überhaupt keinen Zugang zu der Geschichte finden. Der Klappentext klingt vielversprechend, man erwartet eine Familiengeschichte und einen Blick hinter die Kulissen, was es mit der Farbe schwarz für Sofia auf sich hat. Was man jedoch bekommt, ist ein verworrenes Bild aus bruchstückhaften Episoden in Sofias Leben. Und manchmal spielt Sofia selbst gar keine Rolle, sondern ein Familienmitglied oder Bekannter von Sofia erzählt aus seinem Leben. Diese Episoden sind manchmal sehr zusammenhanglos und oft war mir nicht klar, wer gerade redet und in welchem Lebensabschnitt von Sofia die Handlung spielt. Leider konnte ich durch diesen verworrenen Aufbau auch keine richtigen Sympathien für eine der Figuren aufbauen. Sie blieben alle blass und ihre Geschichte hat mich nicht sonderlich interessiert. Den Schluss des Buches fand ich noch am interessantesten, als ihr Freund der Regisseur von ihr erzählt, doch auch das war nur ein kurzer Abschnitt in Sofias Leben und hat mich am Ende nicht weiter gebracht.

In der Beschreibung heißt es, das Buch sei "ein eindringlich-empathischer Roman über die Rastlosigkeit der Zeit [...] beweist Paolo Cognetti ein feines Gespür für die drängenden Fragen unseres Lebens." Davon konnte ich leider nichts finden in diesem Roman. Wo hier Fragen des lebens angesprochen werden kann ich nicht mal ansatzweise nachvollziehen und auch als eindringlich-empathisch würde ich das Buch nicht bezeichnen. Der Schreibstil war gut, die Geschichte fad, deswegen nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 10.03.2019

sehr verworren

Das Echo der Wahrheit
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Dr. James Cobb ist ein angesehener Psychiater, spezialisiert auf Hypnose. Nach einem Kongress wird er von Joschua Fleischer angesprochen, der ihn bittet, ihn zu behandeln. Fleischer leidet aneine runheilbaren ...

Dr. James Cobb ist ein angesehener Psychiater, spezialisiert auf Hypnose. Nach einem Kongress wird er von Joschua Fleischer angesprochen, der ihn bittet, ihn zu behandeln. Fleischer leidet aneine runheilbaren Krankheit und hat nicht mehr lange zu leben. Zunächst skeptisch nimmt er den Auftrag schließlich doch an und fährt auf das Anwesen des schwerkranken Mannes. Dort angekommen, erfährt er, warum genau er hier ist: Fleischer fürchtet vor Jahren in Paris einen Mord begangen oder doch zumindest dabei anwesend gewesen zu sein. Er kann sich nicht mehr an besagte Nacht erinnern und hofft nun, unter dem Einfluss der Hypnose dem Gehemnis auf die Spur zu kommen. Kurz darauf stirbt er, ohne eine Antwort auf seine Fragen zu bekommen. Doch die Geschichte lässt Cobb nicht los und so beginnt er selbst Nachforschungen anzustellen.

Die Leseprobe klang sehr interessant und spannend, am Ende war ich jedoch leider etwas enttäuscht von dem Roman. Der Schreibstil war zu Beginn recht anstrengend, die mitunter recht langen Sätze haben mir den Einstiegin die Geschichte erschwert. Die Sätze waren zwar klar formuliert und die Sprache gut verständlich, doch die Handlungen der jeweiligen Personen waren oftmals sehr sprunghaft und es wurde rasch zwischen Vergangenheitund gegenwart sowie zwischen einzelnen Erzählsträngen gewechselt. Dadurch brauchte ich oftein paar Sätze, bis ich mich auf den Wechsel einstellen konnte.

Auch die Geschichte selbst erschien mir sehr verworren, sprunghaft und manchmal unzusammenhängend. Das Lesen des Buches hat bei mir auch leider nichts ausgelöst, die Charaktere blieben mir eher fremd und die Handlungsstränge waren mir oft zu konstruiert. Die Gründe von Cobb, der Geschichte nachzugehen, konnte ich nicht so ganz nachvollziehen. Lag es an der Warnung von Fleischer oder an seiner eigenen Vergangenheit? Es hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Insgesamt fand ich auch weder ihn noch Fleischer sehr sympathisch. Was Fleischer unter Hypnose erzählt klang sehr verantwortungslos und nicht so, wie sich ein normaler Mensch verhalten würde. Personen die in der Vegrangenheit eine Rolle gespielt haben werden ohne Einführung in die Geschichte gebracht, man weiß nie so genau, warum diese Person jetzt da ist und was sie dem Voranschreiten des Romans bringt. Leider konnte mich keiner der Charaktere so richtig überzeugen.

