Schöne Unterhaltungslektüre
Sturm über dem MeerDr. Samantha Goodwin, genannt Sam, ist Archäologin. Die Trennung von ihrem langjährigen Lebensgefährten bedeutet für sie auch beruflich einen Tiefschlag, denn es lässt sich nicht genau belegen, welchen ...
Dr. Samantha Goodwin, genannt Sam, ist Archäologin. Die Trennung von ihrem langjährigen Lebensgefährten bedeutet für sie auch beruflich einen Tiefschlag, denn es lässt sich nicht genau belegen, welchen Teil ihrer gemeinsamen Forschungs- und Ausgrabungsarbeiten sie betrieben hat. Somit kommt es ihr gerade recht, als ihr Vorgesetzter ihr vorschlägt, sich um ein Projekt an der Küste von Wales zu kümmern. Sam kennt den Ort sehr gut, ihre Großmutter Gwen lebt dort und sie war als Kind häufig dort zu Besuch. Aktuell gibt das Meer Überreste einer lange versunkenen Anlage frei und dies könnte die Chance für Sam sein, zu beweisen, dass es an dieser Stelle vor hunderten von Jahren einmal eine blühende Siedlung gegeben hat, um die sich schon lange Sagen und Geschichten ranken.
Vor Ort trifft sie auf Luke, den Besitzer einer kleinen Werft, der seit dem Tod seiner Frau allein mit seinem kleinen Sohn Max lebt. Sam und er fühlen sich auf Anhieb zueinander hingezogen, doch beide haben ihre Vergangenheit und sind vorsichtig. Als sich aber immer deutlicher zeigt, dass jemand mit Sams Anwesenheit vor Ort gar nicht einverstanden ist, ist sie froh über Lukes Unterstützung und Hilfe. Und dann findet Max etwas im Meeresschlamm…
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, zum einem in der Gegenwart, zum anderen geht es um das harte Leben in einem walisischen Dorf Ende der 40er und in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts. Hier erleben wir die Geschichte von Sams Großmutter Gwen mit, die sich in den Fischer Arthur verliebt und mit ihm eine Familie gründet. Doch es gibt Widerstände gegen ihre Beziehung, ihre Eltern sind nicht begeistert und einen weiteren Verehrer hatte Gwen damals auch. In ihrer Clique damals waren noch mehrere andere junge Leute und deren Kindern und Enkeln begegnet Sam dann auch im heute wieder. Sind es also alte Konflikte, die sich hier über Generationen hinweg aufgebaut und fortgesetzt haben? Wo ist der Zusammenhang zwischen den Geschehnissen damals und dem Fund heute?
Das Buch war spannend und gut zu lesen. Ich mag ja Geschichten auf verschiedenen Zeitebenen, möglichst mit einem Familiengeheimnis, sehr gerne. Dennoch muss ich leider sagen, dass es mich nicht restlos begeistern konnte, irgendwas fehlte mir, aber es fällt mir schwer, dieses Etwas genau zu benennen. Die Protagonisten sind sympathisch, die Liebesgeschichte relativ vorhersehbar, aber das hat mich nicht gestört. Es gibt ziemlich viele Nebenfiguren, von denen die Einzelnen für mich etwas blass waren. Vielleicht wären hier einige Personen weniger und diese dafür detaillierter dargestellt, besser gewesen?
Die Auflösung am Ende kam für mich etwas abrupt, nachdem die Geschichte sich vorher viel Zeit lässt und alles äußerst ausführlich beschrieben wird, geht es dann auf einmal Schlag auf Schlag.
Die Sage um das untergegangene Reich Cantre’r Gwaelod fand ich sehr interessant, von diesem walisischen Atlantis hatte ich vorher noch nie gehört.
Insgesamt eine schöne Unterhaltungslektüre, die mich jedoch nicht hundertprozentig überzeugen konnte.