Schwächelnder Mittelteil
Ich bringe dir die NachtEs ist zehn Jahre her, seit Alison aus Dublin weggezogen ist. Seit ihre erste grosse Liebe, Will, 5 junge Frauen umgebracht hat und sie weit weg von Dublin flüchtete. Seit zehn Jahren sitzt Will nun im ...
Es ist zehn Jahre her, seit Alison aus Dublin weggezogen ist. Seit ihre erste grosse Liebe, Will, 5 junge Frauen umgebracht hat und sie weit weg von Dublin flüchtete. Seit zehn Jahren sitzt Will nun im Gefängnis, Alison hat jeden Kontakt zu ihm abgebrochen. Nachdem wieder Frauen auf die gleiche Art und Weise ermordet werden, versuchen die Ermittler mit Will zusammen zu arbeiten. In der Hoffnung, dass er ihnen bei den Ermittlungen zu den neuen Mordfällen helfen kann. Will weigert sich mit der Polizei zu sprechen, will seine Informationen nur mit Alison besprechen.
Hier wird thematisiert, was auch im realen Leben zu Schwierigkeiten führen kann. Erschreckend, wie viele Menschen ihr ganzes Leben in den sozialen Medien ausbreiten. Wie schnell hier ein Täter, die für ihn wichtigen Informationen herausfiltern und für seine Zwecke verwenden kann.
Der Täter schnappt sich Opfer, die am College studieren und ahnungslos ihrer Wege gehen. Gerade diese Tatsache hat mich schon sehr gegruselt, und hier habe ich auch Spannung und Thriller gespürt.
Es gibt regelmässige Perspektiv und Zeitenwechsel. Im Mittelpunkt steht vor allem Alison, die in der Gegenwart erzählt. Abgewechselt von Perspektiven von Alison vor zehn Jahren. Den Strang in der Gegenwart, empfand ich als sehr spannend. Denn sehr lange weiss man nicht genau, was zwischen ihr und dem Serientäter Will geschehen ist. Etwas weniger hat mir der Strang in der Vergangenheit gefallen. Dieser rutschte doch sehr in eine typische Teeniegeschichte, mit Freundschaftsgeschichten, erster Liebe, Intrigen und Studium, ab. Es ist zwar nicht so, dass ich es direkt als uninteressant empfand. Doch in diesem Thriller nahm es doch Etliches an Spannung raus.
Der Stil der Autorin hat mir gut gefallen. Sie hat bei der Charakterisierung sehr grosses Gewicht auf die Figur "Alison" gelegt. Diese Figur ist wirklich gut gelungen und hat mich in der Gegenwart, wie auch in der Vergangenheit überzeugen können. Will fand ich etwas blass. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der zehn Jahre lang und vielleicht unschuldig im Gefängnis sitzt, so ruhig und locker ist und bleibt. Hier hätte ich mir ein paar "Ausraster " gewünscht, damit Will authentischer daher kommt. Eigentlich ist er bis auf ein einziges Mal, nachdem er etwas Schwerwiegendes über die Vergangenheit von Alison erfahren hat, immer lieb und nett.
Mir hat die Geschichte um Alison gut gefallen, ein paar überraschende Wendungen sind gut gemacht und überbrücken einen schwächeren Mittelteil, der sich etwas zieht.