Alles in allem hat mich der Roman leider sehr enttäuscht.

Veröffentlicht am 19.02.2019

naja..

Stella
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Es wurde schon viel diskutiert über dieses Buch. Friedrich, ein junger Schweizer aus einem reichen Elternhaus reißt in den Kriegsjahren nach Berlin um zu sehen ob die Gerüchte über Deportationen und co. ...

Es wurde schon viel diskutiert über dieses Buch. Friedrich, ein junger Schweizer aus einem reichen Elternhaus reißt in den Kriegsjahren nach Berlin um zu sehen ob die Gerüchte über Deportationen und co. stimmen. Seine Eltern leben mehr oder weniger getrennt, das Verhältnis zur Mutter ist schwierig. In Berlin angekommen lernt er Kristin kennen und ist sofot fasziniert von ihr. Sie beginnen eine Liebesbeziehung, Friedrich opfert sich auf für sie. Bis er eines Abends schließlich feststellt, dass sie nicht die ist, die sie vorgibt zu sein. Sie ist Stella Goldschlag, eine Jüdin.

Wenn man mal von der ganzen Debatte um die Figur Stella Goldschlag und ob man sie auf diese Weise in einem (fiktiven) Roman benutzen sollte, absieht, hat mir das Buch leider als Buch überhaupt nicht gefallen. Der Schreibstil ist mMn katastrophal, der komplette Anfang und diese abgehackten Sätze lesen sich, als hätte es ein Kind geschrieben und waren für mich furchtbar. (Hier muss ich allerdings anmerken, dass ich solche kurzen Sätze noch nie mochte.) Auch das Einfließen lassen der Prozessakten hat den Lesefluss nicht wirklich gefördert, da sie einfach ohne Zusammenhang irgendwo eingestreut wurden. Immer wieder dachte ich "jetzt wird das Lesen angenehmer" doch dann kam ein neuer Kapitelanfang. Der immer gleiche Aufbau der Kapitel mag einen gewissen Wiedererkennungswert beim Lesen haben, hat mich jedoch etwas gelangweilt. Auch die Dialoge fand ich überwiegend grauenhaft - unzusammenhängend und bruchstückhaft.

Über die Figuren Friedrich und Stella mag man nun denken was man möchte. Ja, Friedrich ist überaus naiv und man fragt sich, warum er Dinge tut. Man möchte ihn anschreien und fragen, warum er sich nicht wehrt, warum er nicht weiter nachdenkt. Allerdings ist das auch wieder sehr menschlich. Über Stella selbst erfährt man ja nun nicht wirklich viel. Warum sie getan hat, was sie getan hat bleibt zwar nicht konkret offen, doch geklärt wird es auch nicht. Das geht aber vermutlich auch gar nicht und muss es an dieser Stelle vielleicht auch gar nicht.

Ich denke man sollte "Stella" hauptsächlich als einen fiktiven Roman betrachten. Dabei wäre es vermutlich besser gewesen, wenn man eine andere Figur gewählt hätte. Denn so weckt der Roman den Anschein Dinge zu behandeln, die er bestenfalls anschneidet.

Veröffentlicht am 13.04.2019

sehr enttäuschend

Das Licht
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Der wissenschaftliche Assistent und Doktorand im Fachbereich Psychologie in Harvard wird endlich in den engeren Kreis seines Professors Leary eingeführt. Leary arbeitet mit einem neuen Präparat, dass zur ...

Der wissenschaftliche Assistent und Doktorand im Fachbereich Psychologie in Harvard wird endlich in den engeren Kreis seines Professors Leary eingeführt. Leary arbeitet mit einem neuen Präparat, dass zur Heilung psychischer Probleme erforscht wird, LSD, und Futz erhofft sich davon, einen Sprung auf der Karriereleiter zu tun. Doch die LSD-Partys werden immer wilder und die Beteiligten streben nach einem Leben losgelöst von sozialen Zwängen und Normen. Mitgerissen von dieser Vision bricht Fitz mit seinem alten Lebne und schließt sich zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn Learys Truppe an. Doch nach und nach bekommt die Fassade einen Riss.

