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Veröffentlicht am 27.01.2019

Spannende Unterhaltung

Ich bringe dir die Nacht
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Zehn Jahre ist es her, dass der Student Will als Kanalkiller verhaftet wurde. Fünf junge Frauen hat er auf seinem Gewissen, die er alle durch einen Schlag auf den Kopf tötete und anschließend in den Dubliner ...

Zehn Jahre ist es her, dass der Student Will als Kanalkiller verhaftet wurde. Fünf junge Frauen hat er auf seinem Gewissen, die er alle durch einen Schlag auf den Kopf tötete und anschließend in den Dubliner Kanal warf. Doch jetzt werden wieder junge Frauen mit dem gleichen Modus Operandi getötet und die Polizei kommt in Bedrängnis und wollen Kontakt zu Will aufnehmen. Dieser weiß bereits aus dem Radio von den erneuten Vorkommnissen, doch er weigert sich, mit der Polizei zu reden. Stattdessen möchte er, dass seine damalige Freundin Alison zu ihm kommt, denn nur ihr vertraut ihr. Alison hingegen fühlt sich zwiegespalten, liebte sie einst Will von ganzem Herzen, weiß sie nun nicht mehr, was sie glauben. Letzten Endes gibt sie nach und befindet sich schneller mitten im Geschehen, als sie erwartet hätte und die Vergangenheit droht, sie einzuholen.
Meine Meinung
Düsteres Cover mit auffälliger Schrift und spannendem Klappentext verleiteten mich schnell dazu, einen zweiten Blick auf diesen Psychothriller zu werfen.
Mit Ich bringe dir die Nacht erscheint bereits der zweite Thriller aus der Feder der Autorin Catherine Ryan Howard und mit diesem gelang es der Autorin recht schnell, mich zu fesseln. Der Schreibstil liest sich angenehm modern und flüssig und auch wenn der Beginn noch recht ruhig bleibt, nahm die Handlung mich schnell gefangen, denn ich wollte durchaus wissen, was damals in Dublin vorgefallen ist.
Auf zwei Zeitebenen, zum einen zur Studentenzeit Wills und Alisons, zum anderen zu den laufenden aktuellen Ermittlungen, baut Ryan Howard ihre Geschichte langsam, aber geschickt auf. Mit immer wieder vorkommenden, kleineren Wendungen weiß die Autorin zu überraschen und gibt dem Leser Raum, eigene Vermutungen anzustellen. Je mehr Protagonistin Alison über die Vergangenheit grübelt, desto mehr baut sich die Spannung auf. Zwar würde ich die Geschichte eher in Richtung Spannungsroman einordnen, denn als Thriller, trotzdem konnte ich das Buch erst nach Beenden zur Seite legen. Wer blutige Thriller mag, könnte enttäuscht werden, wer allerdings gut und logisch aufgebaute Geschichten mag, ist hier genau richtig aufgehoben.
Die Perspektiven wechseln zwischen Alison, Will und einer dritten, dem Leser unbekannten Person, wobei der Fokus deutlich auf Alison gerichtet ist.
Protagonistin Alison hat mir recht gut gefallen, als naive neunzehnjährige Studentin, aber auch als Erwachsene, die immer noch mit vielen Zweifeln zu kämpfen hat, fand ich sie äußerst glaubhaft und authentisch. Auch die weiteren Charaktere sind greifbar und gut dargestellt und ließen keine Zweifel bei ihren Handlungen aufkommen. Gerade diese facettenreichen Charaktere machten dieses Buch zu einem spannenden Leseerlebnis.
Mein Fazit
Der Thriller, den ich vielleicht auch in Richtung Spannungsroman einordnen würde, wobei der Genrebegriff Thriller ja auch dehnbar ist, hat mir spannende und gute Unterhaltung geboten. Leicht und fesselnd zu lesen, dabei mit interessanten Charakteren und einer durchdachten Handlung, konnte mich Catherine Ryan Howard mit ihrem Roman überzeugen. Ich bin sehr gespannt auf weitere Ideen aus ihrer Feder.

Veröffentlicht am 19.01.2019

Spannend und aktuell

Fremdland
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Als der Leiter der neunten Berliner Mordkommission für besondere Fälle, Jerusalem Schmitt, genannt Jay, zu einem Mordfall in einem Seniorenheim gerufen wird, ahnt er auf dem ersten Blick noch nicht, wohin ...

Als der Leiter der neunten Berliner Mordkommission für besondere Fälle, Jerusalem Schmitt, genannt Jay, zu einem Mordfall in einem Seniorenheim gerufen wird, ahnt er auf dem ersten Blick noch nicht, wohin ihn die Ermittlungen führen. Ein merkwürdiges Gedicht, dass bei der Toten gefunden wurde, lässt ihn Vermutungen anstellen, doch so nach und nach spürt er, dass das Motiv für den Mord in der Vergangenheit liegt. Denn da gab es einen Fall, der näher mit Jay Schmitt und seiner Familie verknüpft zu sein scheint, als ihm lieb ist.
Meine Meinung
Bei diesem Buch machte mich eher der Klappentext neugierig auf den Inhalt, denn auf den ersten Blick, wäre mir das Buch nicht gleicht aufgefallen.
Bei Fremdland handelt es sich um den zweiten Fall für Jerusalem Schmitt, wobei ich hier sagen kann, dass man auch ohne den ersten Band zu kennen, hier schnell mit dem Inhalt zurecht kommt.
Der Beginn des Buches hat mich noch ein wenig verwirrt, denn Reinartz baut seinen Kriminalroman nicht nur mit unterschiedlichen Handlungssträngen und Perspektiven auf, sondern erzählt auch auf zwei Zeitebenen. Zwar kam ich hier recht schnell dahinter, dass es sich bei der Geschichte rund um das senegalesische Flüchtlingspaar um einen Strang aus der Vergangenheit handelt, doch explizit wird das nicht erwähnt. Die unterschiedlichen Perspektiven bringen dem Leser aber auch die nötige Spannung und lassen hier ganz viel Spielraum für eigene Spekulationen und Verdächtigungen. Langsam verknüpft der Autor seine unterschiedlichen Ebenen bis es ein logisches Gesamtbild ergibt, bei dem den Leser auch Überraschungen erwarten.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig, kein Wort ist hier zuviel. Auch die Kapitel sind kurz und knackig, was dazu führt, dass man immer mehr erfahren möchte.
Der Fall ist aktuell und spannend, beinhaltet Korruption und Polizeigewalt auch oder gerade gegenüber Flüchtlingen. Alles in allem wirkt dies sehr glaubhaft und durchdacht und kann damit überzeugen. Die Ermittlungen im ursprünglichen Mordfall geraten hier allerdings in den Hintergrund, was allerdings auch gewollt ist.
Die Charaktere des Krimis konnten mich mit ihrer gelungenen Darstellung überzeugen. Jay Schmitt ist auf den ersten Blick geradlinig, doch auch er hat seine Geheimnisse, ist aber keine der typischen “kaputten” Ermittler. Auch weitere Teammitglieder der neunten Mordkommission, sowie weitere Personen wirkten sehr glaubhaft und überzeugend dargestellt. Nicht jeder ist so, wie man es vermutet und auch hier gibt es die ein oder andere Überraschung.
Mein Fazit
Ein flüssig zu lesender Krimi mit einem aktuellen Thema, der für spannende Unterhaltung sorgt und gut durchdacht ist. Was zunächst so wirkte, als gäbe es keine Zusammenhänge, wird schlüssig und logisch zusammengeführt und beendet. Ein sympathisches Ermittlerteam rundet das Gesamtbild ab und ich bin schon gespannt auf neue Fälle für Jerusalem Schmitt und sein Team.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Wieder spannend

DOORS X - Dämmerung
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Auch im dritten Teil gilt, Anna-Lena van Dam ist spurlos verschwunden und das aus einem Keller in einer alten Familienvilla. In diesem Keller befinden sich verschiedene Türen und diese führen, wie durch ...

Auch im dritten Teil gilt, Anna-Lena van Dam ist spurlos verschwunden und das aus einem Keller in einer alten Familienvilla. In diesem Keller befinden sich verschiedene Türen und diese führen, wie durch Van Dam Senior vermutet, zu einem unterirdischen Höhlensystem. Das sechsköpfige Forscherteam, das von Van Dam beauftragt wurde, seine Tochter zu finden und zurück zu bringen, entscheidet sich für die mysteriöse Tür mit dem X. Doch hinter dieser Tür verbirgt sich so einiges und das Team wird getrennt. Während Viktor gemeinsam mit Dana dem Höhlensystem folgt, geht der Rest des Teams duch die Tür X und landet in einer Welt der Zukunft, genauer im Jahr 2049 und diese Welt wird im höchsten Maße kontrolliert.
Meine Meinung
Mit Doors X – Dämmerung betrat ich den letzten der drei Wege, der neuen Reihe aus der Feder von Markus Heitz. Dieses Mal ging es in die Zukunft und ich war auf diesen Band schon sehr gespannt, denn gerade Ideen, wie unsere Welt in der Zukunft aussehen wird, finde ich sehr interessant.
Auch hier hat Markus Heitz einen völlig anderen Fortgang zu dem immer gleichen Beginn geschrieben und ich bin nach wie vor sehr begeistert, in welchem Maße man ein und den selben Anfang in so völlig unterschiedliche Richtungen führen kann, was auch auf den grandiosen Einfallsreichtum des Autors Rückschlüsse führen lässt. Heitz schreibt gewohnt flüssig und rein sprachlich klar und verständlich. Allerdings hatte ich gerade in diesem Band das Gefühl, ganz viele Informationen auf nur wenigen Seiten zu erhalten, so dass hier doch konzentriert am Ball bleiben notwendig war. Also nicht mal eben eine Geschichte für zwischendurch, sondern wirklich aufmerksames Verfolgen, da hier viele wichtige Informationen und viele Charaktere zusammenkamen. Dazu kommt noch eine neue Welt in der Zukunft, die man sich zwar ganz gut vorstellen kann, auf die man sich aber auch einlassen muss. Hier gibt es eine Menge Fragen und natürlich lässt Heitz einige davon offen, um auf weitere Bände neugierig zu machen. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es bei weiteren Büchern Sinn macht, erst jeweils immer einen Handlungsstrang zu verfolgen, denn ich würfel nun doch die vielen, teilweise unterschiedlichen, Informationen zu den Charakteren durcheinander. Irgendwann noch genau wissen zu können, was zu wem und zu welcher Handlung gehört, könnte sich als schwierig erweisen.
Nichts desto trotz ist auch diese Geschichte sehr spannend und das Worldbuilding ist klar durchdacht und strukturiert. Auch hier gilt es wieder, nicht allzu zimperlich zu sein, denn Heitz baut auch hier immer wieder mal Details ein, die zart besaiteten Lesern aufstoßen könnten. Es ist spannend, teilweise mysteriös und auch etwas gruselig.
Da ich bereits die beiden anderen Bände der ersten Staffel kenne, wusste ich zumindest, welcher Charakter welche Eigenschaften mit sich bringt, wirklich hilfreich finde ich auch die Steckbriefe zu den einzelnen Personen. Jeder einzelne wird klar charakterisiert, bekommt aber noch nicht den absoluten Tiefgang und ich denke, dass man sich hier auf die ein oder andere Überraschung noch gefasst machen kann
Mein Fazit
Mit der ersten Staffel der Doors Reihe konnte Heitz mich mit all seinen Ideen und unterschiedlichen Fortsetzungen der einzelnen Wege durchaus beeindrucken. Er erzählt auch hier wieder eine spannende Geschichte bei der er noch einige Fragen für weitere Bände offen lässt. Charaktere und Umfeld wirken lebendig und mit seinem Schreibstil kann der Autor absolut fesseln. Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Familiendrama mit vielschichtigen Charakteren

Der Verrat
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Zwanzig Jahre ist es her, seit der Nacht, die Nane zum Verhängnis wurde, die Nacht des Mordes an Henning, dem Sohn des Weingutbesitzers Thomas von Manthey. Zwanzig Jahre hat Nane im Gefängnis verbracht, ...

Zwanzig Jahre ist es her, seit der Nacht, die Nane zum Verhängnis wurde, die Nacht des Mordes an Henning, dem Sohn des Weingutbesitzers Thomas von Manthey. Zwanzig Jahre hat Nane im Gefängnis verbracht, doch die Schuld nagt noch immer an ihr. Auch wenn sie nun von ihrer Schwester Birgit und ihrem Exmann Mark unterstützt wird, um wieder Fuß in der veränderten Welt zu schaffen, kann ihr eine nicht verzeihen: ihre Schwester Pia, Frau des Weingutbesitzers. Doch an Pia nagt etwas seit der Nacht vor zwanzig Jahren und seitdem Nane aus dem Gefängnis entlassen wurde, wird es Pia erst richtig bewusst, auf welch wackeligem Fundament ihr nach aussen hin so glückliches Leben erbaut wurde. Doch was geschah in der Nacht des Unfalls wirklich?
Meine Meinung
Das Cover passt hier natürlich hervorragend zum Inhalt, erinnert aber auch ein wenig an den vorherigen Band der Autorin, was vielleicht ein wenig in die Irre führen könnte, denn die Geschichten selber unterscheiden sich völlig.
Der Einstieg in den Roman fällt recht leicht, man bekommt einen ersten Eindruck von den Hauptcharakteren und erfährt ein wenig darüber, warum Nane vor zwanzig Jahren wegen Mordes verurteilt wurde. Doch so nach und nach beginnt sich hier herauszukristallisieren, dass der scheinbar so klare Fall einige Geheimnisse birgt.
Das es sich bei dem Namen Ellen Sandberg um ein Pseudonym handelt, dürfte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein und das die Autorin, die hinter diesem Namen steckt, schreiben kann, ist auch bekannt. Auch hier ist es der flüssige, klare Schreibstil, der den Leser durchaus an den Roman fesselt. Mit wenigen, aber eindrücklichen Details versetzt die Autorin den Leser in die Weinberge rund um das Weingut der Familie von Manthey. Ereignisse und Personen sind klar vorstellbar und man tastet sich Puzzlestück für Puzzlestück näher an die Wahrheit.
Dabei ist die Geschichte in zwei Zeitebenen aufgeteilt, zum einen gibt es Rückblicke auf die Ereignisse von vor zwanzig Jahren und kann sich ein Bild von den Ereignissen machen. Allerdings waren gerade in den Rückblicken auch ruhigere Momente, die die Geschichte langatmiger erscheinen ließen. Die Gegenwart las sich für mich spannender, wobei man durch die Rückblicke durchaus mehr über die Charaktere der Personen erfahren hat und deren Handlungen in der Gegenwart dadurch logischer und klarer erschienen. Worauf es letzten Endes hinausläuft, hatte ich dann irgendwann erahnt, aber da werde ich an dieser Stelle natürlich nicht mehr verraten. Alles in allem war es ein gutes und vor allem auch logisches und schlüssiges Familiendrama, welches sich als sehr vielschichtig erwies. Seien es Schuld und Reue, Verrat und Irreführung, Rivalität und Verlustängste, alles wurde hier sehr gekonnt und geschickt miteinander verknüpft.
Erzählt wird aber nicht nur auf zwei Zeitebenen, sondern auch aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei hier zwei der drei Schwestern deutlicher im Vordergrund stehen. Da wäre Nane, die nach zwanzig Jahren Haft mit Mitte Vierzig aus dem Gefängnis entlassen wird, nachdem sie wegen eines Mordes verurteilt wurde. Aber auch ihre Schwester Pia, die mit dem Weingutbesitzer Thomas von Manthey verheiratet ist, nimmt viel Raum der Geschichte ein. Hin und wieder gibt es dann auch kleinere Perspektiven, alle zusammen ergeben immer wieder kleiner Puzzleteile, die am Ende erst das gesamte Bild zeigen.
Die Charaktere fand ich sehr glaubwürdig und authentisch, wenn auch nicht alle sympathisch waren. Hatte ich zu Beginn der Geschichte noch so ein Gefühl von Verbundenheit durch Mitleid mit Nane, veränderte sich dieses Gefühl immer wieder im Laufe der Geschichte. Aber auch alle weiteren Charaktere waren sehr vielschichtig dargestellt und nicht immer wusste man, was wirklich wahr ist und was auf Lügen basiert. Pia war mir alles andere als sympathisch, denn ihre Art war kalt und berechnend, Thomas von Manthey, den man hauptsächlich im Rückblick kennenlernt, fand ich nur schwer einschätzbar. Alles in allem waren es hier die Charaktere, die die Geschichte für mich sehr lebendig machten.
Mein Fazit
Wer hier nicht gleich an die Geschichte mit den Erwartungen eines Buches wie “Die Vergessenen” herangeht, wird ein gelungenes und vor allem glaubwürdiges Familiendrama erhalten. Zwar gab es hier für mein Empfinden die ein oder andere Länge, trotzdem hat mir vor allem wieder der Schreibstil und die Ausarbeitung der Charaktere richtig gut gefallen. Gerade die Charaktere mit all ihren Gefühlen und Reaktionen machten die Geschichte glaubwürdig. Ein stimmiges und authentisches Familiendrama.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Sehr spannend und schockierend

Ich weiß, wo sie ist
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Zehn Jahre ist es her, dass sich die Welt für Francine aufgehört hat zu drehen. Damals wurde ihre kleine Tochter Autumn entführt und seitdem fehlt jegliche Spur von ihr. Doch Francine hat nie aufgehört, ...

Zehn Jahre ist es her, dass sich die Welt für Francine aufgehört hat zu drehen. Damals wurde ihre kleine Tochter Autumn entführt und seitdem fehlt jegliche Spur von ihr. Doch Francine hat nie aufgehört, nach ihr zu suchen. Ihre Ehe hat dieses Ereignis zerstört und es hat lange Zeit gedauert, bis sie ihren Alltag wieder halbwegs in den Griff bekam. Doch dann erhält sie eine Nachricht mit fünf Worten: Ich weiss, wo sie ist und Francine hat wieder Hoffnung. Zwar will ihr Exmann Will nichts davon hören, doch als Francine einen Tag später eine junge Frau sieht, die um ihr Auto schleicht, hat sie nur ein Ziel. Sie spricht die junge, völlig verängstigte und verstörte Frau an und was diese erzählt, lässt Francine die Haare zu Berge steigen.
Meine Meinung
Das düstere Cover mit der auffälligen Schrift machte mich sehr neugierig auf den Thriller, denn auch der Klappentext versprach jede Menge Spannung.
Das kann ich auch gleich vorab bestätigen, denn dieses Buch habe ich an einem Abend komplett verschlungen. Autor S. B. Caves schreibt sehr klar und direkt, dabei gut verständlich und flüssig, so dass schon hier ein gewisser Sog beim Lesen entsteht.
Aufgeteilt ist der Thriller in drei Teilen, wobei der erste Teil noch der ruhigere ist. Hier erhält der Leser zunächst einen Überblick auf die vorangegangenen Ereignisse, kann sich ein Bild über die Protagonistin Francine machen und erfährt etwas, was mich ziemlich schockiert und verstört hat. Genau so geht es dann auch in den nächsten beiden Teilen weiter, denn hier zieht der Autor das Tempo deutlich an und so manches Mal konnte er mich völlig entsetzen. Gerade als Mutter ist das Grundthema hier erschreckend und tatsächlich auch so vorstellbar. Was mich ein wenig gestört hat, waren bestimmte Zufälle und Momente, die für mich zu glatt liefen, was allerdings dem Buch keine Spannung nahm. Hier spürte man durchaus noch, dass es sich um ein Debüt handelt, trotzdem lässt mich dieses Buch nachdenklich und ein wenig verstört zurück. Ich möchte nicht spoilern, deshalb verrate ich hier einfach nur die Grundthemen: Kindesentführung, Missbrauch, Pädophilie – all das zusammen machte mich sehr betroffen beim Lesen.
Im ersten Teil verfolgt man in erster Linie der Perspektive der Protagonistin, während man im Verlauf des Thrillers allerdings auch weitere Perspektiven geboten bekommt. Diese werden durch einen dritte Person Erzähler geschildert, der dadurch auch hin und wieder eine auktoriale Perspektive einnimmt. Somit wissen wir stellenweise mehr, als die derzeitig handelnden Personen, was das Geschehen noch einmal mehr spannend werden lässt. Gerade die Momente, die man bei den entführten Mädchen und deren Bewacher verbringt, macht ganz schön Gänsehaut.
Die Protagonistin der Geschichte Francine, fand ich zu Anfang glaubwürdig und authentisch. Ich glaube, keine Mutter könnte einfach so irgendwann ohne ihr Kind weitermachen und so lange es nichts Gegenteiliges gibt, ist die Hoffnung immer da, das Kind irgendwann doch zu finden. Die Rolle, die sie später einnimmt, kann ich mir zwar vorstellen, denn eine Mutter würde wohl alles für ihr Kind machen, aber da gab es für mich ein paar kleinere Dinge, die zu glatt liefen, was ich auch schon erwähnte.
Neben Francine gibt es einige Charaktere, die alle mehr oder weniger oberflächlich blieben, deren Rollen mich aber trotzdem soweit überzeugen konnten.
Mein Fazit
Alles in allem ein temporeicher Thriller mit einer sehr erschreckenden und schockierenden Grundstory, die ich mir aber leider tatsächlich so vorstellen könnte. Auch wenn mir in der Handlung ein paar Zufälle zuviel auftauchten und es an mancher Stelle zu leicht vonstatten ging, konnte ich das Buch erst aus der Hand legen, als die letzte Seite verschlungen war. Ein Debüt, das mich auf weitere Thriller des Autors gespannt warten lässt, denn diese hier lässt mich nachdenklich und immer noch entsetzt zurück.