Zunächst einmal fand ich den Schreibstil wirklich gut. T.C. Boyle schreibt flüssig und klar. Das war jedoch leider alles was ich positivies an diesem Buch finden konnte. Die Charaktere blieben alle sehr blass und viele Gedanken und Handlungen konnte ich absolut nicht nachvollziehen. Die Personen verhalten sich allesamt furchtbar verantwortungslos und naiv und gieren nur nach dem nächsten Trip. Ich hatte gehofft, Einblicke in die damalige Forschung und Ansichten in der Psychologie zu bekommen und zu verstehen, was die Menschen zu diesen Experimenten führte. Doch stattdessen gab es nur die immer gleichen Gedankengänge während der Trips und dazwischen das Warten auf neuen Stoff. Die Partys werden immer größer und die Mitglieder des engeren Kreises brauchen immer mehr um überhaupt noch etwas zu erleben. Sie schotten sich mehr und mehr von der Außenwelt ab, immer noch unter dem scheinheiligen Motto der Forschung. Dabei geht es darum schon lange nicht mehr, doch nur Die Frau von Fitz scheint dies irgendwann zu begreifen. Die anderen geben sich weiter ihren Fantasien hin und driften so imer weiter ab.

In der Beschreibung auf dem Klappentext heißt es "T.C. Boyle at his best". Dem kann ich nicht wirklich zustimmen. Das Buch ist nur eine Aneinanderreihung von Drogen-Partys und sexuellen Ausschweifungen und nachden 384 Seiten frage ich mich noch immer, was das alles sollte. Ich hätte mir gewünscht, dass die Hanldung etwas abwechslungsreicherwäre und dass mehr Raum für die psychologischen Studien und Gedanken gäbe. Doch so konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.

Veröffentlicht am 19.01.2019

wenn Rasseplötzlich ein Thema wird

Americanah
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Das Buch startet damit, dass Ifemelu, eine Nigerianerin die in Amerika lebt, sich die Haare flechten lässt. Diese Szene taucht auch während des Buches immer wieder auf und bringt so den Bezug zur Gegenwart. ...

Das Buch startet damit, dass Ifemelu, eine Nigerianerin die in Amerika lebt, sich die Haare flechten lässt. Diese Szene taucht auch während des Buches immer wieder auf und bringt so den Bezug zur Gegenwart. Nachdem Ifemelu vor jahren nach Amerika kam um zu studieren, hat sie nun beschlossen, wieder zurück nach Nigeria zu gehen. Sie lies den großteil ihrer Familie sowie ihre große Liebe Obinze zurück und im Laufe des Buches erfahren wir ihre Lebensgeschichte bis zu diesem Punkt. Immer wieder gibt es auch Kapitel aus der Sicht von Obinze, der einen gänzlich anderen Weg eingeschlagen hat als sie. Gegen Ende des Buches treffen sie sich schließlich wieder und stehen vor der Entscheidung, ob sie die Zukunft gemeinsam verbringen wollen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig, die afrikanischen Ausdrücke werden überwiegend am Ende des Buches erklärt/übersetzt. Die Sprache ist zwar nicht schwer zu verstehen, aber auch nicht zu einfach. Leider blieben mir die Charaktere des Buches durchweg fremd und unnahbar. Ich konnte mit allen nicht so richtig was anfangen. Die Geschichte zog sich in die Länge und plätscherte so dahin. Auch der ständige Wechsel zwischen Vergangeheit und Gegenwart war stellenweise etwas irritierend. Die Charaktere verschwammen manchmal zu einem Ganzen und mir fehlte ein wenig die Individualität der einzelnen Personen. Am besten haben mir tatsächlich noch die letzten beiden Abschnitte gefallen, nachdem Ifemelu wieder in Nigeria angekommen ist. Hier spürt man zum 1. Mal wie sich fühlt und die Charaktere erscheinen mir nicht mehr so blass.

Die Thematik um Rasse, Diskriminierung und Ausgrenzung klingt immer wieder an, jedoch nicht so, dass es mich wirklich berührt hätte. Obwohl ich die schlimmen Dinge lese, die Ifemelu und Obinze passiert sind und auch ihre Gefühle dabei beschrieben werden, bleibt für mich alles irgendwie neutral und es wirkt alles etwas zu gewollt für mich. Gewollt obszön, gewollt dramatisch. Es wird jedoch schön beschrieben, wie es sich anfühlt, plötzlich in einem frenden Land zu sein, wo einen niemand kennt und man plötzlich aufgrund seiner Hautfarbe angestarrt wird.

Alles in allem kann ich das Buch also nicht empfehlen.
Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, denn leider muss ich sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin.